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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Sechs und Funffzigste (Dritte)
Hispalin adaequantium: quolibet vero die paene tot salvarentur, quot incolere
possunt Hispalin; incolere dico non tantum quoad aedes, sed etiam quoad prae-
dia, hortos & vineas, quae utilitati aeque ac oblectationi incolarum serviunt
(ob utramq; enim causam cives praesertim divites, praeter aedes solent habere suos
hortos & praedia) Ingens enim catholicorum numerus, per mille sexcentos an-
nos semper fuit, & erit usq; ad finem mundi. Catholicorum autem longe ma-
jor pars salvatur, tum quia pleriq; peneq; omnes morituri suscipiunt sacramenta,
quae ex attrito faciunt contritum; atq; isto articulo peccatores deserunt concu-
binas aliasq; peccati illecebras ex timore gehennae, & ad beatam vitam toto ani-
mo se comparant. Tum quia tertia vel quarta pars hominum moritur in in-
fantia vel innocentia baptismali. Et mox: Vnus Vir (S. P. N. Ignatius) coelitum
numerum valde adauxit, coeloq; cives dedit permultos, qui alioquin cives gehen-
nae evasissent. Haec ille. Multo verius Chrysost. hom. 40. ad Pop. Antioch. Quot
esse putatis in civitate nostra qui salvi fiant? infestum quidem est quod dicam,
dicam tamen: non possunt in tot millibus centum inveniri qui salventur; quin
& de his dubito. Quanta enim in Iuvenibus, quaeso, malitia? quantus in seni-
bus torpor?

Hie will schröcken vonnöthen seyn! Gleich wie gantz Jsrael flohe
Num. 16,
34. 38.
für dem Geschrey der Rotte Core/ und sprachen: Daß uns die Erde
nicht auch verschlinge:
Also soll ein Christ den andern für der Höl-
len behüten. Sonderlich stehen Eltern hie in grosser obligation: Lasset nicht
Prov. 23, 13.
14.
ab Kinder zu züchtigen/ Wann du deinen Sohn mit der Ruthen
häuest/ darff man ihn nicht tödten; Du häuest ihn/ aber du
errettest seine Seel von der Höllen.
Die scandalizanten/ die an-
dern Ergernüß geben und verleiten zum bösen/ die sich verleiten lassen/ die
mögen bedencken was sie thun. Wehe dem/ der Ergernüß gibt! wehe
dem/ der dem Ergernüß nicht wehret! wehe dem/ der es annimmt. Eine
schröckliche Histori erzehlen etliche von einer stoltzen prächtigen Frauen/ die
ihrem Mann unauffhörlich in Ohren gelegen/ und begehrt er solle sein wenig-
eintragendes schlechtes Handwerck fahren lassen/ und ein ander Gewerb/
da mehr profit bey/ annehmen/ damit sie den reichsten und fürnem-
sten Leuten im Pracht es könte gleich oder bevor thun. Der Mann
lässet sich bereden/ ergreifft den Juden-Spieß/ fängt einen gottlosen Land-
betrüglichen Handel an/ samlet per fas & nefas ein groß Gut/ damit dem
stoltzen Weibe der Will möchte erfüllet werden. Was geschicht? Der
Mann fället in eine tödliche Kranckheit: Das Weib spricht zu ihm/ er soll
ein Testament auffsetzen. Ja/ spricht er/ ich will dir ein Testament machen/
ließ den Notarium fordern/ legt ihm seine Gedancken in die Feder/ und
sagt: Erstlich befehl ich mein Leib und Seel dem Teufel. Wem billicher als
dem ich gedienet? Das Weib fragt: Was soll dann mir werden? Du solt

ewiglich
Die Sechs und Funffzigſte (Dritte)
Hiſpalin adæquantium: quolibet verò die pæne tot ſalvarentur, quot incolere
poſſunt Hiſpalin; incolere dico non tantum quoad ædes, ſed etiam quoad præ-
dia, hortos & vineas, quæ utilitati æquè ac oblectationi incolarum ſerviunt
(ob utramq́; enim cauſam cives præſertim divites, præter ædes ſolent habere ſuos
hortos & prædia) Ingens enim catholicorum numerus, per mille ſexcentos an-
nos ſemper fuit, & erit usq́; ad finem mundi. Catholicorum autem longè ma-
jor pars ſalvatur, tùm quia pleriq́; peneq́; omnes morituri ſuſcipiunt ſacramenta,
quæ ex attrito faciunt contritum; atq́; iſto articulo peccatores deſerunt concu-
binas aliasq́; peccati illecebras ex timore gehennæ, & ad beatam vitam toto ani-
mo ſe comparant. Tùm quia tertia vel quarta pars hominum moritur in in-
fantiâ vel innocentiâ baptiſmali. Et mòx: Vnus Vir (S. P. N. Ignatius) cœlitum
numerum valde adauxit, cœloq́; cives dedit permultos, qui alioquin cives gehen-
næ evaſiſſent. Hæc ille. Multò verius Chryſoſt. hom. 40. ad Pop. Antioch. Quot
eſſe putatis in civitate noſtrâ qui ſalvi fiant? infeſtum quidem eſt quod dicam,
dicam tamen: non poſſunt in tot millibus centum inveniri qui ſalventur; quin
& de his dubito. Quanta enim in Iuvenibus, quæſo, malitia? quantus in ſeni-
bus torpor?

Hie will ſchroͤcken vonnoͤthen ſeyn! Gleich wie gantz Jſrael flohe
Num. 16,
34. 38.
fuͤr dem Geſchrey der Rotte Core/ und ſprachen: Daß uns die Erde
nicht auch verſchlinge:
Alſo ſoll ein Chriſt den andern fuͤr der Hoͤl-
len behuͤten. Sonderlich ſtehen Eltern hie in groſſer obligation: Laſſet nicht
Prov. 23, 13.
14.
ab Kinder zu zuͤchtigen/ Wann du deinen Sohn mit der Ruthen
haͤueſt/ darff man ihn nicht toͤdten; Du haͤueſt ihn/ aber du
erretteſt ſeine Seel von der Hoͤllen.
Die ſcandalizanten/ die an-
dern Ergernuͤß geben und verleiten zum boͤſen/ die ſich verleiten laſſen/ die
moͤgen bedencken was ſie thun. Wehe dem/ der Ergernuͤß gibt! wehe
dem/ der dem Ergernuͤß nicht wehret! wehe dem/ der es annimmt. Eine
ſchroͤckliche Hiſtori erzehlen etliche von einer ſtoltzen praͤchtigen Frauen/ die
ihrem Mañ unauffhoͤrlich in Ohren gelegen/ und begehrt er ſolle ſein wenig-
eintragendes ſchlechtes Handwerck fahren laſſen/ und ein ander Gewerb/
da mehr profit bey/ annehmen/ damit ſie den reichſten und fuͤrnem-
ſten Leuten im Pracht es koͤnte gleich oder bevor thun. Der Mann
laͤſſet ſich bereden/ ergreifft den Juden-Spieß/ faͤngt einen gottloſen Land-
betruͤglichen Handel an/ ſamlet per fas & nefas ein groß Gut/ damit dem
ſtoltzen Weibe der Will moͤchte erfuͤllet werden. Was geſchicht? Der
Mann faͤllet in eine toͤdliche Kranckheit: Das Weib ſpricht zu ihm/ er ſoll
ein Teſtament auffſetzen. Ja/ ſpricht er/ ich will dir ein Teſtament machen/
ließ den Notarium fordern/ legt ihm ſeine Gedancken in die Feder/ und
ſagt: Erſtlich befehl ich mein Leib und Seel dem Teufel. Wem billicher als
dem ich gedienet? Das Weib fragt: Was ſoll dann mir werden? Du ſolt

ewiglich
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[686/0718] Die Sechs und Funffzigſte (Dritte) Hiſpalin adæquantium: quolibet verò die pæne tot ſalvarentur, quot incolere poſſunt Hiſpalin; incolere dico non tantum quoad ædes, ſed etiam quoad præ- dia, hortos & vineas, quæ utilitati æquè ac oblectationi incolarum ſerviunt (ob utramq́; enim cauſam cives præſertim divites, præter ædes ſolent habere ſuos hortos & prædia) Ingens enim catholicorum numerus, per mille ſexcentos an- nos ſemper fuit, & erit usq́; ad finem mundi. Catholicorum autem longè ma- jor pars ſalvatur, tùm quia pleriq́; peneq́; omnes morituri ſuſcipiunt ſacramenta, quæ ex attrito faciunt contritum; atq́; iſto articulo peccatores deſerunt concu- binas aliasq́; peccati illecebras ex timore gehennæ, & ad beatam vitam toto ani- mo ſe comparant. Tùm quia tertia vel quarta pars hominum moritur in in- fantiâ vel innocentiâ baptiſmali. Et mòx: Vnus Vir (S. P. N. Ignatius) cœlitum numerum valde adauxit, cœloq́; cives dedit permultos, qui alioquin cives gehen- næ evaſiſſent. Hæc ille. Multò verius Chryſoſt. hom. 40. ad Pop. Antioch. Quot eſſe putatis in civitate noſtrâ qui ſalvi fiant? infeſtum quidem eſt quod dicam, dicam tamen: non poſſunt in tot millibus centum inveniri qui ſalventur; quin & de his dubito. Quanta enim in Iuvenibus, quæſo, malitia? quantus in ſeni- bus torpor? Hie will ſchroͤcken vonnoͤthen ſeyn! Gleich wie gantz Jſrael flohe fuͤr dem Geſchrey der Rotte Core/ und ſprachen: Daß uns die Erde nicht auch verſchlinge: Alſo ſoll ein Chriſt den andern fuͤr der Hoͤl- len behuͤten. Sonderlich ſtehen Eltern hie in groſſer obligation: Laſſet nicht ab Kinder zu zuͤchtigen/ Wann du deinen Sohn mit der Ruthen haͤueſt/ darff man ihn nicht toͤdten; Du haͤueſt ihn/ aber du erretteſt ſeine Seel von der Hoͤllen. Die ſcandalizanten/ die an- dern Ergernuͤß geben und verleiten zum boͤſen/ die ſich verleiten laſſen/ die moͤgen bedencken was ſie thun. Wehe dem/ der Ergernuͤß gibt! wehe dem/ der dem Ergernuͤß nicht wehret! wehe dem/ der es annimmt. Eine ſchroͤckliche Hiſtori erzehlen etliche von einer ſtoltzen praͤchtigen Frauen/ die ihrem Mañ unauffhoͤrlich in Ohren gelegen/ und begehrt er ſolle ſein wenig- eintragendes ſchlechtes Handwerck fahren laſſen/ und ein ander Gewerb/ da mehr profit bey/ annehmen/ damit ſie den reichſten und fuͤrnem- ſten Leuten im Pracht es koͤnte gleich oder bevor thun. Der Mann laͤſſet ſich bereden/ ergreifft den Juden-Spieß/ faͤngt einen gottloſen Land- betruͤglichen Handel an/ ſamlet per fas & nefas ein groß Gut/ damit dem ſtoltzen Weibe der Will moͤchte erfuͤllet werden. Was geſchicht? Der Mann faͤllet in eine toͤdliche Kranckheit: Das Weib ſpricht zu ihm/ er ſoll ein Teſtament auffſetzen. Ja/ ſpricht er/ ich will dir ein Teſtament machen/ ließ den Notarium fordern/ legt ihm ſeine Gedancken in die Feder/ und ſagt: Erſtlich befehl ich mein Leib und Seel dem Teufel. Wem billicher als dem ich gedienet? Das Weib fragt: Was ſoll dann mir werden? Du ſolt ewiglich Num. 16, 34. 38. Prov. 23, 13. 14.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/718>, abgerufen am 22.11.2024.