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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die sieben und dreissigste
de qua
Buxtorff.
exerc. de
Manna p.

341.
gend an sich gehabt/ Erat panis alimentitius non medicinalis, es war
kein Artzney-Brod/ sondern ein Nahrungs-Brod/ gar von anderer Art als
Manna/ so man in unsern Apothecken hat/ die Biliosos humores die Gall
zu vertreiben/ (*) Wie? Warumb sagt dann der HERR/ Moses habe
den Vättern kein warhafftes Brod gegeben/ arton alethinon, sondern mein
Vatter gibt euch das rechte Brod vom Himmel.
Antwort:
Manna war warhafftig Brod/ aber nicht das Brod/ das Christus ge-
heissen. Es war nicht das rechte Lebens-Brod/ das das ewige Leben ge-
ben hätte/ in welchem Verstand auch Christus genennet wird der rech-
te Weinstock/
Joh. 15/ 1. nicht als wann der irrdische Weinstock kein
rechter Weinstock wäre; deßgleichen wird sein Leib die warhafftige Hütte
genennet/ Hebr. 8/ 2. nicht als wann die Stiffts-Hütte im alten Te-
stament ein erdichte Traum-Hütte wäre gewesen/ sondern weil sie nicht
die Hütte gewesen/ worauff jene gezielet/ in deren die Fülle der Gottheit
leibhafftig gewohnet. Summa/ es war eine geistliche Speiß/ 1. Cor. 10/
3. welches auff eine andere geistliche Speiß gedeutet/ es war der Schat-
ten deß Leibes. Gleichwie ein Mahler zuvor das Bild entwirfft/ mit Bley-
v. D. Aed.
Hunn. in
Joh. pag.
m.
316.
weiß abreisst/ hernach mit Farben illuminirt/ und das entworffene auß-
wischt. Also ist auch im alten Testament nur der Schatten geweßt/
und gleichsam die erste lineament, und nicht das lebendige Bild
selbst/ und ob nun wol das rechte Manna ein rechtes/ wah-
res/ kräfftiges/ wahrhafftes Brod geweßt/ so ist es doch kein natürliches/

irrdi
(*) Manna alias naturale, vulgo, ros Syriacus, Graecis aeromel, de quo
Meteorologia tractat, gignitur ex rore temper atißimi loci & coeli, qui quidem
ros est ex purißimo aliquo terrae vapore, quem multorum dierum aestivorum sere-
nitas coxit vehementißime, ut materia inde generetur pinguis, quae frigore tem-
peratae noctis coacta & densata decidit in arborum & fruticum folia, eis ad-
haerescit, donec colligatur. Ita definit Keckerm. l. 6. system. physic. c.
10. Est
triplex, Syriacum, Germanicum & Calabricum, quorum posterius in Pharma-
copoliis commendatißimum, leniter sine flatibus humorem biliosum arcet. ibid.
Meminit Mannae Polonici, ante paucos annos inventi, quod ruri prostratum sac-
caro simile, butyro ac modico saccaro decoctumscum Italorum delicatißimis
ferculis & jusculis certare facile poßit. Vide plura de Manna naturali apud
Cardanum lib.
21. de subtilitate, & J. Scaliger. exerc. 164. Ab illo plurimum
hoc nostrum discrepat. Illud vere & autumno cadit, hoc quotidio, excepto Sab-
batho
: Illud servatum non putrescit, hos in crastinum servatum putrescebat:
Illud medicamenti potius, hoc alimenti vicem praestat.

Die ſieben und dreiſſigſte
de quâ
Buxtorff.
exerc. de
Mannâ p.

341.
gend an ſich gehabt/ Erat panis alimentitius non medicinalis, es war
kein Artzney-Brod/ ſondern ein Nahrungs-Brod/ gar von anderer Art als
Manna/ ſo man in unſern Apothecken hat/ die Bilioſos humores die Gall
zu vertreiben/ (*) Wie? Warumb ſagt dann der HERR/ Moſes habe
den Vaͤttern kein warhafftes Brod gegeben/ ἄρτον ἀληθινὸν, ſondern mein
Vatter gibt euch das rechte Brod vom Himmel.
Antwort:
Manna war warhafftig Brod/ aber nicht das Brod/ das Chriſtus ge-
heiſſen. Es war nicht das rechte Lebens-Brod/ das das ewige Leben ge-
ben haͤtte/ in welchem Verſtand auch Chriſtus genennet wird der rech-
te Weinſtock/
Joh. 15/ 1. nicht als wann der irrdiſche Weinſtock kein
rechter Weinſtock waͤre; deßgleichen wird ſein Leib die warhafftige Huͤtte
genennet/ Hebr. 8/ 2. nicht als wann die Stiffts-Huͤtte im alten Te-
ſtament ein erdichte Traum-Huͤtte waͤre geweſen/ ſondern weil ſie nicht
die Huͤtte geweſen/ worauff jene gezielet/ in deren die Fuͤlle der Gottheit
leibhafftig gewohnet. Summa/ es war eine geiſtliche Speiß/ 1. Cor. 10/
3. welches auff eine andere geiſtliche Speiß gedeutet/ es war der Schat-
ten deß Leibes. Gleichwie ein Mahler zuvor das Bild entwirfft/ mit Bley-
v. D. Aed.
Hunn. in
Joh. pag.
m.
316.
weiß abreiſſt/ hernach mit Farben illuminirt/ und das entworffene auß-
wiſcht. Alſo iſt auch im alten Teſtament nur der Schatten geweßt/
und gleichſam die erſte lineament, und nicht das lebendige Bild
ſelbſt/ und ob nun wol das rechte Manna ein rechtes/ wah-
res/ kraͤfftiges/ wahrhafftes Brod geweßt/ ſo iſt es doch kein natuͤrliches/

irꝛdi
(*) Manna alias naturale, vulgò, ros Syriacus, Græcis ἀερόμελ, de quo
Meteorologia tractat, gignitur ex rore temper atißimi loci & cœli, qui quidem
ros eſt ex purißimo aliquo terræ vapore, quem multorum dierum æſtivorum ſere-
nitas coxit vehementißimè, ut materia inde generetur pinguis, quæ frigore tem-
peratæ noctis coacta & denſata decidit in arborum & fruticum folia, eisꝙ́ ad-
hæreſcit, donec colligatur. Ita definit Keckerm. l. 6. ſyſtem. phyſic. c.
10. Eſtꝙ
triplex, Syriacum, Germanicum & Calabricum, quorum poſterius in Pharma-
copoliis commendatißimum, leniter ſine flatibus humorem bilioſum arcet. ibid.
Meminit Mannæ Polonici, ante paucos annos inventi, quod ruri proſtratum ſac-
caro ſimile, butyro ac modico ſaccaro decoctumscum Italorum delicatißimis
ferculis & jusculis certare facilè poßit. Vide plura de Mannâ naturali apud
Cardanum lib.
21. de ſubtilitate, & J. Scaliger. exerc. 164. Ab illo plurimum
hoc noſtrum diſcrepat. Illud vere & autumno cadit, hoc quotidio, excepto Sab-
batho
: Illud ſervatum non putreſcit, hos in craſtinum ſervatum putreſcebat:
Illud medicamenti potiùs, hoc alimenti vicem præſtat.
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[984/1008] Die ſieben und dreiſſigſte gend an ſich gehabt/ Erat panis alimentitius non medicinalis, es war kein Artzney-Brod/ ſondern ein Nahrungs-Brod/ gar von anderer Art als Manna/ ſo man in unſern Apothecken hat/ die Bilioſos humores die Gall zu vertreiben/ (*) Wie? Warumb ſagt dann der HERR/ Moſes habe den Vaͤttern kein warhafftes Brod gegeben/ ἄρτον ἀληθινὸν, ſondern mein Vatter gibt euch das rechte Brod vom Himmel. Antwort: Manna war warhafftig Brod/ aber nicht das Brod/ das Chriſtus ge- heiſſen. Es war nicht das rechte Lebens-Brod/ das das ewige Leben ge- ben haͤtte/ in welchem Verſtand auch Chriſtus genennet wird der rech- te Weinſtock/ Joh. 15/ 1. nicht als wann der irrdiſche Weinſtock kein rechter Weinſtock waͤre; deßgleichen wird ſein Leib die warhafftige Huͤtte genennet/ Hebr. 8/ 2. nicht als wann die Stiffts-Huͤtte im alten Te- ſtament ein erdichte Traum-Huͤtte waͤre geweſen/ ſondern weil ſie nicht die Huͤtte geweſen/ worauff jene gezielet/ in deren die Fuͤlle der Gottheit leibhafftig gewohnet. Summa/ es war eine geiſtliche Speiß/ 1. Cor. 10/ 3. welches auff eine andere geiſtliche Speiß gedeutet/ es war der Schat- ten deß Leibes. Gleichwie ein Mahler zuvor das Bild entwirfft/ mit Bley- weiß abreiſſt/ hernach mit Farben illuminirt/ und das entworffene auß- wiſcht. Alſo iſt auch im alten Teſtament nur der Schatten geweßt/ und gleichſam die erſte lineament, und nicht das lebendige Bild ſelbſt/ und ob nun wol das rechte Manna ein rechtes/ wah- res/ kraͤfftiges/ wahrhafftes Brod geweßt/ ſo iſt es doch kein natuͤrliches/ irꝛdi de quâ Buxtorff. exerc. de Mannâ p. 341. v. D. Aed. Hunn. in Joh. pag. m. 316. (*) Manna alias naturale, vulgò, ros Syriacus, Græcis ἀερόμελ, de quo Meteorologia tractat, gignitur ex rore temper atißimi loci & cœli, qui quidem ros eſt ex purißimo aliquo terræ vapore, quem multorum dierum æſtivorum ſere- nitas coxit vehementißimè, ut materia inde generetur pinguis, quæ frigore tem- peratæ noctis coacta & denſata decidit in arborum & fruticum folia, eisꝙ́ ad- hæreſcit, donec colligatur. Ita definit Keckerm. l. 6. ſyſtem. phyſic. c. 10. Eſtꝙ triplex, Syriacum, Germanicum & Calabricum, quorum poſterius in Pharma- copoliis commendatißimum, leniter ſine flatibus humorem bilioſum arcet. ibid. Meminit Mannæ Polonici, ante paucos annos inventi, quod ruri proſtratum ſac- caro ſimile, butyro ac modico ſaccaro decoctumscum Italorum delicatißimis ferculis & jusculis certare facilè poßit. Vide plura de Mannâ naturali apud Cardanum lib. 21. de ſubtilitate, & J. Scaliger. exerc. 164. Ab illo plurimum hoc noſtrum diſcrepat. Illud vere & autumno cadit, hoc quotidio, excepto Sab- batho: Illud ſervatum non putreſcit, hos in craſtinum ſervatum putreſcebat: Illud medicamenti potiùs, hoc alimenti vicem præſtat.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 984. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1008>, abgerufen am 23.11.2024.