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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Zwey und Dreissigste (Vierte)
die Kätzer besser beschlagen und widerlegen/ als mit den Wunderwercken/
da wir nicht mit Worten/ sondern mit Wercken disputiren; Wo die
Wunderwercke sind/ da ist die wahre Kirche. Nun ist ungewiß/ welches
die rechten Wunderwercke seyen? sintemal die Zauberer für Pharaone
eben so grosse Wunder gethan als Moses; Zu geschweigen/ daß unser Hei-
Matth. 24,
24.
2. Thess. 2,
9.
Bellarm.
l. 4. de Ec-
cles. c
14.
land zuvor gesagt/ daß falsche Propheten werden auffstehen und
grosse Zeichen und Wunder thun/
und St. Paulus solches auch
von dem Antichrist schon zu seiner Zeit geweissaget. Hie ist eine Prüfung
und eines Richters von nöthen; Aber was für eines? Bellarminus schlä-
get uns die Kirche vor und schreibet: Ante Ecclesiae probationem non
est evidens aut certum certitudine fidei de ullo miraculo, quod sit ve-
rum miraculum:
Vor der Kirchen Prüfung und Außspruch kan
man nicht ohnfehlbar glauben/ daß einig miracul recht seye. Das heisset
man in der Schulen petitionem principii oder circulum, eben das jenige
antworten/ welches man beweisen soll. Die Römische Kirche muß selbst zu-
Matth. 16,
17.
vor sich legitimiren aus der falsch-außgelegten Schrifft/ Matth. 16. deren
doch der eigentliche Verstand der Schrifft nicht allein nicht zu statten
kommen/ sondern deroselben Gleißnerey und falschen Ruhm öffentlich zu
Schanden macht/ die Schrifft ist endlich der bewärteste Probierstein.

II. Ubi lux coelestis pure lucet, da das Liecht rein
v. D. Luth.
tom. 7. Ie-
nens. fol.
281. & seq.
& p.
316.
und lauter leuchtet nach der Glaubens-regul; Ein Liecht das
unter einem Schöffel stehet/ ist nichts nütze/ ein Jrrwisch betreugt; Aber
dieses wahre Liecht muß leuchten in professione & confessio-
ne orali,
in der Lehr und Mund-Bekäntnüß/ wie St. Johan-
1. Ioh. 4, 2.nes klar bezeuget 1. Joh. 4. daran/ sagt er/ solt ihr den Geist Gottes
erkennen/
nemlich an der rechten Bekäntnüß; Ein ieglicher Geist/
der da bekennet/ daß Jesus Christus in das Fleisch kommen/
der ist von GOTT; Es muß leuchten in dem Gehör;

Ioh. 10, 16.Wo die Schafe Christi Stimme hören/ da ist Christus/ da ist Christi
Wohnung; Meine Schafe hören meine (nicht eines andern)
Stimme/ und zwar mit Freuden.

Es muß leuchten in signis sacramentalibus, in den hoch-
würdigen Sacramenten/
welche nota und Kenn-Zeicheu zwar ei-
gentlich der wahren Kirche zukommt/ aber nicht einer ieglichen/ auch nicht
dieselbe allezeit begleitet; sintemal vor Abraham auch eine Kirche gewesen/

doch

Die Zwey und Dreiſſigſte (Vierte)
die Kaͤtzer beſſer beſchlagen und widerlegen/ als mit den Wunderwercken/
da wir nicht mit Worten/ ſondern mit Wercken diſputiren; Wo die
Wunderwercke ſind/ da iſt die wahre Kirche. Nun iſt ungewiß/ welches
die rechten Wunderwercke ſeyen? ſintemal die Zauberer fuͤr Pharaone
eben ſo groſſe Wunder gethan als Moſes; Zu geſchweigen/ daß unſer Hei-
Matth. 24,
24.
2. Theſſ. 2,
9.
Bellarm.
l. 4. de Ec-
cleſ. c
14.
land zuvor geſagt/ daß falſche Propheten werden auffſtehen und
groſſe Zeichen und Wunder thun/
und St. Paulus ſolches auch
von dem Antichriſt ſchon zu ſeiner Zeit geweiſſaget. Hie iſt eine Pruͤfung
und eines Richters von noͤthen; Aber was fuͤr eines? Bellarminus ſchlaͤ-
get uns die Kirche vor und ſchreibet: Ante Eccleſiæ probationem non
eſt evidens aut certum certitudine fidei de ullo miraculo, quòd ſit ve-
rum miraculum:
Vor der Kirchen Pruͤfung und Außſpruch kan
man nicht ohnfehlbar glauben/ daß einig miracul recht ſeye. Das heiſſet
man in der Schulen petitionem principii oder circulum, eben das jenige
antworten/ welches man beweiſen ſoll. Die Roͤmiſche Kirche muß ſelbſt zu-
Matth. 16,
17.
vor ſich legitimiren aus der falſch-außgelegten Schrifft/ Matth. 16. deren
doch der eigentliche Verſtand der Schrifft nicht allein nicht zu ſtatten
kommen/ ſondern deroſelben Gleißnerey und falſchen Ruhm oͤffentlich zu
Schanden macht/ die Schrifft iſt endlich der bewaͤrteſte Probierſtein.

II. Ubi lux cœleſtis purè lucet, da das Liecht rein
v. D. Luth.
tom. 7. Ie-
nenſ. fol.
281. & ſeq.
& p.
316.
und lauter leuchtet nach der Glaubens-regul; Ein Liecht das
unter einem Schoͤffel ſtehet/ iſt nichts nuͤtze/ ein Jrrwiſch betreugt; Aber
dieſes wahre Liecht muß leuchten in profeſſione & confeſſio-
ne orali,
in der Lehr und Mund-Bekaͤntnuͤß/ wie St. Johan-
1. Ioh. 4, 2.nes klar bezeuget 1. Joh. 4. daran/ ſagt er/ ſolt ihr den Geiſt Gottes
erkennen/
nemlich an der rechten Bekaͤntnuͤß; Ein ieglicher Geiſt/
der da bekennet/ daß Jeſus Chriſtus in das Fleiſch kommen/
der iſt von GOTT; Es muß leuchten in dem Gehoͤr;

Ioh. 10, 16.Wo die Schafe Chriſti Stimme hoͤren/ da iſt Chriſtus/ da iſt Chriſti
Wohnung; Meine Schafe hoͤren meine (nicht eines andern)
Stimme/ und zwar mit Freuden.

Es muß leuchten in ſignis ſacramentalibus, in den hoch-
wuͤrdigen Sacramenten/
welche nota und Kenn-Zeicheu zwar ei-
gentlich der wahren Kirche zukommt/ aber nicht einer ieglichen/ auch nicht
dieſelbe allezeit begleitet; ſintemal vor Abraham auch eine Kirche geweſen/

doch
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[394/0426] Die Zwey und Dreiſſigſte (Vierte) die Kaͤtzer beſſer beſchlagen und widerlegen/ als mit den Wunderwercken/ da wir nicht mit Worten/ ſondern mit Wercken diſputiren; Wo die Wunderwercke ſind/ da iſt die wahre Kirche. Nun iſt ungewiß/ welches die rechten Wunderwercke ſeyen? ſintemal die Zauberer fuͤr Pharaone eben ſo groſſe Wunder gethan als Moſes; Zu geſchweigen/ daß unſer Hei- land zuvor geſagt/ daß falſche Propheten werden auffſtehen und groſſe Zeichen und Wunder thun/ und St. Paulus ſolches auch von dem Antichriſt ſchon zu ſeiner Zeit geweiſſaget. Hie iſt eine Pruͤfung und eines Richters von noͤthen; Aber was fuͤr eines? Bellarminus ſchlaͤ- get uns die Kirche vor und ſchreibet: Ante Eccleſiæ probationem non eſt evidens aut certum certitudine fidei de ullo miraculo, quòd ſit ve- rum miraculum: Vor der Kirchen Pruͤfung und Außſpruch kan man nicht ohnfehlbar glauben/ daß einig miracul recht ſeye. Das heiſſet man in der Schulen petitionem principii oder circulum, eben das jenige antworten/ welches man beweiſen ſoll. Die Roͤmiſche Kirche muß ſelbſt zu- vor ſich legitimiren aus der falſch-außgelegten Schrifft/ Matth. 16. deren doch der eigentliche Verſtand der Schrifft nicht allein nicht zu ſtatten kommen/ ſondern deroſelben Gleißnerey und falſchen Ruhm oͤffentlich zu Schanden macht/ die Schrifft iſt endlich der bewaͤrteſte Probierſtein. Matth. 24, 24. 2. Theſſ. 2, 9. Bellarm. l. 4. de Ec- cleſ. c 14. Matth. 16, 17. II. Ubi lux cœleſtis purè lucet, da das Liecht rein und lauter leuchtet nach der Glaubens-regul; Ein Liecht das unter einem Schoͤffel ſtehet/ iſt nichts nuͤtze/ ein Jrrwiſch betreugt; Aber dieſes wahre Liecht muß leuchten in profeſſione & confeſſio- ne orali, in der Lehr und Mund-Bekaͤntnuͤß/ wie St. Johan- nes klar bezeuget 1. Joh. 4. daran/ ſagt er/ ſolt ihr den Geiſt Gottes erkennen/ nemlich an der rechten Bekaͤntnuͤß; Ein ieglicher Geiſt/ der da bekennet/ daß Jeſus Chriſtus in das Fleiſch kommen/ der iſt von GOTT; Es muß leuchten in dem Gehoͤr; Wo die Schafe Chriſti Stimme hoͤren/ da iſt Chriſtus/ da iſt Chriſti Wohnung; Meine Schafe hoͤren meine (nicht eines andern) Stimme/ und zwar mit Freuden. v. D. Luth. tom. 7. Ie- nenſ. fol. 281. & ſeq. & p. 316. 1. Ioh. 4, 2. Ioh. 10, 16. Es muß leuchten in ſignis ſacramentalibus, in den hoch- wuͤrdigen Sacramenten/ welche nota und Kenn-Zeicheu zwar ei- gentlich der wahren Kirche zukommt/ aber nicht einer ieglichen/ auch nicht dieſelbe allezeit begleitet; ſintemal vor Abraham auch eine Kirche geweſen/ doch

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/426>, abgerufen am 25.11.2024.