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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
gantzen Gemein/ in welchen er schilt und strafft/ 1. Jactantiam, Die
Ruhmredigkeit; Du sprichst etc.
Wiewol auch sie sich mögen
gerühmet haben ihrer guten Nahrung/ wolgelegenen Ort und Ein-
kommen/ so sie gehabt von der köstlichen Woll und Schäferey/ wie davon
Strabo bezeuget/ iedoch verstehet er fürnemlich die geistliche GnügsamkeitStrabo. l.
12.

und Vberfluß/ und daher erwachsenden Eckel/ wie auch heut zu Tag man
sich rühmet des Evangelii/ der grössern Menge der Predigten/ da ist man
so satt/ wie die Jsraeliten des Manna.

2. Jactantiae vanitatem, des Ruhms Eitelkeit; Wann mans
beym Liecht besihet/ so seye es ein stinckender Pracht/ und armer Leute
Hoffart/ der in Spittal gehöret; Es seye nichts darhinder/ es sey lauter
Heucheley/ wie groß die eusserliche Gnade von Gott/ so groß seye die Vn-
danckbarkeit/ in der Warheit seyen sie elend und jämmerlich/ in specie
arm/ blind und bloß: arm von Glauben/ der durchs Feuer probirt/
und dessen freygebigen Liebes-Früchten: blind vom Liecht der gnugsa-
men Erkäntnüß/ als die den Weg der Seligkeit nicht recht und gnugsam
verstehen: bloß von dem weissen Ehren-Kleid der Gerechtigkeit Jesu
Christi.

3. Vanitatis causam, die Vrsach der Eitelkeit/ nemlich die Vn-
wissenheit;
Sie wissens nicht/ daß sie so elend seyn/ oder Muthwillens
wollen sie nicht wissen; mit einem Krancken/ der die Kranckheit empfindet/
stehet es noch wol/ wann ers aber nicht empfindet/ sondern noch darzu
will gesund seyn/ so ist es desperat: Ein Student oder Seuch-Gelehrte/
der grosse Einbildung hat/ wie gelehrt er sey/ der kommet nimmer zur rech-
ten völligen Wissenschafft/ sondern seine Einbildungen sind Dämpffe/ die
in der Lufft verschwinden; Also auch hier; Weret ihr blind/ saget derIoh. 9, 41.
Herr Christus zu den Juden/ so hättet ihr keine Sünde/ nun ihr
aber sprecht: Wir sind sehend/ bleibet eure Sünde.

4. Endlich wird ihnen gezeiget Remedium, eine Artzney wider
die Kranckheit/
aus dem treuhertzigen Rath Christi: Jch rathe dir/
als der treue und warhafftige Zeuge/ daß du von mir kauffest/

was? Gold wider die Armuth/ so durchs Feuer geläutert/ das die
Prob hält/ den wahren Glauben wider alle Jrrthumb/ der da bestehet wider
alle Verfolgungen; die Augen-Salb wider die Blindheit/ das nosse
te
recht zu verstehen/ das ist das edle Liecht des Worts Gotttes/ welches

vnsere
C 2

Predigt.
gantzen Gemein/ in welchen er ſchilt und ſtrafft/ 1. Jactantiam, Die
Ruhmredigkeit; Du ſprichſt ꝛc.
Wiewol auch ſie ſich moͤgen
geruͤhmet haben ihrer guten Nahrung/ wolgelegenen Ort und Ein-
kommen/ ſo ſie gehabt von der koͤſtlichen Woll und Schaͤferey/ wie davon
Strabo bezeuget/ iedoch verſtehet er fuͤrnemlich die geiſtliche GnuͤgſamkeitStrabo. l.
12.

und Vberfluß/ und daher erwachſenden Eckel/ wie auch heut zu Tag man
ſich ruͤhmet des Evangelii/ der groͤſſern Menge der Predigten/ da iſt man
ſo ſatt/ wie die Jſraeliten des Manna.

2. Jactantiæ vanitatem, des Ruhms Eitelkeit; Wann mans
beym Liecht beſihet/ ſo ſeye es ein ſtinckender Pracht/ und armer Leute
Hoffart/ der in Spittal gehoͤret; Es ſeye nichts darhinder/ es ſey lauter
Heucheley/ wie groß die euſſerliche Gnade von Gott/ ſo groß ſeye die Vn-
danckbarkeit/ in der Warheit ſeyen ſie elend und jaͤmmerlich/ in ſpecie
arm/ blind und bloß: arm von Glauben/ der durchs Feuer probirt/
und deſſen freygebigen Liebes-Fruͤchten: blind vom Liecht der gnugſa-
men Erkaͤntnuͤß/ als die den Weg der Seligkeit nicht recht und gnugſam
verſtehen: bloß von dem weiſſen Ehren-Kleid der Gerechtigkeit Jeſu
Chriſti.

3. Vanitatis cauſam, die Vrſach der Eitelkeit/ nemlich die Vn-
wiſſenheit;
Sie wiſſens nicht/ daß ſie ſo elend ſeyn/ oder Muthwillens
wollen ſie nicht wiſſen; mit einem Krancken/ der die Kranckheit empfindet/
ſtehet es noch wol/ wann ers aber nicht empfindet/ ſondern noch darzu
will geſund ſeyn/ ſo iſt es deſperat: Ein Student oder Seuch-Gelehrte/
der groſſe Einbildung hat/ wie gelehrt er ſey/ der kommet nimmer zur rech-
ten voͤlligen Wiſſenſchafft/ ſondern ſeine Einbildungen ſind Daͤmpffe/ die
in der Lufft verſchwinden; Alſo auch hier; Weret ihr blind/ ſaget derIoh. 9, 41.
Herr Chriſtus zu den Juden/ ſo haͤttet ihr keine Suͤnde/ nun ihr
aber ſprecht: Wir ſind ſehend/ bleibet eure Suͤnde.

4. Endlich wird ihnen gezeiget Remedium, eine Artzney wider
die Kranckheit/
aus dem treuhertzigen Rath Chriſti: Jch rathe dir/
als der treue und warhafftige Zeuge/ daß du von mir kauffeſt/

was? Gold wider die Armuth/ ſo durchs Feuer gelaͤutert/ das die
Prob haͤlt/ den wahren Glauben wider alle Jrrthumb/ der da beſtehet wider
alle Verfolgungen; die Augen-Salb wider die Blindheit/ das noſſe
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/51>, abgerufen am 24.11.2024.