Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.DEDICATIO. lich/ alles das nicht aus dem Glauben kommet/ ist Sünde/ Rom. 14. die-se Gerechtigkeit geschiehet allein durch den Glauben/ dann der Glaub ist der Anfang dieser Gerechtfertigung. Das gehet also zu/ wann Gott den Menschen etwas verheißt oder zusagt/ als Seligkeit (dann der da glaubt und wird getaufft etc. Marc. 16.) und/ der Mensch erwartet solche gewisse Zusagung/ wirfft sein Gemüth und Sinn darauff/ glaubet kräfftiglich/ es sey ihm um seinet willen geschehen/ stehet in solcher Zusagung Gottes so fest/ daß er gäntzlich daran keinen Zweiffel hat/ dann so er zweiffelt/ so ist es aus/ wie droben gesagt. Et ib. p. 161. Es ist unmüglich/ wo der Glaub recht ist/ daß die Früchte oder Werck nicht solten folgen/ das ist aber wahr/ der Mensch zuvor ehe er gute Werck thut/ müsse er gerecht seyn/ diese Ge- rechtigkeit würcket allein der Glaub. ib. Tom. 1. Isleb. p. 172. Kein Werck ist böse/ daß den Menschen möge verdammen/ Wie es nun ein grosser Unverstand und Unsinn/ ein blin- den
DEDICATIO. lich/ alles das nicht aus dem Glauben kommet/ iſt Suͤnde/ Rom. 14. die-ſe Gerechtigkeit geſchiehet allein durch den Glauben/ dann der Glaub iſt der Anfang dieſer Gerechtfertigung. Das gehet alſo zu/ wann Gott den Menſchen etwas verheißt oder zuſagt/ als Seligkeit (dann der da glaubt und wird getaufft ꝛc. Marc. 16.) und/ der Menſch erwartet ſolche gewiſſe Zuſagung/ wirfft ſein Gemuͤth und Sinn darauff/ glaubet kraͤfftiglich/ es ſey ihm um ſeinet willen geſchehen/ ſtehet in ſolcher Zuſagung Gottes ſo feſt/ daß er gaͤntzlich daran keinen Zweiffel hat/ dann ſo er zweiffelt/ ſo iſt es aus/ wie droben geſagt. Et ib. p. 161. Es iſt unmuͤglich/ wo der Glaub recht iſt/ daß die Fruͤchte oder Werck nicht ſolten folgen/ das iſt aber wahr/ der Menſch zuvor ehe er gute Werck thut/ muͤſſe er gerecht ſeyn/ dieſe Ge- rechtigkeit wuͤrcket allein der Glaub. ib. Tom. 1. Isleb. p. 172. Kein Werck iſt boͤſe/ daß den Menſchen moͤge verdammen/ Wie es nun ein groſſer Unverſtand und Unſinn/ ein blin- den
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DEDICATIO.
lich/ alles das nicht aus dem Glauben kommet/ iſt Suͤnde/ Rom. 14. die-
ſe Gerechtigkeit geſchiehet allein durch den Glauben/ dann der Glaub iſt
der Anfang dieſer Gerechtfertigung. Das gehet alſo zu/ wann Gott den
Menſchen etwas verheißt oder zuſagt/ als Seligkeit (dann der da glaubt
und wird getaufft ꝛc. Marc. 16.) und/ der Menſch erwartet ſolche gewiſſe
Zuſagung/ wirfft ſein Gemuͤth und Sinn darauff/ glaubet kraͤfftiglich/ es
ſey ihm um ſeinet willen geſchehen/ ſtehet in ſolcher Zuſagung Gottes ſo
feſt/ daß er gaͤntzlich daran keinen Zweiffel hat/ dann ſo er zweiffelt/ ſo iſt es
aus/ wie droben geſagt. Et ib. p. 161. Es iſt unmuͤglich/ wo der Glaub
recht iſt/ daß die Fruͤchte oder Werck nicht ſolten folgen/ das iſt aber wahr/
der Menſch zuvor ehe er gute Werck thut/ muͤſſe er gerecht ſeyn/ dieſe Ge-
rechtigkeit wuͤrcket allein der Glaub. ib. Tom. 1. Isleb. p. 172.
Kein Werck iſt boͤſe/ daß den Menſchen moͤge verdammen/
auch keins ſo gut/ das den Menſchen moͤge ſelig machen/ ſon-
dern allein der Glaub macht uns ſelig/ und der Unglaub ver-
dammet uns. Alſo machet einen niemand fromm/ dann der
Glaube/ und nichts machet einen boͤß/ dann der Unglaube/
daher ſagt auch der HErꝛ/ daß der Baum abgehauen ſol wer-
den: Er ſpricht nicht man ſol die Fruͤcht abhauen. Darum
Werck der Liebe machen mich nicht fromm/ ſondern allein
der Glaube/ in dem ich dieſe Werck thue und dieſe Fruͤchte
trage. Alſo muͤſſen wir an dem Glauben anfahen. Der
Pabſt aber faͤhet an den Wercken an/ und heiſt gute Werck
thun/ daß man fromm werde/ gleich als wann ich zum Baum
ſpreche/ wilt du ein guter Baum werden/ ſo hebe an und trage
Aepffel/ gleich als moͤg ich Aepffel tragen ehe ich ein Baum
ſey/ ſondern ich muß ſagen/ wilt du Aepffel tragen/ ſo hebe an
und werde ein Baum/ alſo muß der Baum ſeyn zuvor/ ehe er
Fruͤchte gewinnet.
Wie es nun ein groſſer Unverſtand und Unſinn/ ein blin-
der Jrꝛthum und Thorheit waͤre/ wann irgend ein Gaͤrt-
ner oder Gartenmann wolte Fruͤchte bauen vor der Pflan-
tzung deß Baums/ oder auch zeitige Fruͤchte von den areolis
Laͤndern oder Boden erfordern/ und hoffen/ ehe und dann er
den
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