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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die ein und viertzigste
de willen das Land vom König zu Babel werde müssen verstöhret werden:
Aber doch solle darumb Christus und sein Reich nicht aussen bleiben/ son-
dern es solle auch der Verstöhrer/ der König zu Babel nicht viel Glücks da-
von haben/ und auch untergehen/ dann es sey Gottes Werck und Art al-
so/ daß er helffe/ wann es noth thut/ und komme mitten in der rechten
Zeit/ und wie sein Lied singet/ Er gedencket der Barmhertzigkeit/ wann
Trübsal da ist/ und wie man spricht: Wann der Strick am bärtesten hält/
so bricht er/ sind lauter Wort Lutheri. 3. Ein Lehrreicher Spruch/
mit welchem St. Paulus den Grund seiner allerschönsten Epistel an die
Römer gelegt/ diesen Evangel. Spruch dem alten Mosaischen entgegen
gesetzt Lev. 18/ 5. also lautend: Welcher Mensch meine Satzungen
und Rechte hält und thut/ der wird dadurch leben. Ja wer
ist der?
Niemand. Darumb der Gerechte hie ein ander Principium
vitae
hat/ dadurch er leben möge/ nemlich den Glauben. Gleichwie der
Baum lebt von der Wurtzel und dem Safft/ den er von der Wurtzel an
sich zeucht; Ein Kind lebet von seinem saugenden Mund/ damit es die
Mutter-Milch und Päpp an sich sauget. Also lebet auch der Gerechte seines
Glaubens/ von seinem geistl. essen und trincken/ sein Glaub ist die Ursach
seines geistlichen/ Christlichen Gnaden- und Glory-Lebens/ des ewigen
unzerstörlichen Lebens/ der Glaub ist die Wurtzel/ der Mund/ dadurch der
gerechte Safft und Krafft/ Leben und Seligkeit schöpffet. Jst eben das/
was Christus colorirt/ mit Wort-Blumen geziert/ und figürlich außge-
sprochen/ und gesagt: Jch bin das Brod des Lebens/ wer davon
isset/ wird nicht sterben/ sondern leben in Ewigkeit/
das ist/ wer
an mich gläubt/ wird leben in Ewigkeit. Wir haben aus abgelesenem
Text erkennen lernen den hospitem activum, das heylsame Schau-brod/
dosin, sein Geschenck und Gab per dispensatores außgetheilt. Heut
acht Tag die hospites passivos, welche die eingeladene/ und unter densel-
ben die rechtgewürdigte/ willkommene und angenehme Gäste seyen. Fol-
get das wunderseltzam Essen und Trincken/ dessen in dem 6. Cap.
Johann. unterschiedlichmal so Emphatisch und mit grossem Nachdruck
gedacht wird/ und dadurch den wahren/ gerecht-lebendig- und seligma-
chenden Glauben/ was der eigentlich sey/ E. L. vorstellen. Dazu uns
dann abermal GOtt der Heil. Vater mit dem Gnaden-Liecht seines guten
Geistes mildiglich erscheinen wolle. Amen.

SO ist nun das wunderseltzame Essen und Trincken des
Leibs und Bluts Christi/ dessen der Evangelist im abgelese-
nen Text so Emphatisch (tam vigilanti verbo) gedencket/ zu

aller-

Die ein und viertzigſte
de willen das Land vom Koͤnig zu Babel werde muͤſſen verſtoͤhret werden:
Aber doch ſolle darumb Chriſtus und ſein Reich nicht auſſen bleiben/ ſon-
dern es ſolle auch der Verſtoͤhrer/ der Koͤnig zu Babel nicht viel Gluͤcks da-
von haben/ und auch untergehen/ dann es ſey Gottes Werck und Art al-
ſo/ daß er helffe/ wann es noth thut/ und komme mitten in der rechten
Zeit/ und wie ſein Lied ſinget/ Er gedencket der Barmhertzigkeit/ wann
Truͤbſal da iſt/ und wie man ſpricht: Wann der Strick am baͤrteſten haͤlt/
ſo bricht er/ ſind lauter Wort Lutheri. 3. Ein Lehrreicher Spruch/
mit welchem St. Paulus den Grund ſeiner allerſchoͤnſten Epiſtel an die
Roͤmer gelegt/ dieſen Evangel. Spruch dem alten Moſaiſchen entgegen
geſetzt Lev. 18/ 5. alſo lautend: Welcher Menſch meine Satzungen
und Rechte haͤlt und thut/ der wird dadurch leben. Ja wer
iſt der?
Niemand. Darumb der Gerechte hie ein ander Principium
vitæ
hat/ dadurch er leben moͤge/ nemlich den Glauben. Gleichwie der
Baum lebt von der Wurtzel und dem Safft/ den er von der Wurtzel an
ſich zeucht; Ein Kind lebet von ſeinem ſaugenden Mund/ damit es die
Mutter-Milch und Paͤpp an ſich ſauget. Alſo lebet auch der Gerechte ſeines
Glaubens/ von ſeinem geiſtl. eſſen und trincken/ ſein Glaub iſt die Urſach
ſeines geiſtlichen/ Chriſtlichen Gnaden- und Glory-Lebens/ des ewigen
unzerſtoͤrlichen Lebens/ der Glaub iſt die Wurtzel/ der Mund/ dadurch der
gerechte Safft und Krafft/ Leben und Seligkeit ſchoͤpffet. Jſt eben das/
was Chriſtus colorirt/ mit Wort-Blumen geziert/ und figuͤrlich außge-
ſprochen/ und geſagt: Jch bin das Brod des Lebens/ wer davon
iſſet/ wird nicht ſterben/ ſondern leben in Ewigkeit/
das iſt/ wer
an mich glaͤubt/ wird leben in Ewigkeit. Wir haben aus abgeleſenem
Text erkennen lernen den hoſpitem activum, das heylſame Schau-brod/
δόσιν, ſein Geſchenck und Gab per diſpenſatores außgetheilt. Heut
acht Tag die hoſpites paſſivos, welche die eingeladene/ und unter denſel-
ben die rechtgewuͤrdigte/ willkommene und angenehme Gaͤſte ſeyen. Fol-
get das wunderſeltzam Eſſen und Trincken/ deſſen in dem 6. Cap.
Johann. unterſchiedlichmal ſo Emphatiſch und mit groſſem Nachdruck
gedacht wird/ und dadurch den wahren/ gerecht-lebendig- und ſeligma-
chenden Glauben/ was der eigentlich ſey/ E. L. vorſtellen. Dazu uns
dann abermal GOtt der Heil. Vater mit dem Gnaden-Liecht ſeines guten
Geiſtes mildiglich erſcheinen wolle. Amen.

SO iſt nun das wunderſeltzame Eſſen und Trincken des
Leibs und Bluts Chriſti/ deſſen der Evangeliſt im abgeleſe-
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[1052/1076] Die ein und viertzigſte de willen das Land vom Koͤnig zu Babel werde muͤſſen verſtoͤhret werden: Aber doch ſolle darumb Chriſtus und ſein Reich nicht auſſen bleiben/ ſon- dern es ſolle auch der Verſtoͤhrer/ der Koͤnig zu Babel nicht viel Gluͤcks da- von haben/ und auch untergehen/ dann es ſey Gottes Werck und Art al- ſo/ daß er helffe/ wann es noth thut/ und komme mitten in der rechten Zeit/ und wie ſein Lied ſinget/ Er gedencket der Barmhertzigkeit/ wann Truͤbſal da iſt/ und wie man ſpricht: Wann der Strick am baͤrteſten haͤlt/ ſo bricht er/ ſind lauter Wort Lutheri. 3. Ein Lehrreicher Spruch/ mit welchem St. Paulus den Grund ſeiner allerſchoͤnſten Epiſtel an die Roͤmer gelegt/ dieſen Evangel. Spruch dem alten Moſaiſchen entgegen geſetzt Lev. 18/ 5. alſo lautend: Welcher Menſch meine Satzungen und Rechte haͤlt und thut/ der wird dadurch leben. Ja wer iſt der? Niemand. Darumb der Gerechte hie ein ander Principium vitæ hat/ dadurch er leben moͤge/ nemlich den Glauben. Gleichwie der Baum lebt von der Wurtzel und dem Safft/ den er von der Wurtzel an ſich zeucht; Ein Kind lebet von ſeinem ſaugenden Mund/ damit es die Mutter-Milch und Paͤpp an ſich ſauget. Alſo lebet auch der Gerechte ſeines Glaubens/ von ſeinem geiſtl. eſſen und trincken/ ſein Glaub iſt die Urſach ſeines geiſtlichen/ Chriſtlichen Gnaden- und Glory-Lebens/ des ewigen unzerſtoͤrlichen Lebens/ der Glaub iſt die Wurtzel/ der Mund/ dadurch der gerechte Safft und Krafft/ Leben und Seligkeit ſchoͤpffet. Jſt eben das/ was Chriſtus colorirt/ mit Wort-Blumen geziert/ und figuͤrlich außge- ſprochen/ und geſagt: Jch bin das Brod des Lebens/ wer davon iſſet/ wird nicht ſterben/ ſondern leben in Ewigkeit/ das iſt/ wer an mich glaͤubt/ wird leben in Ewigkeit. Wir haben aus abgeleſenem Text erkennen lernen den hoſpitem activum, das heylſame Schau-brod/ δόσιν, ſein Geſchenck und Gab per diſpenſatores außgetheilt. Heut acht Tag die hoſpites paſſivos, welche die eingeladene/ und unter denſel- ben die rechtgewuͤrdigte/ willkommene und angenehme Gaͤſte ſeyen. Fol- get das wunderſeltzam Eſſen und Trincken/ deſſen in dem 6. Cap. Johann. unterſchiedlichmal ſo Emphatiſch und mit groſſem Nachdruck gedacht wird/ und dadurch den wahren/ gerecht-lebendig- und ſeligma- chenden Glauben/ was der eigentlich ſey/ E. L. vorſtellen. Dazu uns dann abermal GOtt der Heil. Vater mit dem Gnaden-Liecht ſeines guten Geiſtes mildiglich erſcheinen wolle. Amen. SO iſt nun das wunderſeltzame Eſſen und Trincken des Leibs und Bluts Chriſti/ deſſen der Evangeliſt im abgeleſe- nen Text ſo Emphatiſch (tàm vigilanti verbo) gedencket/ zu aller-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 1052. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1076>, abgerufen am 23.11.2024.