Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Predigt.
Damit wir nun dieses mahl dieselben also beschauen/ daß wir ein Exempel
an ihnen nehmen/ und an frembden Schaden lernen klug werden; wolle
uns Gott von oben herab mit seiner Gnade mildiglich erscheinen/ umb
Jesu Christi willen/ Amen.

WEr sind nun die Verdamten in der Hölle/ deren
Wurm nimmer stirbet/
und welche Esaias in seiner
Höllen-Predigt so schröcklich beschreibet und abmahlet? Es
sind haanaschim, [fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen] haposcheim, Männer/ Men-
schen und Leute/ die am HErren mißhandelt haben;
Der Pro-
phet deutet gleichsam mit Fingern auff sie zu mit einem doppelten he de-
monstrativo.
Von den Teufeln ist nicht noth hie zu fragen und viel zu
sagen/ daß es Verdamte mit Ketten der Finsternüß zur Höllen verstossene
Geister seyen/ ist bey anderer Gelegenheit tractirt worden. Das Hebreische
Wort haposcheim heisset in heiliger Sprach so viel als praevarica-
tores, rebelles, apostatae,
Sünder/ Widerspenstige und Ab-
trunnige;
wird in solchem Verstande gelesen 2. Reg. 3. Joram ließ2. Reg. 3, 7.
Josaphat entbieten/ er solte kommen mit ihm zu streiten wider
den Moabiter/ dann er sey von ihm abgefallen;
daher solche
haposcheim, alle Adams-Kinder von Mutterleibe an/ pantes userountai,Esa. 48, 8.
sie sind abgewichen/ consequenter alle Höll-würdige Sünder/
hacol sar, sie sind alle untüchtig worden/ alle reschaim, allePs. 14, 3.
gottlose Menschen/ von denen David gesungen: Es ist von GrundPs. 36, 1.
meines Hertzens/ von der gottlosen Wesen gesprochen/ daß
keine Gottesfurcht bey ihnen ist;
Sonderlich führen diesen
Schand-Titul die abgöttische Götzen-Knechte/ welches ist die Vber-Mich. 1, 5.
trettung Jacob? Jsts nicht Samaria?

Der Prophet Esaias erkläret sich selbst nicht allein c. 1. JchIes. 1, 2. 4.
habe Kinder aufferzogen/ und sie sind von mir abgefallen;
O wehe des sundigen Volcks/ des boßhafftigen Samens!
sie verlassen den Heiligen in Jsrael/ lästern und weichen zuruck!

und leget es aus von den Vnglaubigen/ welche das Zeichen des Evangelii
nicht angenommen/ fondern verachtet/ welche nicht hören noch antworten/Esa. 66, 19.
c.
4. 3.

wann der Herr ruffet; die Heuchler/ deren Opffer und Gottesdienst dem
Herren ein Greuel ist; Dann wer einen Ochsen schlachtet/

ist eben

Predigt.
Damit wir nun dieſes mahl dieſelben alſo beſchauen/ daß wir ein Exempel
an ihnen nehmen/ und an frembden Schaden lernen klug werden; wolle
uns Gott von oben herab mit ſeiner Gnade mildiglich erſcheinen/ umb
Jeſu Chriſti willen/ Amen.

WEr ſind nun die Verdamten in der Hoͤlle/ deren
Wurm nimmer ſtirbet/
und welche Eſaias in ſeiner
Hoͤllen-Predigt ſo ſchroͤcklich beſchreibet und abmahlet? Es
ſind haanaſchim, [fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen] hapoſcheim, Maͤnner/ Men-
ſchen und Leute/ die am HErren mißhandelt haben;
Der Pro-
phet deutet gleichſam mit Fingern auff ſie zu mit einem doppelten he de-
monſtrativo.
Von den Teufeln iſt nicht noth hie zu fragen und viel zu
ſagen/ daß es Verdamte mit Ketten der Finſternuͤß zur Hoͤllen verſtoſſene
Geiſter ſeyen/ iſt bey anderer Gelegenheit tractirt worden. Das Hebreiſche
Wort hapoſcheim heiſſet in heiliger Sprach ſo viel als prævarica-
tores, rebelles, apoſtatæ,
Suͤnder/ Widerſpenſtige und Ab-
trůnnige;
wird in ſolchem Verſtande geleſen 2. Reg. 3. Joram ließ2. Reg. 3, 7.
Joſaphat entbieten/ er ſolte kommen mit ihm zu ſtreiten wider
den Moabiter/ dann er ſey von ihm abgefallen;
daher ſolche
hapoſcheim, alle Adams-Kinder von Mutterleibe an/ πάντες ὑςεροῦνται,Eſa. 48, 8.
ſie ſind abgewichen/ conſequenter alle Hoͤll-wuͤrdige Suͤnder/
hacol ſar, ſie ſind alle untuͤchtig worden/ alle reſchaim, allePſ. 14, 3.
gottloſe Menſchen/ von denen David geſungen: Es iſt von GrundPſ. 36, 1.
meines Hertzens/ von der gottloſen Weſen geſprochen/ daß
keine Gottesfurcht bey ihnen iſt;
Sonderlich fuͤhren dieſen
Schand-Titul die abgoͤttiſche Goͤtzen-Knechte/ welches iſt die Vber-Mich. 1, 5.
trettung Jacob? Jſts nicht Samaria?

Der Prophet Eſaias erklaͤret ſich ſelbſt nicht allein c. 1. JchIeſ. 1, 2. 4.
habe Kinder aufferzogen/ und ſie ſind von mir abgefallen;
O wehe des ſůndigen Volcks/ des boßhafftigen Samens!
ſie verlaſſen den Heiligen in Jſrael/ laͤſtern und weichen zuruck!

und leget es aus von den Vnglaubigen/ welche das Zeichen des Evangelii
nicht angenommen/ fondern verachtet/ welche nicht hoͤren noch antworten/Eſa. 66, 19.
c.
4. 3.

wann der Herr ruffet; die Heuchler/ deren Opffer und Gottesdienſt dem
Herren ein Greuel iſt; Dann wer einen Ochſen ſchlachtet/

iſt eben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0711" n="679"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/>
Damit wir nun die&#x017F;es mahl die&#x017F;elben al&#x017F;o be&#x017F;chauen/ daß wir ein Exempel<lb/>
an ihnen nehmen/ und an frembden Schaden lernen klug werden; wolle<lb/>
uns <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> von oben herab mit &#x017F;einer Gnade mildiglich er&#x017F;cheinen/ umb<lb/>
Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti willen/ Amen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">W</hi>Er &#x017F;ind nun die Verdamten in der Ho&#x0364;lle/ deren<lb/>
Wurm nimmer &#x017F;tirbet/</hi> und welche <hi rendition="#fr">E&#x017F;aias</hi> in &#x017F;einer<lb/>
Ho&#x0364;llen-Predigt &#x017F;o &#x017F;chro&#x0364;cklich be&#x017F;chreibet und abmahlet? Es<lb/>
&#x017F;ind <hi rendition="#aq">haana&#x017F;chim, <foreign xml:lang="heb"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="6"/></foreign> hapo&#x017F;cheim,</hi> <hi rendition="#fr">Ma&#x0364;nner/ Men-<lb/>
&#x017F;chen und Leute/ die am HErren mißhandelt haben;</hi> Der Pro-<lb/>
phet deutet gleich&#x017F;am mit Fingern auff &#x017F;ie zu mit einem doppelten <hi rendition="#aq">he de-<lb/>
mon&#x017F;trativo.</hi> Von den Teufeln i&#x017F;t nicht noth hie zu fragen und viel zu<lb/>
&#x017F;agen/ daß es Verdamte mit Ketten der Fin&#x017F;ternu&#x0364;ß zur Ho&#x0364;llen ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene<lb/>
Gei&#x017F;ter &#x017F;eyen/ i&#x017F;t bey anderer Gelegenheit <hi rendition="#aq">tract</hi>irt worden. Das Hebrei&#x017F;che<lb/>
Wort <hi rendition="#aq">hapo&#x017F;cheim</hi> hei&#x017F;&#x017F;et in heiliger Sprach &#x017F;o viel als <hi rendition="#aq">prævarica-<lb/>
tores, rebelles, apo&#x017F;tatæ,</hi> <hi rendition="#fr">Su&#x0364;nder/ Wider&#x017F;pen&#x017F;tige und Ab-<lb/>
tr&#x016F;nnige;</hi> wird in &#x017F;olchem Ver&#x017F;tande gele&#x017F;en 2. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 3. <hi rendition="#fr">Joram ließ</hi><note place="right">2. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 3, 7.</note><lb/><hi rendition="#fr">Jo&#x017F;aphat entbieten/ er &#x017F;olte kommen mit ihm zu &#x017F;treiten wider<lb/>
den Moabiter/ dann er &#x017F;ey von ihm abgefallen;</hi> daher &#x017F;olche<lb/><hi rendition="#aq">hapo&#x017F;cheim,</hi> alle Adams-Kinder von Mutterleibe an/ &#x03C0;&#x03AC;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B5;&#x03C2; &#x1F51;&#x03C2;&#x03B5;&#x03C1;&#x03BF;&#x1FE6;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B1;&#x03B9;,<note place="right"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 48, 8.</note><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ie &#x017F;ind abgewichen/</hi> <hi rendition="#aq">con&#x017F;equenter</hi> alle Ho&#x0364;ll-wu&#x0364;rdige Su&#x0364;nder/<lb/><hi rendition="#aq">hacol &#x017F;ar,</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;ie &#x017F;ind alle untu&#x0364;chtig worden/ alle</hi> <hi rendition="#aq">re&#x017F;chaim,</hi> alle<note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;.</hi> 14, 3.</note><lb/>
gottlo&#x017F;e Men&#x017F;chen/ von denen David ge&#x017F;ungen: <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t von Grund</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;.</hi> 36, 1.</note><lb/><hi rendition="#fr">meines Hertzens/ von der gottlo&#x017F;en We&#x017F;en ge&#x017F;prochen/ daß<lb/>
keine Gottesfurcht bey ihnen i&#x017F;t;</hi> Sonderlich fu&#x0364;hren die&#x017F;en<lb/>
Schand-Titul die abgo&#x0364;tti&#x017F;che Go&#x0364;tzen-Knechte/ <hi rendition="#fr">welches i&#x017F;t die Vber-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Mich.</hi> 1, 5.</note><lb/><hi rendition="#fr">trettung Jacob? J&#x017F;ts nicht Samaria?</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Der Prophet E&#x017F;aias</hi> erkla&#x0364;ret &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t nicht allein c. 1. <hi rendition="#fr">Jch</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Ie&#x017F;.</hi> 1, 2. 4.</note><lb/><hi rendition="#fr">habe Kinder aufferzogen/ und &#x017F;ie &#x017F;ind von mir abgefallen;<lb/>
O wehe des &#x017F;&#x016F;ndigen Volcks/ des boßhafftigen Samens!<lb/>
&#x017F;ie verla&#x017F;&#x017F;en den Heiligen in J&#x017F;rael/ la&#x0364;&#x017F;tern und weichen zuruck!</hi><lb/>
und leget es aus von den Vnglaubigen/ welche das Zeichen des Evangelii<lb/>
nicht angenommen/ fondern verachtet/ welche nicht ho&#x0364;ren noch antworten/<note place="right"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a. 66, 19.<lb/>
c.</hi> 4. 3.</note><lb/>
wann der <hi rendition="#k">Herr</hi> ruffet; die Heuchler/ deren Opffer und Gottesdien&#x017F;t dem<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herren</hi></hi> ein Greuel i&#x017F;t; <hi rendition="#fr">Dann wer einen Och&#x017F;en &#x017F;chlachtet/</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">i&#x017F;t eben</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[679/0711] Predigt. Damit wir nun dieſes mahl dieſelben alſo beſchauen/ daß wir ein Exempel an ihnen nehmen/ und an frembden Schaden lernen klug werden; wolle uns Gott von oben herab mit ſeiner Gnade mildiglich erſcheinen/ umb Jeſu Chriſti willen/ Amen. WEr ſind nun die Verdamten in der Hoͤlle/ deren Wurm nimmer ſtirbet/ und welche Eſaias in ſeiner Hoͤllen-Predigt ſo ſchroͤcklich beſchreibet und abmahlet? Es ſind haanaſchim, ______ hapoſcheim, Maͤnner/ Men- ſchen und Leute/ die am HErren mißhandelt haben; Der Pro- phet deutet gleichſam mit Fingern auff ſie zu mit einem doppelten he de- monſtrativo. Von den Teufeln iſt nicht noth hie zu fragen und viel zu ſagen/ daß es Verdamte mit Ketten der Finſternuͤß zur Hoͤllen verſtoſſene Geiſter ſeyen/ iſt bey anderer Gelegenheit tractirt worden. Das Hebreiſche Wort hapoſcheim heiſſet in heiliger Sprach ſo viel als prævarica- tores, rebelles, apoſtatæ, Suͤnder/ Widerſpenſtige und Ab- trůnnige; wird in ſolchem Verſtande geleſen 2. Reg. 3. Joram ließ Joſaphat entbieten/ er ſolte kommen mit ihm zu ſtreiten wider den Moabiter/ dann er ſey von ihm abgefallen; daher ſolche hapoſcheim, alle Adams-Kinder von Mutterleibe an/ πάντες ὑςεροῦνται, ſie ſind abgewichen/ conſequenter alle Hoͤll-wuͤrdige Suͤnder/ hacol ſar, ſie ſind alle untuͤchtig worden/ alle reſchaim, alle gottloſe Menſchen/ von denen David geſungen: Es iſt von Grund meines Hertzens/ von der gottloſen Weſen geſprochen/ daß keine Gottesfurcht bey ihnen iſt; Sonderlich fuͤhren dieſen Schand-Titul die abgoͤttiſche Goͤtzen-Knechte/ welches iſt die Vber- trettung Jacob? Jſts nicht Samaria? 2. Reg. 3, 7. Eſa. 48, 8. Pſ. 14, 3. Pſ. 36, 1. Mich. 1, 5. Der Prophet Eſaias erklaͤret ſich ſelbſt nicht allein c. 1. Jch habe Kinder aufferzogen/ und ſie ſind von mir abgefallen; O wehe des ſůndigen Volcks/ des boßhafftigen Samens! ſie verlaſſen den Heiligen in Jſrael/ laͤſtern und weichen zuruck! und leget es aus von den Vnglaubigen/ welche das Zeichen des Evangelii nicht angenommen/ fondern verachtet/ welche nicht hoͤren noch antworten/ wann der Herr ruffet; die Heuchler/ deren Opffer und Gottesdienſt dem Herren ein Greuel iſt; Dann wer einen Ochſen ſchlachtet/ iſt eben Ieſ. 1, 2. 4. Eſa. 66, 19. c. 4. 3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/711
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/711>, abgerufen am 25.11.2024.