Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Funffzigste (Sechste)


Die Funffzigste Predigt/

Vber den dritten Articul.
Von dem ewigen Leben/

Die Sechste Predigt/

Von der Heiligkeit des ewigen
Lebens.

GEliebte in Christo: Wann der hochgelobte und hertzlich-
geliebte Seelen-Bräutigam Christus Jesus/ der König
und zugleich Hirt/ ein Königlicher Sohn/ dem sein Vater
Hochzeit gemacht/ der mehr ist als Salomon/ unter an-
Cant. 4, 7.dern in dem geistlichen Braut- und Hohenlied Salomo-
nis in diese holdseelige Wort außbricht/ und sagt:
Du bist allerdings schön/ meine Freundin/ und ist kein Flecken
Psal. 45,
Esa. 62, 4.
Ier. 1, 2. E-
zech. 16, 18.
2. Cor. 11, 2.
Eph. 5, 26.
confer Au-
gust. l. 1. re-
tract. c. 19.
Hieron. l.
8. in Ezech.
an dir/ so redet Er zwar an 1. ins gemein die gantze Christliche
streitende und wallende Kirche auff Erden/
als seine allerliebste
Braut/ die Er gereiniget durch das Wasser-Bad im Wort/
auff daß Er ihm selbst darstellete eine Gemeine/ die herrlich
sey/ die da nicht habe einen Flecken oder Runtzel/ oder des
etwas/ sondern daß sie heilig sey und unsträfflich/
Ephes. 5.
2. In specie und eintzelich eine iede glaubige Seel/ inmassen in der
himmlischen Offenbahrung St. Johannis alle Lamb-folgende Seelen/
so aus den Menschen theuer erkaufft worden/ unbefleckte Jungfrauen
Apoc. 14,
4.
genennet werden/ Apoc. 14. 3. Exochice non exclusive, absonderlich
und fürnemlich wiewohl nicht außschließlich seine außerkohrne Mutter/
die hochgebenedeyte Jungfrau Maria/ als einer edelsten Glau-
bens und Tugend-Kron/ deren wir den Vorzug in und unter dem gantzen
menschlichen Geschlecht gern gönnen und zumessen.

Nicht exclusive, sag ich/ nach der Gloß deren/ die diese Wort einig
und allein auff die Jungfrau Mariam deuten/ und daraus erhärten wol-
len/ als ob sie gantz unbefleckt ohne einige sündliche Mackel wäre empfan-

gen und
Die Funffzigſte (Sechſte)


Die Funffzigſte Predigt/

Vber den dritten Articul.
Von dem ewigen Leben/

Die Sechſte Predigt/

Von der Heiligkeit des ewigen
Lebens.

GEliebte in Chriſto: Wann der hochgelobte und hertzlich-
geliebte Seelen-Braͤutigam Chriſtus Jeſus/ der Koͤnig
und zugleich Hirt/ ein Koͤniglicher Sohn/ dem ſein Vater
Hochzeit gemacht/ der mehr iſt als Salomon/ unter an-
Cant. 4, 7.dern in dem geiſtlichen Braut- und Hohenlied Salomo-
nis in dieſe holdſeelige Wort außbricht/ und ſagt:
Du biſt allerdings ſchoͤn/ meine Freundin/ und iſt kein Flecken
Pſal. 45,
Eſa. 62, 4.
Ier. 1, 2. E-
zech. 16, 18.
2. Cor. 11, 2.
Eph. 5, 26.
confer Au-
guſt. l. 1. re-
tract. c. 19.
Hieron. l.
8. in Ezech.
an dir/ ſo redet Er zwar an 1. ins gemein die gantze Chriſtliche
ſtreitende und wallende Kirche auff Erden/
als ſeine allerliebſte
Braut/ die Er gereiniget durch das Waſſer-Bad im Wort/
auff daß Er ihm ſelbſt darſtellete eine Gemeine/ die herrlich
ſey/ die da nicht habe einen Flecken oder Runtzel/ oder des
etwas/ ſondern daß ſie heilig ſey und unſtraͤfflich/
Epheſ. 5.
2. In ſpecie und eintzelich eine iede glaubige Seel/ inmaſſen in der
himmliſchen Offenbahrung St. Johannis alle Lamb-folgende Seelen/
ſo aus den Menſchen theuer erkaufft worden/ unbefleckte Jungfrauen
Apoc. 14,
4.
genennet werden/ Apoc. 14. 3. Exochicè non excluſivè, abſonderlich
und fuͤrnemlich wiewohl nicht außſchließlich ſeine außerkohrne Mutter/
die hochgebenedeyte Jungfrau Maria/ als einer edelſten Glau-
bens und Tugend-Kron/ deren wir den Vorzug in und unter dem gantzen
menſchlichen Geſchlecht gern goͤnnen und zumeſſen.

Nicht excluſivè, ſag ich/ nach der Gloß deren/ die dieſe Wort einig
und allein auff die Jungfrau Mariam deuten/ und daraus erhaͤrten wol-
len/ als ob ſie gantz unbefleckt ohne einige ſuͤndliche Mackel waͤre empfan-

gen und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0646" n="614"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Funffzig&#x017F;te (Sech&#x017F;te)</hi> </fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Die Funffzig&#x017F;te Predigt/</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Vber den dritten Articul.<lb/>
Von dem ewigen Leben/</hi> </hi> </p>
        </argument><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Die Sech&#x017F;te Predigt/</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von der Heiligkeit des ewigen<lb/>
Lebens.</hi> </hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chri&#x017F;to: Wann der hochgelobte und hertzlich-<lb/>
geliebte Seelen-Bra&#x0364;utigam Chri&#x017F;tus Je&#x017F;us/ der Ko&#x0364;nig<lb/>
und zugleich Hirt/ ein Ko&#x0364;niglicher Sohn/ dem &#x017F;ein Vater<lb/>
Hochzeit gemacht/ der mehr i&#x017F;t als Salomon/ unter an-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Cant.</hi> 4, 7.</note>dern in dem gei&#x017F;tlichen Braut- und Hohenlied Salomo-<lb/>
nis in die&#x017F;e hold&#x017F;eelige Wort außbricht/ und &#x017F;agt:<lb/><hi rendition="#fr">Du bi&#x017F;t allerdings &#x017F;cho&#x0364;n/ meine Freundin/ und i&#x017F;t kein Flecken</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 45,<lb/>
E&#x017F;a. 62, 4.<lb/>
Ier. 1, 2. E-<lb/>
zech. 16, 18.<lb/>
2. Cor. 11, 2.<lb/>
Eph. 5, 26.<lb/>
confer Au-<lb/>
gu&#x017F;t. l. 1. re-<lb/>
tract. c. 19.<lb/>
Hieron. l.<lb/>
8. in Ezech.</hi></note><hi rendition="#fr">an dir/</hi> &#x017F;o redet Er zwar an 1. ins gemein <hi rendition="#fr">die gantze Chri&#x017F;tliche<lb/>
&#x017F;treitende und wallende Kirche auff Erden/</hi> als &#x017F;eine allerlieb&#x017F;te<lb/>
Braut/ <hi rendition="#fr">die Er gereiniget durch das Wa&#x017F;&#x017F;er-Bad im Wort/<lb/>
auff daß Er ihm &#x017F;elb&#x017F;t dar&#x017F;tellete eine Gemeine/ die herrlich<lb/>
&#x017F;ey/ die da nicht habe einen Flecken oder Runtzel/ oder des<lb/>
etwas/ &#x017F;ondern daß &#x017F;ie heilig &#x017F;ey und un&#x017F;tra&#x0364;fflich/</hi> Ephe&#x017F;. 5.<lb/>
2. <hi rendition="#aq">In &#x017F;pecie</hi> und eintzelich <hi rendition="#fr">eine iede glaubige Seel/</hi> inma&#x017F;&#x017F;en in der<lb/>
himmli&#x017F;chen Offenbahrung St. Johannis alle Lamb-folgende Seelen/<lb/>
&#x017F;o aus den Men&#x017F;chen theuer erkaufft worden/ unbefleckte Jungfrauen<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 14,<lb/>
4.</note>genennet werden/ <hi rendition="#aq">Apoc. 14. 3. Exochicè non exclu&#x017F;ivè,</hi> ab&#x017F;onderlich<lb/>
und fu&#x0364;rnemlich wiewohl nicht auß&#x017F;chließlich &#x017F;eine außerkohrne Mutter/<lb/><hi rendition="#fr">die hochgebenedeyte Jungfrau Maria/</hi> als einer edel&#x017F;ten Glau-<lb/>
bens und Tugend-Kron/ deren wir den Vorzug in und unter dem gantzen<lb/>
men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlecht gern go&#x0364;nnen und zume&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Nicht <hi rendition="#aq">exclu&#x017F;ivè,</hi> &#x017F;ag ich/ nach der Gloß deren/ die die&#x017F;e Wort einig<lb/>
und allein auff die Jungfrau Mariam deuten/ und daraus erha&#x0364;rten wol-<lb/>
len/ als ob &#x017F;ie gantz unbefleckt ohne einige &#x017F;u&#x0364;ndliche Mackel wa&#x0364;re empfan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[614/0646] Die Funffzigſte (Sechſte) Die Funffzigſte Predigt/ Vber den dritten Articul. Von dem ewigen Leben/ Die Sechſte Predigt/ Von der Heiligkeit des ewigen Lebens. GEliebte in Chriſto: Wann der hochgelobte und hertzlich- geliebte Seelen-Braͤutigam Chriſtus Jeſus/ der Koͤnig und zugleich Hirt/ ein Koͤniglicher Sohn/ dem ſein Vater Hochzeit gemacht/ der mehr iſt als Salomon/ unter an- dern in dem geiſtlichen Braut- und Hohenlied Salomo- nis in dieſe holdſeelige Wort außbricht/ und ſagt: Du biſt allerdings ſchoͤn/ meine Freundin/ und iſt kein Flecken an dir/ ſo redet Er zwar an 1. ins gemein die gantze Chriſtliche ſtreitende und wallende Kirche auff Erden/ als ſeine allerliebſte Braut/ die Er gereiniget durch das Waſſer-Bad im Wort/ auff daß Er ihm ſelbſt darſtellete eine Gemeine/ die herrlich ſey/ die da nicht habe einen Flecken oder Runtzel/ oder des etwas/ ſondern daß ſie heilig ſey und unſtraͤfflich/ Epheſ. 5. 2. In ſpecie und eintzelich eine iede glaubige Seel/ inmaſſen in der himmliſchen Offenbahrung St. Johannis alle Lamb-folgende Seelen/ ſo aus den Menſchen theuer erkaufft worden/ unbefleckte Jungfrauen genennet werden/ Apoc. 14. 3. Exochicè non excluſivè, abſonderlich und fuͤrnemlich wiewohl nicht außſchließlich ſeine außerkohrne Mutter/ die hochgebenedeyte Jungfrau Maria/ als einer edelſten Glau- bens und Tugend-Kron/ deren wir den Vorzug in und unter dem gantzen menſchlichen Geſchlecht gern goͤnnen und zumeſſen. Cant. 4, 7. Pſal. 45, Eſa. 62, 4. Ier. 1, 2. E- zech. 16, 18. 2. Cor. 11, 2. Eph. 5, 26. confer Au- guſt. l. 1. re- tract. c. 19. Hieron. l. 8. in Ezech. Apoc. 14, 4. Nicht excluſivè, ſag ich/ nach der Gloß deren/ die dieſe Wort einig und allein auff die Jungfrau Mariam deuten/ und daraus erhaͤrten wol- len/ als ob ſie gantz unbefleckt ohne einige ſuͤndliche Mackel waͤre empfan- gen und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/646
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/646>, abgerufen am 19.11.2024.