Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Ander Christum meinen HErrn glauben oder zu ihm kommen kan/sondern der Heilige Geist hat mich durchs Evangelium be- ruffen/ mit seinen Gaben erleuchtet etc. Diesem allem nach ist die- ses theure und werthe Göttliche Geschenck der Heilige Geist wol würdig und werth/ daß man ihn recht und eigentlich ohn Jrrthumb lerne erkennen und verstehen/ wessen wir uns zu ihm zu verfehen/ was wir von ihm zu hoffen und zu erwarten. Nicht nur erkennens/ sondern auch schätzens werth/ und weil die Gabe unerschätzlich/ sie schätzen lernen/ für die allerköst- lichste Gabe. Es haben vorzeiten die Römischen Käyfer sich arm geschencket/ gros- Es ist diese Gabe nicht nur Erkäntnüß sondern auch er- vergiessung
Die Ander Chriſtum meinen HErrn glauben oder zu ihm kommen kan/ſondern der Heilige Geiſt hat mich durchs Evangelium be- ruffen/ mit ſeinen Gaben erleuchtet ꝛc. Dieſem allem nach iſt die- ſes theure und werthe Goͤttliche Geſchenck der Heilige Geiſt wol wuͤrdig und werth/ daß man ihn recht und eigentlich ohn Jrrthumb lerne erkennen und verſtehen/ weſſen wir uns zu ihm zu verfehen/ was wir von ihm zu hoffen und zu erwarten. Nicht nur erkennens/ ſondern auch ſchaͤtzens werth/ und weil die Gabe unerſchaͤtzlich/ ſie ſchaͤtzen lernen/ fuͤr die allerkoͤſt- lichſte Gabe. Es haben vorzeiten die Roͤmiſchen Kaͤyfer ſich arm geſchencket/ groſ- Es iſt dieſe Gabe nicht nur Erkaͤntnuͤß ſondern auch er- vergieſſung
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Die Ander
Chriſtum meinen HErrn glauben oder zu ihm kommen kan/
ſondern der Heilige Geiſt hat mich durchs Evangelium be-
ruffen/ mit ſeinen Gaben erleuchtet ꝛc. Dieſem allem nach iſt die-
ſes theure und werthe Goͤttliche Geſchenck der Heilige Geiſt wol wuͤrdig
und werth/ daß man ihn recht und eigentlich ohn Jrrthumb lerne erkennen
und verſtehen/ weſſen wir uns zu ihm zu verfehen/ was wir von ihm zu
hoffen und zu erwarten. Nicht nur erkennens/ ſondern auch ſchaͤtzens
werth/ und weil die Gabe unerſchaͤtzlich/ ſie ſchaͤtzen lernen/ fuͤr die allerkoͤſt-
lichſte Gabe.
Es haben vorzeiten die Roͤmiſchen Kaͤyfer ſich arm geſchencket/ groſ-
ſen luxum und Vberfluß angewendet in ihren congiariis zu ſpendiren/
ihre magnificentz andern zu erweiſen; Lipſius kan hierzu nicht gnug Wort
finden/ wann ſchon/ ſchreibet er/ ein Midas were/ der alles was er anruͤhrete/
zu Gold machete/ ſo koͤnte er doch nicht ſo viel zu wege bringen als jene ver-
ſchenckten. Iulius Cæſar hat ſeinen Soldaten einem ieden ein Ritter-Gut
eingegeben und verehret. Einmal im burgerlichen Kriege verehret er un-
ter feine Soldaten funffzehen Millionen Goldes. Auguſtus bezahlet
einem Griechen fein carmen feſtertiis centenis, das iſt/ zwey tauſent und
fuͤnff hundert Philips-Thaler. Commodus II. hat einsmals einẽ Solda-
ten bey der Statt Ravenna/ welchem der Fuß abgehauen war biß uͤber die
Knorren/ Stieffel mit Golde gefuͤllet/ verehret. Wie hoch die Feuda
und Lehen æſtimirt/ bezeuget die Erfahrung; mancher laͤſſet Gott Gott
ſeyn/ Gewiſſen Gewiſſen/ religion religion, Geiſt Geiſt/ ſetzt Leib und Seel
in ſtich/ auff daß er adeliche Lehen empfangen und erhalten moͤge.
Das ſeynd βασιλικὰ δῶρα, Koͤnigliche Geſchencke; Aber O wie gering/
ja wie gar nichtig/ wie ſo gar fluͤchtig gegen dem hoͤchſten Gut! Gott
koͤnte uns nichts hoͤhers ſchencken als den Heiligen Geiſt. Nun cum
Dei ſint omnia, habenti Deum nihil deerit, fi Deo ipſe non deſit, ſchrei-
bet Cyprianns: Weil Gott alles hat/ weil alles Gottes iſt/ ſo wird dem
auch nichts mangeln/ der Gott hat/ wo er nicht ſelbſt Gotte man-
gelet oder von Gott weichet.
Lipſ. de
milit. p.
329. l. 2. ad-
mirand.
c. 12.
Cluver.
p. 492.
Cyprian.
de Orat.
Dom.
Es iſt dieſe Gabe nicht nur Erkaͤntnuͤß ſondern auch er-
haltens werth/ eine Krone/ die wir uns nicht muͤſſen durch Ketzer und
Schwaͤtzer/ durch Philoſophi und Phantaſy/ rauben und nehmen laſ-
ſen/ ſondern dieſelbe raͤchen/ retten und vertheidigen wider alle falſche
und widrig-glaubende. Die alte Macedonianer (Macedonius war
ein Politiſcher untheologiſcher Hofmann ein mit Gewalt und Blut-
vergieſſung
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