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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die ein und viertzigste
und verwese/ wann der todt ist/ so ist das Leben gar da/ damit
er wieder herfür komme/ durch den/ so in uns wohnet.
Davon
wird nun der Geist gantz lebendig/ und folgt dannenhero

VI. Vita spiritualis, das rechtschaffene/ Christliche/ Göttli-
che Leben.
Wann die Speiß durch alle bißher erzehlte Mühlen hin-
durch gelauffen/ und endlich zu seinem Zweck kommen/ so generirt das
Hertz von denselben spiritus vitales & animales, fröliche/ gesunde Le-
bens-Geister/ Krafft welcher der Mensch hernach seine officia, Geschäfft/
Dienst/ Handwerck/ Kampff und Krieg/ Dienst/ Wachten und Zug
verrichten kan. Eindeutliches klares Exempel finden wir 1. Sam. 30/12.
da stosst Davids Knechten ein Egyptischer Mann auff/ der in dreyen Ta-
gen und drey Nächten nichts gegessen/ und kein Wasser getruncken/ und
dannenhero gantz in einer Ohnmacht gelegen: Nachdem sie ihm aber
Brod zu essen und Wasser zu trincken gegeben/ meldet die Histori/ so sey
sein Geist wieder zu ihm kommen. Er wird lebendig/ frisch und gesund
und gutes Muths/ führet und begleitet David zu dem Heer. Also wo
Christus wohnet/ da ist ein rechtschaffen Leben und Wesen/ da kan ein
Christ seine Dienst/ Wallfahrt und Ritterschafft/ frölich/ lustig und ge-
dultig allezeit üben/ Glauben vollenden/ guten Kampff kämpffen/ sich weh-
ren und nähren/ leben mitten im Feuer der Trübsal/ leben mitten im Tod/
sonderlich im Tod/ wanns auch gleich der Märtyrer-Tod ist/ da erfähret
man/ was der Glaube kan/ wie diese Seelen-Speise operire, wie Christus
eine solche gläubige Seele labet/ in den Schwachen starck sey. Davon
zeugen alle Märtyrer-Bücher/ wie sie mitten in den äussersten Schmertzen
frölich geweßt/ Gott gelobt/ und vor Freuden gesungen/ deren die Kirchen-
Historien voll sind. Nur eins zu gedencken; Joh. Hussen/ da ihm der Hero-
des zu Costnitz/ sein Bethlehem disputirt und angefochten/ schrieb er aus
dem Kärcker daselbst an die Böhmen: Jch bitte (Luth. T. 12. Witt. p.
280.) sonderlich euch von Praga/ wollet die Kirche/ Beth-
lehem genannt/ (allwo er ein Prediger gewest/) lieben und
Fleiß thun/ so lange es Gott gefället/ daß das Wort GOttes
darin geprediget werde. Dann umb desselben Orts willen ist
der Sathan zornig worden/ und hat beyde Pfarrherren und
Thumherren erreget/ weil er gemercket/ daß aus demselben
Ort sein Reich möchte geschwächt werden. Jch hoffe zu Gott/
er werde diese heilige Kirch erhalten (so lang es ihm gefället)
und wird darin mehr Frucht seines Worts schaffen durch
andere/ dann durch mich geschehen.
Da man ihn (pag. 283.)

de-

Die ein und viertzigſte
und verweſe/ wann der todt iſt/ ſo iſt das Leben gar da/ damit
er wieder herfuͤr komme/ durch den/ ſo in uns wohnet.
Davon
wird nun der Geiſt gantz lebendig/ und folgt dannenhero

VI. Vita ſpiritualis, das rechtſchaffene/ Chriſtliche/ Goͤttli-
che Leben.
Wann die Speiß durch alle bißher erzehlte Muͤhlen hin-
durch gelauffen/ und endlich zu ſeinem Zweck kommen/ ſo generirt das
Hertz von denſelben ſpiritus vitales & animales, froͤliche/ geſunde Le-
bens-Geiſter/ Krafft welcher der Menſch hernach ſeine officia, Geſchaͤfft/
Dienſt/ Handwerck/ Kampff und Krieg/ Dienſt/ Wachten und Zug
verrichten kan. Eindeutliches klares Exempel finden wir 1. Sam. 30/12.
da ſtoſſt Davids Knechten ein Egyptiſcher Mann auff/ der in dreyen Ta-
gen und drey Naͤchten nichts gegeſſen/ und kein Waſſer getruncken/ und
dannenhero gantz in einer Ohnmacht gelegen: Nachdem ſie ihm aber
Brod zu eſſen und Waſſer zu trincken gegeben/ meldet die Hiſtori/ ſo ſey
ſein Geiſt wieder zu ihm kommen. Er wird lebendig/ friſch und geſund
und gutes Muths/ fuͤhret und begleitet David zu dem Heer. Alſo wo
Chriſtus wohnet/ da iſt ein rechtſchaffen Leben und Weſen/ da kan ein
Chriſt ſeine Dienſt/ Wallfahrt und Ritterſchafft/ froͤlich/ luſtig und ge-
dultig allezeit uͤben/ Glauben vollenden/ guten Kampff kaͤmpffen/ ſich weh-
ren und naͤhren/ leben mitten im Feuer der Truͤbſal/ leben mitten im Tod/
ſonderlich im Tod/ wanns auch gleich der Maͤrtyrer-Tod iſt/ da erfaͤhret
man/ was der Glaube kan/ wie dieſe Seelen-Speiſe operire, wie Chriſtus
eine ſolche glaͤubige Seele labet/ in den Schwachen ſtarck ſey. Davon
zeugen alle Maͤrtyrer-Buͤcher/ wie ſie mitten in den aͤuſſerſten Schmertzen
froͤlich geweßt/ Gott gelobt/ und vor Freuden geſungen/ deren die Kirchen-
Hiſtorien voll ſind. Nur eins zu gedencken; Joh. Huſſen/ da ihm der Hero-
des zu Coſtnitz/ ſein Bethlehem diſputirt und angefochten/ ſchrieb er aus
dem Kaͤrcker daſelbſt an die Boͤhmen: Jch bitte (Luth. T. 12. Witt. p.
280.) ſonderlich euch von Praga/ wollet die Kirche/ Beth-
lehem genannt/ (allwo er ein Prediger geweſt/) lieben und
Fleiß thun/ ſo lange es Gott gefaͤllet/ daß das Wort GOttes
darin geprediget werde. Dann umb deſſelben Orts willen iſt
der Sathan zornig worden/ und hat beyde Pfarrherren und
Thumherren erreget/ weil er gemercket/ daß aus demſelben
Ort ſein Reich moͤchte geſchwaͤcht werden. Jch hoffe zu Gott/
er werde dieſe heilige Kirch erhalten (ſo lang es ihm gefaͤllet)
und wird darin mehr Frucht ſeines Worts ſchaffen durch
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Da man ihn (pag. 283.)

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[1064/1088] Die ein und viertzigſte und verweſe/ wann der todt iſt/ ſo iſt das Leben gar da/ damit er wieder herfuͤr komme/ durch den/ ſo in uns wohnet. Davon wird nun der Geiſt gantz lebendig/ und folgt dannenhero VI. Vita ſpiritualis, das rechtſchaffene/ Chriſtliche/ Goͤttli- che Leben. Wann die Speiß durch alle bißher erzehlte Muͤhlen hin- durch gelauffen/ und endlich zu ſeinem Zweck kommen/ ſo generirt das Hertz von denſelben ſpiritus vitales & animales, froͤliche/ geſunde Le- bens-Geiſter/ Krafft welcher der Menſch hernach ſeine officia, Geſchaͤfft/ Dienſt/ Handwerck/ Kampff und Krieg/ Dienſt/ Wachten und Zug verrichten kan. Eindeutliches klares Exempel finden wir 1. Sam. 30/12. da ſtoſſt Davids Knechten ein Egyptiſcher Mann auff/ der in dreyen Ta- gen und drey Naͤchten nichts gegeſſen/ und kein Waſſer getruncken/ und dannenhero gantz in einer Ohnmacht gelegen: Nachdem ſie ihm aber Brod zu eſſen und Waſſer zu trincken gegeben/ meldet die Hiſtori/ ſo ſey ſein Geiſt wieder zu ihm kommen. Er wird lebendig/ friſch und geſund und gutes Muths/ fuͤhret und begleitet David zu dem Heer. Alſo wo Chriſtus wohnet/ da iſt ein rechtſchaffen Leben und Weſen/ da kan ein Chriſt ſeine Dienſt/ Wallfahrt und Ritterſchafft/ froͤlich/ luſtig und ge- dultig allezeit uͤben/ Glauben vollenden/ guten Kampff kaͤmpffen/ ſich weh- ren und naͤhren/ leben mitten im Feuer der Truͤbſal/ leben mitten im Tod/ ſonderlich im Tod/ wanns auch gleich der Maͤrtyrer-Tod iſt/ da erfaͤhret man/ was der Glaube kan/ wie dieſe Seelen-Speiſe operire, wie Chriſtus eine ſolche glaͤubige Seele labet/ in den Schwachen ſtarck ſey. Davon zeugen alle Maͤrtyrer-Buͤcher/ wie ſie mitten in den aͤuſſerſten Schmertzen froͤlich geweßt/ Gott gelobt/ und vor Freuden geſungen/ deren die Kirchen- Hiſtorien voll ſind. Nur eins zu gedencken; Joh. Huſſen/ da ihm der Hero- des zu Coſtnitz/ ſein Bethlehem diſputirt und angefochten/ ſchrieb er aus dem Kaͤrcker daſelbſt an die Boͤhmen: Jch bitte (Luth. T. 12. Witt. p. 280.) ſonderlich euch von Praga/ wollet die Kirche/ Beth- lehem genannt/ (allwo er ein Prediger geweſt/) lieben und Fleiß thun/ ſo lange es Gott gefaͤllet/ daß das Wort GOttes darin geprediget werde. Dann umb deſſelben Orts willen iſt der Sathan zornig worden/ und hat beyde Pfarrherren und Thumherren erreget/ weil er gemercket/ daß aus demſelben Ort ſein Reich moͤchte geſchwaͤcht werden. Jch hoffe zu Gott/ er werde dieſe heilige Kirch erhalten (ſo lang es ihm gefaͤllet) und wird darin mehr Frucht ſeines Worts ſchaffen durch andere/ dann durch mich geſchehen. Da man ihn (pag. 283.) de-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 1064. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1088>, abgerufen am 23.11.2024.