Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. tige Heiligthum an/ wann auch gleich einer ein Stücke von dem KleidChristi oder Schweiß-Tuch/ warhafftig haben und besitzen solte? So wenig es folgt/ der Jordan hat vorzeiten den Aussatz gereiniget/ ergo hat er noch heutigs Tags solche heilwerthe Krafft/ und ist deßwegen religiose zu verehren; so wenig läst sichs auch schliessen von der olims. Krafft auff die nunc. Krafft. Es bleibt bey der Regul: Sacramenta extra usumconf. Ho- dos. p. 721. Lact. Cat. p. 1. p. 167. & 170. non sunt Sacramenta, ausser dem rechten in Gottes Wort vorgeschriebe- nen Gebrauch sind Sacramenta keine Sacrament. Brauchstu nicht das Element/ so hastu auch kein Sacrament. Welcher massen ein Hand- wercksmann wann er Zeugnüß ablegen muß vor dem Richter/ so heißt er alsdann ein Zeug/ hat er außgezeugt so ist er auch kein Zeug nicht mehr. Es seynd III. Testes fructifici, Fruchtwürckende Zeugen. der
Predigt. tige Heiligthum an/ wann auch gleich einer ein Stuͤcke von dem KleidChriſti oder Schweiß-Tuch/ warhafftig haben und beſitzen ſolte? So wenig es folgt/ der Jordan hat vorzeiten den Auſſatz gereiniget/ ergò hat er noch heutigs Tags ſolche heilwerthe Krafft/ und iſt deßwegen religiosè zu verehren; ſo wenig laͤſt ſichs auch ſchlieſſen von der olims. Krafft auff die nunc. Krafft. Es bleibt bey der Regul: Sacramenta extra uſumconf. Ho- doſ. p. 721. Lact. Cat. p. 1. p. 167. & 170. non ſunt Sacramenta, auſſer dem rechten in Gottes Wort vorgeſchriebe- nen Gebrauch ſind Sacramenta keine Sacrament. Brauchſtu nicht das Element/ ſo haſtu auch kein Sacrament. Welcher maſſen ein Hand- wercksmann wann er Zeugnuͤß ablegen muß vor dem Richter/ ſo heißt er alsdann ein Zeug/ hat er außgezeugt ſo iſt er auch kein Zeug nicht mehr. Es ſeynd III. Teſtes fructifici, Fruchtwuͤrckende Zeugen. der
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Predigt.
tige Heiligthum an/ wann auch gleich einer ein Stuͤcke von dem Kleid
Chriſti oder Schweiß-Tuch/ warhafftig haben und beſitzen ſolte? So
wenig es folgt/ der Jordan hat vorzeiten den Auſſatz gereiniget/ ergò hat
er noch heutigs Tags ſolche heilwerthe Krafft/ und iſt deßwegen religiosè
zu verehren; ſo wenig laͤſt ſichs auch ſchlieſſen von der olims. Krafft auff
die nunc. Krafft. Es bleibt bey der Regul: Sacramenta extra uſum
non ſunt Sacramenta, auſſer dem rechten in Gottes Wort vorgeſchriebe-
nen Gebrauch ſind Sacramenta keine Sacrament. Brauchſtu nicht das
Element/ ſo haſtu auch kein Sacrament. Welcher maſſen ein Hand-
wercksmann wann er Zeugnuͤß ablegen muß vor dem Richter/ ſo heißt er
alsdann ein Zeug/ hat er außgezeugt ſo iſt er auch kein Zeug nicht mehr.
conf. Ho-
doſ. p. 721.
Lact. Cat.
p. 1. p. 167.
& 170.
Es ſeynd III. Teſtes fructifici, Fruchtwuͤrckende Zeugen.
Diß iſt die rechte heilige Fruchtbringende Geſellſchafft. Der Ter-
minus ad quem, der auff ſolche operation folgt/ iſt ins gemein deß Glau-
bens Ende/ der Seelen ewiges Heyl und Seligkeit. Daher ein Lehrer
oder Kirchen-Diener in gewiſſer Maß ein Salvator, ein Heyland oder
Seligmacher mag genennet werden. St. Paulus ſagt zu dem jungen
Biſchoff Timotheo, 1. Tim. 4/16. Wo du ſolches thuſt/ (ſc. was
ich dir befohlen hab) wirſtu dich ſelbſt ſelig machen und die dich
hoͤren. Deßgleichen macht uns GOtt ſelig durch die Tauff/ als das
Bad der Widergeburt Tit. 3/5. Was wuͤrcket die Tauff? Sie
wuͤrcket Vergebung der Suͤnden/ ſie erloͤſt vom Teuffel und
Tod/ und gibt die ewige Seligkeit. Das H. Abendmahl bringt
uns den rechten Ablaß der Suͤnden/ Dann was nußt ſolch eſſen
und trincken? Das zeigen uns dieſe Wort an/ fuͤr euch ge-
geben/ nemlich daß uns im Sacrament Vergebung der
Suͤnden/ Leben und Seligkeit durch ſolche Wort gegeben
wird. In ſpecie ſo empfangt der Menſch χάρισμα χαρισμάτων, die
Quell aller Gnaden-Gaben den H. Geiſt ſelbſt Gal. 3/2. Jm Hauß Cor-
nelii fiel der H. Geiſt auff alle/ die dem Wort zuhoͤren Act. 10, 44.
Durch die H. Tauff ſchencket der him̃liſche Vater und verſetzt den Taͤuff-
ling in ſeine Kind- und himmliſche Erbſchafft/ wir werden hiemit in
die Gewehr geſetzt/ ſolche Herꝛligkeit/ die man ſolte an der
Welt Ende auff den Knien mit bloſſen Fuͤſſen abholen/ wie
Lutherus redet. Chriſtus ſchenckt das Kleyd ſeiner Gerechtigkeit/
dann wie viel euer getaufft ſind/ die haben Chriſtum JEſum
angezogen Gal. 3/27. ja den H. Geiſt ſelbſten: Laſſe ſich ein jegli-
cher tauffen auff den Nahmen JEſu Chriſti/ zu Vergebung
der
Tom. 2.
Isleb.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/165>, abgerufen am 22.07.2024. |