Hie aber der allerlustigste und anmuthigste Garten wegen der gesunden Bäume/ da wächset das rechte Holtz des Lebens. Zwo edle Früchte/ alle Monden/ deren Blätter zur Gesundheit der Heyden dienen; Der Fluß der ihn wässert ist Gott der Heilige Geist/ welcher immerwährende Freude in die Hertzen giesset.
VIII.Jn dem Garten Ruh der Schos Abrahae; Jn welchem Lazarus liget an der himmlischen Tafel. Davon Christus selbst gesagt/ er wolle sich auffschürtzen/ und feine getreue Knechte zu Tische setzen/ und ihnen zu Tische dienen/ aufftragen/ beköstigen/ gastiren/ ihnen voll Ps. 23, 5.einschencken/ und ihr Haupt salben mit Oel.Theophylactus schreibet: Epulo vidit Lazarum in sinu Abrahae philoxenou, ut esset elegkhos tes misoxenias autou, Der reiche Schlämmer sahe Lazarum in dem Schos des leutseeligen Abrahams/ zum Verweiß seiner Vnbarmhertzigkeit.
Vnd welches das vornehmste ist/ so ist IX. locus patriae,un- Phil. 3, 21.ser Vaterland; Da ist unser politsema, Ruh-Burger- und Wohn- Statt/ unser himmlisch-adelicher Erb- und Ritter-Sitz; dann das heist 2. Macc. 12, 7.politsema, 2. Maccab. 12. die Heimath nach langer Reise; Eine privi- legirte Statt/ die da befreyet ist von allen Steuren und Beschwerungen/ von allen Schulden und Fronen/ VNSER politevma, sagt der Apostel/ nicht der Feinde des Creutzes Christi/ und deren der Bauch ihr Gott ist/ son- dern der Simonen/ die ihme Christo allhie das Creutz gedultig nachtragen/ der Theophilorum, Uraniorum, der glaubigen/ gottliebenden Hertzen; dann wer glaubt an mich und lebet/ das ist/ der einen lebendigen Glauben hat/ der wird nimmer sterben/ spricht Christus/ sondern im Lande der Lebendigen ein ewiger und edler Landsaß bleiben. Die Gerechten werden (sonderlich) in jenem Leben grünen als wie ein Lorbeer- Baum. Die Gerechten/ sag ich/ das ist/ die an ihrer eigenen Gerech- Esa. 45, 24.tigkeit verzweiflen/ und mit dem Zöllner an die Brust schlagend sprechen: Gott biß mir Sünder gnädig/ und also durch die tröstliche absolution vom Herren selbst gerechtfertiget werden; die da sprechen mit Esaia c. 45. Jm HErrn hab ich Gerechtigkeit und Stärcke. Der Herr ist meine Gerechtigkeit/ seine Gerechtigkeit ist mein/ folgends einen festen/ redlichen Fürsatz haben gerecht zu leben/ und mercklich von aller Vn- gerechtigkeit abzutretten.
Das laß mir eine zukünfftige gute Welt seyn! Vmb jene Welt läs- set sich diese wohl verkauffen und außtauschen/ dieser Welt kan man wohl
vergessen
Die Sieben und Viertzigſte (Dritte)
Hie aber der allerluſtigſte und anmuthigſte Garten wegen der geſunden Baͤume/ da waͤchſet das rechte Holtz des Lebens. Zwo edle Fruͤchte/ alle Monden/ deren Blaͤtter zur Geſundheit der Heyden dienen; Der Fluß der ihn waͤſſert iſt Gott der Heilige Geiſt/ welcher immerwaͤhrende Freude in die Hertzen gieſſet.
VIII.Jn dem Garten Ruh der Schos Abrahæ; Jn welchem Lazarus liget an der himmliſchen Tafel. Davon Chriſtus ſelbſt geſagt/ er wolle ſich auffſchuͤrtzen/ und feine getreue Knechte zu Tiſche ſetzen/ und ihnen zu Tiſche dienen/ aufftragen/ bekoͤſtigen/ gaſtiren/ ihnen voll Pſ. 23, 5.einſchencken/ und ihr Haupt ſalben mit Oel.Theophylactus ſchreibet: Epulo vidit Lazarum in ſinu Abrahæ φιλοξένου, ut eſſet ἔλεγχος τῆς μισοξενίας αυτοῦ, Der reiche Schlaͤmmer ſahe Lazarum in dem Schos des leutſeeligen Abrahams/ zum Verweiß ſeiner Vnbarmhertzigkeit.
Vnd welches das vornehmſte iſt/ ſo iſt IX. locus patriæ,un- Phil. 3, 21.ſer Vaterland; Da iſt unſer πολίτσημα, Ruh-Burger- und Wohn- Statt/ unſer himmliſch-adelicher Erb- und Ritter-Sitz; dann das heiſt 2. Macc. 12, 7.πολίτσημα, 2. Maccab. 12. die Heimath nach langer Reiſe; Eine privi- legirte Statt/ die da befreyet iſt von allen Steuren und Beſchwerungen/ von allen Schulden und Fronen/ VNSER politevma, ſagt der Apoſtel/ nicht der Feinde des Creutzes Chriſti/ und derẽ der Bauch ihr Gott iſt/ ſon- dern der Simonen/ die ihme Chriſto allhie das Creutz gedultig nachtragen/ der Theophilorum, Uraniorum, der glaubigen/ gottliebenden Hertzen; dañ wer glaubt an mich und lebet/ das iſt/ der einen lebendigen Glauben hat/ der wird nimmer ſterben/ ſpricht Chriſtus/ ſondern im Lande der Lebendigen ein ewiger und edler Landſaß bleiben. Die Gerechten werden (ſonderlich) in jenem Leben gruͤnen als wie ein Lorbeer- Baum. Die Gerechten/ ſag ich/ das iſt/ die an ihrer eigenen Gerech- Eſa. 45, 24.tigkeit verzweiflen/ und mit dem Zoͤllner an die Bruſt ſchlagend ſprechen: Gott biß mir Suͤnder gnaͤdig/ und alſo durch die troͤſtliche abſolution vom Herren ſelbſt gerechtfertiget werden; die da ſprechen mit Eſaia c. 45. Jm HErrn hab ich Gerechtigkeit und Staͤrcke. Der Herr iſt meine Gerechtigkeit/ ſeine Gerechtigkeit iſt mein/ folgends einen feſten/ redlichen Fuͤrſatz haben gerecht zu leben/ und mercklich von aller Vn- gerechtigkeit abzutretten.
Das laß mir eine zukuͤnfftige gute Welt ſeyn! Vmb jene Welt laͤſ- ſet ſich dieſe wohl verkauffen und außtauſchen/ dieſer Welt kan man wohl
vergeſſen
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Die Sieben und Viertzigſte (Dritte)
Hie aber der allerluſtigſte und anmuthigſte Garten wegen der geſunden
Baͤume/ da waͤchſet das rechte Holtz des Lebens. Zwo edle Fruͤchte/ alle
Monden/ deren Blaͤtter zur Geſundheit der Heyden dienen; Der Fluß
der ihn waͤſſert iſt Gott der Heilige Geiſt/ welcher immerwaͤhrende Freude
in die Hertzen gieſſet.
VIII. Jn dem Garten Ruh der Schos Abrahæ; Jn
welchem Lazarus liget an der himmliſchen Tafel. Davon Chriſtus ſelbſt
geſagt/ er wolle ſich auffſchuͤrtzen/ und feine getreue Knechte zu Tiſche ſetzen/
und ihnen zu Tiſche dienen/ aufftragen/ bekoͤſtigen/ gaſtiren/ ihnen voll
einſchencken/ und ihr Haupt ſalben mit Oel. Theophylactus
ſchreibet: Epulo vidit Lazarum in ſinu Abrahæ φιλοξένου, ut eſſet ἔλεγχος
τῆς μισοξενίας αυτοῦ, Der reiche Schlaͤmmer ſahe Lazarum in dem Schos
des leutſeeligen Abrahams/ zum Verweiß ſeiner Vnbarmhertzigkeit.
Pſ. 23, 5.
Vnd welches das vornehmſte iſt/ ſo iſt IX. locus patriæ, un-
ſer Vaterland; Da iſt unſer πολίτσημα, Ruh-Burger- und Wohn-
Statt/ unſer himmliſch-adelicher Erb- und Ritter-Sitz; dann das heiſt
πολίτσημα, 2. Maccab. 12. die Heimath nach langer Reiſe; Eine privi-
legirte Statt/ die da befreyet iſt von allen Steuren und Beſchwerungen/
von allen Schulden und Fronen/ VNSER politevma, ſagt der Apoſtel/
nicht der Feinde des Creutzes Chriſti/ und derẽ der Bauch ihr Gott iſt/ ſon-
dern der Simonen/ die ihme Chriſto allhie das Creutz gedultig nachtragen/
der Theophilorum, Uraniorum, der glaubigen/ gottliebenden Hertzen; dañ
wer glaubt an mich und lebet/ das iſt/ der einen lebendigen Glauben
hat/ der wird nimmer ſterben/ ſpricht Chriſtus/ ſondern im Lande
der Lebendigen ein ewiger und edler Landſaß bleiben. Die Gerechten
werden (ſonderlich) in jenem Leben gruͤnen als wie ein Lorbeer-
Baum. Die Gerechten/ ſag ich/ das iſt/ die an ihrer eigenen Gerech-
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Gott biß mir Suͤnder gnaͤdig/ und alſo durch die troͤſtliche abſolution
vom Herren ſelbſt gerechtfertiget werden; die da ſprechen mit Eſaia
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Herr iſt meine Gerechtigkeit/ ſeine Gerechtigkeit iſt mein/ folgends einen
feſten/ redlichen Fuͤrſatz haben gerecht zu leben/ und mercklich von aller Vn-
gerechtigkeit abzutretten.
Phil. 3, 21.
2. Macc. 12,
7.
Eſa. 45, 24.
Das laß mir eine zukuͤnfftige gute Welt ſeyn! Vmb jene Welt laͤſ-
ſet ſich dieſe wohl verkauffen und außtauſchen/ dieſer Welt kan man wohl
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/616>, abgerufen am 28.11.2024.
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