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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
haben wil/ damit er sich an seinen Feinden räche/ so kan er bald einen
Baum dazu finden. Diß war eine Figur auff die lieben Apostel und an-
dere/ die zum H. Ministerio deß Sohns Gottes gehören. Denn sie mu-
sten mit Christo gleich an der Spitze stehen/ zu kämpffen wider den Sa-
than und wider die arge Welt. Da sind nun die Waffen ihrer Ritter-
schafft nicht fleischlich sondern geistlich/ und doch mächtig für
GOtt/ zuverstören die Befestungen/ die Anschläge und alle
Höhen/ welche sich erheben wider das Erkantnüß Gottes

2. Cor. 10. Sie haben auß Gottes Rüst-Kammer empfangen die Pano-
pliam
oder Rüstung/ dadurch sie starck worden sind in dem HErrn
und in der Macht seiner Stärcke
Eph. 6. Es haben die H. Apo-
stel die Posaune deß Evangelii an ihren Mund gesetzt/ und so starck damit
geblasen/ daß der Schall ihrer heilsamen Lehre ist durch alle Welt gedrun-
gen/ und in alle Lande außgegangen/ laut deß 19. Psalmen. Mit den
hohen Wunder-Gaben deß H. Geistes/ welche GOtt reichlich über sie
außgegossen/ haben sie in der Welt geleuchtet/ als rechte hellbrennende
Facklen und schöne Liechter. Wie dann Christus zu ihnen spricht Matth. 5.
Jhr seyd das Liecht der Welt. Nun zündet man nicht ein
Liecht an/ und setzet es unter einen Scheffel/ sondern man
stellets auff einen Leuchter/ daß es den allen leuchten möge/
die im Hause sind: Also laßt ihr auch euer Liecht leuchten
für den Menschen/ daß sie euere gute Werck sehen/ und euren
Vater im Himmel preisen.
So hat es auch den Apostelen nicht
an Krügen gemangelt/ darinn sie ihre jetzt gedachte Facklen und Liechter
getragen. Denn ihr Leib war wie ein Krug und Gefäß deß H. Geistes
nach dem Außspruch und Zaugnüß St. Pauli/ der da 2. Cor. 4. sagt:
GOtt hat einen hellen Schein in unsere Hertzen gegeben/
daß durch uns entstünde die Erleuchtung von der Erkant-
nüß der Klarheit JEsu Christi. Wir haben aber solchen
Schatz in irrdischen Gefässen/ auff daß die überschwengliche
Krafft sey Gottes und nicht von uns.
Nun haben die 300.
Mann deß Gideons ihre Gefässe und Krüge nicht gantz behalten; Son-
dern sie haben sie alle nach einander zubrochen/ da sie wider ihren Feind
siegen wolten. Also sind auch den H. Aposteln ihre Krüge und Hütten
deß Leibes durch den zeitlichen Tod/ mit vorhergehender mancherley
Marter zerbrochen worden. Aber in dem allen haben sie recht gesieget/
und weit überwunden/ um deß Willen/ der sie geliebet hat.
Rom. 8. Sic ille.

(2.) Fir-
T 2

Predigt.
haben wil/ damit er ſich an ſeinen Feinden raͤche/ ſo kan er bald einen
Baum dazu finden. Diß war eine Figur auff die lieben Apoſtel und an-
dere/ die zum H. Miniſterio deß Sohns Gottes gehoͤren. Denn ſie mu-
ſten mit Chriſto gleich an der Spitze ſtehen/ zu kaͤmpffen wider den Sa-
than und wider die arge Welt. Da ſind nun die Waffen ihrer Ritter-
ſchafft nicht fleiſchlich ſondern geiſtlich/ und doch maͤchtig fuͤr
GOtt/ zuverſtoͤren die Befeſtungen/ die Anſchlaͤge und alle
Hoͤhen/ welche ſich erheben wider das Erkantnuͤß Gottes

2. Cor. 10. Sie haben auß Gottes Ruͤſt-Kammer empfangen die Pano-
pliam
oder Ruͤſtung/ dadurch ſie ſtarck worden ſind in dem HErꝛn
und in der Macht ſeiner Staͤrcke
Eph. 6. Es haben die H. Apo-
ſtel die Poſaune deß Evangelii an ihren Mund geſetzt/ und ſo ſtarck damit
geblaſen/ daß der Schall ihrer heilſamen Lehre iſt durch alle Welt gedrun-
gen/ und in alle Lande außgegangen/ laut deß 19. Pſalmen. Mit den
hohen Wunder-Gaben deß H. Geiſtes/ welche GOtt reichlich uͤber ſie
außgegoſſen/ haben ſie in der Welt geleuchtet/ als rechte hellbrennende
Facklen und ſchoͤne Liechter. Wie dann Chriſtus zu ihnen ſpricht Matth. 5.
Jhr ſeyd das Liecht der Welt. Nun zuͤndet man nicht ein
Liecht an/ und ſetzet es unter einen Scheffel/ ſondern man
ſtellets auff einen Leuchter/ daß es den allen leuchten moͤge/
die im Hauſe ſind: Alſo laßt ihr auch euer Liecht leuchten
fuͤr den Menſchen/ daß ſie euere gute Werck ſehen/ und euren
Vater im Himmel preiſen.
So hat es auch den Apoſtelen nicht
an Kruͤgen gemangelt/ darinn ſie ihre jetzt gedachte Facklen und Liechter
getragen. Denn ihr Leib war wie ein Krug und Gefaͤß deß H. Geiſtes
nach dem Außſpruch und Zaugnuͤß St. Pauli/ der da 2. Cor. 4. ſagt:
GOtt hat einen hellen Schein in unſere Hertzen gegeben/
daß durch uns entſtuͤnde die Erleuchtung von der Erkant-
nuͤß der Klarheit JEſu Chriſti. Wir haben aber ſolchen
Schatz in irꝛdiſchen Gefaͤſſen/ auff daß die uͤberſchwengliche
Krafft ſey Gottes und nicht von uns.
Nun haben die 300.
Mann deß Gideons ihre Gefaͤſſe und Kruͤge nicht gantz behalten; Son-
dern ſie haben ſie alle nach einander zubrochen/ da ſie wider ihren Feind
ſiegen wolten. Alſo ſind auch den H. Apoſteln ihre Kruͤge und Huͤtten
deß Leibes durch den zeitlichen Tod/ mit vorhergehender mancherley
Marter zerbrochen worden. Aber in dem allen haben ſie recht geſieget/
und weit uͤberwunden/ um deß Willen/ der ſie geliebet hat.
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T 2
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[147/0169] Predigt. haben wil/ damit er ſich an ſeinen Feinden raͤche/ ſo kan er bald einen Baum dazu finden. Diß war eine Figur auff die lieben Apoſtel und an- dere/ die zum H. Miniſterio deß Sohns Gottes gehoͤren. Denn ſie mu- ſten mit Chriſto gleich an der Spitze ſtehen/ zu kaͤmpffen wider den Sa- than und wider die arge Welt. Da ſind nun die Waffen ihrer Ritter- ſchafft nicht fleiſchlich ſondern geiſtlich/ und doch maͤchtig fuͤr GOtt/ zuverſtoͤren die Befeſtungen/ die Anſchlaͤge und alle Hoͤhen/ welche ſich erheben wider das Erkantnuͤß Gottes 2. Cor. 10. Sie haben auß Gottes Ruͤſt-Kammer empfangen die Pano- pliam oder Ruͤſtung/ dadurch ſie ſtarck worden ſind in dem HErꝛn und in der Macht ſeiner Staͤrcke Eph. 6. Es haben die H. Apo- ſtel die Poſaune deß Evangelii an ihren Mund geſetzt/ und ſo ſtarck damit geblaſen/ daß der Schall ihrer heilſamen Lehre iſt durch alle Welt gedrun- gen/ und in alle Lande außgegangen/ laut deß 19. Pſalmen. Mit den hohen Wunder-Gaben deß H. Geiſtes/ welche GOtt reichlich uͤber ſie außgegoſſen/ haben ſie in der Welt geleuchtet/ als rechte hellbrennende Facklen und ſchoͤne Liechter. Wie dann Chriſtus zu ihnen ſpricht Matth. 5. Jhr ſeyd das Liecht der Welt. Nun zuͤndet man nicht ein Liecht an/ und ſetzet es unter einen Scheffel/ ſondern man ſtellets auff einen Leuchter/ daß es den allen leuchten moͤge/ die im Hauſe ſind: Alſo laßt ihr auch euer Liecht leuchten fuͤr den Menſchen/ daß ſie euere gute Werck ſehen/ und euren Vater im Himmel preiſen. So hat es auch den Apoſtelen nicht an Kruͤgen gemangelt/ darinn ſie ihre jetzt gedachte Facklen und Liechter getragen. Denn ihr Leib war wie ein Krug und Gefaͤß deß H. Geiſtes nach dem Außſpruch und Zaugnuͤß St. Pauli/ der da 2. Cor. 4. ſagt: GOtt hat einen hellen Schein in unſere Hertzen gegeben/ daß durch uns entſtuͤnde die Erleuchtung von der Erkant- nuͤß der Klarheit JEſu Chriſti. Wir haben aber ſolchen Schatz in irꝛdiſchen Gefaͤſſen/ auff daß die uͤberſchwengliche Krafft ſey Gottes und nicht von uns. Nun haben die 300. Mann deß Gideons ihre Gefaͤſſe und Kruͤge nicht gantz behalten; Son- dern ſie haben ſie alle nach einander zubrochen/ da ſie wider ihren Feind ſiegen wolten. Alſo ſind auch den H. Apoſteln ihre Kruͤge und Huͤtten deß Leibes durch den zeitlichen Tod/ mit vorhergehender mancherley Marter zerbrochen worden. Aber in dem allen haben ſie recht geſieget/ und weit uͤberwunden/ um deß Willen/ der ſie geliebet hat. Rom. 8. Sic ille. (2.) Fir- T 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/169>, abgerufen am 24.11.2024.