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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die siebende
und unser Glaub beruhet/ so herrlich und über-himmelfest ist derselbe ge-
gründet/ wer kan zweifflen? Jn solcher Gestalt ist uns dieser Grund ge-
offenbahret/ O selige Leuthe! O über-seliger Johannes/ die oder der solch
theatrum und spectacul am Jordan zu schauen gewürdiget worden.
Quid hoc ad nos? spricht oder gedenckt mancher Mensch/ was gehet aber
uns diß an? Uns geschicht keine solche Erscheinung nicht mehr/ Gott
hat unser als der letsten Spätlinge vergessen; wann sich der Himmel auch
über uns auffthäte/ wann deß Vaters Stimm auch in unsern Ohren erschal-
lete/ der Sohn im sichtbaren Fleisch noch heutigs Tags erscheinete/ der
H. Geist in Gestalt der Tauben über uns schwebete/ so könten oder wolten
wir glauben. Antw. O digito compesce labellum, O Mensch lege den
Finger auff den Mund! Laß solche Wort und Gedancken fahren; Au-
gustinus
nennt diese Gedancken und Einwürffe superbissimas, & peri-
culosissimas,
die allerhoffärtigste und gefährlichste Einfäll. Ja waswär
es/ wann du gleich damahl diesem actui beygewohnt/ würdestu davon
glaubiger oder frömmer worden seyn? Jch zweiffle! die Phariseer und
Schrifftgelehrten/ haben dieses spectacul auch mit fleischlichen Augen ge-
sehen/ unterdeß den Rath GOttes wider sich selbst verachtet; Und darff
wol seyn/ daß es etliche für ein Zauberey und Teuffels-Gespenst außge-
schrien/ was sich damals am Jordan begeben.

Hätte Er (der Herr Christus) den Juden ein Zeichen vom Himmel gege-
ben/ so hätten sie Jhn einen Zauberer geheissen. Denn so die grosse Wunder-
werck/ als Teuffel außtreiben/ Todten aufferwecken/ und andere Miracul, die
sonst niemand thun kan/ denn GOtt selber/ nicht helffen/ dabey sie doch greiffen
musten/ Er wäre ein anderer Mann/ denn ander Leuthe/ was solten dann die
Zeichen in der Lufft oder vom Himmel bey ihnen gegolten haben? Die so groß
nicht seyn könten. Denn ob Er schon einen ungewöhnlichen neuen Stern hätte
scheinen lassen/ oder sonst etwas gethan/ so hätten sie gesaget: Ey der Teuffel hat
sein Spiel also in der Lufft. Die Gottlosen glauben nicht/ man mache es mit
ihnen wie man wolle/ so sinds Distel-Köpffe/ die nur stechen und kratzen/ das
ist/ alles lästern und schänden. Sic optime Lutherus Tom. 2. Isleb. p. 485. f. 2. in
cap. 2. Joh.
1.

Ja der Teuffel selbst ist nicht fern von dannen geweßt/ aber er macht ein
Gespött drauß. Derowegen selig sind/ die nicht sehen und
doch glauben.
Mysteria fidei sunt aora[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt], Hebr. 11. Der Glaub
ist dessen das man nicht sihet.
Doch was damal geschehen sicht-
barlicher Weise/ das geschicht noch täglich unsichtbar und geistlicher
Weise in der Predigt deß Worts Gottes/ sonderlich in der H. Tauff/ da
diese drey Zeugen erscheinen und zugegen seyn/ wann der Mensch getaufft

wird/

Die ſiebende
und unſer Glaub beruhet/ ſo herꝛlich und uͤber-himmelfeſt iſt derſelbe ge-
gruͤndet/ wer kan zweifflen? Jn ſolcher Geſtalt iſt uns dieſer Grund ge-
offenbahret/ O ſelige Leuthe! O uͤber-ſeliger Johannes/ die oder der ſolch
theatrum und ſpectacul am Jordan zu ſchauen gewuͤrdiget worden.
Quid hoc ad nos? ſpricht oder gedenckt mancher Menſch/ was gehet aber
uns diß an? Uns geſchicht keine ſolche Erſcheinung nicht mehr/ Gott
hat unſer als der letſten Spaͤtlinge vergeſſen; wann ſich der Himmel auch
uͤber uns auffthaͤte/ wann deß Vaters Stim̃ auch in unſern Ohren erſchal-
lete/ der Sohn im ſichtbaren Fleiſch noch heutigs Tags erſcheinete/ der
H. Geiſt in Geſtalt der Tauben uͤber uns ſchwebete/ ſo koͤnten oder wolten
wir glauben. Antw. O digito compeſce labellum, O Menſch lege den
Finger auff den Mund! Laß ſolche Wort und Gedancken fahren; Au-
guſtinus
nennt dieſe Gedancken und Einwuͤrffe ſuperbiſſimas, & peri-
culoſiſſimas,
die allerhoffaͤrtigſte und gefaͤhrlichſte Einfaͤll. Ja waswaͤr
es/ wann du gleich damahl dieſem actui beygewohnt/ wuͤrdeſtu davon
glaubiger oder froͤmmer worden ſeyn? Jch zweiffle! die Phariſeer und
Schrifftgelehrten/ haben dieſes ſpectacul auch mit fleiſchlichen Augen ge-
ſehen/ unterdeß den Rath GOttes wider ſich ſelbſt verachtet; Und darff
wol ſeyn/ daß es etliche fuͤr ein Zauberey und Teuffels-Geſpenſt außge-
ſchrien/ was ſich damals am Jordan begeben.

Haͤtte Er (der Herr Chriſtus) den Juden ein Zeichen vom Himmel gege-
ben/ ſo haͤtten ſie Jhn einen Zauberer geheiſſen. Denn ſo die groſſe Wunder-
werck/ als Teuffel außtreiben/ Todten aufferwecken/ und andere Miracul, die
ſonſt niemand thun kan/ denn GOtt ſelber/ nicht helffen/ dabey ſie doch greiffen
muſten/ Er waͤre ein anderer Mann/ denn ander Leuthe/ was ſolten dann die
Zeichen in der Lufft oder vom Himmel bey ihnen gegolten haben? Die ſo groß
nicht ſeyn koͤnten. Denn ob Er ſchon einen ungewoͤhnlichen neuen Stern haͤtte
ſcheinen laſſen/ oder ſonſt etwas gethan/ ſo haͤtten ſie geſaget: Ey der Teuffel hat
ſein Spiel alſo in der Lufft. Die Gottloſen glauben nicht/ man mache es mit
ihnen wie man wolle/ ſo ſinds Diſtel-Koͤpffe/ die nur ſtechen und kratzen/ das
iſt/ alles laͤſtern und ſchaͤnden. Sic optimè Lutherus Tom. 2. Isleb. p. 485. f. 2. in
cap. 2. Joh.
1.

Ja der Teuffel ſelbſt iſt nicht fern von dannen geweßt/ aber er macht ein
Geſpoͤtt drauß. Derowegen ſelig ſind/ die nicht ſehen und
doch glauben.
Myſteria fidei ſunt ἀόρα[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt], Hebr. 11. Der Glaub
iſt deſſen das man nicht ſihet.
Doch was damal geſchehen ſicht-
barlicher Weiſe/ das geſchicht noch taͤglich unſichtbar und geiſtlicher
Weiſe in der Predigt deß Worts Gottes/ ſonderlich in der H. Tauff/ da
dieſe drey Zeugen erſcheinen und zugegen ſeyn/ wann der Menſch getaufft

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[104/0126] Die ſiebende und unſer Glaub beruhet/ ſo herꝛlich und uͤber-himmelfeſt iſt derſelbe ge- gruͤndet/ wer kan zweifflen? Jn ſolcher Geſtalt iſt uns dieſer Grund ge- offenbahret/ O ſelige Leuthe! O uͤber-ſeliger Johannes/ die oder der ſolch theatrum und ſpectacul am Jordan zu ſchauen gewuͤrdiget worden. Quid hoc ad nos? ſpricht oder gedenckt mancher Menſch/ was gehet aber uns diß an? Uns geſchicht keine ſolche Erſcheinung nicht mehr/ Gott hat unſer als der letſten Spaͤtlinge vergeſſen; wann ſich der Himmel auch uͤber uns auffthaͤte/ wann deß Vaters Stim̃ auch in unſern Ohren erſchal- lete/ der Sohn im ſichtbaren Fleiſch noch heutigs Tags erſcheinete/ der H. Geiſt in Geſtalt der Tauben uͤber uns ſchwebete/ ſo koͤnten oder wolten wir glauben. Antw. O digito compeſce labellum, O Menſch lege den Finger auff den Mund! Laß ſolche Wort und Gedancken fahren; Au- guſtinus nennt dieſe Gedancken und Einwuͤrffe ſuperbiſſimas, & peri- culoſiſſimas, die allerhoffaͤrtigſte und gefaͤhrlichſte Einfaͤll. Ja waswaͤr es/ wann du gleich damahl dieſem actui beygewohnt/ wuͤrdeſtu davon glaubiger oder froͤmmer worden ſeyn? Jch zweiffle! die Phariſeer und Schrifftgelehrten/ haben dieſes ſpectacul auch mit fleiſchlichen Augen ge- ſehen/ unterdeß den Rath GOttes wider ſich ſelbſt verachtet; Und darff wol ſeyn/ daß es etliche fuͤr ein Zauberey und Teuffels-Geſpenſt außge- ſchrien/ was ſich damals am Jordan begeben. Haͤtte Er (der Herr Chriſtus) den Juden ein Zeichen vom Himmel gege- ben/ ſo haͤtten ſie Jhn einen Zauberer geheiſſen. Denn ſo die groſſe Wunder- werck/ als Teuffel außtreiben/ Todten aufferwecken/ und andere Miracul, die ſonſt niemand thun kan/ denn GOtt ſelber/ nicht helffen/ dabey ſie doch greiffen muſten/ Er waͤre ein anderer Mann/ denn ander Leuthe/ was ſolten dann die Zeichen in der Lufft oder vom Himmel bey ihnen gegolten haben? Die ſo groß nicht ſeyn koͤnten. Denn ob Er ſchon einen ungewoͤhnlichen neuen Stern haͤtte ſcheinen laſſen/ oder ſonſt etwas gethan/ ſo haͤtten ſie geſaget: Ey der Teuffel hat ſein Spiel alſo in der Lufft. Die Gottloſen glauben nicht/ man mache es mit ihnen wie man wolle/ ſo ſinds Diſtel-Koͤpffe/ die nur ſtechen und kratzen/ das iſt/ alles laͤſtern und ſchaͤnden. Sic optimè Lutherus Tom. 2. Isleb. p. 485. f. 2. in cap. 2. Joh. 1. Ja der Teuffel ſelbſt iſt nicht fern von dannen geweßt/ aber er macht ein Geſpoͤtt drauß. Derowegen ſelig ſind/ die nicht ſehen und doch glauben. Myſteria fidei ſunt ἀόρα_, Hebr. 11. Der Glaub iſt deſſen das man nicht ſihet. Doch was damal geſchehen ſicht- barlicher Weiſe/ das geſchicht noch taͤglich unſichtbar und geiſtlicher Weiſe in der Predigt deß Worts Gottes/ ſonderlich in der H. Tauff/ da dieſe drey Zeugen erſcheinen und zugegen ſeyn/ wann der Menſch getaufft wird/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/126>, abgerufen am 24.11.2024.