Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. Der Mensch ist seins unglücks Meister/ der Brenner und zugleich das Holtz/Esa. 30, v.ult. das verbannet und verbrennet wird. Jsrael/ sagt der Herr/ du brin- gest dich in Vnglück; Der Mensch ist sein eigener Zornschatz-Sam-Hos. 13, 9, Rom. 2, 5. ler/ in dem er meynet ihm zu samlen und zu häuffen die Schätze des Reich- thumbs/ der Wollust/ samlet und häuffet er ihm feurige Kohlen; Der Mensch verderbet sich mit seinem eigenen Willen/ Es lasse der Mensch sei- nen eigenen Willen/ so wird die Hölle ihm nicht schaden/ schreibt Bern-Bernhard. serm. 3. de resurr. hardus. Gleich wie ein maleficant sich selbst in Vnglück bringet/ der Richter ist weder Vrsächer noch Billicher/ sein Gesetz bezeuget/ daß er gern alle Burger wolte fromm haben/ der Teufel verführet den Menschen/ die Sünde ist der Stachel des Todes/ er bringet die Vrsach zum Richter/ der Mensch trägt seinen Mörder/ seinen Hencker/ sein Schwert bey sich in Busen/ der Richter spricht nur das Vrtheil nach seinem nachfolgenden Willen/ weil der Mensch es also hat haben wollen: Also der Sohn Got- tes hat keine Lust am Tode des Gottlosen nach seinem vorgehenden Wil- len/ nach welchem er allen Menschen das ewige Leben geben wil: Er bewei- net den Vntergang der Juden; Aber hernach nach dem Jerusalem seine Thränen außgelachet/ ist eben derselbe Oel-Berg/ da er Zehren vergossen/ die arena und der Kampff-Platz worden/ auff welchen Er selbst eben widerZach. 14, 3. Ioseph. l. 6. bell. c. 3. die Juden bagoim durch die Heyden gestritten. Vnd ist demnach der Sohn Gottes ferner Judex decernens II. Judex tortor omnipotens, Es wird dieser allmäch- tige Sechster Theil. Z z z z
Predigt. Der Menſch iſt ſeins ungluͤcks Meiſter/ der Breñer und zugleich das Holtz/Eſa. 30, v.ult. das verbannet und verbreñet wird. Jſrael/ ſagt der Herr/ du brin- geſt dich in Vngluͤck; Der Menſch iſt ſein eigener Zornſchatz-Sam-Hoſ. 13, 9, Rom. 2, 5. ler/ in dem er meynet ihm zu ſamlen und zu haͤuffen die Schaͤtze des Reich- thumbs/ der Wolluſt/ ſamlet und haͤuffet er ihm feurige Kohlen; Der Menſch verderbet ſich mit ſeinem eigenen Willen/ Es laſſe der Menſch ſei- nen eigenen Willen/ ſo wird die Hoͤlle ihm nicht ſchaden/ ſchreibt Bern-Bernhard. ſerm. 3. de reſurr. hardus. Gleich wie ein maleficant ſich ſelbſt in Vngluͤck bringet/ der Richter iſt weder Vrſaͤcher noch Billicher/ ſein Geſetz bezeuget/ daß er gern alle Burger wolte fromm haben/ der Teufel verfuͤhret den Menſchen/ die Suͤnde iſt der Stachel des Todes/ er bringet die Vrſach zum Richter/ der Menſch traͤgt ſeinen Moͤrder/ ſeinen Hencker/ ſein Schwert bey ſich in Buſen/ der Richter ſpricht nur das Vrtheil nach ſeinem nachfolgenden Willen/ weil der Menſch es alſo hat haben wollen: Alſo der Sohn Got- tes hat keine Luſt am Tode des Gottloſen nach ſeinem vorgehenden Wil- len/ nach welchem er allen Menſchen das ewige Leben geben wil: Er bewei- net den Vntergang der Juden; Aber hernach nach dem Jeruſalem ſeine Thraͤnen außgelachet/ iſt eben derſelbe Oel-Berg/ da er Zehren vergoſſen/ die arena und der Kampff-Platz worden/ auff welchen Er ſelbſt eben widerZach. 14, 3. Ioſeph. l. 6. bell. c. 3. die Juden bagoim durch die Heyden geſtritten. Vnd iſt demnach der Sohn Gottes ferner Judex decernens II. Judex tortor omnipotens, Es wird dieſer allmaͤch- tige Sechſter Theil. Z z z z
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0761" n="729"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> Der Menſch iſt ſeins ungluͤcks Meiſter/ der Breñer und zugleich das Holtz/<note place="right"><hi rendition="#aq">Eſa. 30, v.<lb/> ult.</hi></note><lb/> das verbannet und verbreñet wird. <hi rendition="#fr">Jſrael/</hi> ſagt der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr/</hi></hi> <hi rendition="#fr">du brin-<lb/> geſt dich in Vngluͤck;</hi> Der Menſch iſt ſein eigener Zornſchatz-Sam-<note place="right"><hi rendition="#aq">Hoſ. 13, 9,<lb/> Rom.</hi> 2, 5.</note><lb/> ler/ in dem er meynet ihm zu ſamlen und zu haͤuffen die Schaͤtze des Reich-<lb/> thumbs/ der Wolluſt/ ſamlet und haͤuffet er ihm feurige Kohlen; Der<lb/> Menſch verderbet ſich mit ſeinem eigenen Willen/ Es laſſe der Menſch ſei-<lb/> nen eigenen Willen/ ſo wird die Hoͤlle ihm nicht ſchaden/ ſchreibt <hi rendition="#aq">Bern-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Bernhard.<lb/> ſerm. 3. de<lb/> reſurr.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">hardus.</hi> Gleich wie ein <hi rendition="#aq">maleficant</hi> ſich ſelbſt in Vngluͤck bringet/ der<lb/> Richter iſt weder Vrſaͤcher noch Billicher/ ſein Geſetz bezeuget/ daß er gern<lb/> alle Burger wolte fromm haben/ der Teufel verfuͤhret den Menſchen/ die<lb/> Suͤnde iſt der Stachel des Todes/ er bringet die Vrſach zum Richter/<lb/> der Menſch traͤgt ſeinen Moͤrder/ ſeinen Hencker/ ſein Schwert bey ſich in<lb/> Buſen/ der Richter ſpricht nur das Vrtheil nach ſeinem nachfolgenden<lb/> Willen/ weil der Menſch es alſo hat haben wollen: Alſo der Sohn Got-<lb/> tes hat keine Luſt am Tode des Gottloſen nach ſeinem vorgehenden Wil-<lb/> len/ nach welchem er allen Menſchen das ewige Leben geben wil: Er bewei-<lb/> net den Vntergang der Juden; Aber hernach nach dem Jeruſalem ſeine<lb/> Thraͤnen außgelachet/ iſt eben derſelbe Oel-Berg/ da er Zehren vergoſſen/<lb/> die <hi rendition="#aq">arena</hi> und der Kampff-Platz worden/ auff welchen Er ſelbſt eben wider<note place="right"><hi rendition="#aq">Zach. 14, 3.<lb/> Ioſeph. l. 6.<lb/> bell. c.</hi> 3.</note><lb/> die Juden <hi rendition="#aq">bagoim</hi> durch die Heyden geſtritten.</p><lb/> <p>Vnd iſt demnach <hi rendition="#fr">der Sohn Gottes</hi> ferner <hi rendition="#aq">Judex decernens<lb/> & præparator,</hi> <hi rendition="#fr">der Vrtheilſprecher und Zuruͤſter oder Bereiter<lb/> der Hoͤllen</hi> κατὰ πρόγνωσιν, <hi rendition="#fr">der Vorſehung nach; von der Grube</hi><lb/> wird geſagt <hi rendition="#aq">aruch meeth mol,</hi> <hi rendition="#fr">ſie ſeye von geſtern her zuge-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Eſa. 30, 33.<lb/> vid. Gerh.<lb/> tom. de<lb/> morte<lb/> ætern.<lb/> p. 566.<lb/> Matth.</hi> 25,<lb/> 41.</note><lb/><hi rendition="#fr">richtet/ geſtern/</hi> das iſt/ von Ewigkeit/ wird widerholet Matth. 25.<lb/> Zwar dem Menſchen war die Hoͤlle nicht gemeynt/ fuͤr ihn iſt ſie anfaͤng-<lb/> lich nicht erbauet/ ihme hatte <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> ein <hi rendition="#aq">antidotum</hi> und Artzney wider<lb/> den Tod bereitet; ſondern dem Teufel und ſeinen Engeln iſt die Hoͤll berei-<lb/> tet; weil aber der Menſch ſich zum Teufel geſchlagen und ihm gedienet/<lb/> ſo muß er auch mit ihm herhalten; Gleich wie ein <hi rendition="#aq">Præceptor</hi> heiſſet eine<lb/> Ruthe binden umb eines einigen boͤſen Buben willen/ der geboſſet/ wann<lb/> aber die andern ſich zu ihm halten/ mitmachen/ ſo ſaget er: Dieſe Ruthen<lb/> ſind auff eurem Rucken nicht gebunden worden/ aber dieweil ihr gleiche<lb/> Boßheit mit jenem gebrauet/ ſo muͤſſet ihr auch gleiche Straffe mit ihnen<lb/> außſauffen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II.</hi> Judex tortor omnipotens,</hi> <hi rendition="#fr">Es wird dieſer allmaͤch-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">Sechſter Theil. Z z z z</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">tige</hi> </fw><lb/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [729/0761]
Predigt.
Der Menſch iſt ſeins ungluͤcks Meiſter/ der Breñer und zugleich das Holtz/
das verbannet und verbreñet wird. Jſrael/ ſagt der Herr/ du brin-
geſt dich in Vngluͤck; Der Menſch iſt ſein eigener Zornſchatz-Sam-
ler/ in dem er meynet ihm zu ſamlen und zu haͤuffen die Schaͤtze des Reich-
thumbs/ der Wolluſt/ ſamlet und haͤuffet er ihm feurige Kohlen; Der
Menſch verderbet ſich mit ſeinem eigenen Willen/ Es laſſe der Menſch ſei-
nen eigenen Willen/ ſo wird die Hoͤlle ihm nicht ſchaden/ ſchreibt Bern-
hardus. Gleich wie ein maleficant ſich ſelbſt in Vngluͤck bringet/ der
Richter iſt weder Vrſaͤcher noch Billicher/ ſein Geſetz bezeuget/ daß er gern
alle Burger wolte fromm haben/ der Teufel verfuͤhret den Menſchen/ die
Suͤnde iſt der Stachel des Todes/ er bringet die Vrſach zum Richter/
der Menſch traͤgt ſeinen Moͤrder/ ſeinen Hencker/ ſein Schwert bey ſich in
Buſen/ der Richter ſpricht nur das Vrtheil nach ſeinem nachfolgenden
Willen/ weil der Menſch es alſo hat haben wollen: Alſo der Sohn Got-
tes hat keine Luſt am Tode des Gottloſen nach ſeinem vorgehenden Wil-
len/ nach welchem er allen Menſchen das ewige Leben geben wil: Er bewei-
net den Vntergang der Juden; Aber hernach nach dem Jeruſalem ſeine
Thraͤnen außgelachet/ iſt eben derſelbe Oel-Berg/ da er Zehren vergoſſen/
die arena und der Kampff-Platz worden/ auff welchen Er ſelbſt eben wider
die Juden bagoim durch die Heyden geſtritten.
Eſa. 30, v.
ult.
Hoſ. 13, 9,
Rom. 2, 5.
Bernhard.
ſerm. 3. de
reſurr.
Zach. 14, 3.
Ioſeph. l. 6.
bell. c. 3.
Vnd iſt demnach der Sohn Gottes ferner Judex decernens
& præparator, der Vrtheilſprecher und Zuruͤſter oder Bereiter
der Hoͤllen κατὰ πρόγνωσιν, der Vorſehung nach; von der Grube
wird geſagt aruch meeth mol, ſie ſeye von geſtern her zuge-
richtet/ geſtern/ das iſt/ von Ewigkeit/ wird widerholet Matth. 25.
Zwar dem Menſchen war die Hoͤlle nicht gemeynt/ fuͤr ihn iſt ſie anfaͤng-
lich nicht erbauet/ ihme hatte Gott ein antidotum und Artzney wider
den Tod bereitet; ſondern dem Teufel und ſeinen Engeln iſt die Hoͤll berei-
tet; weil aber der Menſch ſich zum Teufel geſchlagen und ihm gedienet/
ſo muß er auch mit ihm herhalten; Gleich wie ein Præceptor heiſſet eine
Ruthe binden umb eines einigen boͤſen Buben willen/ der geboſſet/ wann
aber die andern ſich zu ihm halten/ mitmachen/ ſo ſaget er: Dieſe Ruthen
ſind auff eurem Rucken nicht gebunden worden/ aber dieweil ihr gleiche
Boßheit mit jenem gebrauet/ ſo muͤſſet ihr auch gleiche Straffe mit ihnen
außſauffen.
Eſa. 30, 33.
vid. Gerh.
tom. de
morte
ætern.
p. 566.
Matth. 25,
41.
II. Judex tortor omnipotens, Es wird dieſer allmaͤch-
tige
Sechſter Theil. Z z z z
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |