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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Sechs und Viertzigste (Andere)
khrono, so geschwind auff einmahl/ daß es in einem Augenblick alles gesehen
gewest/ welches ihm als einem künstlichen Gauckler wohl möglich gewest.

II. Intentio Spiritus sancti dissuasoria, Die wider-
rathende Meynung und Zweck des Heiligen Geistes;
womit
der Sathan Christum locken wollen/ damit verleidet der Heilige Geist;
Er als der agonothetes und Kampff-Herr/ der Christum getrieben in die
Wüsten/ hat mit diesem Auffzuge/ so en atomo und augenblicklich gesche-
hen/ eine widrige intention, eben darumb/ dieweil Er sahe/ daß die Welt
ein schema und phantasma seye/ nichts safftig und kräfftig darhinder/
daß es ein zeitlich/ vergänglich und augenblicklich Werck seye: so werde Er
sich ja auch nicht verblenden lassen/ sondern das ewige Gut dem zeitlichen/
das Himmelreich dem Welt-Reich/ die himmlischen Schätze den Welt-
Schätzen/ die Ewigkeit dem to nmu und augenblicklichen Zeit vorziehen/
wie dann auch geschehen.

III. Dann/ welches die dritte intention und respect Christi ge-
wesen/ so gibt Er dem Sathan repulsam und den Sack/ und sagt: Apa-
ge!
Packe dich! Es stehet geschrieben: Du solt GOTT
deinen HERREN anbeten/ und Jhm alleine dienen.

Das sey fern/ du solts nicht erleben/ daß ich der Welt Reich suchen/ weni-
ger dieselbe von dir dem verlogenen Schand-Geist zu Lehen empfangen/
am allerwenigsten dich deßwegen hoch feyren und ehren solte/ wider das
Devt. 6, 13.außtrückliche Verbott Devt. 6.

Eadem in mundo fabula, derselbe Sathan lebet noch! Dieses
theatrum hat der Sathan von anbegin auffgeschlagen/ und da der
Welt vanitäten/ Fleisches-Lust/ Augen-Lust gezeiget/ und dieselbe auffs
allerherrligste und lieblichste abgemahlet/ und dadurch zum Abfall viel
millionen Seelen vermöcht; wer sich darein verliebet/ der hats genossen/
aber nicht lange/ die Lust währet einen Augenblick. Gott der Heilige
Geist aber/ der thut den Deckel vom Hafen/ zeiget uns in seinem Wort die
Welt ohne Farben in ihrer eigenen idea, sie sey anders nicht als das sche-
1. Cor. 7, 31.ma, das vergehet/ ein gläsernes Meer/ Glück und Glaß/ wie bald zubricht
das? sie sey ein phantasia, blosse Einbildung und Gepräng. Was von
Act. 25, 23.Bernice geschrieben stehet/ daß sie sey auffgezogen meta polles phantasias,
mit grossem Gepräng/ das ist wahr von der gantzen Welt. Da Sa-
1. Reg. 3, 15.lomon erwacht/ so war es ein Traum. Also/ wann der Mensch nach die-
sem Leben wird erwachen am Jüngsten Tage/ wird er befinden/ daß das
zeitliche Leben ein Traum gewesen/ wiewohl nicht allerdings ohne Wesen/
doch ohne Währung.

Hie

Die Sechs und Viertzigſte (Andere)
χρόνῳ, ſo geſchwind auff einmahl/ daß es in einem Augenblick alles geſehen
geweſt/ welches ihm als einem kuͤnſtlichen Gauckler wohl moͤglich geweſt.

II. Intentio Spiritus ſancti diſſuaſoria, Die wider-
rathende Meynung und Zweck des Heiligen Geiſtes;
womit
der Sathan Chriſtum locken wollen/ damit verleidet der Heilige Geiſt;
Er als der ἀγωνοθέτης und Kampff-Herr/ der Chriſtum getrieben in die
Wuͤſten/ hat mit dieſem Auffzuge/ ſo εν ἀτόμῳ und augenblicklich geſche-
hen/ eine widrige intention, eben darumb/ dieweil Er ſahe/ daß die Welt
ein ſchema und phantaſma ſeye/ nichts ſafftig und kraͤfftig darhinder/
daß es ein zeitlich/ vergaͤnglich und augenblicklich Werck ſeye: ſo werde Er
ſich ja auch nicht verblenden laſſen/ ſondern das ewige Gut dem zeitlichen/
das Himmelreich dem Welt-Reich/ die himmliſchen Schaͤtze den Welt-
Schaͤtzen/ die Ewigkeit dem τῷ νμῦ und augenblicklichen Zeit vorziehen/
wie dann auch geſchehen.

III. Dann/ welches die dritte intention und reſpect Chriſti ge-
weſen/ ſo gibt Er dem Sathan repulſam und den Sack/ und ſagt: Apa-
ge!
Packe dich! Es ſtehet geſchrieben: Du ſolt GOTT
deinen HERREN anbeten/ und Jhm alleine dienen.

Das ſey fern/ du ſolts nicht erleben/ daß ich der Welt Reich ſuchen/ weni-
ger dieſelbe von dir dem verlogenen Schand-Geiſt zu Lehen empfangen/
am allerwenigſten dich deßwegen hoch feyren und ehren ſolte/ wider das
Devt. 6, 13.außtruͤckliche Verbott Devt. 6.

Eadem in mundo fabula, derſelbe Sathan lebet noch! Dieſes
theatrum hat der Sathan von anbegin auffgeſchlagen/ und da der
Welt vanitaͤten/ Fleiſches-Luſt/ Augen-Luſt gezeiget/ und dieſelbe auffs
allerherrligſte und lieblichſte abgemahlet/ und dadurch zum Abfall viel
millionen Seelen vermoͤcht; wer ſich darein verliebet/ der hats genoſſen/
aber nicht lange/ die Luſt waͤhret einen Augenblick. Gott der Heilige
Geiſt aber/ der thut den Deckel vom Hafen/ zeiget uns in ſeinem Wort die
Welt ohne Farben in ihrer eigenen ideâ, ſie ſey anders nicht als das ſche-
1. Cor. 7, 31.ma, das vergehet/ ein glaͤſernes Meer/ Gluͤck und Glaß/ wie bald zubricht
das? ſie ſey ein φαντασία, bloſſe Einbildung und Gepraͤng. Was von
Act. 25, 23.Bernice geſchrieben ſtehet/ daß ſie ſey auffgezogen μετὰ πολλῆς φαντασίας,
mit groſſem Gepraͤng/ das iſt wahr von der gantzen Welt. Da Sa-
1. Reg. 3, 15.lomon erwacht/ ſo war es ein Traum. Alſo/ wann der Menſch nach die-
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[568/0600] Die Sechs und Viertzigſte (Andere) χρόνῳ, ſo geſchwind auff einmahl/ daß es in einem Augenblick alles geſehen geweſt/ welches ihm als einem kuͤnſtlichen Gauckler wohl moͤglich geweſt. II. Intentio Spiritus ſancti diſſuaſoria, Die wider- rathende Meynung und Zweck des Heiligen Geiſtes; womit der Sathan Chriſtum locken wollen/ damit verleidet der Heilige Geiſt; Er als der ἀγωνοθέτης und Kampff-Herr/ der Chriſtum getrieben in die Wuͤſten/ hat mit dieſem Auffzuge/ ſo εν ἀτόμῳ und augenblicklich geſche- hen/ eine widrige intention, eben darumb/ dieweil Er ſahe/ daß die Welt ein ſchema und phantaſma ſeye/ nichts ſafftig und kraͤfftig darhinder/ daß es ein zeitlich/ vergaͤnglich und augenblicklich Werck ſeye: ſo werde Er ſich ja auch nicht verblenden laſſen/ ſondern das ewige Gut dem zeitlichen/ das Himmelreich dem Welt-Reich/ die himmliſchen Schaͤtze den Welt- Schaͤtzen/ die Ewigkeit dem τῷ νμῦ und augenblicklichen Zeit vorziehen/ wie dann auch geſchehen. III. Dann/ welches die dritte intention und reſpect Chriſti ge- weſen/ ſo gibt Er dem Sathan repulſam und den Sack/ und ſagt: Apa- ge! Packe dich! Es ſtehet geſchrieben: Du ſolt GOTT deinen HERREN anbeten/ und Jhm alleine dienen. Das ſey fern/ du ſolts nicht erleben/ daß ich der Welt Reich ſuchen/ weni- ger dieſelbe von dir dem verlogenen Schand-Geiſt zu Lehen empfangen/ am allerwenigſten dich deßwegen hoch feyren und ehren ſolte/ wider das außtruͤckliche Verbott Devt. 6. Devt. 6, 13. Eadem in mundo fabula, derſelbe Sathan lebet noch! Dieſes theatrum hat der Sathan von anbegin auffgeſchlagen/ und da der Welt vanitaͤten/ Fleiſches-Luſt/ Augen-Luſt gezeiget/ und dieſelbe auffs allerherrligſte und lieblichſte abgemahlet/ und dadurch zum Abfall viel millionen Seelen vermoͤcht; wer ſich darein verliebet/ der hats genoſſen/ aber nicht lange/ die Luſt waͤhret einen Augenblick. Gott der Heilige Geiſt aber/ der thut den Deckel vom Hafen/ zeiget uns in ſeinem Wort die Welt ohne Farben in ihrer eigenen ideâ, ſie ſey anders nicht als das ſche- ma, das vergehet/ ein glaͤſernes Meer/ Gluͤck und Glaß/ wie bald zubricht das? ſie ſey ein φαντασία, bloſſe Einbildung und Gepraͤng. Was von Bernice geſchrieben ſtehet/ daß ſie ſey auffgezogen μετὰ πολλῆς φαντασίας, mit groſſem Gepraͤng/ das iſt wahr von der gantzen Welt. Da Sa- lomon erwacht/ ſo war es ein Traum. Alſo/ wann der Menſch nach die- ſem Leben wird erwachen am Juͤngſten Tage/ wird er befinden/ daß das zeitliche Leben ein Traum geweſen/ wiewohl nicht allerdings ohne Weſen/ doch ohne Waͤhrung. 1. Cor. 7, 31. Act. 25, 23. 1. Reg. 3, 15. Hie

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/600>, abgerufen am 22.11.2024.