Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Funffzigste (Sechste) des höchsten Gottes entsprungen/ nemlich der Heiligkeit des ewigenLebens tractiren und handlen werden. Der Herr geb Gnad und Segen/ Amen. GLeich wie die außerwehlte heilige Engel/ so das Angesicht des Vaters I, Privative ist kein Flecken an dir. Hie in diesem Leben Zwar im Papstumb/ wie oben gemeldt/ wird die seelige Jungfrau wie
Die Funffzigſte (Sechſte) des hoͤchſten Gottes entſprungen/ nemlich der Heiligkeit des ewigenLebens tractiren und handlen werden. Der Herr geb Gnad und Segen/ Amen. GLeich wie die außerwehlte heilige Engel/ ſo das Angeſicht des Vaters I, Privativè iſt kein Flecken an dir. Hie in dieſem Leben Zwar im Papſtumb/ wie oben gemeldt/ wird die ſeelige Jungfrau wie
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Die Funffzigſte (Sechſte)
des hoͤchſten Gottes entſprungen/ nemlich der Heiligkeit des ewigen
Lebens tractiren und handlen werden. Der Herr geb Gnad und
Segen/ Amen.
GLeich wie die außerwehlte heilige Engel/ ſo das Angeſicht des Vaters
im Himmel allezeit anſchauen/ von ſolchem Anblick ſchoͤpffen voll-
kommene Reinigkeit und Heiligkeit/ alſo auch die Iſangeli, die außerwehlte
Engels-gleiche Himmels-Burger. Suͤndliche Augen koͤnnen Gott
nicht ſehen/ Seelig ſind die reines Hertzen ſind/ dann ſie wer-
den Gott ſchauen/ und reciprocè die Gott ſchauen werden/ die
ſind reines Hertzen. Gleich wie auch kein Spiegel das Antlitz recht em-
pfangen kan/ er ſeye dann ſauber/ rein und wol poliret/ Ohne die Hei-
ligung wird niemand den HErren ſehen. Jch will ſchauen
dein Antlitz in Gerechtigkeit/ und will ſatt werden wann ich
erwach nach deinem Bilde/ ſpricht David Pſal. 17. Jſt alſo das
ewige himmliſche Leben ein gantz heiliges Leben/ ohne Suͤnde und dero
reat, Regiment und Wurtzel. Schoͤn biſtu/ meine Freundin/
ſpricht der himmliſche Braͤutigam/ du biſt allerdings ſchoͤn/ und iſt
kein Flecken an dir.
Matth. 5, 8.
Hebr. 12,
14.
Pſ. 17, 15.
I, Privativè iſt kein Flecken an dir. Hie in dieſem Leben
iſt alles der vanitaͤt unterworffen: auch die himmliſche Coͤrper/ Sonn/
Mond und Sternen haben ihre maculas. Sonderlich der arme Menſch/
der iſt/ der ſteckt im Suͤnden-Wuſt und Vnflath biß uͤber die Ohren/
Kan auch ein Mohr ſeine Haut wandlen/ oder ein Parder
ſeine Flecken? So könnet ihr auch gutes thun/ weil ihr des
boͤſen gewohnet ſeyt? Wer will einen reinen finden/ da kein
reiner iſt? Wer will im ſiechen und maltzen Hauſe einen finden/ der
nicht auch mit der Seuche und Außſatz angeſteckt? Der Tod iſt durch
die Suͤnde zu allen Menſchen hindurch gedrungen/ dieweil
ſie alle geſuͤndiget haben. Niemand iſt hie außgenommen.
Ier. 13, 23.
Rom. 5, 12.
Zwar im Papſtumb/ wie oben gemeldt/ wird die ſeelige Jungfrau
Maria excipirt und außgenommen. () Cornelius à Lapide ſchreibet
im Namen der gantzen Roͤmiſchen Kirche/ es ſeye in derſelben kein eini-
ger Flecken/ meynte nicht nur Tod-ſondern auch laͤßlicher Suͤnden/ in der-
ſelben gefunden worden/ und das ſey die Meynung der gantzen Kirchen/
wie
() in com-
ment. can-
tic. Salom.
p. 252.
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