Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. get/ oaralogixomenoi eautous. Das sey aber fern/ daß das speculum Trinita-tis, der Schau-Spiegel der Heiligen Dreyeinigkeit/ in dem wir Gottes Wesen/ Majestät/ Glori und Herrligkeit augenscheinlich sehen sollen/ eini- gem Mißbrauch/ einiger auch nur zufälliger Schädligkeit und Gefahr solte unterworffen seyn; Es ist eine heilige Schau/ eine immerergötzliche/ eine segenreiche und fruchtbare Schau. Sie ist nicht eine solche leere/ unfruchtbare/ unnütze Schau/ die weder kalt noch warm gibt/ sondern ins gemein eine Sättigungs-Schau/ eine trunckenmachende Schau/ eine seelig- und lebendigmachende Schau/ dann bey Gott ist die Lebens- Ader/ aus welcher alles Leben quillet/ sonderlich weil Gott die wesent-Psal. 17, 15. 1. Cor. 15, 28. liche Liebe selbst ist/ so ist die edelste Frucht die Göttliche Liebes-Flamm/ die sich gegen und in die Außerwehlten ergeusset/ sie entzündet/ daß sie als die rechte Geliebte in dem Geliebten geliebet werden und widerumb lieben. Wer dürffte so kühn seyn und sagen/ Christus der holdseeligste Menschen- Freund seye seinen Außerwelten so wohl günstig als ihme sein himmlischer Vater geneigt und günstig ist? Nun rühmt das Christus selbst von der himmlischen Liebes-Glut und spricht Joh. 15. Gleich wie mich meinIoh. 15, 9. Vater liebet/ so liebe ich euch/ sein Hertz hat an dem Tag seines Fleisches gegen uns/ da wir noch seine Feinde waren/ gebrennet. Isthuc (ad crucem inquit ipse) amor generis me traxit humani, quod se noxa sceleris occidit profani? Wie groß wird dann die Liebe seyn gegen seine außerwehlten Freunde? Summa Gott wird seyn alles in allem/ Er wird das Auge erfül- 24. Dan. 2. 44. 1. Cor. 12, 6. Er wird SEYN/ nicht nur würcken/ ALLES. Hieronymus schreibt:
Predigt. get/ ῶαραλογιξόμενοι ἑαυτοὺς. Das ſey aber fern/ daß das ſpeculum Trinita-tis, der Schau-Spiegel der Heiligen Dreyeinigkeit/ in dem wir Gottes Weſen/ Majeſtaͤt/ Glori und Herrligkeit augenſcheinlich ſehen ſollen/ eini- gem Mißbrauch/ einiger auch nur zufaͤlliger Schaͤdligkeit und Gefahr ſolte unterworffen ſeyn; Es iſt eine heilige Schau/ eine immerergoͤtzliche/ eine ſegenreiche und fruchtbare Schau. Sie iſt nicht eine ſolche leere/ unfruchtbare/ unnuͤtze Schau/ die weder kalt noch warm gibt/ ſondern ins gemein eine Saͤttigungs-Schau/ eine trunckenmachende Schau/ eine ſeelig- und lebendigmachende Schau/ dann bey Gott iſt die Lebens- Ader/ aus welcher alles Leben quillet/ ſonderlich weil Gott die weſent-Pſal. 17, 15. 1. Cor. 15, 28. liche Liebe ſelbſt iſt/ ſo iſt die edelſte Frucht die Goͤttliche Liebes-Flamm/ die ſich gegen und in die Außerwehlten ergeuſſet/ ſie entzuͤndet/ daß ſie als die rechte Geliebte in dem Geliebten geliebet werden und widerumb lieben. Wer duͤrffte ſo kuͤhn ſeyn und ſagen/ Chriſtus der holdſeeligſte Menſchen- Freund ſeye ſeinen Außerwelten ſo wohl guͤnſtig als ihme ſein himmliſcher Vater geneigt und guͤnſtig iſt? Nun ruͤhmt das Chriſtus ſelbſt von der himmliſchen Liebes-Glut und ſpricht Joh. 15. Gleich wie mich meinIoh. 15, 9. Vater liebet/ ſo liebe ich euch/ ſein Hertz hat an dem Tag ſeines Fleiſches gegen uns/ da wir noch ſeine Feinde waren/ gebrennet. Iſthuc (ad crucem inquit ipſe) amor generis me traxit humani, quod ſe noxa ſceleris occidit profani? Wie groß wird dann die Liebe ſeyn gegen ſeine außerwehlten Freunde? Summa Gott wird ſeyn alles in allem/ Er wird das Auge erfuͤl- 24. Dan. 2. 44. 1. Cor. 12, 6. Er wird SEYN/ nicht nur wuͤrcken/ ALLES. Hieronymus ſchreibt:
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Predigt.
get/ ῶαραλογιξόμενοι ἑαυτοὺς. Das ſey aber fern/ daß das ſpeculum Trinita-
tis, der Schau-Spiegel der Heiligen Dreyeinigkeit/ in dem wir Gottes
Weſen/ Majeſtaͤt/ Glori und Herrligkeit augenſcheinlich ſehen ſollen/ eini-
gem Mißbrauch/ einiger auch nur zufaͤlliger Schaͤdligkeit und Gefahr
ſolte unterworffen ſeyn; Es iſt eine heilige Schau/ eine immerergoͤtzliche/
eine ſegenreiche und fruchtbare Schau. Sie iſt nicht eine ſolche leere/
unfruchtbare/ unnuͤtze Schau/ die weder kalt noch warm gibt/ ſondern ins
gemein eine Saͤttigungs-Schau/ eine trunckenmachende Schau/ eine
ſeelig- und lebendigmachende Schau/ dann bey Gott iſt die Lebens-
Ader/ aus welcher alles Leben quillet/ ſonderlich weil Gott die weſent-
liche Liebe ſelbſt iſt/ ſo iſt die edelſte Frucht die Goͤttliche Liebes-Flamm/ die
ſich gegen und in die Außerwehlten ergeuſſet/ ſie entzuͤndet/ daß ſie als die
rechte Geliebte in dem Geliebten geliebet werden und widerumb lieben.
Wer duͤrffte ſo kuͤhn ſeyn und ſagen/ Chriſtus der holdſeeligſte Menſchen-
Freund ſeye ſeinen Außerwelten ſo wohl guͤnſtig als ihme ſein himmliſcher
Vater geneigt und guͤnſtig iſt? Nun ruͤhmt das Chriſtus ſelbſt von der
himmliſchen Liebes-Glut und ſpricht Joh. 15. Gleich wie mich mein
Vater liebet/ ſo liebe ich euch/ ſein Hertz hat an dem Tag ſeines
Fleiſches gegen uns/ da wir noch ſeine Feinde waren/ gebrennet. Iſthuc
(ad crucem inquit ipſe) amor generis me traxit humani, quod ſe noxa
ſceleris occidit profani? Wie groß wird dann die Liebe ſeyn gegen ſeine
außerwehlten Freunde?
Pſal. 17, 15.
1. Cor. 15,
28.
Ioh. 15, 9.
Summa Gott wird ſeyn alles in allem/ Er wird das Auge erfuͤl-
len mit allen Guͤtern/ das iſt/ Er iſt das hoͤchſte Gut/ die Quell-Ader alles
guten; Er ſelbſt/ nemlich immediatè vi oppoſitionis, unmittelbarer
weiſe/ anders als in dieſem Leben; dann hie wuͤrcket Er durch das mini-
ſterium und Heilige Predig-Ampt den Glauben: durch die Obrigkeit
Friede und ruhiges Leben: durch die Eltern Nahrung: den Duͤrfftigen
hilfft Er durch Patronen und Gutthaͤter/ Er wuͤrcket durch Speiß und
Tranck/ durch Artzney/ durch andere Gaben/ dort aber wird er die Larv
wegthun: Da wird kein Tempel ſeyn noch Sonne; Jch ſahe/
ſchreibet Johannes/ keinen Tempel in der Statt Gottes/ ſie be-
darff keiner Sonn noch des Monden/ der HErr iſt Tempel/
die Herrligkeit Gottes erleuchtet ſie; Es wird alle Obrigkeit auffge-
hoben werden.
Eſa. 60, 19.
Apoc. 21,
22. 23.
Er wird SEYN/ nicht nur wuͤrcken/ ALLES. Hieronymus
ſchreibt:
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