Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. ich glaube auch JN den Heiligen Geist mit höchster Zuversicht/dem vertraue ich mich/ ihm lasse ich mich im Leben und Tode/ hie zeitlich und dort ewig. Nun dieses ist die Gabe: Was für eine Gabe? O über- Christophorus Columbus hätte lang auff dem Oceano und wilden Christum E 2
Predigt. ich glaube auch JN den Heiligen Geiſt mit hoͤchſter Zuverſicht/dem vertraue ich mich/ ihm laſſe ich mich im Leben und Tode/ hie zeitlich und dort ewig. Nun dieſes iſt die Gabe: Was fuͤr eine Gabe? O uͤber- Chriſtophorus Columbus haͤtte lang auff dem Oceano und wilden Chriſtum E 2
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Predigt.
ich glaube auch JN den Heiligen Geiſt mit hoͤchſter Zuverſicht/
dem vertraue ich mich/ ihm laſſe ich mich im Leben und Tode/ hie zeitlich
und dort ewig.
Nun dieſes iſt die Gabe: Was fuͤr eine Gabe? O uͤber-
aus-köſtliche Gabe/ eine Goͤttliche unerſchaͤtzliche Gabe; dann
was iſt koͤſtlicher/ edler und beſſer als Gott das hoͤchſte Gut? So iſt nun
dieſe edle Gabe auff ſeiten unſer Eine ſo hohe Gabe/ die lobens
und conſequenter 1. Erkaͤntnuͤß werth. Ein weiſer Mann der
ſich nicht brauchen laͤſſet/ und ein verborgener Schatz/ wozu
ſind dieſe beyde nuͤtze? fragt Sirach/ und fragt zwar zuvorderſt von
der theoriâ, was ein Schatz nuͤtz/ davon man nichts wiſſe? Ignoti nulla
cupido. Was hats (zum Exempel) vor zwey hundert und mehr Jahren
die Europeiſchen Voͤlcker gebattet/ daß in Americâ (der hernach erfunde-
nen neuen Welt) koͤſtlich Gold/ Gewuͤrtz und andere Kleinodien in groſſer
Menge zu finden geweſt/ davon ſie keine Spur noch Kundſchafft gehabt?
Es meynet aber Sirach auch zugleich die ſcientiam practicam, was tau-
get ein Schatz/ den man entweder nicht brauchen darff oder zu brauchen
weiß? Was nuͤtzet das Korn eines Wucherers auff der Biene oder in der
Scheure/ wann es eingehemmet wird/ oder einen Apotheker/ wann man
die darinn beygelegte heilſame Mittel und Artzneyen nicht weiß zu appli-
ciren und anzulegen? Alſo was hilfft uns Menſchen das Goͤttliche Va-
ter-Hertz/ die theure ranzion Chriſti Jeſu zu unſerer Erloͤſung erleget und
bezahlet/ wovon in obigen zweyen Glaubens-Articulen gehandelt worden/
ſo uns niemand darzu leitet/ niemand den Schatz ergraben und außſpuͤren
lehret/ ſo wir nicht begabet wuͤrden mit dem Heiligen Geiſt/ und deſſen
Liecht und Gnad/ ohne welchen niemand Jeſum Chriſtum einen
HERREN nennen kan.
Sir. 20, 32.
1. Cor. 12, 3.
Chriſtophorus Columbus haͤtte lang auff dem Oceano und wilden
Meer herumb ſchiffen und verirren moͤgen/ biß ihm/ ſo zu reden/ die Jndia-
niſche gebratene Taube waͤre ins Maul geflogen/ wo ihn nicht ein Jndia-
niſcher Wind haͤtte angewehet und ihm den Weg gezeiget? Alſo haͤtte uns
der himmliſche Pfingſt-Wind/ der Heilige Geiſt/ nicht angeblaſen/ ſo waͤ-
ren wir in der Finſternuͤß/ im Vnglauben und Jrrthumb/ ohne Gott/
ohne Verheiſſung/ ohne Troſt/ in der Welt geblieben/ darumb wir auch in
der Außlegung des dritten Articuls bekennen und ſagen: Jch glaub
daß ich nicht aus eigener Vernunfft noch Krafft/ an Jeſum
Chriſtum
E 2
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