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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Zwey und Viertzigste (Erste)
seiner vorigen Gesundheit/ Glückes und Wohlstandes/ das erscheinet
e voto perpetuitatis, aus dem beygefugten herrlichen Wunsch/
daß dieser sein Spruch möchte den Nachkommen biß ans Ende der Welt
zur Nachrichtung auffgezeichnet werden/ als ein solatium (non perso-
nale, sed) catholicum.
als ein Trost/ nicht nur für Jobs Person allein/
sondern für alle und iede Messianer ins gemein außgesprochen. Es er-
scheinet e plerophoria, aus dem starcken Vertrauen/ Scio, sagt er:
Jch weiß/ das hat er von der catastrophe seines Vnglücks/ und vori-
gen Glücks Widererstattung nicht gewiß wissen können/ die Hoffnung ist
ihm längst entfallen gewest/ er zweifelte gantz daran; Es erscheinet auch
Iob. 7, 7. c.
10, 20. c. 13,
15. c. 16, v-
ult. c. 17, 1.
c. 19, 20.
c. 30, 23.
Hieron.
ep.
61.
aus der Benamsung des Goelis, Jch weiß daß mein Erlöser
(Goel im Hebreischen) lebet/ redet dannenhero nicht von einer gemei-
nen/ sondern von einer Goelischen Mittlers-Erlösung/ dannenhero schrei-
bet Hieronymus: Quid hac prophetia manifestius? nullus tam aperte
post Christum, quam iste ante Christum de resurrectione loquitur,

Was ist klärers als diese Weissagung? Es hat kein Heiliger nach Christi
Zeit so klar/ als dieser vor Christo von der Aufferstehung geredet; Wie
nun weiter? Ach daß meine Reden geschrieben würden/
Ach daß sie in ein Buch gestellet wurden/ mit einen eisernen
Griffel auff Bley/ und zu ewigem Gedächtnüß in einen Felß
gehauen würden. Jch weiß
dannoch/ es gehe mir sonst wie Gott
will/ daß ich in meinem Fleisch Gott sehen werde/ das ist/ den
eingefleischten Gott/ den Gott-Mann den Messiam/ nicht als ein
frembder
Bilgram/ sondern als ein Burger/ als ein Erbe/ als ein
Sohn.

Dan. 12, 2.

III. Prophetia Danielica; Mit der Weissagung Da-
nielis/ Viel/
das ist/ alle Menschen/ deren ja freylich an der Zahl viel/
so unter der Erden schlaffen/ werden auffwachen/ etliche zum
ewigen Leben/ etliche zu ewiger Schmach vnd Schande;

welches von Antiochi Zeiten nit zu verstehen/ nicht von einem figürlichen/
metaphorischen und verblümten Grab/ aus welchem das Jüdische Volck
und also von einem unglücklichen Stand und toden Leben/ widerumb her-
für kriechen/ und in einen Flor ihrer Policey gesetzt werden sollen; dann die-
selbe Juden/ so nach der außgebluteten Verfolgung übergeblieben/ ha-
ben in dieser Welt kein ewiges Leben erlanget/ auch nicht ewige Schande.

IV. Aus

Die Zwey und Viertzigſte (Erſte)
ſeiner vorigen Geſundheit/ Gluͤckes und Wohlſtandes/ das erſcheinet
è voto perpetuitatis, aus dem beygefůgtẽ herrlichen Wunſch/
daß dieſer ſein Spruch moͤchte den Nachkommen biß ans Ende der Welt
zur Nachrichtung auffgezeichnet werden/ als ein ſolatium (non perſo-
nale, ſed) catholicum.
als ein Troſt/ nicht nur fuͤr Jobs Perſon allein/
ſondern fuͤr alle und iede Meſſianer ins gemein außgeſprochen. Es er-
ſcheinet è πληροφορία, aus dem ſtarcken Vertrauen/ Scio, ſagt er:
Jch weiß/ das hat er von der cataſtrophe ſeines Vngluͤcks/ und vori-
gen Gluͤcks Widererſtattung nicht gewiß wiſſen koͤnnen/ die Hoffnung iſt
ihm laͤngſt entfallen geweſt/ er zweifelte gantz daran; Es erſcheinet auch
Iob. 7, 7. c.
10, 20. c. 13,
15. c. 16, v-
ult. c. 17, 1.
c. 19, 20.
c. 30, 23.
Hieron.
ep.
61.
aus der Benamſung des Goëlis, Jch weiß daß mein Erloͤſer
(Goël im Hebreiſchen) lebet/ redet dannenhero nicht von einer gemei-
nen/ ſondern von einer Goëliſchen Mittlers-Erloͤſung/ dannenhero ſchrei-
bet Hieronymus: Quid hac prophetiâ manifeſtius? nullus tàm apertè
poſt Chriſtum, quàm iſte ante Chriſtum de reſurrectione loquitur,

Was iſt klaͤrers als dieſe Weiſſagung? Es hat kein Heiliger nach Chriſti
Zeit ſo klar/ als dieſer vor Chriſto von der Aufferſtehung geredet; Wie
nun weiter? Ach daß meine Reden geſchrieben wuͤrden/
Ach daß ſie in ein Buch geſtellet wůrden/ mit einen eiſernen
Griffel auff Bley/ und zu ewigem Gedaͤchtnuͤß in einen Felß
gehauen wuͤrden. Jch weiß
dannoch/ es gehe mir ſonſt wie Gott
will/ daß ich in meinem Fleiſch Gott ſehen werde/ das iſt/ den
eingefleiſchten Gott/ den Gott-Mann den Meſſiam/ nicht als ein
frembder
Bilgram/ ſondern als ein Burger/ als ein Erbe/ als ein
Sohn.

Dan. 12, 2.

III. Prophetia Danielicà; Mit der Weiſſagung Da-
nielis/ Viel/
das iſt/ alle Menſchen/ deren ja freylich an der Zahl viel/
ſo unter der Erden ſchlaffen/ werden auffwachen/ etliche zum
ewigen Leben/ etliche zu ewiger Schmach vnd Schande;

welches von Antiochi Zeiten nit zu verſtehen/ nicht von einem figuͤrlichen/
metaphoriſchen und verbluͤmten Grab/ aus welchem das Juͤdiſche Volck
und alſo von einem ungluͤcklichen Stand und toden Leben/ widerumb her-
fuͤr kriechen/ und in einen Flor ihrer Policey geſetzt werden ſollen; dann die-
ſelbe Juden/ ſo nach der außgebluteten Verfolgung uͤbergeblieben/ ha-
ben in dieſer Welt kein ewiges Leben erlanget/ auch nicht ewige Schande.

IV. Aus
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[516/0548] Die Zwey und Viertzigſte (Erſte) ſeiner vorigen Geſundheit/ Gluͤckes und Wohlſtandes/ das erſcheinet è voto perpetuitatis, aus dem beygefůgtẽ herrlichen Wunſch/ daß dieſer ſein Spruch moͤchte den Nachkommen biß ans Ende der Welt zur Nachrichtung auffgezeichnet werden/ als ein ſolatium (non perſo- nale, ſed) catholicum. als ein Troſt/ nicht nur fuͤr Jobs Perſon allein/ ſondern fuͤr alle und iede Meſſianer ins gemein außgeſprochen. Es er- ſcheinet è πληροφορία, aus dem ſtarcken Vertrauen/ Scio, ſagt er: Jch weiß/ das hat er von der cataſtrophe ſeines Vngluͤcks/ und vori- gen Gluͤcks Widererſtattung nicht gewiß wiſſen koͤnnen/ die Hoffnung iſt ihm laͤngſt entfallen geweſt/ er zweifelte gantz daran; Es erſcheinet auch aus der Benamſung des Goëlis, Jch weiß daß mein Erloͤſer (Goël im Hebreiſchen) lebet/ redet dannenhero nicht von einer gemei- nen/ ſondern von einer Goëliſchen Mittlers-Erloͤſung/ dannenhero ſchrei- bet Hieronymus: Quid hac prophetiâ manifeſtius? nullus tàm apertè poſt Chriſtum, quàm iſte ante Chriſtum de reſurrectione loquitur, Was iſt klaͤrers als dieſe Weiſſagung? Es hat kein Heiliger nach Chriſti Zeit ſo klar/ als dieſer vor Chriſto von der Aufferſtehung geredet; Wie nun weiter? Ach daß meine Reden geſchrieben wuͤrden/ Ach daß ſie in ein Buch geſtellet wůrden/ mit einen eiſernen Griffel auff Bley/ und zu ewigem Gedaͤchtnuͤß in einen Felß gehauen wuͤrden. Jch weiß dannoch/ es gehe mir ſonſt wie Gott will/ daß ich in meinem Fleiſch Gott ſehen werde/ das iſt/ den eingefleiſchten Gott/ den Gott-Mann den Meſſiam/ nicht als ein frembder Bilgram/ ſondern als ein Burger/ als ein Erbe/ als ein Sohn. Iob. 7, 7. c. 10, 20. c. 13, 15. c. 16, v- ult. c. 17, 1. c. 19, 20. c. 30, 23. Hieron. ep. 61. III. Prophetia Danielicà; Mit der Weiſſagung Da- nielis/ Viel/ das iſt/ alle Menſchen/ deren ja freylich an der Zahl viel/ ſo unter der Erden ſchlaffen/ werden auffwachen/ etliche zum ewigen Leben/ etliche zu ewiger Schmach vnd Schande; welches von Antiochi Zeiten nit zu verſtehen/ nicht von einem figuͤrlichen/ metaphoriſchen und verbluͤmten Grab/ aus welchem das Juͤdiſche Volck und alſo von einem ungluͤcklichen Stand und toden Leben/ widerumb her- fuͤr kriechen/ und in einen Flor ihrer Policey geſetzt werden ſollen; dann die- ſelbe Juden/ ſo nach der außgebluteten Verfolgung uͤbergeblieben/ ha- ben in dieſer Welt kein ewiges Leben erlanget/ auch nicht ewige Schande. IV. Aus

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/548>, abgerufen am 25.11.2024.