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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die zehende
Wolcken/ und mit dem Meer; und haben alle einerley geist-
liche Speise gessen/ und haben alle einerley geistlichen Tranck
getruncken/
Und cap. 12/ 13. Wir sind durch einen Geist alle zu
einem Leibe getaufft/ wir seyen Juden oder Griechen/ Knech-
te oder Freyen/ und sind alle zu einem Geist geträncket.
Es
sind ihr auch nicht mehr Sacramenta in der ersten Mutter- und Milch-
Kirch practicirt worden Act. 2, 38. 1. Cor. 11. 25. mehr sind nicht nöthig/
natura in non necessariis non abundat, multo minus gratia, quae
non est serva humanae curiositatis,
zwey sind genug zum geistlichen Le-
ben und dessen Fristung/ die Geburt und Bekleydung/ die Nahrung und
Artzney. Jn der H. Tauff geschicht die Geburt zum geistlichen Leben/ und
zugleich die Kleydung/ dannso viel getaufft sind/ die haben Christum an-
gezogen: Jm H. Abendmahl wird der Mensch gespeiset und geheilet.

Augustin. L. 3. Doctr. Christ. cap. 9. Signorum operatione gravi onerati
sumus, sed quaedam pauca pro multis, eademque factu facillima, intellectu au-
gustissima, observatione castigatissima ipsa Domini tradidit disciplina, &c.
Et lib. 2. de Symb. ad Catech. c. 6. Percussum est latus &c.

Es ist zwar nicht ohn/ in der Apologia oder Schutz-Red der Augsp.
Confess. art. 13. werden drey Sacramenta genennet/ Tauff/ Abend-
mahl und Absolution; aber in weitläufftigem Verstand. Die Wort lau-
ten also pag. 89. f. 2. So wir Sacrament nennen die äusserliche
Zeichen und
ceremonien, die da haben Gottes Befehl/ und ha-
ben ein angeheffte Göttliche Zusage der Gnaden/ so kan man
bald schliessen/ was Sacrament seynd. So seynd nun rechte
Sacrament/ die Tauff und das Nachtmahl deß HERRN/
die
Absolution: Denn diese haben Gottes Befehl/ haben auch
Verheissung der Gnaden/ welche denn eigentlich gehöret zum
neuen Testament.
Welche Wort (so ohn Zweiffel ihr Absehen auff
unsere drey irrdische Zeugen gehabt) nicht allein mit Beding und nicht ca-
tegorice
außgesprochen worden/ von welcher Art zu reden man in den
Schulen sagt/ conditio nil ponit in esse. Jst eben eine solche Weiß zu
reden/ als wann einer sagte: So ich alles den Englischen Gruß nennen
wolte/ so offt die Engel in H. Schrifft grüssen/ so würde nicht nur das Ave
Maria,
(welches im Papstthum kat' exokhun der Englische Gruß heisset)
sondern auch das Ave Daniel der Englische Gruß genennet werden. Wer
wolt darauß schliessen/ daß mehr als ein Englischer Gruß in der Christli-
chen Kirchen seye? Nicht allein/ sag ich/ sind besagte Wort bedings Weise
außgesprochen/ in weiterem Verstand/ da sonst/ wann man von den Sa-

cra-

Die zehende
Wolcken/ und mit dem Meer; und haben alle einerley geiſt-
liche Speiſe geſſen/ uñ haben alle einerley geiſtlichen Tranck
getruncken/
Und cap. 12/ 13. Wir ſind durch einen Geiſt alle zu
einem Leibe getaufft/ wir ſeyen Juden oder Griechen/ Knech-
te oder Freyen/ und ſind alle zu einem Geiſt getraͤncket.
Es
ſind ihr auch nicht mehr Sacramenta in der erſten Mutter- und Milch-
Kirch practicirt worden Act. 2, 38. 1. Cor. 11. 25. mehr ſind nicht noͤthig/
natura in non neceſſariis non abundat, multò minus gratia, quæ
non eſt ſerva humanæ curioſitatis,
zwey ſind genug zum geiſtlichen Le-
ben und deſſen Friſtung/ die Geburt und Bekleydung/ die Nahrung und
Artzney. Jn der H. Tauff geſchicht die Geburt zum geiſtlichen Leben/ und
zugleich die Kleydung/ dannſo viel getaufft ſind/ die haben Chriſtum an-
gezogen: Jm H. Abendmahl wird der Menſch geſpeiſet und geheilet.

Auguſtin. L. 3. Doctr. Chriſt. cap. 9. Signorum operatione gravi onerati
ſumus, ſed quædam pauca pro multis, eademque factu facillima, intellectu au-
guſtiſſima, obſervatione caſtigatiſſima ipſa Domini tradidit diſciplina, &c.
Et lib. 2. de Symb. ad Catech. c. 6. Percuſſum eſt latus &c.

Es iſt zwar nicht ohn/ in der Apologia oder Schutz-Red der Augſp.
Confeſſ. art. 13. werden drey Sacramenta genennet/ Tauff/ Abend-
mahl und Abſolution; aber in weitlaͤufftigem Verſtand. Die Wort lau-
ten alſo pag. 89. f. 2. So wir Sacrament nennen die aͤuſſerliche
Zeichen und
ceremonien, die da haben Gottes Befehl/ und ha-
ben ein angeheffte Goͤttliche Zuſage der Gnaden/ ſo kan man
bald ſchlieſſen/ was Sacrament ſeynd. So ſeynd nun rechte
Sacrament/ die Tauff und das Nachtmahl deß HERRN/
die
Abſolution: Denn dieſe haben Gottes Befehl/ haben auch
Verheiſſung der Gnaden/ welche deñ eigentlich gehoͤret zum
neuen Teſtament.
Welche Wort (ſo ohn Zweiffel ihr Abſehen auff
unſere drey irꝛdiſche Zeugen gehabt) nicht allein mit Beding und nicht ca-
tegoricè
außgeſprochen worden/ von welcher Art zu reden man in den
Schulen ſagt/ conditio nil ponit in eſſe. Jſt eben eine ſolche Weiß zu
reden/ als wann einer ſagte: So ich alles den Engliſchen Gruß nennen
wolte/ ſo offt die Engel in H. Schrifft gruͤſſen/ ſo wuͤrde nicht nur das Ave
Maria,
(welches im Papſtthum κατ᾽ ἐξοχὺν der Engliſche Gruß heiſſet)
ſondern auch das Ave Daniel der Engliſche Gruß genennet werden. Wer
wolt darauß ſchlieſſen/ daß mehr als ein Engliſcher Gruß in der Chriſtli-
chen Kirchen ſeye? Nicht allein/ ſag ich/ ſind beſagte Wort bedings Weiſe
außgeſprochen/ in weiterem Verſtand/ da ſonſt/ wann man von den Sa-

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[160/0182] Die zehende Wolcken/ und mit dem Meer; und haben alle einerley geiſt- liche Speiſe geſſen/ uñ haben alle einerley geiſtlichen Tranck getruncken/ Und cap. 12/ 13. Wir ſind durch einen Geiſt alle zu einem Leibe getaufft/ wir ſeyen Juden oder Griechen/ Knech- te oder Freyen/ und ſind alle zu einem Geiſt getraͤncket. Es ſind ihr auch nicht mehr Sacramenta in der erſten Mutter- und Milch- Kirch practicirt worden Act. 2, 38. 1. Cor. 11. 25. mehr ſind nicht noͤthig/ natura in non neceſſariis non abundat, multò minus gratia, quæ non eſt ſerva humanæ curioſitatis, zwey ſind genug zum geiſtlichen Le- ben und deſſen Friſtung/ die Geburt und Bekleydung/ die Nahrung und Artzney. Jn der H. Tauff geſchicht die Geburt zum geiſtlichen Leben/ und zugleich die Kleydung/ dannſo viel getaufft ſind/ die haben Chriſtum an- gezogen: Jm H. Abendmahl wird der Menſch geſpeiſet und geheilet. Auguſtin. L. 3. Doctr. Chriſt. cap. 9. Signorum operatione gravi onerati ſumus, ſed quædam pauca pro multis, eademque factu facillima, intellectu au- guſtiſſima, obſervatione caſtigatiſſima ipſa Domini tradidit diſciplina, &c. Et lib. 2. de Symb. ad Catech. c. 6. Percuſſum eſt latus &c. Es iſt zwar nicht ohn/ in der Apologia oder Schutz-Red der Augſp. Confeſſ. art. 13. werden drey Sacramenta genennet/ Tauff/ Abend- mahl und Abſolution; aber in weitlaͤufftigem Verſtand. Die Wort lau- ten alſo pag. 89. f. 2. So wir Sacrament nennen die aͤuſſerliche Zeichen und ceremonien, die da haben Gottes Befehl/ und ha- ben ein angeheffte Goͤttliche Zuſage der Gnaden/ ſo kan man bald ſchlieſſen/ was Sacrament ſeynd. So ſeynd nun rechte Sacrament/ die Tauff und das Nachtmahl deß HERRN/ die Abſolution: Denn dieſe haben Gottes Befehl/ haben auch Verheiſſung der Gnaden/ welche deñ eigentlich gehoͤret zum neuen Teſtament. Welche Wort (ſo ohn Zweiffel ihr Abſehen auff unſere drey irꝛdiſche Zeugen gehabt) nicht allein mit Beding und nicht ca- tegoricè außgeſprochen worden/ von welcher Art zu reden man in den Schulen ſagt/ conditio nil ponit in eſſe. Jſt eben eine ſolche Weiß zu reden/ als wann einer ſagte: So ich alles den Engliſchen Gruß nennen wolte/ ſo offt die Engel in H. Schrifft gruͤſſen/ ſo wuͤrde nicht nur das Ave Maria, (welches im Papſtthum κατ᾽ ἐξοχὺν der Engliſche Gruß heiſſet) ſondern auch das Ave Daniel der Engliſche Gruß genennet werden. Wer wolt darauß ſchlieſſen/ daß mehr als ein Engliſcher Gruß in der Chriſtli- chen Kirchen ſeye? Nicht allein/ ſag ich/ ſind beſagte Wort bedings Weiſe außgeſprochen/ in weiterem Verſtand/ da ſonſt/ wann man von den Sa- cra-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/182>, abgerufen am 24.11.2024.