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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
des HErren. Es waren die Knechte Salomonis in einem herrlichen
hohen Stande/ dieweil sie allezeit für Salomon gestanden 1. Reg. 10. Aber1. Reg. 10, 8.
doch waren und blieben sie Knechte/ sie musten dem König auffwarten/
zu Hofe reiten und begleiten. Die Heiligen Engel singen: Soli Deo
gloria!
Allein Gott in der Höhe sey Ehr! Dort werden am aller-Luc. 2, 14.
meisten die Außerwehlten Gott loben/ ihre Kronen ablegen/ und singen
als von Gott gelährete/ von den Wolthaten der Schöpffung/ Erlösung
und Heiligung; Hie ist uns der Name Herr noch nicht gnugsam of-
fenbaret/ wann er uns aber aus diesem Egyptischen Dienst-Hause wird
durch das rothe Toden-Meer und die Wüsten durchgeführet haben ins
Land der Lebendigen/ da werden wir augenscheinlich erfahren/ was und daß
er der Herr sey/ und für ihm auffrecht wandlen/ und des lobens und rüh-
mens kein Ende finden noch machen/ seine Herrligkeit nicht nur sehen/
sondern auch reichlich und überschwenglich geniessen. Der arme gefange-
ne Wenden-König Gilimer muste vor dem Käyser Justiniano (der in
seiner Käyserlichen Majestät und prächtigen Thron erschienen) einen
Fußfall thun/ und sehen was er nicht gern gesehen/ welcher Schau er wenig
gebessert gewesen. Viel anders in jenem Leben/ da wir Gott den
Herren in seiner herrlichen Majestät nicht nur sehen/ sondern auch
von solchem Blick/ Glantz und Herrligkeit schöpffen werden. Die Oel-
Kinder die hie mit dem Geist Gottes gesalbet sind/ werden dort als Him-
mels-Kinder stehen bey dem Herrscher des gantzen Landes/ spricht der
Engel/ Zachar. 4. Sie werden ihn loben unauffhörlich an dem ewigenZach. 4, 14.
Sabbath/ anstimmen das grosse Halleluja im vollkommenen Lob/ in einer
lieblichen/ unzerstörlichen Harmoni des Mundes und Hertzens/ alle Glied-
massen und Adern werden gleichsam zu Orgel-Pfeiffen werden. Diev. August.
l. 22. de
Civ. Dei
c. 13.
Luc. 2, 14.
Apoc. 4, 8.
seqq.

Engel haben uns vorgesungen: Gloria in excelsis Deo! Ehre sey
Gott in der Höhe!
deßgleichen die vier und zwantzig Eltesten/ die
vier Thiere/ die chori Angelici in der Offenbarung St. Johannis.

Wem wolte/ meine Liebsten/ nicht abermahl dieses Welt-Leben ver-
leyden? Wer wolte nicht sagen: Evolemus hinc! Auffwärts unser Hertz/
lasset uns ziehen von dannen gen Himmel zu! Eya wären wir da! Rei-
ches Leben ist ein gut Leben; Wohl dem Volck/ spricht der Welt- undPs. 144, 15.
Geld-Liebhaber/ dem es also gehet! Ein herrlich Leben/ Luc. 16. der
reiche Schlemmer lebet alle Tage herrlich/ aber der Senff ist neben demLuc. 16, 19.
Fleisch; Es ist versaltzen mit der insufficientz/ Dives semper eget, Reiche

haben
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Predigt.
des HErren. Es waren die Knechte Salomonis in einem herrlichen
hohen Stande/ dieweil ſie allezeit fuͤr Salomon geſtanden 1. Reg. 10. Aber1. Reg. 10, 8.
doch waren und blieben ſie Knechte/ ſie muſten dem Koͤnig auffwarten/
zu Hofe reiten und begleiten. Die Heiligen Engel ſingen: Soli Deo
gloria!
Allein Gott in der Hoͤhe ſey Ehr! Dort werden am aller-Luc. 2, 14.
meiſten die Außerwehlten Gott loben/ ihre Kronen ablegen/ und ſingen
als von Gott gelaͤhrete/ von den Wolthaten der Schoͤpffung/ Erloͤſung
und Heiligung; Hie iſt uns der Name Herr noch nicht gnugſam of-
fenbaret/ wann er uns aber aus dieſem Egyptiſchen Dienſt-Hauſe wird
durch das rothe Toden-Meer und die Wuͤſten durchgefuͤhret haben ins
Land der Lebendigen/ da werden wir augenſcheinlich erfahrẽ/ was und daß
er der Herr ſey/ und fuͤr ihm auffrecht wandlen/ und des lobens und ruͤh-
mens kein Ende finden noch machen/ ſeine Herrligkeit nicht nur ſehen/
ſondern auch reichlich und uͤberſchwenglich genieſſen. Der arme gefange-
ne Wenden-Koͤnig Gilimer muſte vor dem Kaͤyſer Juſtiniano (der in
ſeiner Kaͤyſerlichen Majeſtaͤt und praͤchtigen Thron erſchienen) einen
Fußfall thun/ und ſehen was er nicht gern geſehen/ welcher Schau er wenig
gebeſſert geweſen. Viel anders in jenem Leben/ da wir Gott den
Herren in ſeiner herrlichen Majeſtaͤt nicht nur ſehen/ ſondern auch
von ſolchem Blick/ Glantz und Herrligkeit ſchoͤpffen werden. Die Oel-
Kinder die hie mit dem Geiſt Gottes geſalbet ſind/ werden dort als Him-
mels-Kinder ſtehen bey dem Herrſcher des gantzen Landes/ ſpricht der
Engel/ Zachar. 4. Sie werden ihn loben unauffhoͤrlich an dem ewigenZach. 4, 14.
Sabbath/ anſtimmen das groſſe Halleluja im vollkommenen Lob/ in einer
lieblichen/ unzerſtoͤrlichen Harmoni des Mundes und Hertzens/ alle Glied-
maſſen und Adern werden gleichſam zu Orgel-Pfeiffen werden. Diev. Auguſt.
l. 22. de
Civ. Dei
c. 13.
Luc. 2, 14.
Apoc. 4, 8.
ſeqq.

Engel haben uns vorgeſungen: Gloria in excelſis Deo! Ehre ſey
Gott in der Hoͤhe!
deßgleichen die vier und zwantzig Elteſten/ die
vier Thiere/ die chori Angelici in der Offenbarung St. Johannis.

Wem wolte/ meine Liebſten/ nicht abermahl dieſes Welt-Leben ver-
leyden? Wer wolte nicht ſagen: Evolemus hinc! Auffwaͤrts unſer Hertz/
laſſet uns ziehen von dannen gen Himmel zu! Eya waͤren wir da! Rei-
ches Leben iſt ein gut Leben; Wohl dem Volck/ ſpricht der Welt- undPſ. 144, 15.
Geld-Liebhaber/ dem es alſo gehet! Ein herrlich Leben/ Luc. 16. der
reiche Schlemmer lebet alle Tage herrlich/ aber der Senff iſt neben demLuc. 16, 19.
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haben
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[635/0667] Predigt. des HErren. Es waren die Knechte Salomonis in einem herrlichen hohen Stande/ dieweil ſie allezeit fuͤr Salomon geſtanden 1. Reg. 10. Aber doch waren und blieben ſie Knechte/ ſie muſten dem Koͤnig auffwarten/ zu Hofe reiten und begleiten. Die Heiligen Engel ſingen: Soli Deo gloria! Allein Gott in der Hoͤhe ſey Ehr! Dort werden am aller- meiſten die Außerwehlten Gott loben/ ihre Kronen ablegen/ und ſingen als von Gott gelaͤhrete/ von den Wolthaten der Schoͤpffung/ Erloͤſung und Heiligung; Hie iſt uns der Name Herr noch nicht gnugſam of- fenbaret/ wann er uns aber aus dieſem Egyptiſchen Dienſt-Hauſe wird durch das rothe Toden-Meer und die Wuͤſten durchgefuͤhret haben ins Land der Lebendigen/ da werden wir augenſcheinlich erfahrẽ/ was und daß er der Herr ſey/ und fuͤr ihm auffrecht wandlen/ und des lobens und ruͤh- mens kein Ende finden noch machen/ ſeine Herrligkeit nicht nur ſehen/ ſondern auch reichlich und uͤberſchwenglich genieſſen. Der arme gefange- ne Wenden-Koͤnig Gilimer muſte vor dem Kaͤyſer Juſtiniano (der in ſeiner Kaͤyſerlichen Majeſtaͤt und praͤchtigen Thron erſchienen) einen Fußfall thun/ und ſehen was er nicht gern geſehen/ welcher Schau er wenig gebeſſert geweſen. Viel anders in jenem Leben/ da wir Gott den Herren in ſeiner herrlichen Majeſtaͤt nicht nur ſehen/ ſondern auch von ſolchem Blick/ Glantz und Herrligkeit ſchoͤpffen werden. Die Oel- Kinder die hie mit dem Geiſt Gottes geſalbet ſind/ werden dort als Him- mels-Kinder ſtehen bey dem Herrſcher des gantzen Landes/ ſpricht der Engel/ Zachar. 4. Sie werden ihn loben unauffhoͤrlich an dem ewigen Sabbath/ anſtimmen das groſſe Halleluja im vollkommenen Lob/ in einer lieblichen/ unzerſtoͤrlichen Harmoni des Mundes und Hertzens/ alle Glied- maſſen und Adern werden gleichſam zu Orgel-Pfeiffen werden. Die Engel haben uns vorgeſungen: Gloria in excelſis Deo! Ehre ſey Gott in der Hoͤhe! deßgleichen die vier und zwantzig Elteſten/ die vier Thiere/ die chori Angelici in der Offenbarung St. Johannis. 1. Reg. 10, 8. Luc. 2, 14. Zach. 4, 14. v. Auguſt. l. 22. de Civ. Dei c. 13. Luc. 2, 14. Apoc. 4, 8. ſeqq. Wem wolte/ meine Liebſten/ nicht abermahl dieſes Welt-Leben ver- leyden? Wer wolte nicht ſagen: Evolemus hinc! Auffwaͤrts unſer Hertz/ laſſet uns ziehen von dannen gen Himmel zu! Eya waͤren wir da! Rei- ches Leben iſt ein gut Leben; Wohl dem Volck/ ſpricht der Welt- und Geld-Liebhaber/ dem es alſo gehet! Ein herrlich Leben/ Luc. 16. der reiche Schlemmer lebet alle Tage herrlich/ aber der Senff iſt neben dem Fleiſch; Es iſt verſaltzen mit der inſufficientz/ Dives ſemper eget, Reiche haben Pſ. 144, 15. Luc. 16, 19. L l l l 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/667>, abgerufen am 26.11.2024.