Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die eilffte Es soll endlich auch dazu kommen 6. Ex fidei firmatione Gratitudo, Wir sehen nicht mehr die Zeichen groß Kirchen und Schulen stehn öd und bloß; Kein Prophet uns predigt mehr/ Man lehrt uns nicht mehr gsunde Lehr. Vielmehr aber haben solches zu beklagen und klagens auch/ wo sie nur frey Herrn
Die eilffte Es ſoll endlich auch dazu kommen 6. Ex fidei firmatione Gratitudo, Wir ſehen nicht mehr die Zeichen groß Kirchen und Schulen ſtehn oͤd und bloß; Kein Prophet uns predigt mehr/ Man lehrt uns nicht mehr gſunde Lehr. Vielmehr aber haben ſolches zu beklagen und klagens auch/ wo ſie nur frey Herrn
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Die eilffte
Es ſoll endlich auch dazu kommen 6. Ex fidei firmatione Gratitudo,
daß wir Gott dem Herrn um ſeine heilſame Gnaden-Mittel hertzlich
Lob und Danck ſagen/ weil Er uns ſo hoch beſeliget und begnadet/ nicht al-
lein mit ſeinem lieben Wort und daran hangenden Sacramentlichen Si-
geln und Zeichen in unſern Vaͤtern begabet/ ſondern auch bißher noch un-
ter uns im rechten vigor erhalten/ daß wir noch ſagen koͤnnen ἔχομευ.
Aber wie dancken wir? Gemeinlich/ ſagt Lutherus Tom. 2. Iſleb.
p. 233. gehet es alſo zu: Wolthat oder Gutes vergeſſen wir
bald/ aber an das Boͤße/ wenn uns jemands Leid thut/ da
gedencken wir allezeit an/ Zorn und Ubel vergeſſen wir nicht
bald. So gedencken wir auch nicht heutigs Tags/ an die
Wolthat und Guͤte GOttes/ ſo wir im Evangelio haben/ ſo
wir doch unvergeſſen ſeyn ſolten/ wie es uns unter dem Pabſt-
tum gangen waͤre. Dieſe Verachtung und Vergeſſenheit
der Gůter GOttes hat der HErꝛ Chriſtus wol geſehen/ und
darum das Sacrament deß Abendmals zur Gedaͤchtnuͤß ge-
geben/ und ſeinen Leib und Blut daſelbſt eingeſetzt/ daß Er er-
innerte wie Er uns von Suͤnden/ Tod/ Teuffel und Hoͤllen
erloͤſet haͤtte. Daher auch alle unſere Sacrament Euchari-
ſtiæ ſind/ daß man an die Wolthat GOttes (danckbarlich) ge-
dencke und ihrer nicht vergeſſe. Wann wir im Gegentheil beden-
cken Juden/ Heyden und Tuͤrcken/ gantz Orient und Morgenland/ wie
vor Zeiten auch daſelbſt die wahre Kirch GOttes/ die rechte Signa & no-
tæ, Merckmal und Denck-Zeichen derſelben florirt, daß es nunmehr al-
les dahin und verlohren/ daß ſie/ wenn ſie ihre Geiſtliche Seelen-Noth ver-
ſtuͤnden/ wol auß dem 74. Pſ. heulen und klagen ſolten:
Wir ſehen nicht mehr die Zeichen groß
Kirchen und Schulen ſtehn oͤd und bloß;
Kein Prophet uns predigt mehr/
Man lehrt uns nicht mehr gſunde Lehr.
Vielmehr aber haben ſolches zu beklagen und klagens auch/ wo ſie nur frey
ſichere Gelegenheit haben die Nicodemiſten im Pabſtum ꝛc. Und
ſolche Danckbarkeit ſollen wir erweiſen wie in æſtimatione cordis in
Hochſchaͤtzung dieſer theuren Gnade im Hertzen mit Verwunderung/ im
Munde mit Ruͤhmen und Preiſen; alſo auch in opere, und in dem
heiligen Wandel durch Toͤdtung deß Suͤndlichen Fleiſches/ dann wers
glaubt/ deß Hertz iſt Freuden voll/ doch er ſich auch ruͤſten ſoll/ dem
Herrn
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