ster gewest/ Lucas hätte auch sein Geschlechte mit mehrerm deducirt/ wie er zuvor bey dem Zacharia gethan.
Glaublicher ists/ wiewohl nicht ohnfehlbar gewiß/ was GalatinusGalatin. l. 1. arcan. Cath, c. 3. fürgibet/ er seye Hillelis des hochgelehrten Rabbi Sohn gewest/ der seinem Vater in der Schul Catheder als ein Profeslor auff der hohen Schul zu Jerusalem gefolget/ und unter seiner disciplin gehabt den grossen Docto- tem und Schrifftgelehrten Gamaliel, zu dessen Füssen Paulus gesessen/ mit welchem auch Chemnitius zustimmet. Aber das machts nicht aus/Chemnit. pag. 141. Niceph. l. 1, 12. praestat habere bonum quam magnum nomen, gelehrt seyn und grossen Namen haben hilfft nicht zur Seligkeit; Von Nicephoro kommet die tradition her/ als solte er senex grandaevus, ein sehr alter Mann gewest seyn; cum ad tantum (schreibet er) senium provectus, Christum Domi- num vidisset, carnis mole protinus solutus, Als er im hohen Alter Chri- stum den Herren gesehen/ ist er alsobald der Fleisches-Last entlediget worden. Aber das findet sich in der Histori nicht: Von der AnnaLuc. 2, 36. sagt der Evangelist/ sie seye alt und betagt gewest. Wiewohl es sonsten glaublich und unverwerfflich. Das ist aber gar eine unverschämte Fabel und tradition, wann gedichtet worden/ als wäre er blind gewest/ so bald er aber Christum in die Arme gefasset/ sey er von dem anrühren sehend worden: verständige Papisten schämen sich dieser Fabel selbst.
v, Maldo- nat. p. 59.
Sonst aber/ streicht der Evangelist trefflich heraus Simeonis I. ornamenta communia,die Gemeine/ wiewohl im hohen Grad erhabene/ ausserordenliche Gaben dieses Mannes/ damit er von Gott geschmückt gewest/ und zwar erstlich/ daß er gewest ein Mann von grossem Helden-Glauben; dann er sagt/ er sey einer von den jenigen seligen expectanten gewest/ die da gewartet; Worauff? Auff einen praven Cavallier/ mächtigen Welt-König/ gleich im Pracht und Herrligkeit dem Könige Salomon/ wie der gröste Hauff des Jüdi- schen Volcks ihnen einen solchen güldenen Messiam/ eine güldene Zeit ein- gebildet: und die weltliche Danae gern einen solchen Jovem annehme/ der in einem güldenen Regen herab käme? Nein! sondern er als ein armer Sünder/ und gefallenes Adams- und gefallenes Zorn Kind/ der täg- lich das gnothi seauton practicirt/ der habe gewartet auff den Trost Jsraels/ auff den rechten allgemeinen Patacletum, auf den rechten Noachum und Tröster/ der gesalbet und gesand den Elenden zuGen. 5, 29. Efa. 61, 1. 2. predigen/ die zubrochenen Hertzen zu verbinden/ zu predigen den
Gefan-
Predigt.
ſter geweſt/ Lucas haͤtte auch ſein Geſchlechte mit mehrerm deducirt/ wie er zuvor bey dem Zacharia gethan.
Glaublicher iſts/ wiewohl nicht ohnfehlbar gewiß/ was GalatinusGalatin. l. 1. arcan. Cath, c. 3. fuͤrgibet/ er ſeye Hillelis des hochgelehrten Rabbi Sohn geweſt/ der ſeinem Vater in der Schul Catheder als ein Profeſlor auff der hohen Schul zu Jeruſalem gefolget/ und unter ſeiner diſciplin gehabt den groſſen Docto- tem und Schrifftgelehrten Gamaliel, zu deſſen Fuͤſſen Paulus geſeſſen/ mit welchem auch Chemnitius zuſtimmet. Aber das machts nicht aus/Chemnit. pag. 141. Niceph. l. 1, 12. præſtat habere bonum quàm magnum nomen, gelehrt ſeyn und groſſen Namen haben hilfft nicht zur Seligkeit; Von Nicephoro kommet die tradition her/ als ſolte er ſenex grandævus, ein ſehr alter Mann geweſt ſeyn; cùm ad tantum (ſchreibet er) ſenium provectus, Chriſtum Domi- num vidiſſet, carnis mole protinus ſolutus, Als er im hohen Alter Chri- ſtum den Herren geſehen/ iſt er alſobald der Fleiſches-Laſt entlediget worden. Aber das findet ſich in der Hiſtori nicht: Von der AnnaLuc. 2, 36. ſagt der Evangeliſt/ ſie ſeye alt und betagt geweſt. Wiewohl es ſonſten glaublich und unverwerfflich. Das iſt aber gar eine unverſchaͤmte Fabel und tradition, wann gedichtet worden/ als waͤre er blind geweſt/ ſo bald er aber Chriſtum in die Arme gefaſſet/ ſey er von dem anruͤhren ſehend worden: verſtaͤndige Papiſten ſchaͤmen ſich dieſer Fabel ſelbſt.
v, Maldo- nat. p. 59.
Sonſt aber/ ſtreicht der Evangeliſt trefflich heraus Simeonis I. ornamenta communia,die Gemeine/ wiewohl im hohen Grad erhabene/ auſſerordenliche Gaben dieſes Mañes/ damit er von Gott geſchmuͤckt geweſt/ und zwar erſtlich/ daß er geweſt ein Mann von groſſem Helden-Glauben; dann er ſagt/ er ſey einer von den jenigen ſeligen expectanten geweſt/ die da gewartet; Worauff? Auff einen praven Cavallier/ maͤchtigen Welt-Koͤnig/ gleich im Pracht und Herrligkeit dem Koͤnige Salomon/ wie der groͤſte Hauff des Juͤdi- ſchen Volcks ihnen einen ſolchen guͤldenen Meſſiam/ eine guͤldene Zeit ein- gebildet: und die weltliche Danaë gern einen ſolchen Jovem annehme/ der in einem guͤldenen Regen herab kaͤme? Nein! ſondern er als ein armer Suͤnder/ und gefallenes Adams- und gefallenes Zorn Kind/ der taͤg- lich das γνῶθι σεαυτὸν practicirt/ der habe gewartet auff den Troſt Jſraels/ auff den rechten allgemeinen Patacletum, auf den rechten Noachum und Troͤſter/ der geſalbet und geſand den Elenden zuGen. 5, 29. Efa. 61, 1. 2. predigen/ die zubrochenẽ Hertzen zu verbinden/ zu predigen den
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Predigt.
ſter geweſt/ Lucas haͤtte auch ſein Geſchlechte mit mehrerm deducirt/ wie er
zuvor bey dem Zacharia gethan.
Glaublicher iſts/ wiewohl nicht ohnfehlbar gewiß/ was Galatinus
fuͤrgibet/ er ſeye Hillelis des hochgelehrten Rabbi Sohn geweſt/ der ſeinem
Vater in der Schul Catheder als ein Profeſlor auff der hohen Schul zu
Jeruſalem gefolget/ und unter ſeiner diſciplin gehabt den groſſen Docto-
tem und Schrifftgelehrten Gamaliel, zu deſſen Fuͤſſen Paulus geſeſſen/
mit welchem auch Chemnitius zuſtimmet. Aber das machts nicht aus/
præſtat habere bonum quàm magnum nomen, gelehrt ſeyn und groſſen
Namen haben hilfft nicht zur Seligkeit; Von Nicephoro kommet die
tradition her/ als ſolte er ſenex grandævus, ein ſehr alter Mann geweſt
ſeyn; cùm ad tantum (ſchreibet er) ſenium provectus, Chriſtum Domi-
num vidiſſet, carnis mole protinus ſolutus, Als er im hohen Alter Chri-
ſtum den Herren geſehen/ iſt er alſobald der Fleiſches-Laſt entlediget
worden. Aber das findet ſich in der Hiſtori nicht: Von der Anna
ſagt der Evangeliſt/ ſie ſeye alt und betagt geweſt. Wiewohl es
ſonſten glaublich und unverwerfflich. Das iſt aber gar eine unverſchaͤmte
Fabel und tradition, wann gedichtet worden/ als waͤre er blind geweſt/ ſo
bald er aber Chriſtum in die Arme gefaſſet/ ſey er von dem anruͤhren ſehend
worden: verſtaͤndige Papiſten ſchaͤmen ſich dieſer Fabel ſelbſt.
Galatin.
l. 1. arcan.
Cath, c. 3.
Chemnit.
pag. 141.
Niceph.
l. 1, 12.
Luc. 2, 36.
Sonſt aber/ ſtreicht der Evangeliſt trefflich heraus Simeonis
I. ornamenta communia, die Gemeine/ wiewohl im hohen
Grad erhabene/ auſſerordenliche Gaben dieſes Mañes/ damit
er von Gott geſchmuͤckt geweſt/ und zwar erſtlich/ daß er geweſt ein
Mann von groſſem Helden-Glauben; dann er ſagt/ er ſey einer
von den jenigen ſeligen expectanten geweſt/ die da gewartet; Worauff?
Auff einen praven Cavallier/ maͤchtigen Welt-Koͤnig/ gleich im Pracht
und Herrligkeit dem Koͤnige Salomon/ wie der groͤſte Hauff des Juͤdi-
ſchen Volcks ihnen einen ſolchen guͤldenen Meſſiam/ eine guͤldene Zeit ein-
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der in einem guͤldenen Regen herab kaͤme? Nein! ſondern er als ein
armer Suͤnder/ und gefallenes Adams- und gefallenes Zorn Kind/ der taͤg-
lich das γνῶθι σεαυτὸν practicirt/ der habe gewartet auff den Troſt
Jſraels/ auff den rechten allgemeinen Patacletum, auf den rechten
Noachum und Troͤſter/ der geſalbet und geſand den Elenden zu
predigen/ die zubrochenẽ Hertzen zu verbinden/ zu predigen den
Gefan-
Gen. 5, 29.
Efa. 61, 1. 2.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/487>, abgerufen am 22.11.2024.
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