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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Ein und Funffzigste (Siebende)
ihre Kronen für den Stul/ und sprachen: HERR/ du bist
würdig zu nehmen Preiß/ und Ehre/ und Krafft/ dann du
hast alle Dinge geschaffen/ und durch deinen Willen haben
sie das Wesen/ und sind geschaffen.

Nun meine Liebsten/ diese Kron ist uns allen angeboten durch die
Gnaden-Krone des Beruffs/ der Widergeburt und Gerechtfertigung.
Der HERR segnet die Gerechten; Er krönet sie mit Gna-
Psal. 5, 13.den/ wie mit einem Schilde/ sagt David Psal. 5. Niemand ist
absolute, bloß ohne beding außgeschlossen von solcher Crone; nicht nur
2. Tim. 4,
8.
mir/ sagt S. Paul. sondern allen/ die seine (Christi) Erscheinung lieb
haben.
Es ist diese Kron allen Menschen erworben durch Christi dornene
Kron/ sie ist den Außerwehlten bereitet/ auffgehoben und verwahret. Jst
nichts anders als die Krone des ewigen Lebens/ vita gloriosa,
das herrliche Ehren-Leben/ so manche Kron/ so manche Herrligkeit/
deren Hoffnung und Glaube uns fürgetragen wird in dem Nicenischen
Symbolo, wann da stehet: Jch warte ein Leben der zukünffti-
Rom. 8, 18.gen Welt/ nemlich die Herrligkeit/ die an den Kindern Gottes
soll offenbar werden/ die Herrligkeit der zukünfftigen Welt;

Von welcher wir dieses mahl etwas weiters in der Furcht Gottes handeln
wollen: Der Gott der Herrligkeit wolle umb und von wegen der Ehren
und der Herrligkeit uns krönen mit dem Geist der Klarheit/ auff daß sich
2. Cor. 3, 18.des Herren Klarheit in uns spiegele/ und wir zur ewigen Klarheit er-
haben werden/ Amen.

DAß nun alle glaubige und außerwehlte Kinder Gottes
nach diesem Leben zu hoffen und sich zu getrösten haben eines
herrlichen edlen Lebens/
dasselbe erhellet nicht allein aus
dem herrlichen offtwiderholten Kronen-Verspruch/
der Herr
wolle krönen die ritterlich kämpffen. Was ist aber eine Krone? Ein
gantz Königreich. Dann so redet man im gemeinen Leben: Die Kron
Schweden/ die Kron Polen/ die Kron Engelland/ und verstehet dadurch
Luc. 22,
29. 30.
das gantze Königreich/ also sagt der Herr Luc. 22. Er wolle seinen
Außerwehlten das Reich bescheiden/ wie es ihm sein Vater
bescheiden/ sie sollen essen und trincken über seinem Tisch/ und
in seinem Reich sitzen auff Stulen/ und richten die zwölff

Geschlechte

Die Ein und Funffzigſte (Siebende)
ihre Kronen fuͤr den Stul/ und ſprachen: HERR/ du biſt
wuͤrdig zu nehmen Preiß/ und Ehre/ und Krafft/ dann du
haſt alle Dinge geſchaffen/ und durch deinen Willen haben
ſie das Weſen/ und ſind geſchaffen.

Nun meine Liebſten/ dieſe Kron iſt uns allen angeboten durch die
Gnaden-Krone des Beruffs/ der Widergeburt und Gerechtfertigung.
Der HERR ſegnet die Gerechten; Er krönet ſie mit Gna-
Pſal. 5, 13.den/ wie mit einem Schilde/ ſagt David Pſal. 5. Niemand iſt
abſolutè, bloß ohne beding außgeſchloſſen von ſolcher Crone; nicht nur
2. Tim. 4,
8.
mir/ ſagt S. Paul. ſondern allẽ/ die ſeine (Chriſti) Erſcheinung lieb
haben.
Es iſt dieſe Kron allen Menſchen erworben durch Chriſti dornene
Kron/ ſie iſt den Außerwehlten bereitet/ auffgehoben und verwahret. Jſt
nichts anders als die Krone des ewigen Lebens/ vita glorioſa,
das herrliche Ehren-Leben/ ſo manche Kron/ ſo manche Herrligkeit/
deren Hoffnung und Glaube uns fuͤrgetragen wird in dem Niceniſchen
Symbolo, wann da ſtehet: Jch warte ein Leben der zukuͤnffti-
Rom. 8, 18.gen Welt/ nemlich die Herrligkeit/ die an den Kindern Gottes
ſoll offenbar werden/ die Herrligkeit der zukuͤnfftigen Welt;

Von welcher wir dieſes mahl etwas weiters in der Furcht Gottes handeln
wollen: Der Gott der Herrligkeit wolle umb und von wegen der Ehren
und der Herrligkeit uns kroͤnen mit dem Geiſt der Klarheit/ auff daß ſich
2. Cor. 3, 18.des Herren Klarheit in uns ſpiegele/ und wir zur ewigen Klarheit er-
haben werden/ Amen.

DAß nun alle glaubige und außerwehlte Kinder Gottes
nach dieſem Leben zu hoffen und ſich zu getroͤſten haben eines
herrlichen edlen Lebens/
daſſelbe erhellet nicht allein aus
dem herrlichen offtwiderholten Kronen-Verſpruch/
der Herr
wolle kroͤnen die ritterlich kaͤmpffen. Was iſt aber eine Krone? Ein
gantz Koͤnigreich. Dann ſo redet man im gemeinen Leben: Die Kron
Schweden/ die Kron Polen/ die Kron Engelland/ und verſtehet dadurch
Luc. 22,
29. 30.
das gantze Koͤnigreich/ alſo ſagt der Herr Luc. 22. Er wolle ſeinen
Außerwehlten das Reich beſcheiden/ wie es ihm ſein Vater
beſcheiden/ ſie ſollen eſſen und trincken uͤber ſeinem Tiſch/ und
in ſeinem Reich ſitzen auff Stůlen/ und richten die zwoͤlff

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[626/0658] Die Ein und Funffzigſte (Siebende) ihre Kronen fuͤr den Stul/ und ſprachen: HERR/ du biſt wuͤrdig zu nehmen Preiß/ und Ehre/ und Krafft/ dann du haſt alle Dinge geſchaffen/ und durch deinen Willen haben ſie das Weſen/ und ſind geſchaffen. Nun meine Liebſten/ dieſe Kron iſt uns allen angeboten durch die Gnaden-Krone des Beruffs/ der Widergeburt und Gerechtfertigung. Der HERR ſegnet die Gerechten; Er krönet ſie mit Gna- den/ wie mit einem Schilde/ ſagt David Pſal. 5. Niemand iſt abſolutè, bloß ohne beding außgeſchloſſen von ſolcher Crone; nicht nur mir/ ſagt S. Paul. ſondern allẽ/ die ſeine (Chriſti) Erſcheinung lieb haben. Es iſt dieſe Kron allen Menſchen erworben durch Chriſti dornene Kron/ ſie iſt den Außerwehlten bereitet/ auffgehoben und verwahret. Jſt nichts anders als die Krone des ewigen Lebens/ vita glorioſa, das herrliche Ehren-Leben/ ſo manche Kron/ ſo manche Herrligkeit/ deren Hoffnung und Glaube uns fuͤrgetragen wird in dem Niceniſchen Symbolo, wann da ſtehet: Jch warte ein Leben der zukuͤnffti- gen Welt/ nemlich die Herrligkeit/ die an den Kindern Gottes ſoll offenbar werden/ die Herrligkeit der zukuͤnfftigen Welt; Von welcher wir dieſes mahl etwas weiters in der Furcht Gottes handeln wollen: Der Gott der Herrligkeit wolle umb und von wegen der Ehren und der Herrligkeit uns kroͤnen mit dem Geiſt der Klarheit/ auff daß ſich des Herren Klarheit in uns ſpiegele/ und wir zur ewigen Klarheit er- haben werden/ Amen. Pſal. 5, 13. 2. Tim. 4, 8. Rom. 8, 18. 2. Cor. 3, 18. DAß nun alle glaubige und außerwehlte Kinder Gottes nach dieſem Leben zu hoffen und ſich zu getroͤſten haben eines herrlichen edlen Lebens/ daſſelbe erhellet nicht allein aus dem herrlichen offtwiderholten Kronen-Verſpruch/ der Herr wolle kroͤnen die ritterlich kaͤmpffen. Was iſt aber eine Krone? Ein gantz Koͤnigreich. Dann ſo redet man im gemeinen Leben: Die Kron Schweden/ die Kron Polen/ die Kron Engelland/ und verſtehet dadurch das gantze Koͤnigreich/ alſo ſagt der Herr Luc. 22. Er wolle ſeinen Außerwehlten das Reich beſcheiden/ wie es ihm ſein Vater beſcheiden/ ſie ſollen eſſen und trincken uͤber ſeinem Tiſch/ und in ſeinem Reich ſitzen auff Stůlen/ und richten die zwoͤlff Geſchlechte Luc. 22, 29. 30.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/658>, abgerufen am 26.11.2024.