Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. entziehen/ tanta ferocia, und dasselb mit solcher wilden Hefftigkeit/ daßwann auch durch die Erstattung deß Kelchs könte unter beyden Religio- nen Fried gemacht werden/ doch ihre geistliche Camarim mit Händ und Füssen wehren würden/ wie (*) der Polnische Cardinal Stanislaus Hosius(*) l. de ex- press. Dei verb. p. 60. gethan; sondern auch die Zahl der Sacramentlichen Zeugen auß eigen- thätlichem Frevel gemehrt/ mit dem Zusatz noch anderer fünff Sacramen- ten/ als nemlich der Buß/ der Firmung/ (die soll würdiger seyn als die Tauff/ laut (a) deß geistlichen Rechts) der Ehe/ der letsten Oehlung/ und(a) dist. 5. de consecr. can. 3. vide hodo- mor. Spir. cap. Psant. 10. p. 446. der Priesterweyhe/ deren Elenchus und Widerlegung auff andere Zeit und Gelegenheit versparet wird. Unsere Welt-Kinder/ ja Belials-Kinder und Sacrament- Unterdessen contentiren und sättigen wir uns gar wol mit den zwey Vater-
Predigt. entziehen/ tantâ ferociâ, und daſſelb mit ſolcher wilden Hefftigkeit/ daßwann auch durch die Erſtattung deß Kelchs koͤnte unter beyden Religio- nen Fried gemacht werden/ doch ihre geiſtliche Camarim mit Haͤnd und Fuͤſſen wehren wuͤrden/ wie (*) der Polniſche Cardinal Stanislaus Hoſius(*) l. de ex- preſſ. Dei verb. p. 60. gethan; ſondern auch die Zahl der Sacramentlichen Zeugen auß eigen- thaͤtlichem Frevel gemehrt/ mit dem Zuſatz noch anderer fuͤnff Sacramen- ten/ als nemlich der Buß/ der Firmung/ (die ſoll wuͤrdiger ſeyn als die Tauff/ laut (α) deß geiſtlichen Rechts) der Ehe/ der letſten Oehlung/ und(α) diſt. 5. de conſecr. can. 3. vide hodo- mor. Spir. cap. Pſant. 10. p. 446. der Prieſterweyhe/ deren Elenchus und Widerlegung auff andere Zeit und Gelegenheit verſparet wird. Unſere Welt-Kinder/ ja Belials-Kinder und Sacrament- Unterdeſſen contentiren und ſaͤttigen wir uns gar wol mit den zwey Vater-
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Predigt.
entziehen/ tantâ ferociâ, und daſſelb mit ſolcher wilden Hefftigkeit/ daß
wann auch durch die Erſtattung deß Kelchs koͤnte unter beyden Religio-
nen Fried gemacht werden/ doch ihre geiſtliche Camarim mit Haͤnd und
Fuͤſſen wehren wuͤrden/ wie (*) der Polniſche Cardinal Stanislaus Hoſius
gethan; ſondern auch die Zahl der Sacramentlichen Zeugen auß eigen-
thaͤtlichem Frevel gemehrt/ mit dem Zuſatz noch anderer fuͤnff Sacramen-
ten/ als nemlich der Buß/ der Firmung/ (die ſoll wuͤrdiger ſeyn als die
Tauff/ laut (α) deß geiſtlichen Rechts) der Ehe/ der letſten Oehlung/ und
der Prieſterweyhe/ deren Elenchus und Widerlegung auff andere Zeit
und Gelegenheit verſparet wird.
(*) l. de ex-
preſſ. Dei
verb. p. 60.
(α) diſt. 5.
de conſecr.
can. 3.
vide hodo-
mor. Spir.
cap. Pſant.
10. p. 446.
Unſere Welt-Kinder/ ja Belials-Kinder und Sacrament-
Schaͤnder/ extendirens noch weiter uͤber die Sieben hinauß/ wir wiſſen
leider gar zu wol und beklagens/ daß man die Sacramenta auch bey uns
mehrt/ und uͤber-Tuͤrckiſch und uͤber-Heydniſch dem Nechſten an den Hals
zu ſeinem Verderben flucht/ mit Stern- und Blut-Sacramenten um ſich
wirfft/ bey hunderten ja viel tauſenden/ ſo ſchroͤcklich/ daß der Himmel
ſich entferben/ die Sonn erſchwartzen/ und der Erdboden hieruͤber erzittern
ſolte/ und alle Creaturen erſchuͤttern. Welcher Tuͤrcken-Saͤbel iſt
ſcharff genug ſolchen Frevel zu ſtraffen? O Hoͤll-wuͤrdige Suͤnden!
Wann der λογχοφόρος und Kriegs-Knecht Chriſti Blut/ der Mariæ
und Johanni ins Angeſicht geſpien; Wann ein Bettler das Brodt/ das
ihm zum Allmoſen gegeben worden/ ſeinem Neben-Bettler ins Maul
ſtoſſen und ſagen wolte: Friß daß dirs Hertz abſtoſſe/ daß du daran erwur-
geſt ꝛc. Wann ein Maleficant mit dem Gnaden-Scepter ſeinen armen
Mit-Suͤnder wolte um die Ohren ſchlagen; wuͤrde man nicht erſchrecken
und ſagen/ einem ſolchen Boͤßwicht koͤnte man nicht genug Straff und
Marter anlegen/ welcher Tuͤrcken-Saͤbel kan ſcharff genug ſeyn ſolches
zu ſtraffen? Welch Hoͤlliſch Feur iſt heiß genug?
Unterdeſſen contentiren und ſaͤttigen wir uns gar wol mit den zwey
Sacramenten/ bitten/ weil es wil Abend werden/ Gott wolle ſie erhal-
ten. Die uͤbrigen compenſiren und ſuchen wir in der H. Schrifft/ und
in dem Chriſtlichen Catechiſmo und deſſen Geheimnuͤſſen/ die Firmung
ſuchen wir in dem H. Abendmal/ als dem Sacramento Confirmatio-
nis; die Buß beym Beichtſtuhl und Loͤßſchluͤſſel; in der Ehe als einem
myſterio und Geheimnuͤß Eph. 5. die innigliche hertzliche Liebe Chriſti
mit ſeiner Geſpons/ die er liebt/ als ſein eigen Fleiſch/ vertraͤgt ihre næ-
vos, pfleget ihr; die leiſte Oehlung in dem Freuden-Oehl deß H. Geiſtes/
durch welchen wir begleitet durch das finſtere Todes-Thal in das rechte
Vater-
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