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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
ist kein Zeug/ unus testis proficit, non sufficit, sagen die JCti oder
Rechts-gelehrten/ so gar auch wann gleich einer [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] autophoro deß Ehe-
bruchs oder Diebstahls ergriffen würde/ so wird er vom Richter nicht ge-
hört/ in Ermanglung anderer Beweißthum. Jst auch die Ursach/ warum
kein Beichtvater das/ was ihm zu treuen Ohren deponirt und beygel eget
worden in der Beicht/ aussagen und also das Predigampt prostituiren/
sondern sigillo confessionis beschliessen soll. Wie gut wär es/ wann gros-
se Herrn und Richter der einseitigen information, ohn weiter nachfor-
schen/ nicht so leicht glaubeten? Was groß Unheil könte manchmal ver-
mitten bleiben? Doeg der susurrant würde mit seinem mißdeuten/ Abime-
lech und das gantze collegium Sacerdotum in falschen Argwohn und
diffidenz zu setzen/ nicht haben können auffkommen; Der böse Bub Ziba
würde mit seiner Lügen wider Mephiboseth nichts haben außgerichtet
2. Sam. 16/4. Haman würde mit seiner Mord-Glock haben müssen ver-
stummen: und so würde mancher Bidermann bey Ehren und gutem
Leumuth und credit bleiben/ wann die einzelen Zeugnüß gedämpfft wür-
den. Das wuste der liebe GOtt/ darum hat er die Evangelische War-
heit mit drey Zeugen und Zeugnüssen bezeichnet/ auff daß auch diese Sa-
che bestehe auff dem Munde und thätlicher Aussag dieser Zeugen.

Sinds nun drey Zeugen/ so sinds consequenter Testes Divisi,
verschiedene abgesonderte und absonderliche Zeugen/ gleichwie auch der
Vater/ der Sohn/ der H. Geist/ drey unterschiedliche realiter verschiede-
ne Personen/ (alius paracletus,) und sind demnach von einander unter-
schieden (1.) Aqua a sanguine, das Wasser von dem Blut. Wasser-
Zeug ist ein besonderer und anderer Zeug/ als das Blut/ und sollen diese
beyde nicht vermischet und eingemenget werden. Wahr ist es zwar/ was
wir singen:

Das Aug allein das Wasser siht/
Wie Menschen Wasser giessen;
Der Glaub im Geist die Krafft versteht/
Deß Blutes JEsu Christi:
Vnd ist für ihm ein rothe Fluth/
Jn Christi Blut gefärbet etc.

Jst eben das/ was St. Petrus 1. Ep. 1/2. [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]antismon aimat[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] nennet/Heb. 9, 14.
& 21.
vid. Ho-
dos. p.
773.

die Besprengung deß Bluts Christi in der Tauff/ dadurch der Bund
geschihet mit GOtt im N. Testam. Dann ja freylich wo Christus selbst
ist/ da ist auch sein Blut praesentia gratiosa, mit gnädiger Gegenwart/
er ist auch jetzo [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]k anaimat[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt], nicht ohne Blut/ auff welche Weise fein

Leib/
V 3

Predigt.
iſt kein Zeug/ unus teſtis proficit, non ſufficit, ſagen die JCti oder
Rechts-gelehrten/ ſo gar auch wann gleich einer [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] ἀυτοϕώρῳ deß Ehe-
bruchs oder Diebſtahls ergriffen wuͤrde/ ſo wird er vom Richter nicht ge-
hoͤrt/ in Ermanglung anderer Beweißthum. Jſt auch die Urſach/ warum
kein Beichtvater das/ was ihm zu treuen Ohren deponirt und beygel eget
worden in der Beicht/ auſſagen und alſo das Predigampt proſtituiren/
ſondern ſigillo confeſſionis beſchlieſſen ſoll. Wie gut waͤr es/ wann groſ-
ſe Herꝛn und Richter der einſeitigen information, ohn weiter nachfor-
ſchen/ nicht ſo leicht glaubeten? Was groß Unheil koͤnte manchmal ver-
mitten bleiben? Doëg der ſuſurrant wuͤrde mit ſeinem mißdeuten/ Abime-
lech und das gantze collegium Sacerdotum in falſchen Argwohn und
diffidenz zu ſetzen/ nicht haben koͤnnen auffkom̃en; Der boͤſe Bub Ziba
wuͤrde mit ſeiner Luͤgen wider Mephiboſeth nichts haben außgerichtet
2. Sam. 16/4. Haman wuͤrde mit ſeiner Mord-Glock haben muͤſſen ver-
ſtummen: und ſo wuͤrde mancher Bidermann bey Ehren und gutem
Leumuth und credit bleiben/ wann die einzelen Zeugnuͤß gedaͤmpfft wuͤr-
den. Das wuſte der liebe GOtt/ darum hat er die Evangeliſche War-
heit mit drey Zeugen und Zeugnuͤſſen bezeichnet/ auff daß auch dieſe Sa-
che beſtehe auff dem Munde und thaͤtlicher Auſſag dieſer Zeugen.

Sinds nun drey Zeugen/ ſo ſinds conſequenter Teſtes Diviſi,
verſchiedene abgeſonderte und abſonderliche Zeugen/ gleichwie auch der
Vater/ der Sohn/ der H. Geiſt/ drey unterſchiedliche realiter verſchiede-
ne Perſonen/ (alius paracletus,) und ſind demnach von einander unter-
ſchieden (1.) Aqua à ſanguine, das Waſſer von dem Blut. Waſſer-
Zeug iſt ein beſonderer und anderer Zeug/ als das Blut/ und ſollen dieſe
beyde nicht vermiſchet und eingemenget werden. Wahr iſt es zwar/ was
wir ſingen:

Das Aug allein das Waſſer ſiht/
Wie Menſchen Waſſer gieſſen;
Der Glaub im Geiſt die Krafft verſteht/
Deß Blutes JEſu Chriſti:
Vnd iſt fuͤr ihm ein rothe Fluth/
Jn Chriſti Blut gefaͤrbet ꝛc.

Jſt eben das/ was St. Petrus 1. Ep. 1/2. [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]αντισμὸν ἅιματ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] nennet/Heb. 9, 14.
& 21.
vid. Ho-
doſ. p.
773.

die Beſprengung deß Bluts Chriſti in der Tauff/ dadurch der Bund
geſchihet mit GOtt im N. Teſtam. Dann ja freylich wo Chriſtus ſelbſt
iſt/ da iſt auch ſein Blut præſentiâ gratioſa, mit gnaͤdiger Gegenwart/
er iſt auch jetzo [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]κ ἀναίματ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt], nicht ohne Blut/ auff welche Weiſe fein

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[157/0179] Predigt. iſt kein Zeug/ unus teſtis proficit, non ſufficit, ſagen die JCti oder Rechts-gelehrten/ ſo gar auch wann gleich einer _ ἀυτοϕώρῳ deß Ehe- bruchs oder Diebſtahls ergriffen wuͤrde/ ſo wird er vom Richter nicht ge- hoͤrt/ in Ermanglung anderer Beweißthum. Jſt auch die Urſach/ warum kein Beichtvater das/ was ihm zu treuen Ohren deponirt und beygel eget worden in der Beicht/ auſſagen und alſo das Predigampt proſtituiren/ ſondern ſigillo confeſſionis beſchlieſſen ſoll. Wie gut waͤr es/ wann groſ- ſe Herꝛn und Richter der einſeitigen information, ohn weiter nachfor- ſchen/ nicht ſo leicht glaubeten? Was groß Unheil koͤnte manchmal ver- mitten bleiben? Doëg der ſuſurrant wuͤrde mit ſeinem mißdeuten/ Abime- lech und das gantze collegium Sacerdotum in falſchen Argwohn und diffidenz zu ſetzen/ nicht haben koͤnnen auffkom̃en; Der boͤſe Bub Ziba wuͤrde mit ſeiner Luͤgen wider Mephiboſeth nichts haben außgerichtet 2. Sam. 16/4. Haman wuͤrde mit ſeiner Mord-Glock haben muͤſſen ver- ſtummen: und ſo wuͤrde mancher Bidermann bey Ehren und gutem Leumuth und credit bleiben/ wann die einzelen Zeugnuͤß gedaͤmpfft wuͤr- den. Das wuſte der liebe GOtt/ darum hat er die Evangeliſche War- heit mit drey Zeugen und Zeugnuͤſſen bezeichnet/ auff daß auch dieſe Sa- che beſtehe auff dem Munde und thaͤtlicher Auſſag dieſer Zeugen. Sinds nun drey Zeugen/ ſo ſinds conſequenter Teſtes Diviſi, verſchiedene abgeſonderte und abſonderliche Zeugen/ gleichwie auch der Vater/ der Sohn/ der H. Geiſt/ drey unterſchiedliche realiter verſchiede- ne Perſonen/ (alius paracletus,) und ſind demnach von einander unter- ſchieden (1.) Aqua à ſanguine, das Waſſer von dem Blut. Waſſer- Zeug iſt ein beſonderer und anderer Zeug/ als das Blut/ und ſollen dieſe beyde nicht vermiſchet und eingemenget werden. Wahr iſt es zwar/ was wir ſingen: Das Aug allein das Waſſer ſiht/ Wie Menſchen Waſſer gieſſen; Der Glaub im Geiſt die Krafft verſteht/ Deß Blutes JEſu Chriſti: Vnd iſt fuͤr ihm ein rothe Fluth/ Jn Chriſti Blut gefaͤrbet ꝛc. Jſt eben das/ was St. Petrus 1. Ep. 1/2. _αντισμὸν ἅιματ_ nennet/ die Beſprengung deß Bluts Chriſti in der Tauff/ dadurch der Bund geſchihet mit GOtt im N. Teſtam. Dann ja freylich wo Chriſtus ſelbſt iſt/ da iſt auch ſein Blut præſentiâ gratioſa, mit gnaͤdiger Gegenwart/ er iſt auch jetzo _κ ἀναίματ_, nicht ohne Blut/ auff welche Weiſe fein Leib/ Heb. 9, 14. & 21. vid. Ho- doſ. p. 773. V 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/179>, abgerufen am 22.11.2024.