Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. mendatitias und Lob-Brieff die Leuth auff/ daß sie grösser scheinen als siein der Warheit sind/ auß affecten und blinder Gunst/ quisquis amat ra- nam, ranam putat esse D[i]anam; In defectu fehlt Jesabel/ die wider den unschuldigen Naboth gar ein falsches Zeugnüß außblasen lassen/ deßglei- chen thun die alten Schälcke wider die keusche Susannam. Stephanus/ wie auch viel andere H. Märtyrer/ haben leiden müssen/ daß falsche Zeu- gen wider sie auffgetretten und verklaget. Die Phariseer suchten Gele- genheit den JEsum von Nazareth auß dem Mittel zu räumen/ und that ih- nen wehe/ daß sie solche Gelegenheit nicht finden kunten/ spinnten dero- wegen auß ihnen selbst/ wie die gifftige Spinnen/ falsche suspiciones, setz- ten Pilato ein Floch ins Ohr/ mit dem Wort/ Er werde deß Kaysers Freund nicht bleiben: Pilatus achtet die Warheit nicht/ die Ratio status tringt vor/ und muste der unschuldig Verklagte mit unerweißlichen falschen Zeugnüssen belegte JEsus ans Creutz. Nun der falschen Zeu- gen gibts viel in der Welt/ allerley heimtückische Susurranten, ein seitige Informanten, Gifftgällige Calumnianten, schädliche Incendiarii und Mordbrenner/ deß Teuffels Apostel. Dawider aber ist gut Jobs Spruch/ Stephani Himmels-Schau/ Davids Wunsch; Job sagt: Mein Zeug ist im Himmel. Er steht mir zur Rechten/ mich zu retten/ gedenckt Stephanus. David wünscht Psal. 86/17. HErr thue ein Zeichen an mir/ daß mirs wol gehe (reiß mich den Calumnien auß den Zäh- nen herauß) daß es sehen die mich hassen/ und sich schämen müs- sen/ daß du mir beystehest/ HErr/ und tröstest mich/ Amen. Die achte Predigt/ Von Den drey Zeugen auff Erden. GEliebte in Christo. Jn was Habit/ KleidungApoc. 11, 3. geweßt P 2
Predigt. mendatitias und Lob-Brieff die Leuth auff/ daß ſie groͤſſer ſcheinen als ſiein der Warheit ſind/ auß affecten und blinder Gunſt/ quiſquis amat ra- nam, ranam putat eſſe D[i]anam; In defectu fehlt Jeſabel/ die wider den unſchuldigen Naboth gar ein falſches Zeugnuͤß außblaſen laſſen/ deßglei- chen thun die alten Schaͤlcke wider die keuſche Suſannam. Stephanus/ wie auch viel andere H. Maͤrtyrer/ haben leiden muͤſſen/ daß falſche Zeu- gen wider ſie auffgetretten und verklaget. Die Phariſeer ſuchten Gele- genheit den JEſum von Nazareth auß dem Mittel zu raͤumen/ und that ih- nen wehe/ daß ſie ſolche Gelegenheit nicht finden kunten/ ſpinnten dero- wegen auß ihnen ſelbſt/ wie die gifftige Spinnen/ falſche ſuſpiciones, ſetz- ten Pilato ein Floch ins Ohr/ mit dem Wort/ Er werde deß Kayſers Freund nicht bleiben: Pilatus achtet die Warheit nicht/ die Ratio ſtatus tringt vor/ und muſte der unſchuldig Verklagte mit unerweißlichen falſchen Zeugnuͤſſen belegte JEſus ans Creutz. Nun der falſchen Zeu- gen gibts viel in der Welt/ allerley heimtuͤckiſche Suſurranten, ein ſeitige Informanten, Gifftgaͤllige Calumnianten, ſchaͤdliche Incendiarii und Mordbrenner/ deß Teuffels Apoſtel. Dawider aber iſt gut Jobs Spruch/ Stephani Himmels-Schau/ Davids Wunſch; Job ſagt: Mein Zeug iſt im Himmel. Er ſteht mir zur Rechten/ mich zu retten/ gedenckt Stephanus. David wuͤnſcht Pſal. 86/17. HErꝛ thue ein Zeichen an mir/ daß mirs wol gehe (reiß mich den Calumnien auß den Zaͤh- nen herauß) daß es ſehen die mich haſſen/ und ſich ſchaͤmen muͤſ- ſen/ daß du mir beyſteheſt/ HErꝛ/ und troͤſteſt mich/ Amen. Die achte Predigt/ Von Den drey Zeugen auff Erden. GEliebte in Chriſto. Jn was Habit/ KleidungApoc. 11, 3. geweßt P 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0137" n="115"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">mendatitias</hi> und Lob-Brieff die Leuth auff/ daß ſie groͤſſer ſcheinen als ſie<lb/> in der Warheit ſind/ auß <hi rendition="#aq">affecten</hi> und blinder Gunſt/ <hi rendition="#aq">quiſquis amat ra-<lb/> nam, ranam putat eſſe D<supplied>i</supplied>anam; In defectu</hi> fehlt Jeſabel/ die wider den<lb/> unſchuldigen Naboth gar ein falſches Zeugnuͤß außblaſen laſſen/ deßglei-<lb/> chen thun die alten Schaͤlcke wider die keuſche Suſannam. Stephanus/<lb/> wie auch viel andere H. Maͤrtyrer/ haben leiden muͤſſen/ daß falſche Zeu-<lb/> gen wider ſie auffgetretten und verklaget. Die Phariſeer ſuchten Gele-<lb/> genheit den JEſum von Nazareth auß dem Mittel zu raͤumen/ und that ih-<lb/> nen wehe/ daß ſie ſolche Gelegenheit nicht finden kunten/ ſpinnten dero-<lb/> wegen auß ihnen ſelbſt/ wie die gifftige Spinnen/ falſche <hi rendition="#aq">ſuſpiciones,</hi> ſetz-<lb/> ten <hi rendition="#aq">Pilato</hi> ein Floch ins Ohr/ mit dem Wort/ <hi rendition="#fr">Er werde deß Kayſers<lb/> Freund nicht bleiben:</hi> Pilatus achtet die Warheit nicht/ die <hi rendition="#aq">Ratio<lb/> ſtatus</hi> tringt vor/ und muſte der unſchuldig Verklagte mit unerweißlichen<lb/> falſchen Zeugnuͤſſen belegte JEſus ans Creutz. Nun der falſchen Zeu-<lb/> gen gibts viel in der Welt/ allerley heimtuͤckiſche <hi rendition="#aq">Suſurranten,</hi> ein ſeitige<lb/><hi rendition="#aq">Informanten,</hi> Gifftgaͤllige <hi rendition="#aq">Calumnianten,</hi> ſchaͤdliche <hi rendition="#aq">Incendiarii</hi> und<lb/> Mordbrenner/ deß Teuffels Apoſtel. Dawider aber iſt gut Jobs Spruch/<lb/><hi rendition="#aq">Stephani</hi> Himmels-Schau/ Davids Wunſch; Job ſagt: <hi rendition="#fr">Mein Zeug<lb/> iſt im Himmel. Er ſteht mir zur Rechten/</hi> mich zu retten/ gedenckt<lb/> Stephanus. David wuͤnſcht Pſal. 86/17. <hi rendition="#fr">HErꝛ thue ein Zeichen<lb/> an mir/ daß mirs wol gehe</hi> (reiß mich den <hi rendition="#aq">Calumnien</hi> auß den Zaͤh-<lb/> nen herauß) <hi rendition="#fr">daß es ſehen die mich haſſen/ und ſich ſchaͤmen muͤſ-<lb/> ſen/ daß du mir beyſteheſt/ HErꝛ/ und troͤſteſt mich/ Amen.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Die achte Predigt/<lb/> Von<lb/> Den drey Zeugen auff Erden.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">G</hi><hi rendition="#fr">Eliebte in Chriſto.</hi> Jn was Habit/ Kleidung<note place="right"><hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 11, 3.</note><lb/> und Liberey/ und zu was Zweck und End die beyden<lb/> theuren Zeugen der Warheit/ die H. Maͤnner/ deren<lb/> die Welt nicht werth geweſen; die beſtaͤndige groß-<lb/> muͤtige Glaubens-Helden und Widerſprecher deß<lb/> Antichriſts/ die Blut-Zeugen JEſu Chriſti angethan<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P 2</fw><fw place="bottom" type="catch">geweßt</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [115/0137]
Predigt.
mendatitias und Lob-Brieff die Leuth auff/ daß ſie groͤſſer ſcheinen als ſie
in der Warheit ſind/ auß affecten und blinder Gunſt/ quiſquis amat ra-
nam, ranam putat eſſe Dianam; In defectu fehlt Jeſabel/ die wider den
unſchuldigen Naboth gar ein falſches Zeugnuͤß außblaſen laſſen/ deßglei-
chen thun die alten Schaͤlcke wider die keuſche Suſannam. Stephanus/
wie auch viel andere H. Maͤrtyrer/ haben leiden muͤſſen/ daß falſche Zeu-
gen wider ſie auffgetretten und verklaget. Die Phariſeer ſuchten Gele-
genheit den JEſum von Nazareth auß dem Mittel zu raͤumen/ und that ih-
nen wehe/ daß ſie ſolche Gelegenheit nicht finden kunten/ ſpinnten dero-
wegen auß ihnen ſelbſt/ wie die gifftige Spinnen/ falſche ſuſpiciones, ſetz-
ten Pilato ein Floch ins Ohr/ mit dem Wort/ Er werde deß Kayſers
Freund nicht bleiben: Pilatus achtet die Warheit nicht/ die Ratio
ſtatus tringt vor/ und muſte der unſchuldig Verklagte mit unerweißlichen
falſchen Zeugnuͤſſen belegte JEſus ans Creutz. Nun der falſchen Zeu-
gen gibts viel in der Welt/ allerley heimtuͤckiſche Suſurranten, ein ſeitige
Informanten, Gifftgaͤllige Calumnianten, ſchaͤdliche Incendiarii und
Mordbrenner/ deß Teuffels Apoſtel. Dawider aber iſt gut Jobs Spruch/
Stephani Himmels-Schau/ Davids Wunſch; Job ſagt: Mein Zeug
iſt im Himmel. Er ſteht mir zur Rechten/ mich zu retten/ gedenckt
Stephanus. David wuͤnſcht Pſal. 86/17. HErꝛ thue ein Zeichen
an mir/ daß mirs wol gehe (reiß mich den Calumnien auß den Zaͤh-
nen herauß) daß es ſehen die mich haſſen/ und ſich ſchaͤmen muͤſ-
ſen/ daß du mir beyſteheſt/ HErꝛ/ und troͤſteſt mich/ Amen.
Die achte Predigt/
Von
Den drey Zeugen auff Erden.
GEliebte in Chriſto. Jn was Habit/ Kleidung
und Liberey/ und zu was Zweck und End die beyden
theuren Zeugen der Warheit/ die H. Maͤnner/ deren
die Welt nicht werth geweſen; die beſtaͤndige groß-
muͤtige Glaubens-Helden und Widerſprecher deß
Antichriſts/ die Blut-Zeugen JEſu Chriſti angethan
geweßt
Apoc. 11, 3.
P 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/137 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/137>, abgerufen am 24.02.2025. |