Sünde in den Heiligen Geist/ lauter characteres personales, solche Kenn- Zeichen/ die eine gewisse Person andeuten vnd anbilden. Jch sage eine andere Person vom Vater und Sohn unterschieden/ (nicht dem Wesen nach/ von welchem wir oben gehöret/ sondern) durch den per- sönlichen characterem und Merckmahl/ dieprocessionund Auß- gang: Es ist ja eine andere Person/ von welcher außgangen wird/ vnd eine andere/ die außgehet; Dannenhero heisset er allos paraklktos, ein anderer Tröster/ nicht allo ein anders Wesen. Die dritte Person/1. Ioh. 5, 7. sag ich/ dann drey seynd die da zeugen/ 1. Joh. 5. Die erste Per- son saget: Jch/ Jch der Herr dein Gott.Die andere PersonPsal. 2, 7. heisset Du/ Psal. 2. Hebr. 1. und 5. Die Dritte heisset ille, ekei~nos,Hebr. 1, 5. c. 5, 5. Er oder derselbige/ Joh. 15. und 16.
Ioh. 15, 26. c. 16, 8.
II. Originatio ipsa,der Außgang an sich selbst/ Joh. 15.Ioh. 15, 26. Das ist nun nicht eine Schöpff-Handlung/ Schöpff-Werck oder Thun/ dann der H. Geist ist selbst der Schöpffer/ Ps. 33. nicht 2. ei-Psal. 33, 6. ne Zeugung oder Gebärung/ sintemal in der Dreyfaltigkeit nur eine Person gezeuget und geboren ist/ die heisset monogenes, der eingeborne SohnIoh. 3, 16. Gottes/ nicht 3. ein Gebot-Befehl undpassiv-Sendung/ wie der Engel Gabriel von Gott außgangen/ eine Göttliche legation und Bott-Luc. 1, 19. 26. schafft abzulegen; Der Heilige Geist ist gesender worden/ aber nicht als ein Diener in der Zeit/ sondern als eine Göttliche/ gleich-ewige Person von Ewigkeit/ dero Außgang ist ewig. Sondern sie heisse ekpor[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]sis, ein unaußsprechlicher/ unbegreifflicher Außgang/ mehr können wir davon nicht lallen: aporroia tou Theou, wie Athanasius redet/ eine Außfliessung Gottes/ wie ein Strom von einem Brunn auß- fliesset: und zwar processio aeterna, interminabilis, ad intra,Apoc. 22, 1. Ioh. 15, 26. eine ewige/ unendliche und untheilbare Außgehung. Daß dem also/ bezeuget nicht nur das praesens ekpor[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]etai, er saget nicht er ist auß- gangen oder er wird außgehen/ sondern er gehet aus/ nemlich ewiglich/ unanfänglich/ unauffhörlich; gleich wie auch das Wörtlein hodie, heute von Christo gebraucht wird/ da es dann keine Fortfliessung in der Zeit bedeutet/ sondern eine Geburt in der Ewigkeit; Es erhället auch aus
dem
F 2
Predigt.
Suͤnde in den Heiligen Geiſt/ lauter characteres perſonales, ſolche Kenn- Zeichen/ die eine gewiſſe Perſon andeuten vnd anbilden. Jch ſage eine andere Perſon vom Vater und Sohn unterſchieden/ (nicht dem Weſen nach/ von welchem wir oben gehoͤret/ ſondern) durch den per- ſoͤnlichen characterem und Merckmahl/ dieproceſſionund Auß- gang: Es iſt ja eine andere Perſon/ von welcher außgangen wird/ vnd eine andere/ die außgehet; Dannenhero heiſſet er ἄλλος παράκλκτος, ein anderer Troͤſter/ nicht ἄλλο ein anders Weſen. Die dritte Perſon/1. Ioh. 5, 7. ſag ich/ dann drey ſeynd die da zeugen/ 1. Joh. 5. Die erſte Per- ſon ſaget: Jch/ Jch der Herr dein Gott.Die andere PerſonPſal. 2, 7. heiſſet Du/ Pſal. 2. Hebr. 1. und 5. Die Dritte heiſſet ille, ἐκει῀νος,Hebr. 1, 5. c. 5, 5. Er oder derſelbige/ Joh. 15. und 16.
Ioh. 15, 26. c. 16, 8.
II. Originatio ipſa,der Außgang an ſich ſelbſt/ Joh. 15.Ioh. 15, 26. Das iſt nun nicht eine Schoͤpff-Handlung/ Schoͤpff-Werck oder Thun/ dann der H. Geiſt iſt ſelbſt der Schoͤpffer/ Pſ. 33. nicht 2. ei-Pſal. 33, 6. ne Zeugung oder Gebaͤrung/ ſintemal in der Dreyfaltigkeit nur eine Perſon gezeuget und geboren iſt/ die heiſſet μονογενὴς, der eingeborne SohnIoh. 3, 16. Gottes/ nicht 3. ein Gebot-Befehl undpaſſiv-Sendung/ wie der Engel Gabriel von Gott außgangen/ eine Goͤttliche legation und Bott-Luc. 1, 19. 26. ſchafft abzulegen; Der Heilige Geiſt iſt geſender worden/ aber nicht als ein Diener in der Zeit/ ſondern als eine Goͤttliche/ gleich-ewige Perſon von Ewigkeit/ dero Außgang iſt ewig. Sondern ſie heiſſe ἐκπόρ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]σις, ein unaußſprechlicher/ unbegreifflicher Außgang/ mehr koͤnnen wir davon nicht lallen: ἀπόρροια τοῦ Θεοῦ, wie Athanaſius redet/ eine Außflieſſung Gottes/ wie ein Strom von einem Brunn auß- flieſſet: und zwar proceſſio æterna, interminabilis, ad intra,Apoc. 22, 1. Ioh. 15, 26. eine ewige/ unendliche und untheilbare Außgehung. Daß dem alſo/ bezeuget nicht nur das præſens ἐκπορ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]εται, er ſaget nicht er iſt auß- gangen oder er wird außgehen/ ſondern er gehet aus/ nemlich ewiglich/ unanfänglich/ unauffhoͤrlich; gleich wie auch das Woͤrtlein hodie, heute von Chriſto gebraucht wird/ da es dann keine Fortflieſſung in der Zeit bedeutet/ ſondern eine Geburt in der Ewigkeit; Es erhaͤllet auch aus
dem
F 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0075"n="43"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/>
Suͤnde in den Heiligen Geiſt/ lauter <hirendition="#aq">characteres perſonales,</hi>ſolche Kenn-<lb/>
Zeichen/ die eine gewiſſe Perſon andeuten vnd anbilden. Jch ſage <hirendition="#fr">eine<lb/>
andere Perſon vom Vater und Sohn unterſchieden/</hi> (nicht<lb/>
dem Weſen nach/ von welchem wir oben gehoͤret/ ſondern) durch den per-<lb/>ſoͤnlichen <hirendition="#aq">characterem</hi> und Merckmahl/ <hirendition="#fr">die</hi><hirendition="#aq">proceſſion</hi><hirendition="#fr">und Auß-<lb/>
gang:</hi> Es iſt ja eine andere Perſon/ von welcher außgangen wird/ vnd<lb/>
eine andere/ die außgehet; Dannenhero heiſſet er ἄλλοςπαράκλκτος, ein<lb/>
anderer Troͤſter/ nicht ἄλλο ein anders Weſen. <hirendition="#fr">Die dritte Perſon/</hi><noteplace="right">1. <hirendition="#aq">Ioh.</hi> 5, 7.</note><lb/>ſag ich/ <hirendition="#fr">dann drey ſeynd die da zeugen/</hi> 1. Joh. 5. <hirendition="#fr">Die erſte Per-<lb/>ſon</hi>ſaget: <hirendition="#fr">Jch/</hi> Jch der <hirendition="#k">Herr</hi> dein <hirendition="#k">Gott.</hi><hirendition="#fr">Die andere Perſon</hi><noteplace="right"><hirendition="#aq">Pſal.</hi> 2, 7.</note><lb/>
heiſſet <hirendition="#fr">Du/</hi> Pſal. 2. Hebr. 1. und 5. <hirendition="#fr">Die Dritte</hi> heiſſet <hirendition="#aq">ille,</hi>ἐκει῀νος,<noteplace="right"><hirendition="#aq">Hebr. 1, 5.<lb/>
c.</hi> 5, 5.</note><lb/><hirendition="#fr">Er oder derſelbige/</hi> Joh. 15. und 16.</p><noteplace="right"><hirendition="#aq">Ioh. 15, 26.<lb/>
c.</hi> 16, 8.</note><lb/><p><hirendition="#aq">II. Originatio ipſa,</hi><hirendition="#fr">der Außgang an ſich ſelbſt/</hi> Joh. 15.<noteplace="right"><hirendition="#aq">Ioh.</hi> 15, 26.</note><lb/>
Das iſt nun <hirendition="#fr">nicht eine Schoͤpff-Handlung/ Schoͤpff-Werck<lb/>
oder Thun/</hi> dann der H. Geiſt iſt ſelbſt der Schoͤpffer/ Pſ. 33. <hirendition="#fr">nicht 2. ei-</hi><noteplace="right"><hirendition="#aq">Pſal.</hi> 33, 6.</note><lb/><hirendition="#fr">ne Zeugung oder Gebaͤrung/</hi>ſintemal in der Dreyfaltigkeit nur eine<lb/>
Perſon gezeuget und geboren iſt/ die heiſſet μονογενὴς, der eingeborne Sohn<noteplace="right"><hirendition="#aq">Ioh.</hi> 3, 16.</note><lb/>
Gottes/ <hirendition="#fr">nicht 3. ein Gebot-Befehl und</hi><hirendition="#aq">paſſiv-</hi><hirendition="#fr">Sendung/</hi> wie der<lb/>
Engel Gabriel von <hirendition="#k">Gott</hi> außgangen/ eine Goͤttliche <hirendition="#aq">legation</hi> und Bott-<noteplace="right"><hirendition="#aq">Luc.</hi> 1, 19.<lb/>
26.</note><lb/>ſchafft abzulegen; <hirendition="#fr">Der Heilige Geiſt</hi> iſt geſender worden/ aber nicht<lb/>
als ein Diener in der Zeit/ ſondern als eine Goͤttliche/ gleich-ewige Perſon<lb/>
von Ewigkeit/ <hirendition="#fr">dero Außgang iſt ewig.</hi> Sondern ſie heiſſe<lb/>ἐκπόρ<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="1"/></foreign>σις, <hirendition="#fr">ein unaußſprechlicher/ unbegreifflicher Außgang/</hi><lb/>
mehr koͤnnen wir davon nicht lallen: ἀπόρροιατοῦΘεοῦ, wie <hirendition="#aq">Athanaſius</hi><lb/>
redet/ eine Außflieſſung Gottes/ wie ein Strom von einem Brunn auß-<lb/>
flieſſet: und zwar <hirendition="#aq">proceſſio æterna, interminabilis, ad intra,</hi><noteplace="right"><hirendition="#aq">Apoc. 22, 1.<lb/>
Ioh.</hi> 15, 26.</note><lb/><hirendition="#fr">eine ewige/ unendliche und untheilbare Außgehung.</hi> Daß dem<lb/>
alſo/ bezeuget nicht nur das <hirendition="#aq">præſens</hi>ἐκπορ<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="1"/></foreign>εται, er ſaget nicht er iſt auß-<lb/>
gangen oder er wird außgehen/ ſondern <hirendition="#fr">er gehet aus/</hi> nemlich <hirendition="#fr">ewiglich/<lb/>
unanfänglich/ unauffhoͤrlich;</hi> gleich wie auch das Woͤrtlein <hirendition="#aq">hodie,</hi><lb/><hirendition="#fr">heute</hi> von Chriſto gebraucht wird/ da es dann keine Fortflieſſung in der<lb/>
Zeit bedeutet/ ſondern eine Geburt in der Ewigkeit; Es erhaͤllet auch aus<lb/><fwplace="bottom"type="sig">F 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">dem</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[43/0075]
Predigt.
Suͤnde in den Heiligen Geiſt/ lauter characteres perſonales, ſolche Kenn-
Zeichen/ die eine gewiſſe Perſon andeuten vnd anbilden. Jch ſage eine
andere Perſon vom Vater und Sohn unterſchieden/ (nicht
dem Weſen nach/ von welchem wir oben gehoͤret/ ſondern) durch den per-
ſoͤnlichen characterem und Merckmahl/ die proceſſion und Auß-
gang: Es iſt ja eine andere Perſon/ von welcher außgangen wird/ vnd
eine andere/ die außgehet; Dannenhero heiſſet er ἄλλος παράκλκτος, ein
anderer Troͤſter/ nicht ἄλλο ein anders Weſen. Die dritte Perſon/
ſag ich/ dann drey ſeynd die da zeugen/ 1. Joh. 5. Die erſte Per-
ſon ſaget: Jch/ Jch der Herr dein Gott. Die andere Perſon
heiſſet Du/ Pſal. 2. Hebr. 1. und 5. Die Dritte heiſſet ille, ἐκει῀νος,
Er oder derſelbige/ Joh. 15. und 16.
1. Ioh. 5, 7.
Pſal. 2, 7.
Hebr. 1, 5.
c. 5, 5.
II. Originatio ipſa, der Außgang an ſich ſelbſt/ Joh. 15.
Das iſt nun nicht eine Schoͤpff-Handlung/ Schoͤpff-Werck
oder Thun/ dann der H. Geiſt iſt ſelbſt der Schoͤpffer/ Pſ. 33. nicht 2. ei-
ne Zeugung oder Gebaͤrung/ ſintemal in der Dreyfaltigkeit nur eine
Perſon gezeuget und geboren iſt/ die heiſſet μονογενὴς, der eingeborne Sohn
Gottes/ nicht 3. ein Gebot-Befehl und paſſiv-Sendung/ wie der
Engel Gabriel von Gott außgangen/ eine Goͤttliche legation und Bott-
ſchafft abzulegen; Der Heilige Geiſt iſt geſender worden/ aber nicht
als ein Diener in der Zeit/ ſondern als eine Goͤttliche/ gleich-ewige Perſon
von Ewigkeit/ dero Außgang iſt ewig. Sondern ſie heiſſe
ἐκπόρ_σις, ein unaußſprechlicher/ unbegreifflicher Außgang/
mehr koͤnnen wir davon nicht lallen: ἀπόρροια τοῦ Θεοῦ, wie Athanaſius
redet/ eine Außflieſſung Gottes/ wie ein Strom von einem Brunn auß-
flieſſet: und zwar proceſſio æterna, interminabilis, ad intra,
eine ewige/ unendliche und untheilbare Außgehung. Daß dem
alſo/ bezeuget nicht nur das præſens ἐκπορ_εται, er ſaget nicht er iſt auß-
gangen oder er wird außgehen/ ſondern er gehet aus/ nemlich ewiglich/
unanfänglich/ unauffhoͤrlich; gleich wie auch das Woͤrtlein hodie,
heute von Chriſto gebraucht wird/ da es dann keine Fortflieſſung in der
Zeit bedeutet/ ſondern eine Geburt in der Ewigkeit; Es erhaͤllet auch aus
dem
Ioh. 15, 26.
Pſal. 33, 6.
Ioh. 3, 16.
Luc. 1, 19.
26.
Apoc. 22, 1.
Ioh. 15, 26.
F 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/75>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.