als ihr herrlicher Tempel mit rothen Feuer-Flügeln gen Himmel aufffloge/ sahen sie mit Freuden die Brunst und den Steinhauffen an; aber alles aus Neid und Boßheit/ auff daß sie also den Feinden nichts hinderliessen. Als Nero der Tyrann die Statt Rom/ welche er mit Feuer anstecken lassen/ in der Flamm lohhell brennend gesehen/ delectiret er sich damit anders nicht/ als sehe er in einer Tragoedi die Verstörung und Einäscherung der Statt Tro- ja. Jn den Römischen () Saturnal Spielen wurde nicht nur Menschen-() apud I. Lips. l. 1. Sa- turn. c. 12. Blut durch die Fechter/ ohne Zahl vergossen/ sondern auch mit freudigen Augen gleichsam gesoffen/ das war eine schnöde crudelität.
Das sey fern/ daß auch auff eine solche neidische boßhafftige Weise die Außerwehlten solten die Verdamten beschauen/ sondern oculo de- fecato,mit gesauberten/ reinen und unparteyischen Augen. Ridebis, sagt Bernhardus, in impiorum interitu, sed ob tuam evasio-Bernhard, serm. 8. in Psal. nem, ob omnimodam securitatem, ob comparationem, ob ipsius justi- tiae profectum & aemulationem. Du wirst lachen über den Vntergang der Gottlosen/ aber wegen deiner Erlösung/ daß du solchem Jammer ent- gangen bist/ wegen der gäntzlichen Sicherheit/ wegen der unvergleichlichen Vergleichung der ewigen Freude gegen der ewigen Marter und Qual/ we- gen der Gerechtigkeit und heiligem Eifer.
Sie werden schauenoculo victorioso,mit auffgerichte- ten Siegs-Augen; Gleich wie Christus in seiner Höllenfahrt/ nach dem er zuvor Zähren vergossen über den Vntergang der Statt Jerusalem/ aberLuc. 19, 41. Apoc. 1, 18. Col. 2, 15. Eph. 4, 8. 1. Cor. 15, 55. 1. Pet. 3, 19. Prov. 19, 29. Ps. 35, 21. Thren. 2, 16. Esa. 14, 4. 12. 16. hernach hat Er sich in der Hölle erzeiget als ein Sieger und Vberwinder/ zur Schau/ Schande und Spott allen Verdamten mit freudigem Muth: Also auch die Außerwehlten werden ihrer Spötter spotten/ dielezim, die weiland geruffen: Da! da! das hatten wir gerne/ die ihr Maul auffgesperret/ angepfiffen/ mit den Zähnen geblecket und gesprochen: Heh/ wir haben sie vertilget. Es werden die Vntergedruckten ihre hoffärtige Vnterdrucker verachten und sagen: Wie ists mit dem Trei- ber so gar aus? Wie bistu vom Himmel gefallen/ du schöner Morgenstern/ wie bistu zur Erden gefället/ der du die Heyden schwächtest? Jst das der Mann/ der die Welt zittern und die Königreiche bebend machte? Es werden die Lazari ihren helluo- nibus predigen: Sihe du harter Viltz/ mir mochtestu die Brosam nicht gönnen/ ietzt soll dir kein Tropffen Wassers gedeyen: Die Maccabeer wer- den verlachen ihren Antiochum und sagen: Gelt du bist dem Gericht des
Allmäch-
A a a a a 3
Predigt.
als ihr herrlicher Tempel mit rothen Feuer-Fluͤgeln gen Himmel aufffloge/ ſahen ſie mit Freudẽ die Brunſt und den Steinhauffen an; aber alles aus Neid und Boßheit/ auff daß ſie alſo den Feinden nichts hinderlieſſen. Als Nero der Tyrañ die Statt Rom/ welche er mit Feuer anſteckẽ laſſen/ in der Flamm lohhell brennend geſehen/ delectiret er ſich damit anders nicht/ als ſehe er in einer Tragœdi die Verſtoͤrung und Einaͤſcherung der Statt Tro- ja. Jn den Roͤmiſchen () Saturnal Spielen wurde nicht nur Menſchen-() apud I. Lipſ. l. 1. Sa- turn. c. 12. Blut durch die Fechter/ ohne Zahl vergoſſen/ ſondern auch mit freudigen Augen gleichſam geſoffen/ das war eine ſchnoͤde crudelitaͤt.
Das ſey fern/ daß auch auff eine ſolche neidiſche boßhafftige Weiſe die Außerwehlten ſolten die Verdamten beſchauen/ ſondern oculo de- fecato,mit geſauberten/ reinen und unparteyiſchen Augen. Ridebis, ſagt Bernhardus, in impiorum interitu, ſed ob tuam evaſio-Bernhard, ſerm. 8. in Pſal. nem, ob omnimodam ſecuritatem, ob comparationem, ob ipſius juſti- tiæ profectum & æmulationem. Du wirſt lachen uͤber den Vntergang der Gottloſen/ aber wegen deiner Erloͤſung/ daß du ſolchem Jammer ent- gangen biſt/ wegen der gaͤntzlichen Sicherheit/ wegen der unvergleichlichen Vergleichung der ewigen Freude gegen der ewigen Marter und Qual/ we- gen der Gerechtigkeit und heiligem Eifer.
Sie werden ſchauenoculo victorioſo,mit auffgerichte- ten Siegs-Augen; Gleich wie Chriſtus in ſeiner Hoͤllenfahrt/ nach dem er zuvor Zaͤhren vergoſſen uͤber den Vntergang der Statt Jeruſalem/ aberLuc. 19, 41. Apoc. 1, 18. Col. 2, 15. Eph. 4, 8. 1. Cor. 15, 55. 1. Pet. 3, 19. Prov. 19, 29. Pſ. 35, 21. Thren. 2, 16. Eſa. 14, 4. 12. 16. hernach hat Er ſich in der Hoͤlle erzeiget als ein Sieger und Vberwinder/ zur Schau/ Schande und Spott allen Verdamten mit freudigem Muth: Alſo auch die Außerwehlten werden ihrer Spoͤtter ſpotten/ dielezim, die weiland geruffen: Da! da! das hatten wir gerne/ die ihr Maul auffgeſperret/ angepfiffen/ mit den Zaͤhnen geblecket und geſprochen: Heh/ wir haben ſie vertilget. Es werden die Vntergedruckten ihre hoffaͤrtige Vnterdrucker verachten und ſagen: Wie iſts mit dem Trei- ber ſo gar aus? Wie biſtu vom Himmel gefallen/ du ſchöner Morgenſtern/ wie biſtu zur Erden gefaͤllet/ der du die Heyden ſchwaͤchteſt? Jſt das der Mann/ der die Welt zittern und die Königreiche bebend machte? Es werden die Lazari ihren helluo- nibus predigen: Sihe du harter Viltz/ mir mochteſtu die Broſam nicht goͤnnen/ ietzt ſoll dir kein Tropffen Waſſers gedeyen: Die Maccabeer wer- den verlachen ihren Antiochum und ſagen: Gelt du biſt dem Gericht des
Allmaͤch-
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Predigt.
als ihr herrlicher Tempel mit rothen Feuer-Fluͤgeln gen Himmel aufffloge/
ſahen ſie mit Freudẽ die Brunſt und den Steinhauffen an; aber alles aus
Neid und Boßheit/ auff daß ſie alſo den Feinden nichts hinderlieſſen. Als
Nero der Tyrañ die Statt Rom/ welche er mit Feuer anſteckẽ laſſen/ in der
Flamm lohhell brennend geſehen/ delectiret er ſich damit anders nicht/ als
ſehe er in einer Tragœdi die Verſtoͤrung und Einaͤſcherung der Statt Tro-
ja. Jn den Roͤmiſchen () Saturnal Spielen wurde nicht nur Menſchen-
Blut durch die Fechter/ ohne Zahl vergoſſen/ ſondern auch mit freudigen
Augen gleichſam geſoffen/ das war eine ſchnoͤde crudelitaͤt.
() apud I.
Lipſ. l. 1. Sa-
turn. c. 12.
Das ſey fern/ daß auch auff eine ſolche neidiſche boßhafftige Weiſe
die Außerwehlten ſolten die Verdamten beſchauen/ ſondern oculo de-
fecato, mit geſauberten/ reinen und unparteyiſchen Augen.
Ridebis, ſagt Bernhardus, in impiorum interitu, ſed ob tuam evaſio-
nem, ob omnimodam ſecuritatem, ob comparationem, ob ipſius juſti-
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gangen biſt/ wegen der gaͤntzlichen Sicherheit/ wegen der unvergleichlichen
Vergleichung der ewigen Freude gegen der ewigen Marter und Qual/ we-
gen der Gerechtigkeit und heiligem Eifer.
Bernhard,
ſerm. 8. in
Pſal.
Sie werden ſchauen oculo victorioſo, mit auffgerichte-
ten Siegs-Augen; Gleich wie Chriſtus in ſeiner Hoͤllenfahrt/ nach dem
er zuvor Zaͤhren vergoſſen uͤber den Vntergang der Statt Jeruſalem/ aber
hernach hat Er ſich in der Hoͤlle erzeiget als ein Sieger und Vberwinder/
zur Schau/ Schande und Spott allen Verdamten mit freudigem Muth:
Alſo auch die Außerwehlten werden ihrer Spoͤtter ſpotten/ die lezim,
die weiland geruffen: Da! da! das hatten wir gerne/ die ihr Maul
auffgeſperret/ angepfiffen/ mit den Zaͤhnen geblecket und geſprochen:
Heh/ wir haben ſie vertilget. Es werden die Vntergedruckten ihre
hoffaͤrtige Vnterdrucker verachten und ſagen: Wie iſts mit dem Trei-
ber ſo gar aus? Wie biſtu vom Himmel gefallen/ du ſchöner
Morgenſtern/ wie biſtu zur Erden gefaͤllet/ der du die Heyden
ſchwaͤchteſt? Jſt das der Mann/ der die Welt zittern und die
Königreiche bebend machte? Es werden die Lazari ihren helluo-
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goͤnnen/ ietzt ſoll dir kein Tropffen Waſſers gedeyen: Die Maccabeer wer-
den verlachen ihren Antiochum und ſagen: Gelt du biſt dem Gericht des
Allmaͤch-
Luc. 19, 41.
Apoc. 1, 18.
Col. 2, 15.
Eph. 4, 8.
1. Cor. 15, 55.
1. Pet. 3, 19.
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29.
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Thren. 2,
16.
Eſa. 14, 4.
12. 16.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/773>, abgerufen am 22.12.2024.
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