Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. Schwam seine vergossene Thränen abzuwischen. Von Christo unsermedelsten und besten Freunde haben wir alle diese Stück gar auff eine an- dere höhere Weise zu hoffen/ Himmel-Brod/ himmlische Music/ den Thrä- nen-Schwam/ mit welchem Er selbst alle Zähren von unsern Augen wird abwischen. Basilius M. erzehlet in seiner Leich-sermon von viertzig Märtyrern/ Die Sechster Theil. N n n n
Predigt. Schwam ſeine vergoſſene Thraͤnen abzuwiſchen. Von Chriſto unſermedelſten und beſten Freunde haben wir alle dieſe Stuͤck gar auff eine an- dere hoͤhere Weiſe zu hoffen/ Himmel-Brod/ himmliſche Muſic/ den Thraͤ- nen-Schwam/ mit welchem Er ſelbſt alle Zaͤhren von unſern Augen wird abwiſchen. Baſilius M. erzehlet in ſeiner Leich-ſermon von viertzig Maͤrtyrern/ Die Sechſter Theil. N n n n
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Predigt.
Schwam ſeine vergoſſene Thraͤnen abzuwiſchen. Von Chriſto unſerm
edelſten und beſten Freunde haben wir alle dieſe Stuͤck gar auff eine an-
dere hoͤhere Weiſe zu hoffen/ Himmel-Brod/ himmliſche Muſic/ den Thraͤ-
nen-Schwam/ mit welchem Er ſelbſt alle Zaͤhren von unſern Augen wird
abwiſchen.
Baſilius M. erzehlet in ſeiner Leich-ſermon von viertzig Maͤrtyrern/
ſo zum kalten Eiß-Tod verdamt worden/ die ſeyen mit Freuden an die
Pein gegangen/ ſich gantz nackend außgezogen/ einander angeſehen und
geſagt: Non veſtes exuimus, ſed veterem hominem deponimus, Wir
werden nicht nackend außgezogen/ wir verlieren unſere Kleider nicht/ ſon-
dern wir legen nur den alten Menſchen ab; Der Winter iſt zwar rauh/
aber das Paradiß iſt lieblich; das Eiß iſt ſchmertzlich/ aber der darauff
folgende Genuß des himmliſchen Gutes iſt deſto lieblicher; ſie wuͤndſch-
ten alle einmuͤthiglich/ daß/ gleich wie ſie alle Viertzig in den Schrancken
gegangen/ ſie auch alle Viertzig moͤchten gekroͤnet werden. Da gleichwol
einer allzuzart geweſen/ und aus dem Schrancken wider heraus ge-
ſprungen/ aber bald darauff ſeinen Geiſt in der heiſſen Bad-Stube
auffgegeben/ dem aber alſobald ſecundirt der Hencker ſelbſt/ und
zu den uͤbrigen geſprungen und geſagt: Jch bin auch ein Chriſt; und
iſt alſo/ wie ſie gewuͤndſcht/ die Zahl der Viertzig widerumb ergaͤntzt/
und zugleich wahr worden Matth. 16. Wer ſein Leben verlieret
umb meinet willen/ der wirds finden ꝛc. Alſo noch heut zu Tage/
wer ſein Leben/ Genieß/ Freude/ Luſt und Gemach erhalten will/ der wirds
verlieren; wer es aber verleuret/ das iſt/ hindanſetzet durch die Toͤdtung des
alten Adams/ der kan Simeons Liedlein in ſeinem agone und Todes-
Kampff ſingen: Mit Fried und Freud ich fahr dahin nach
Gottes Willen/ getroſt iſt mir mein Hertz und Sinn: Evole-
mus hinc, auff und davon aus dieſes Lebens Jammer und Leid/
zur ewigen Freud und Seeligkeit!
Amen.
Matth. 16,
25.
Die
Sechſter Theil. N n n n
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