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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
Lasterstätte und Bubenstätte auffgerichtet/ dahin sich so schuldige als un-
schuldige Personen salvirt/ und darinn wider so billich/ so unbillichen Ge-
walt defendirt/ gestalt dann Augustinus zeuget von Romulo und Remo
den ersten Baumeistern der Statt Rom/ daß sie dergleichen asylum und
Freyheit allen verlauffenen und lasterhaften Banditen umb Vermeh-
rung der Burgerschafft/ viros & vires, Mann und Macht zu stärcken
auffgerichtet. Das Papstumb wolte dem Heydenthumb nichts nachge-
ben/ da es so weit kommen/ daß alle Kirchen/ Altär/ Begräbnüssen/ Clöster/
Spitäl/ Pfaffen-Häuser/ Leicht-Hof/ Creutzgänge zu asylen worden/ da-
hin sich allerhand malesitz-Personen salvirt. Das war Gottes Mey-
nung nicht/ Joab mochten die Hörner des Altars nicht schützen; Athalia1. Reg. 2,
29. seqq.
2. Reg.
11,
15. 16.

die Meutmacherin/ wird aus dem Hause des Herren geführt und ihr
Recht angethan. Zu wündschen were es/ daß solch cacoethes und Vn-
ordnung alleine bey den Papisten geblieben/ daß dergleichen Freystätt nicht
auch unter uns noch übrig/ da die Freystätte allzufrey sind worden/ da man
allzufrey redet/ allzufrey lebet.

Asylum asylorum, die Freystattüber alle Freystatt/ asy-
lum antitypicum,
darauff jene Freystätte gedeutet/ ist die Christ-
liche Kirche/
durch Gott und seine heilige Engel dermassen verwahret/
veranckert und versichert/ daß wer seine Seele dahin salvirt/ und da
den Namrn des HERREN anruffet/ der soll errettet werden/Ioel. 2, 32.
von dem Würg-Engel/ von der strengen Gerechtigkeit Gottes und dem
ewigen Tod; da ist das geistliche Dothan/ die Arch Noae/ Rahabs Hauß/
wie viel Kirchen/ das ist/ Christliche Gemeine/ so viel Freystatte! von Gott
dem Vater bestimmt/ von von Gott dem Sohn mit seinem Blute be-
freyet/ von Gott dem Heiligen Geiste gegründet/ durch die Apostel erbauet/
daß dahin fliehe ein iedweder Sünder/ der Adams Todschlag entgelten
muß/ der unwissend (wiewol er hierinn nicht unschuldig) Christum ge-
creutziget/ daß sie sich in den Schirm der Christlichen Kirchen begeben
durch die Pforte der heiligen Tauffe; da salvire sich die glaubige Seel/
und verharre/ biß sie in Krafft des Hohenpriesterlichen Todes Christi auß-
gelassen wird in das rechte Vaterland/ das rechte freye Jerusalem/Gal. 4, 26.
welches droben ist im Himmel. Fragstu nach dem Namen dieser
Statt/ wie sie heisse? Sie heisset Jehova schama, Gott ist bey ihrEzech. 48,
35.

drinnen/ das geistliche Jerusalem/ eine heilige/ Christliche/ Aposto-
lische Kirche/
dieweil diese Freystatt von den Aposteln des Lambs

gegrün-
K k k 2

Predigt.
Laſterſtaͤtte und Bubenſtaͤtte auffgerichtet/ dahin ſich ſo ſchuldige als un-
ſchuldige Perſonen ſalvirt/ und darinn wider ſo billich/ ſo unbillichen Ge-
walt defendirt/ geſtalt dann Auguſtinus zeuget von Romulo und Remo
den erſten Baumeiſtern der Statt Rom/ daß ſie dergleichen aſylum und
Freyheit allen verlauffenen und laſterhaften Banditen umb Vermeh-
rung der Burgerſchafft/ viros & vires, Mann und Macht zu ſtaͤrcken
auffgerichtet. Das Papſtumb wolte dem Heydenthumb nichts nachge-
ben/ da es ſo weit kommen/ daß alle Kirchen/ Altaͤr/ Begraͤbnuͤſſen/ Cloͤſter/
Spitaͤl/ Pfaffen-Haͤuſer/ Leicht-Hof/ Creutzgaͤnge zu aſylen worden/ da-
hin ſich allerhand maleſitz-Perſonen ſalvirt. Das war Gottes Mey-
nung nicht/ Joab mochten die Hoͤrner des Altars nicht ſchuͤtzen; Athalia1. Reg. 2,
29. ſeqq.
2. Reg.
11,
15. 16.

die Meutmacherin/ wird aus dem Hauſe des Herren gefuͤhrt und ihr
Recht angethan. Zu wuͤndſchen were es/ daß ſolch cacoëthes und Vn-
ordnung alleine bey den Papiſten geblieben/ daß dergleichen Freyſtaͤtt nicht
auch unter uns noch uͤbrig/ da die Freyſtaͤtte allzufrey ſind worden/ da man
allzufrey redet/ allzufrey lebet.

Aſylum aſylorum, die Freyſtattuͤber alle Freyſtatt/ aſy-
lum antitypicum,
darauff jene Freyſtaͤtte gedeutet/ iſt die Chriſt-
liche Kirche/
durch Gott und ſeine heilige Engel dermaſſen verwahret/
veranckert und verſichert/ daß wer ſeine Seele dahin ſalvirt/ und da
den Namrn des HERREN anruffet/ der ſoll errettet werden/Ioel. 2, 32.
von dem Wuͤrg-Engel/ von der ſtrengen Gerechtigkeit Gottes und dem
ewigen Tod; da iſt das geiſtliche Dothan/ die Arch Noæ/ Rahabs Hauß/
wie viel Kirchen/ das iſt/ Chriſtliche Gemeine/ ſo viel Freyſtatte! von Gott
dem Vater beſtimmt/ von von Gott dem Sohn mit ſeinem Blute be-
freyet/ von Gott dem Heiligen Geiſte gegruͤndet/ durch die Apoſtel erbauet/
daß dahin fliehe ein iedweder Suͤnder/ der Adams Todſchlag entgelten
muß/ der unwiſſend (wiewol er hierinn nicht unſchuldig) Chriſtum ge-
creutziget/ daß ſie ſich in den Schirm der Chriſtlichen Kirchen begeben
durch die Pforte der heiligen Tauffe; da ſalvire ſich die glaubige Seel/
und verharre/ biß ſie in Krafft des Hohenprieſterlichen Todes Chriſti auß-
gelaſſen wird in das rechte Vaterland/ das rechte freye Jeruſalem/Gal. 4, 26.
welches droben iſt im Himmel. Fragſtu nach dem Namen dieſer
Statt/ wie ſie heiſſe? Sie heiſſet Jehova ſchama, Gott iſt bey ihrEzech. 48,
35.

drinnen/ das geiſtliche Jeruſalem/ eine heilige/ Chriſtliche/ Apoſto-
liſche Kirche/
dieweil dieſe Freyſtatt von den Apoſteln des Lambs

gegruͤn-
K k k 2
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[443/0475] Predigt. Laſterſtaͤtte und Bubenſtaͤtte auffgerichtet/ dahin ſich ſo ſchuldige als un- ſchuldige Perſonen ſalvirt/ und darinn wider ſo billich/ ſo unbillichen Ge- walt defendirt/ geſtalt dann Auguſtinus zeuget von Romulo und Remo den erſten Baumeiſtern der Statt Rom/ daß ſie dergleichen aſylum und Freyheit allen verlauffenen und laſterhaften Banditen umb Vermeh- rung der Burgerſchafft/ viros & vires, Mann und Macht zu ſtaͤrcken auffgerichtet. Das Papſtumb wolte dem Heydenthumb nichts nachge- ben/ da es ſo weit kommen/ daß alle Kirchen/ Altaͤr/ Begraͤbnuͤſſen/ Cloͤſter/ Spitaͤl/ Pfaffen-Haͤuſer/ Leicht-Hof/ Creutzgaͤnge zu aſylen worden/ da- hin ſich allerhand maleſitz-Perſonen ſalvirt. Das war Gottes Mey- nung nicht/ Joab mochten die Hoͤrner des Altars nicht ſchuͤtzen; Athalia die Meutmacherin/ wird aus dem Hauſe des Herren gefuͤhrt und ihr Recht angethan. Zu wuͤndſchen were es/ daß ſolch cacoëthes und Vn- ordnung alleine bey den Papiſten geblieben/ daß dergleichen Freyſtaͤtt nicht auch unter uns noch uͤbrig/ da die Freyſtaͤtte allzufrey ſind worden/ da man allzufrey redet/ allzufrey lebet. 1. Reg. 2, 29. ſeqq. 2. Reg. 11, 15. 16. Aſylum aſylorum, die Freyſtattuͤber alle Freyſtatt/ aſy- lum antitypicum, darauff jene Freyſtaͤtte gedeutet/ iſt die Chriſt- liche Kirche/ durch Gott und ſeine heilige Engel dermaſſen verwahret/ veranckert und verſichert/ daß wer ſeine Seele dahin ſalvirt/ und da den Namrn des HERREN anruffet/ der ſoll errettet werden/ von dem Wuͤrg-Engel/ von der ſtrengen Gerechtigkeit Gottes und dem ewigen Tod; da iſt das geiſtliche Dothan/ die Arch Noæ/ Rahabs Hauß/ wie viel Kirchen/ das iſt/ Chriſtliche Gemeine/ ſo viel Freyſtatte! von Gott dem Vater beſtimmt/ von von Gott dem Sohn mit ſeinem Blute be- freyet/ von Gott dem Heiligen Geiſte gegruͤndet/ durch die Apoſtel erbauet/ daß dahin fliehe ein iedweder Suͤnder/ der Adams Todſchlag entgelten muß/ der unwiſſend (wiewol er hierinn nicht unſchuldig) Chriſtum ge- creutziget/ daß ſie ſich in den Schirm der Chriſtlichen Kirchen begeben durch die Pforte der heiligen Tauffe; da ſalvire ſich die glaubige Seel/ und verharre/ biß ſie in Krafft des Hohenprieſterlichen Todes Chriſti auß- gelaſſen wird in das rechte Vaterland/ das rechte freye Jeruſalem/ welches droben iſt im Himmel. Fragſtu nach dem Namen dieſer Statt/ wie ſie heiſſe? Sie heiſſet Jehova ſchama, Gott iſt bey ihr drinnen/ das geiſtliche Jeruſalem/ eine heilige/ Chriſtliche/ Apoſto- liſche Kirche/ dieweil dieſe Freyſtatt von den Apoſteln des Lambs gegruͤn- Ioel. 2, 32. Gal. 4, 26. Ezech. 48, 35. K k k 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/475>, abgerufen am 25.11.2024.