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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die neunte
Daß sie als gewisse Siegel und Zeichen den Glauben in uns
erwecken etc. in welchen die Erlösung und Gemeinschafft
Christi dargegeben und mit getheilet wird;
item, die Tauff
würcket Vergebung der Sünden/ sie erlöset vom Teuffel
und Tod/ und gibt die ewige Seligkeit etc. Sie ist das Bad
der Widergeburt/ dadurch uns GOtt selig macht
Tit. 3/5.
Das Wasserbad im Wort das uns reiniget Eph. 5/26. ohne
welches niemand ins Reich Gottes kommen kan
Joh. 3/5.
Darum rufft Petrus Act. 2. Laßt euch tauffen! Laßt euch helf-
fen und
curiren durch dieses Heyl-Bad. Was die Heyl-Bäder/ e. g.
das Marggraffen-Bad/ das Wild-Bad/ Saurbronnen-Bad/ Hub- und
Sultz-Bad und dergleichen/ und was die mineralische Spiritus darinnen
würcken/ das erfähret und hats erfahren mancher gebrechlicher patient:
Wie viel mehr dieses Seelen-Bad? Jn und durch welches würcket der
Geist/ der da lebendig macht/ Joh. 6/63. 2. Cor. 3/6. davon die
Christl. Kirch singt:

Das Aug allein das Wasser siht/
Wie Menschen Wasser giessen;
Der Glaub im Geist die Krafft versteht/
Deß Blutes JEsu Christi/ etc.

Daß aber auch der dritte Zeug/ das Blut so un H. Abendmahl samt dem
Leib Christi zu trincken gereichet wird/ nicht zur blossen Augen- und Sin-
nen-weyd (wie jenes Käysers Heliogabali Mahlzeit/ die er seinen Schma-
rotzern zugerichtet) sondern kräfftig und thätig durch dieselbe himmlische
Güter mitzutheilen/ angesehen sey/ das erhellet daher/ dieweil nicht bloß
Brodt und Wein/ nicht Schalen ohne Kern/ nicht Schatten ohne Leib/
nicht Seckel ohne Gelt/ nicht Faß ohne Wein/ nicht Bein ohne Marck/
sondern das lebendigmachende Fleisch und H. rantzion-Blut gehalten
wird; Joh. 6/54. Wer mein Fleisch isset/ und trincket mein
Blut/ der hat das ewige Leben/
item: das Blut das reini-
get von Sünden
1. Joh. 1.

Mit was Stirn? mit was Mund? mit was Hertzen darff der
Calvinische Jrrgeist schreiben: Caro Christi nihil prodest, Mein
Fleisch nutzt nichts/
verstehe/ lebendig zu machen durch leib-
liche Niessung/
so laut die Gloß der Herbornischen Bibel. Contra
schreibt August. caro sepulta prodest, quidni comesta? Tract. 27. ad
Joh.
so das todte und begrabene Fleisch Christi uns heilsam ist und nütz-
lich/ warum nicht das gegessene Fleisch? Ja tua caro, dein Fleisch

O sünd-

Die neunte
Daß ſie als gewiſſe Siegel und Zeichen den Glauben in uns
erwecken ꝛc. in welchen die Erloͤſung und Gemeinſchafft
Chriſti dargegeben und mit getheilet wird;
item, die Tauff
wuͤrcket Vergebung der Suͤnden/ ſie erloͤſet vom Teuffel
und Tod/ und gibt die ewige Seligkeit ꝛc. Sie iſt das Bad
der Widergeburt/ dadurch uns GOtt ſelig macht
Tit. 3/5.
Das Waſſerbad im Wort das uns reiniget Eph. 5/26. ohne
welches niemand ins Reich Gottes kommen kan
Joh. 3/5.
Darum rufft Petrus Act. 2. Laßt euch tauffen! Laßt euch helf-
fen und
curiren durch dieſes Heyl-Bad. Was die Heyl-Baͤder/ e. g.
das Marggraffen-Bad/ das Wild-Bad/ Saurbronnen-Bad/ Hub- und
Sultz-Bad und dergleichen/ und was die mineraliſche Spiritus darinnen
wuͤrcken/ das erfaͤhret und hats erfahren mancher gebrechlicher patient:
Wie viel mehr dieſes Seelen-Bad? Jn und durch welches wuͤrcket der
Geiſt/ der da lebendig macht/ Joh. 6/63. 2. Cor. 3/6. davon die
Chriſtl. Kirch ſingt:

Das Aug allein das Waſſer ſiht/
Wie Menſchen Waſſer gieſſen;
Der Glaub im Geiſt die Krafft verſteht/
Deß Blutes JEſu Chriſti/ ꝛc.

Daß aber auch der dritte Zeug/ das Blut ſo un H. Abendmahl ſamt dem
Leib Chriſti zu trincken gereichet wird/ nicht zur bloſſen Augen- und Sin-
nen-weyd (wie jenes Kaͤyſers Heliogabali Mahlzeit/ die er ſeinen Schma-
rotzern zugerichtet) ſondern kraͤfftig und thaͤtig durch dieſelbe himmliſche
Guͤter mitzutheilen/ angeſehen ſey/ das erhellet daher/ dieweil nicht bloß
Brodt und Wein/ nicht Schalen ohne Kern/ nicht Schatten ohne Leib/
nicht Seckel ohne Gelt/ nicht Faß ohne Wein/ nicht Bein ohne Marck/
ſondern das lebendigmachende Fleiſch und H. rantzion-Blut gehalten
wird; Joh. 6/54. Wer mein Fleiſch iſſet/ und trincket mein
Blut/ der hat das ewige Leben/
item: das Blut das reini-
get von Suͤnden
1. Joh. 1.

Mit was Stirn? mit was Mund? mit was Hertzen darff der
Calviniſche Jrꝛgeiſt ſchreiben: Caro Chriſti nihil prodeſt, Mein
Fleiſch nutzt nichts/
verſtehe/ lebendig zu machen durch leib-
liche Nieſſung/
ſo laut die Gloß der Herborniſchen Bibel. Contrà
ſchreibt Auguſt. caro ſepulta prodeſt, quidni comeſta? Tract. 27. ad
Joh.
ſo das todte und begrabene Fleiſch Chriſti uns heilſam iſt und nuͤtz-
lich/ warum nicht das gegeſſene Fleiſch? Ja tua caro, dein Fleiſch

O ſuͤnd-
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[138/0160] Die neunte Daß ſie als gewiſſe Siegel und Zeichen den Glauben in uns erwecken ꝛc. in welchen die Erloͤſung und Gemeinſchafft Chriſti dargegeben und mit getheilet wird; item, die Tauff wuͤrcket Vergebung der Suͤnden/ ſie erloͤſet vom Teuffel und Tod/ und gibt die ewige Seligkeit ꝛc. Sie iſt das Bad der Widergeburt/ dadurch uns GOtt ſelig macht Tit. 3/5. Das Waſſerbad im Wort das uns reiniget Eph. 5/26. ohne welches niemand ins Reich Gottes kommen kan Joh. 3/5. Darum rufft Petrus Act. 2. Laßt euch tauffen! Laßt euch helf- fen und curiren durch dieſes Heyl-Bad. Was die Heyl-Baͤder/ e. g. das Marggraffen-Bad/ das Wild-Bad/ Saurbronnen-Bad/ Hub- und Sultz-Bad und dergleichen/ und was die mineraliſche Spiritus darinnen wuͤrcken/ das erfaͤhret und hats erfahren mancher gebrechlicher patient: Wie viel mehr dieſes Seelen-Bad? Jn und durch welches wuͤrcket der Geiſt/ der da lebendig macht/ Joh. 6/63. 2. Cor. 3/6. davon die Chriſtl. Kirch ſingt: Das Aug allein das Waſſer ſiht/ Wie Menſchen Waſſer gieſſen; Der Glaub im Geiſt die Krafft verſteht/ Deß Blutes JEſu Chriſti/ ꝛc. Daß aber auch der dritte Zeug/ das Blut ſo un H. Abendmahl ſamt dem Leib Chriſti zu trincken gereichet wird/ nicht zur bloſſen Augen- und Sin- nen-weyd (wie jenes Kaͤyſers Heliogabali Mahlzeit/ die er ſeinen Schma- rotzern zugerichtet) ſondern kraͤfftig und thaͤtig durch dieſelbe himmliſche Guͤter mitzutheilen/ angeſehen ſey/ das erhellet daher/ dieweil nicht bloß Brodt und Wein/ nicht Schalen ohne Kern/ nicht Schatten ohne Leib/ nicht Seckel ohne Gelt/ nicht Faß ohne Wein/ nicht Bein ohne Marck/ ſondern das lebendigmachende Fleiſch und H. rantzion-Blut gehalten wird; Joh. 6/54. Wer mein Fleiſch iſſet/ und trincket mein Blut/ der hat das ewige Leben/ item: das Blut das reini- get von Suͤnden 1. Joh. 1. Mit was Stirn? mit was Mund? mit was Hertzen darff der Calviniſche Jrꝛgeiſt ſchreiben: Caro Chriſti nihil prodeſt, Mein Fleiſch nutzt nichts/ verſtehe/ lebendig zu machen durch leib- liche Nieſſung/ ſo laut die Gloß der Herborniſchen Bibel. Contrà ſchreibt Auguſt. caro ſepulta prodeſt, quidni comeſta? Tract. 27. ad Joh. ſo das todte und begrabene Fleiſch Chriſti uns heilſam iſt und nuͤtz- lich/ warum nicht das gegeſſene Fleiſch? Ja tua caro, dein Fleiſch O ſuͤnd-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/160>, abgerufen am 22.11.2024.