nüß seines für uns geereutzigten Leibes/ und seines für uns vergossenen Bluts/ tröstet/ erquickt und stärckt er unsere Seelen. Was wir Prediger geben/ das fasset der Mund und Hand: Was Christus gibt/ das fasset allein das glau- bige Hertz. So weit Scultet.
Horrenda est comparatio Rainoldi in Cens. LL. Apocryph. praelect. 192. p. 976. Ista pacta ineunt incantatores cum daemonibus vel tacite vel expreße: adhiben- tur autem verba, tanquam symbola quaedam. Neque enim in verbis est efficacia perficiendi quod volunt; quemadmodum male visum est Agrippae, sed in ejus effi- cientia, qui, ut Deus, signis Sacramentalibus utitur ad effectus supernaturales; ita ut Simia Dei, sua adhibere voluit signa ad effectus supernaturales notandos.
Auff der andern Seiten den Päpstischen Jrrgeist. Dann gleich wie jener der Calvinische dem Glauben zu viel zumeßt/ als werde durch denselben das Sacrament gemacht/ der Glaub sey die Seel desselben/ das Sacra- ment selbst hab keine eigentliche Krafft und Würckung/ fast auff die Weiß wie Davids Psalter-Spiel und dessen Klang den Teuffel von Saul nicht vertrieben/ sondern das glaubige Gebet Davids/ damit das Spiel beglei- tet worden/ hat erst diesem die Krafft gegeben: oder wie die Türcken- Glock/ zwar die Zeit deß Gebets bezeichnet/ aber keine Glaubens-Krafft nicht hat. Contra sagen wir/ der Glaub macht allhie keine Gegenwart/ son- dern er findet eine/ dar auff er sich gründet/ die er ergreiffet. Muß demnach der Leib und das Blut Christi eher Sacramentlicher Weise in dem appli- cations-Mittel sich befinden/ ehe der Glaub solche in Sacramentlicher Gestalt ergreiffe/ und ihme zueigne. Die Göttliche gnadenreiche Gegen- wart gehet auff die glaubige Seel/ nicht ohne/ sondern durch Mittel.
Calvin. Lib. 4. instit. cap. 14. n. 4. ait. Unde ista tanta virtus aquae, ut corpus tangat, & cor abluat, nisi facienda verba? non quia dicitur, sed quia cre- ditur. & ib. n. 14. Sententia de Sacramentis N. T. gratiam conferentibus plane certe diabolica est: quid est Sacramentum citra fidem sumptum, nisi certissimum Ecclesiae exitium? confer contra Hodom. pap. part. 2. p. 431.
Also thut der Päpstische zu wenig/ der kommt auffgezogen mit seinem opereita fulmi- nant Tri- dentini sess. 7. can. 8. conf. Ho- dom. pap. p. 2, p. 435. operato, Sacramenta N. Test. operari ex opere operato sine fidei organo, gibt für/ die Sacrament deß N. Test. würcken auch ohne den Glauben als Werckzeug/ fast wie ein Artzney operirt bey dem der schläfft oder kein Glauben daran hat: Daß ein gut Werck/ als wie die Opffer im Alten Testament gewesen/ oder ein Gottesdienst/ wann er allein ver- richtet werde/ es geschehe gleich mit was Andacht es wolle/ um deß Wercks und der Verrichtung willen dem Menschen zum besten komme/
die
T 3
Predigt.
nuͤß ſeines fuͤr uns geereutzigten Leibes/ und ſeines fuͤr uns vergoſſenen Bluts/ troͤſtet/ erquickt und ſtaͤrckt er unſere Seelen. Was wir Prediger geben/ das faſſet der Mund und Hand: Was Chriſtus gibt/ das faſſet allein das glau- bige Hertz. So weit Scultet.
Horrenda est comparatio Rainoldi in Cenſ. LL. Apocryph. prælect. 192. p. 976. Iſta pacta ineunt incantatores cum dæmonibus vel tacitè vel expreßè: adhiben- tur autem verba, tanquam ſymbola quædam. Neque enim in verbis eſt efficacia perficiendi quod volunt; quemadmodum malè viſum eſt Agrippæ, ſed in ejus effi- cientia, qui, ut Deus, ſignis Sacramentalibus utitur ad effectus ſupernaturales; ita ut Simia Dei, ſua adhibere voluit ſigna ad effectus ſupernaturales notandos.
Auff der andern Seiten den Paͤpſtiſchen Jrꝛgeiſt. Dann gleich wie jener der Calviniſche dem Glauben zu viel zumeßt/ als werde durch denſelben das Sacrament gemacht/ der Glaub ſey die Seel deſſelben/ das Sacra- ment ſelbſt hab keine eigentliche Krafft und Wuͤrckung/ faſt auff die Weiß wie Davids Pſalter-Spiel und deſſen Klang den Teuffel von Saul nicht vertrieben/ ſondern das glaubige Gebet Davids/ damit das Spiel beglei- tet worden/ hat erſt dieſem die Krafft gegeben: oder wie die Tuͤrcken- Glock/ zwar die Zeit deß Gebets bezeichnet/ aber keine Glaubens-Krafft nicht hat. Contrà ſagen wir/ der Glaub macht allhie keine Gegenwart/ ſon- dern er findet eine/ dar auff er ſich gruͤndet/ die er ergreiffet. Muß demnach der Leib und das Blut Chriſti eher Sacramentlicher Weiſe in dem appli- cations-Mittel ſich befinden/ ehe der Glaub ſolche in Sacramentlicher Geſtalt ergreiffe/ und ihme zueigne. Die Goͤttliche gnadenreiche Gegen- wart gehet auff die glaubige Seel/ nicht ohne/ ſondern durch Mittel.
Calvin. Lib. 4. inſtit. cap. 14. n. 4. ait. Unde iſta tanta virtus aquæ, ut corpus tangat, & cor abluat, niſi facienda verba? non quia dicitur, ſed quia cre- ditur. & ib. n. 14. Sententia de Sacramentis N. T. gratiam conferentibus planè certè diabolica eſt: quid eſt Sacramentum citra fidem ſumptum, niſi certiſſimum Eccleſiæ exitium? confer contra Hodom. pap. part. 2. p. 431.
Alſo thut der Paͤpſtiſche zu wenig/ der kom̃t auffgezogen mit ſeinem opereita fulmi- nant Tri- dentini ſeſſ. 7. can. 8. conf. Ho- dom. pap. p. 2, p. 435. operato, Sacramenta N. Teſt. operari ex opere operato ſine fidei organo, gibt fuͤr/ die Sacrament deß N. Teſt. wuͤrcken auch ohne den Glauben als Werckzeug/ faſt wie ein Artzney operirt bey dem der ſchlaͤfft oder kein Glauben daran hat: Daß ein gut Werck/ als wie die Opffer im Alten Teſtament geweſen/ oder ein Gottesdienſt/ wann er allein ver- richtet werde/ es geſchehe gleich mit was Andacht es wolle/ um deß Wercks und der Verrichtung willen dem Menſchen zum beſten komme/
die
T 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0171"n="149"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">nuͤß ſeines fuͤr uns geereutzigten Leibes/ und ſeines fuͤr uns<lb/>
vergoſſenen Bluts/ troͤſtet/ erquickt und ſtaͤrckt er unſere<lb/>
Seelen. Was wir Prediger geben/ das faſſet der Mund<lb/>
und Hand: Was Chriſtus gibt/ das faſſet allein das glau-<lb/>
bige Hertz.</hi> So weit <hirendition="#aq">Scultet.</hi></p><lb/><cit><quote><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Horrenda est comparatio Rainoldi in Cenſ. LL. Apocryph. prælect. 192. p.</hi> 976.<lb/>
Iſta pacta ineunt incantatores cum dæmonibus vel tacitè vel expreßè: adhiben-<lb/>
tur autem verba, tanquam ſymbola quædam. Neque enim in verbis eſt efficacia<lb/>
perficiendi quod volunt; quemadmodum malè viſum eſt Agrippæ, ſed in ejus effi-<lb/>
cientia, qui, ut Deus, ſignis Sacramentalibus utitur ad effectus ſupernaturales; ita<lb/>
ut Simia Dei, ſua adhibere voluit ſigna ad effectus ſupernaturales notandos.</hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Auff der andern Seiten den Paͤpſtiſchen Jrꝛgeiſt. Dann gleich wie jener<lb/>
der Calviniſche dem Glauben zu viel zumeßt/ als werde durch denſelben<lb/>
das Sacrament gemacht/ der Glaub ſey die Seel deſſelben/ das Sacra-<lb/>
ment ſelbſt hab keine eigentliche Krafft und Wuͤrckung/ faſt auff die Weiß<lb/>
wie Davids Pſalter-Spiel und deſſen Klang den Teuffel von Saul nicht<lb/>
vertrieben/ ſondern das glaubige Gebet Davids/ damit das Spiel beglei-<lb/>
tet worden/ hat erſt dieſem die Krafft gegeben: oder wie die Tuͤrcken-<lb/>
Glock/ zwar die Zeit deß Gebets bezeichnet/ aber keine Glaubens-Krafft<lb/>
nicht hat. <hirendition="#aq">Contrà</hi>ſagen wir/ der Glaub macht allhie keine Gegenwart/ ſon-<lb/>
dern er findet eine/ dar auff er ſich gruͤndet/ die er ergreiffet. Muß demnach<lb/>
der Leib und das Blut Chriſti eher Sacramentlicher Weiſe in dem <hirendition="#aq">appli-<lb/>
cations-</hi>Mittel ſich befinden/ ehe der Glaub ſolche in Sacramentlicher<lb/>
Geſtalt ergreiffe/ und ihme zueigne. Die Goͤttliche gnadenreiche Gegen-<lb/>
wart gehet auff die glaubige Seel/ nicht ohne/ ſondern durch Mittel.</p><lb/><cit><quote><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Calvin. Lib. 4. inſtit. cap. 14. n. 4. ait.</hi> Unde iſta tanta virtus aquæ, ut<lb/>
corpus tangat, & cor abluat, niſi facienda verba? non quia dicitur, ſed quia cre-<lb/>
ditur. <hirendition="#i">& ib. n.</hi> 14. Sententia de Sacramentis N. T. gratiam conferentibus planè<lb/>
certè diabolica eſt: quid eſt Sacramentum citra fidem ſumptum, niſi certiſſimum<lb/>
Eccleſiæ exitium? confer contra Hodom. pap. part. 2. p.</hi> 431.</quote><bibl/></cit><lb/><p>Alſo thut der Paͤpſtiſche zu wenig/ der kom̃t auffgezogen mit ſeinem <hirendition="#aq">opere</hi><noteplace="right"><hirendition="#aq">ita fulmi-<lb/>
nant Tri-<lb/>
dentini<lb/>ſeſſ. 7.<lb/>
can. 8.<lb/>
conf. Ho-<lb/>
dom. pap.<lb/>
p. 2, p.</hi> 435.</note><lb/><hirendition="#aq">operato, Sacramenta N. Teſt. operari ex opere operato ſine fidei<lb/>
organo,</hi> gibt fuͤr/ die Sacrament deß N. Teſt. wuͤrcken auch ohne den<lb/>
Glauben als Werckzeug/ faſt wie ein Artzney <hirendition="#aq">operi</hi>rt bey dem der ſchlaͤfft<lb/>
oder kein Glauben daran hat: Daß ein gut Werck/ als wie die Opffer<lb/>
im Alten Teſtament geweſen/ oder ein Gottesdienſt/ wann er allein ver-<lb/>
richtet werde/ es geſchehe gleich mit was Andacht es wolle/ um deß<lb/>
Wercks und der Verrichtung willen dem Menſchen zum beſten komme/<lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">die</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[149/0171]
Predigt.
nuͤß ſeines fuͤr uns geereutzigten Leibes/ und ſeines fuͤr uns
vergoſſenen Bluts/ troͤſtet/ erquickt und ſtaͤrckt er unſere
Seelen. Was wir Prediger geben/ das faſſet der Mund
und Hand: Was Chriſtus gibt/ das faſſet allein das glau-
bige Hertz. So weit Scultet.
Horrenda est comparatio Rainoldi in Cenſ. LL. Apocryph. prælect. 192. p. 976.
Iſta pacta ineunt incantatores cum dæmonibus vel tacitè vel expreßè: adhiben-
tur autem verba, tanquam ſymbola quædam. Neque enim in verbis eſt efficacia
perficiendi quod volunt; quemadmodum malè viſum eſt Agrippæ, ſed in ejus effi-
cientia, qui, ut Deus, ſignis Sacramentalibus utitur ad effectus ſupernaturales; ita
ut Simia Dei, ſua adhibere voluit ſigna ad effectus ſupernaturales notandos.
Auff der andern Seiten den Paͤpſtiſchen Jrꝛgeiſt. Dann gleich wie jener
der Calviniſche dem Glauben zu viel zumeßt/ als werde durch denſelben
das Sacrament gemacht/ der Glaub ſey die Seel deſſelben/ das Sacra-
ment ſelbſt hab keine eigentliche Krafft und Wuͤrckung/ faſt auff die Weiß
wie Davids Pſalter-Spiel und deſſen Klang den Teuffel von Saul nicht
vertrieben/ ſondern das glaubige Gebet Davids/ damit das Spiel beglei-
tet worden/ hat erſt dieſem die Krafft gegeben: oder wie die Tuͤrcken-
Glock/ zwar die Zeit deß Gebets bezeichnet/ aber keine Glaubens-Krafft
nicht hat. Contrà ſagen wir/ der Glaub macht allhie keine Gegenwart/ ſon-
dern er findet eine/ dar auff er ſich gruͤndet/ die er ergreiffet. Muß demnach
der Leib und das Blut Chriſti eher Sacramentlicher Weiſe in dem appli-
cations-Mittel ſich befinden/ ehe der Glaub ſolche in Sacramentlicher
Geſtalt ergreiffe/ und ihme zueigne. Die Goͤttliche gnadenreiche Gegen-
wart gehet auff die glaubige Seel/ nicht ohne/ ſondern durch Mittel.
Calvin. Lib. 4. inſtit. cap. 14. n. 4. ait. Unde iſta tanta virtus aquæ, ut
corpus tangat, & cor abluat, niſi facienda verba? non quia dicitur, ſed quia cre-
ditur. & ib. n. 14. Sententia de Sacramentis N. T. gratiam conferentibus planè
certè diabolica eſt: quid eſt Sacramentum citra fidem ſumptum, niſi certiſſimum
Eccleſiæ exitium? confer contra Hodom. pap. part. 2. p. 431.
Alſo thut der Paͤpſtiſche zu wenig/ der kom̃t auffgezogen mit ſeinem opere
operato, Sacramenta N. Teſt. operari ex opere operato ſine fidei
organo, gibt fuͤr/ die Sacrament deß N. Teſt. wuͤrcken auch ohne den
Glauben als Werckzeug/ faſt wie ein Artzney operirt bey dem der ſchlaͤfft
oder kein Glauben daran hat: Daß ein gut Werck/ als wie die Opffer
im Alten Teſtament geweſen/ oder ein Gottesdienſt/ wann er allein ver-
richtet werde/ es geſchehe gleich mit was Andacht es wolle/ um deß
Wercks und der Verrichtung willen dem Menſchen zum beſten komme/
die
ita fulmi-
nant Tri-
dentini
ſeſſ. 7.
can. 8.
conf. Ho-
dom. pap.
p. 2, p. 435.
T 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/171>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.