Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.DEDICATIO. den Baum recht auffgerichtet/ gesetzt und befestiget. (Sintemahlder erste Ertz-Gärtner der Allmächtige GOtt in seinem Para- dis und Lust-Garten zu erst die Bäum gepflantzet/ daß sie aller- hand Früchte und Obst tragen/ machen und gebären sollen/ ein jeder nach seiner Art) Also würde auch der jenige geist- liche Garten-Mann und Lehrer der Kirchen das useron proteron spielen/ das hinderst zum fordersten handeln/ und wie man sagt/ die Pferde hinter den Wagen spannen/ wann er wolte gute Werck heischen/ ohn vorhergehende Gründung deß wahren Glaubens: jederman/ wer dergleichen sihet und höret/ wurde fragen/ ob sol- cher Mann noch bey gesunden Sinnen? Dennoch hat diese letzte und älteste Welt/ nachdem sie ein- wahren
DEDICATIO. den Baum recht auffgerichtet/ geſetzt und befeſtiget. (Sintemahlder erſte Ertz-Gaͤrtner der Allmaͤchtige GOtt in ſeinem Para- dis und Luſt-Garten zu erſt die Baͤum gepflantzet/ daß ſie aller- hand Fruͤchte und Obſt tragen/ machen und gebaͤren ſollen/ ein jeder nach ſeiner Art) Alſo wuͤrde auch der jenige geiſt- liche Garten-Mann und Lehrer der Kirchen das ὕςερον πρότερον ſpielen/ das hinderſt zum forderſten handeln/ und wie man ſagt/ die Pferde hinter den Wagen ſpannen/ wañ er wolte gute Werck heiſchen/ ohn vorhergehende Gruͤndung deß wahren Glaubens: jederman/ wer dergleichen ſihet und hoͤret/ wůrde fragen/ ob ſol- cher Mann noch bey geſunden Sinnen? Dennoch hat dieſe letzte und aͤlteſte Welt/ nachdem ſie ein- wahren
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DEDICATIO.
den Baum recht auffgerichtet/ geſetzt und befeſtiget. (Sintemahl
der erſte Ertz-Gaͤrtner der Allmaͤchtige GOtt in ſeinem Para-
dis und Luſt-Garten zu erſt die Baͤum gepflantzet/ daß ſie aller-
hand Fruͤchte und Obſt tragen/ machen und gebaͤren ſollen/
ein jeder nach ſeiner Art) Alſo wuͤrde auch der jenige geiſt-
liche Garten-Mann und Lehrer der Kirchen das ὕςερον πρότερον
ſpielen/ das hinderſt zum forderſten handeln/ und wie man ſagt/
die Pferde hinter den Wagen ſpannen/ wañ er wolte gute Werck
heiſchen/ ohn vorhergehende Gruͤndung deß wahren Glaubens:
jederman/ wer dergleichen ſihet und hoͤret/ wůrde fragen/ ob ſol-
cher Mann noch bey geſunden Sinnen?
Dennoch hat dieſe letzte und aͤlteſte Welt/ nachdem ſie ein-
mahl in ihrem hohen Alter ins delirium gerathen und ange-
fangen zu fabeln/ aus unzeitiger Liebe/ einen ungoͤttlichen/
fleiſchlichen/ hoͤchſtgefaͤhrlichen Religions-Frieden neben an-
dern neuen Fuͤnden und Mahometiſchen Zwangs-Mitteln/
auch dieſen Fund der umgekehrten Gartnerey auff die Bahn
zu bringen ſich nicht entbloͤdet. Nicht genug war es daß
man deß HErꝛn Gebet das heilige Vatter Unſer verkehret/
die Bitt ums taͤgliche Brodt/ darunter auch der Frieden be-
griffen/ der Bitt um die Heiligung deß Goͤttlichen Namens/
Vermehrung ſeines Reichs und Erfuͤllung ſeines Willens
vorgeſetzet/ und im Werck ſelbſt alſo beten und ſagen gelehrt:
Dein Nam iſt ſchon geheiliget/ dein Reich iſt kom-
men/ dein Will iſt geſchehen/ das iſt/ wir ſind hei-
lig und vollkommen/ duͤrffen keiner Suͤnden
Vergebung noch Schutz fuͤr Anfechtung mehr/
gib nur Brodt und Fried zu unſern Zeiten. Wie
ſolchen Faulwitz ſchon zu ſeiner Zeit wahrgenommen und ent-
decket der theure Lutherus Tom. 6. Witt. im Betbuͤchlein f. 129.
Sondern es wollen auch die Fruͤchte der Gerechtigkeit deß
wahren
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