Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Drey und Dreissigste (Funffte)
dern haltet fest an einander in einerley Sinn und Mey-
nung.

2. Wir sondern uns ab durch die offentliche Confessio-
1. Ioh. 2, 19.nes und Bekäntnüssen/ wir gehen aus von Babylon/ nach der Ver-
Apoc. 18, 1.mahnung Apoc. 18. Gehet aus von Babylon/ mein Volck/ daß
ihr nicht theilhafftig werdet ihrer Sünden. 3. Wir heissen

v. Gerh. l. 2.
C. C. pag.
1292.
For. inbell.
Vbique.
unsere Ankläger für ihren eigenen Thüren fegen; Zwar das pra-
len ist groß bey den Papisten/ sonderlich Forerus schneidet gewaltig auff/
Concordia, spricht er: fidei inter membra Catholicae Ecclesiae semper
fuit, hodieque est plus quam adamantina, nullo violabilis aevo.
Die Ei-
nigkeit des Glaubens in der Catholischen Kirchen ist iederzeit so fest be-
standen als eine Demantine Kette/ wird auch in Ewigkeit nicht auffgelöset
werden: Aber O wie viel Vnterscheid im fundamento? wann man nur
betrachtet den Articul von dem Haupt der Kirchen: Jch will nicht sagen
von der Vneinigkeit der Päpste/ Concilien/ Ordens-Leute im neulichen
Closter-Kriege/ da zween Hund an einem Bein genaget/ und nichts als
den Schatten davon getragen/ der Gelehrten/ sonderlich in der contro.
vers
von der Empfängnüß der Mutter Gottes; allein/ sag ich/ von dem
fundament und Haupt der Kirchen/ wann einer sagt: Der Papst ist
über die Concilia, der ander/ der Papst ist nicht über die Concilia: Heisset
das einig seyn? Jst das nicht eine formalis contradictio, ein innerlicher
Selbst-Krieg? Jenes will Spanien/ Jtalien/ und die Jesuiter: dieses
Franckreich und die andern Länder in Europa. Jst eine Einigkeit da/
so ist sie violenta, gewaltsam/ Antichristisch/ gleich einer Sack-Pfeiffe/ mit
Ioh. 41, 6.
Luc.
11, 18.
deren Dudithius das Concilium zu Trient verglich; oder gar eine Sa-
thanische Einigkeit.

Endlich 4. vermahnen wir auch zur Einträchtigkeit und
Zusammenstimmung/
der jenigen Seyten/ so abgelauffen und in ein
dissonantz gerathen. Wündschen nichts mehr von Hertzen/ als daß ein all-
gemeiner/ beständiger/ auffrichtiger und vor Gottes Gericht verantwort-
licher Kirchen- und religions-Fried im Römischen Reich möchte erwecket/
auffgerichtet und stabiliret werden/ daß das arme verführte Volck bekehrt/
von Wölfen uno Miedlingen erlöset/ das Reich Christi gemehret/ und des
Teufels Reich zerstöret werde. Wir selbst unter andern/ die wir durch die
norm und tabulatur der unveränderten Augspurgischen Confession zu-
sammen gestimmet sind/ vermahnen uns unter einander ad sympa-
thiam,
zur Mitleidigkeit/ sonderlich bey diesen Zeiten/ da abermal

Jammer

Die Drey und Dreiſſigſte (Fůnffte)
dern haltet feſt an einander in einerley Sinn und Mey-
nung.

2. Wir ſondern uns ab durch die offentliche Confeſſio-
1. Ioh. 2, 19.nes und Bekäntnuͤſſen/ wir gehen aus von Babylon/ nach der Ver-
Apoc. 18, 1.mahnung Apoc. 18. Gehet aus von Babylon/ mein Volck/ daß
ihr nicht theilhafftig werdet ihrer Suͤnden. 3. Wir heiſſen

v. Gerh. l. 2.
C. C. pag.
1292.
For. inbell.
Vbique.
unſere Anklaͤger fuͤr ihren eigenen Thuͤren fegen; Zwar das pra-
len iſt groß bey den Papiſten/ ſonderlich Forerus ſchneidet gewaltig auff/
Concordia, ſpricht er: fidei inter membra Catholicæ Eccleſiæ ſemper
fuit, hodieq́ue eſt plus quàm adamantina, nullo violabilis ævo.
Die Ei-
nigkeit des Glaubens in der Catholiſchen Kirchen iſt iederzeit ſo feſt be-
ſtanden als eine Demantine Kette/ wird auch in Ewigkeit nicht auffgeloͤſet
werden: Aber O wie viel Vnterſcheid im fundamento? wann man nur
betrachtet den Articul von dem Haupt der Kirchen: Jch will nicht ſagen
von der Vneinigkeit der Paͤpſte/ Concilien/ Ordens-Leute im neulichen
Cloſter-Kriege/ da zween Hund an einem Bein genaget/ und nichts als
den Schatten davon getragen/ der Gelehrten/ ſonderlich in der contro.
vers
von der Empfaͤngnuͤß der Mutter Gottes; allein/ ſag ich/ von dem
fundament und Haupt der Kirchen/ wann einer ſagt: Der Papſt iſt
uͤber die Concilia, der ander/ der Papſt iſt nicht uͤber die Concilia: Heiſſet
das einig ſeyn? Jſt das nicht eine formalis contradictio, ein innerlicher
Selbſt-Krieg? Jenes will Spanien/ Jtalien/ und die Jeſuiter: dieſes
Franckreich und die andern Laͤnder in Europâ. Jſt eine Einigkeit da/
ſo iſt ſie violenta, gewaltſam/ Antichriſtiſch/ gleich einer Sack-Pfeiffe/ mit
Ioh. 41, 6.
Luc.
11, 18.
deren Dudithius das Concilium zu Trient verglich; oder gar eine Sa-
thaniſche Einigkeit.

Endlich 4. vermahnen wir auch zur Einträchtigkeit und
Zuſammenſtimmung/
der jenigen Seyten/ ſo abgelauffen und in ein
diſſonantz gerathen. Wuͤndſchen nichts mehr von Hertzen/ als daß ein all-
gemeiner/ beſtaͤndiger/ auffrichtiger und vor Gottes Gericht verantwort-
licher Kirchen- und religions-Fried im Roͤmiſchen Reich moͤchte erwecket/
auffgerichtet und ſtabiliret werden/ daß das arme verfuͤhrte Volck bekehrt/
von Woͤlfen uno Miedlingen erloͤſet/ das Reich Chriſti gemehret/ und des
Teufels Reich zerſtoͤret werde. Wir ſelbſt unter andern/ die wir durch die
norm und tabulatur der unveraͤnderten Augſpurgiſchen Confeſſion zu-
ſammen geſtimmet ſind/ vermahnen uns unter einander ad ſympa-
thiam,
zur Mitleidigkeit/ ſonderlich bey dieſen Zeiten/ da abermal

Jammer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0448" n="416"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Drey und Drei&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;te (F&#x016F;nffte)</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">dern haltet fe&#x017F;t an einander in einerley Sinn und Mey-<lb/>
nung.</hi> </p><lb/>
          <p>2. <hi rendition="#fr">Wir &#x017F;ondern uns ab durch die offentliche</hi> <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;io-</hi><lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">Ioh.</hi> 2, 19.</note><hi rendition="#aq">nes</hi> <hi rendition="#fr">und Bekäntnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/</hi> wir gehen aus von Babylon/ nach der Ver-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 18, 1.</note>mahnung <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 18. <hi rendition="#fr">Gehet aus von Babylon/ mein Volck/ daß<lb/>
ihr nicht theilhafftig werdet ihrer Su&#x0364;nden. 3. Wir hei&#x017F;&#x017F;en</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">v. Gerh. l. 2.<lb/>
C. C. pag.<lb/>
1292.<lb/>
For. inbell.<lb/>
Vbique.</hi></note><hi rendition="#fr">un&#x017F;ere Ankla&#x0364;ger fu&#x0364;r ihren eigenen Thu&#x0364;ren fegen;</hi> Zwar das pra-<lb/>
len i&#x017F;t groß bey den Papi&#x017F;ten/ &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">Forerus</hi> &#x017F;chneidet gewaltig auff/<lb/><hi rendition="#aq">Concordia,</hi> &#x017F;pricht er: <hi rendition="#aq">fidei inter membra Catholicæ Eccle&#x017F;&#x017F;emper<lb/>
fuit, hodieq&#x0301;ue e&#x017F;t plus quàm adamantina, nullo violabilis ævo.</hi> Die Ei-<lb/>
nigkeit des Glaubens in der Catholi&#x017F;chen Kirchen i&#x017F;t iederzeit &#x017F;o fe&#x017F;t be-<lb/>
&#x017F;tanden als eine Demantine Kette/ wird auch in Ewigkeit nicht auffgelo&#x0364;&#x017F;et<lb/>
werden: Aber O wie viel Vnter&#x017F;cheid im <hi rendition="#aq">fundamento?</hi> wann man nur<lb/>
betrachtet den Articul von dem Haupt der Kirchen: Jch will nicht &#x017F;agen<lb/>
von der Vneinigkeit der Pa&#x0364;p&#x017F;te/ <hi rendition="#aq">Concili</hi>en/ Ordens-Leute im neulichen<lb/>
Clo&#x017F;ter-Kriege/ da zween Hund an einem Bein genaget/ und nichts als<lb/>
den Schatten davon getragen/ der Gelehrten/ &#x017F;onderlich in der <hi rendition="#aq">contro.<lb/>
vers</hi> von der Empfa&#x0364;ngnu&#x0364;ß der Mutter Gottes; allein/ &#x017F;ag ich/ von dem<lb/><hi rendition="#aq">fundament</hi> und Haupt der Kirchen/ wann einer &#x017F;agt: Der Pap&#x017F;t i&#x017F;t<lb/>
u&#x0364;ber die <hi rendition="#aq">Concilia,</hi> der ander/ der Pap&#x017F;t i&#x017F;t nicht u&#x0364;ber die <hi rendition="#aq">Concilia:</hi> Hei&#x017F;&#x017F;et<lb/>
das einig &#x017F;eyn? J&#x017F;t das nicht eine <hi rendition="#aq">formalis contradictio,</hi> ein innerlicher<lb/>
Selb&#x017F;t-Krieg? Jenes will Spanien/ Jtalien/ und die Je&#x017F;uiter: die&#x017F;es<lb/>
Franckreich und die andern La&#x0364;nder in <hi rendition="#aq">Europâ.</hi> J&#x017F;t eine Einigkeit da/<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie <hi rendition="#aq">violenta,</hi> gewalt&#x017F;am/ Antichri&#x017F;ti&#x017F;ch/ gleich einer Sack-Pfeiffe/ mit<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ioh. 41, 6.<lb/>
Luc.</hi> 11, 18.</note>deren <hi rendition="#aq">Dudithius</hi> das <hi rendition="#aq">Concilium</hi> zu Trient verglich; oder gar eine Sa-<lb/>
thani&#x017F;che Einigkeit.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Endlich 4. vermahnen wir auch zur Einträchtigkeit und<lb/>
Zu&#x017F;ammen&#x017F;timmung/</hi> der jenigen Seyten/ &#x017F;o abgelauffen und in ein<lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;onan</hi>tz gerathen. Wu&#x0364;nd&#x017F;chen nichts mehr von Hertzen/ als daß ein all-<lb/>
gemeiner/ be&#x017F;ta&#x0364;ndiger/ auffrichtiger und vor Gottes Gericht verantwort-<lb/>
licher Kirchen- und <hi rendition="#aq">religion</hi>s-Fried im Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Reich mo&#x0364;chte erwecket/<lb/>
auffgerichtet und <hi rendition="#aq">&#x017F;tabil</hi>iret werden/ daß das arme verfu&#x0364;hrte Volck bekehrt/<lb/>
von Wo&#x0364;lfen uno Miedlingen erlo&#x0364;&#x017F;et/ das Reich Chri&#x017F;ti gemehret/ und des<lb/>
Teufels Reich zer&#x017F;to&#x0364;ret werde. Wir &#x017F;elb&#x017F;t unter andern/ die wir durch die<lb/><hi rendition="#aq">norm</hi> und <hi rendition="#aq">tabulatur</hi> der unvera&#x0364;nderten Aug&#x017F;purgi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> zu-<lb/>
&#x017F;ammen ge&#x017F;timmet &#x017F;ind/ vermahnen uns unter einander <hi rendition="#aq">ad &#x017F;ympa-<lb/>
thiam,</hi> <hi rendition="#fr">zur Mitleidigkeit/</hi> &#x017F;onderlich bey die&#x017F;en Zeiten/ da abermal<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jammer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[416/0448] Die Drey und Dreiſſigſte (Fůnffte) dern haltet feſt an einander in einerley Sinn und Mey- nung. 2. Wir ſondern uns ab durch die offentliche Confeſſio- nes und Bekäntnuͤſſen/ wir gehen aus von Babylon/ nach der Ver- mahnung Apoc. 18. Gehet aus von Babylon/ mein Volck/ daß ihr nicht theilhafftig werdet ihrer Suͤnden. 3. Wir heiſſen unſere Anklaͤger fuͤr ihren eigenen Thuͤren fegen; Zwar das pra- len iſt groß bey den Papiſten/ ſonderlich Forerus ſchneidet gewaltig auff/ Concordia, ſpricht er: fidei inter membra Catholicæ Eccleſiæ ſemper fuit, hodieq́ue eſt plus quàm adamantina, nullo violabilis ævo. Die Ei- nigkeit des Glaubens in der Catholiſchen Kirchen iſt iederzeit ſo feſt be- ſtanden als eine Demantine Kette/ wird auch in Ewigkeit nicht auffgeloͤſet werden: Aber O wie viel Vnterſcheid im fundamento? wann man nur betrachtet den Articul von dem Haupt der Kirchen: Jch will nicht ſagen von der Vneinigkeit der Paͤpſte/ Concilien/ Ordens-Leute im neulichen Cloſter-Kriege/ da zween Hund an einem Bein genaget/ und nichts als den Schatten davon getragen/ der Gelehrten/ ſonderlich in der contro. vers von der Empfaͤngnuͤß der Mutter Gottes; allein/ ſag ich/ von dem fundament und Haupt der Kirchen/ wann einer ſagt: Der Papſt iſt uͤber die Concilia, der ander/ der Papſt iſt nicht uͤber die Concilia: Heiſſet das einig ſeyn? Jſt das nicht eine formalis contradictio, ein innerlicher Selbſt-Krieg? Jenes will Spanien/ Jtalien/ und die Jeſuiter: dieſes Franckreich und die andern Laͤnder in Europâ. Jſt eine Einigkeit da/ ſo iſt ſie violenta, gewaltſam/ Antichriſtiſch/ gleich einer Sack-Pfeiffe/ mit deren Dudithius das Concilium zu Trient verglich; oder gar eine Sa- thaniſche Einigkeit. 1. Ioh. 2, 19. Apoc. 18, 1. v. Gerh. l. 2. C. C. pag. 1292. For. inbell. Vbique. Ioh. 41, 6. Luc. 11, 18. Endlich 4. vermahnen wir auch zur Einträchtigkeit und Zuſammenſtimmung/ der jenigen Seyten/ ſo abgelauffen und in ein diſſonantz gerathen. Wuͤndſchen nichts mehr von Hertzen/ als daß ein all- gemeiner/ beſtaͤndiger/ auffrichtiger und vor Gottes Gericht verantwort- licher Kirchen- und religions-Fried im Roͤmiſchen Reich moͤchte erwecket/ auffgerichtet und ſtabiliret werden/ daß das arme verfuͤhrte Volck bekehrt/ von Woͤlfen uno Miedlingen erloͤſet/ das Reich Chriſti gemehret/ und des Teufels Reich zerſtoͤret werde. Wir ſelbſt unter andern/ die wir durch die norm und tabulatur der unveraͤnderten Augſpurgiſchen Confeſſion zu- ſammen geſtimmet ſind/ vermahnen uns unter einander ad ſympa- thiam, zur Mitleidigkeit/ ſonderlich bey dieſen Zeiten/ da abermal Jammer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/448
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/448>, abgerufen am 25.11.2024.