lange vor Maria gestanden seyn und sie angesehen/ biß sie sie für die Mut- ter des Messiae/ und das Hauß/ darinn der Messias gewest/ erkant hätte/ wann nicht die ellampsis, Einleuchtung und Offenbarung von dem Hei- ligen Geiste geschehen; Lange müste das Samarische Weib ihren Lands- leuten geprediget haben von dem Messia/ wann sie nicht sein Wort selbst gehöret hätten/ Joh. 4. Sie glaubten vielmehr umb des Worts willen;Ioh. 4, 41. 42. Wir glauben/ sagen sie/ nun fort nicht umb deiner Rede willen/ wir haben selbst gehöret/ daß dieser ist warlich Christus der Welt Heiland. Solte nicht ein Volck seinen Gott fragen? Esa. 8.Esa. 8, 19. Nun redet Gott durch die Schrifft/ die ist Richterin; Jch habe euch gezeuget durch das Evangelium/ sagt St. Paulus.
Lux causalis seminifica Ecclesiae,Ein fruchtbaresMatt. 13, 23. 1. Cor. 3, 14. 1. Pet. 1, 23. Eph. 2, 20. Liecht/ dadurch die Kirche gepflantzet/ erbauet und gegründet wird/ welcher Lehr/ so auff die Grundfeste der Prophetischen und Aposto- lischen Lehr gegründet ist/ ist der Grund und allergewisseste Kennzeichen a priori,ein solches Liecht/ das da von den lieben Alten ist hoch gehalten worden/ sonderlich Augustino, welcher unter andern schrei-August. de Vnitate Eccl. c. 2. bet: Es ist unter uns und den Donatisten eine Frage/ wo die wahre Kirche sey? Was sollen wir da thun? Sollen wir sie in unsern oder in den Wor- ten ihres Haupts/ unsers Herren Jesu Christi suchen? Jch halte da- für/ daß vielmehr in seinen Worten/ dieweil Er als die selbständige War- heit am besten seinen Leib kennet. Bißher Augustinus.Ein Liecht/ das von den Liecht-flüchtigen Widersachern und Schrifft- Feinden selbst erkennet und angenommen werden müssen/ die ultima lusis und letzte Beweiß gehet auff die Schrifft: Dann woher weiß ich/ daß Cöln am Rhein das rechte Cöln seye/ ohn aus den Historien- Büchern/ die davon von Alters her geschrieben/ mit denen gegenwärtiger Statt situs, Zustand und Bewandnüß überein kommet: Also/ woher bin ich gesichert/ daß diese/ zum Exempel/ Kirche zu Wittenberg die wahre Kirche Jesu Christi sey? als aus der Heiligen Schrifft/ darinn welches die wahre Gemein Christi sey/ unfehlbar geoffenbaret worden.
Jm Papstumb pranget man gewaltig mit Miraclen/ die müssen das Liecht geben; Non possumus alia re, schreibet Lipsius der Weltgelehrte Politicus an den Papst Paulum V. efficacius frangere & calcare hae- resin, quam hoc miraculorum fulmine, ubi jam non verbis, sed factis disputamus: ubi miracula, ibi Ecclesia. Wir können mit keiner Sache
die
Sechster Theil. Ddd
Predigt.
lange vor Maria geſtanden ſeyn und ſie angeſehen/ biß ſie ſie fuͤr die Mut- ter des Meſſiæ/ und das Hauß/ darinn der Meſſias geweſt/ erkant haͤtte/ wann nicht die ἔλλαμψις, Einleuchtung und Offenbarung von dem Hei- ligen Geiſte geſchehen; Lange muͤſte das Samariſche Weib ihren Lands- leuten geprediget haben von dem Meſſia/ wann ſie nicht ſein Wort ſelbſt gehoͤret haͤtten/ Joh. 4. Sie glaubten vielmehr umb des Worts willen;Ioh. 4, 41. 42. Wir glauben/ ſagen ſie/ nun fort nicht umb deiner Rede willen/ wir habẽ ſelbſt gehoͤret/ daß dieſer iſt warlich Chriſtus der Welt Heiland. Solte nicht ein Volck ſeinen Gott fragen? Eſa. 8.Eſa. 8, 19. Nun redet Gott durch die Schrifft/ die iſt Richterin; Jch habe euch gezeuget durch das Evangelium/ ſagt St. Paulus.
Lux cauſalis ſeminifica Eccleſiæ,Ein fruchtbaresMatt. 13, 23. 1. Cor. 3, 14. 1. Pet. 1, 23. Eph. 2, 20. Liecht/ dadurch die Kirche gepflantzet/ erbauet und gegruͤndet wird/ welcher Lehr/ ſo auff die Grundfeſte der Prophetiſchen und Apoſto- liſchen Lehr gegruͤndet iſt/ iſt der Grund und allergewiſſeſte Kennzeichen à priori,ein ſolches Liecht/ das da von den lieben Alten iſt hoch gehalten worden/ ſonderlich Auguſtino, welcher unter andern ſchrei-Auguſt. de Vnitate Eccl. c. 2. bet: Es iſt unter uns und den Donatiſten eine Frage/ wo die wahre Kirche ſey? Was ſollen wir da thun? Sollen wir ſie in unſern oder in den Wor- ten ihres Haupts/ unſers Herren Jeſu Chriſti ſuchen? Jch halte da- fuͤr/ daß vielmehr in ſeinen Worten/ dieweil Er als die ſelbſtaͤndige War- heit am beſten ſeinen Leib kennet. Bißher Auguſtinus.Ein Liecht/ das von den Liecht-fluͤchtigen Widerſachern und Schrifft- Feinden ſelbſt erkennet und angenommen werden muͤſſen/ die ultima λύσις und letzte Beweiß gehet auff die Schrifft: Dann woher weiß ich/ daß Coͤln am Rhein das rechte Coͤln ſeye/ ohn aus den Hiſtorien- Buͤchern/ die davon von Alters her geſchrieben/ mit denen gegenwaͤrtiger Statt ſitus, Zuſtand und Bewandnuͤß uͤberein kommet: Alſo/ woher bin ich geſichert/ daß dieſe/ zum Exempel/ Kirche zu Wittenberg die wahre Kirche Jeſu Chriſti ſey? als aus der Heiligen Schrifft/ darinn welches die wahre Gemein Chriſti ſey/ unfehlbar geoffenbaret worden.
Jm Papſtumb pranget man gewaltig mit Miraclen/ die muͤſſen das Liecht geben; Non poſſumus aliâ re, ſchreibet Lipſius der Weltgelehrte Politicus an den Papſt Paulum V. efficaciùs frangere & calcare hæ- reſin, quàm hoc miraculorum fulmine, ubi jam non verbis, ſed factis diſputamus: ubi miracula, ibi Eccleſia. Wir koͤnnen mit keiner Sache
die
Sechſter Theil. Ddd
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Predigt.
lange vor Maria geſtanden ſeyn und ſie angeſehen/ biß ſie ſie fuͤr die Mut-
ter des Meſſiæ/ und das Hauß/ darinn der Meſſias geweſt/ erkant haͤtte/
wann nicht die ἔλλαμψις, Einleuchtung und Offenbarung von dem Hei-
ligen Geiſte geſchehen; Lange muͤſte das Samariſche Weib ihren Lands-
leuten geprediget haben von dem Meſſia/ wann ſie nicht ſein Wort ſelbſt
gehoͤret haͤtten/ Joh. 4. Sie glaubten vielmehr umb des Worts willen;
Wir glauben/ ſagen ſie/ nun fort nicht umb deiner Rede willen/
wir habẽ ſelbſt gehoͤret/ daß dieſer iſt warlich Chriſtus der Welt
Heiland. Solte nicht ein Volck ſeinen Gott fragen? Eſa. 8.
Nun redet Gott durch die Schrifft/ die iſt Richterin; Jch habe euch
gezeuget durch das Evangelium/ ſagt St. Paulus.
Ioh. 4, 41.
42.
Eſa. 8, 19.
Lux cauſalis ſeminifica Eccleſiæ, Ein fruchtbares
Liecht/ dadurch die Kirche gepflantzet/ erbauet und gegruͤndet
wird/ welcher Lehr/ ſo auff die Grundfeſte der Prophetiſchen und Apoſto-
liſchen Lehr gegruͤndet iſt/ iſt der Grund und allergewiſſeſte Kennzeichen
à priori, ein ſolches Liecht/ das da von den lieben Alten iſt hoch
gehalten worden/ ſonderlich Auguſtino, welcher unter andern ſchrei-
bet: Es iſt unter uns und den Donatiſten eine Frage/ wo die wahre Kirche
ſey? Was ſollen wir da thun? Sollen wir ſie in unſern oder in den Wor-
ten ihres Haupts/ unſers Herren Jeſu Chriſti ſuchen? Jch halte da-
fuͤr/ daß vielmehr in ſeinen Worten/ dieweil Er als die ſelbſtaͤndige War-
heit am beſten ſeinen Leib kennet. Bißher Auguſtinus. Ein Liecht/
das von den Liecht-fluͤchtigen Widerſachern und Schrifft-
Feinden ſelbſt erkennet und angenommen werden muͤſſen/
die ultima λύσις und letzte Beweiß gehet auff die Schrifft: Dann woher
weiß ich/ daß Coͤln am Rhein das rechte Coͤln ſeye/ ohn aus den Hiſtorien-
Buͤchern/ die davon von Alters her geſchrieben/ mit denen gegenwaͤrtiger
Statt ſitus, Zuſtand und Bewandnuͤß uͤberein kommet: Alſo/ woher
bin ich geſichert/ daß dieſe/ zum Exempel/ Kirche zu Wittenberg die wahre
Kirche Jeſu Chriſti ſey? als aus der Heiligen Schrifft/ darinn welches
die wahre Gemein Chriſti ſey/ unfehlbar geoffenbaret worden.
Matt. 13, 23.
1. Cor. 3, 14.
1. Pet. 1, 23.
Eph. 2, 20.
Auguſt. de
Vnitate
Eccl. c. 2.
Jm Papſtumb pranget man gewaltig mit Miraclen/ die muͤſſen
das Liecht geben; Non poſſumus aliâ re, ſchreibet Lipſius der Weltgelehrte
Politicus an den Papſt Paulum V. efficaciùs frangere & calcare hæ-
reſin, quàm hoc miraculorum fulmine, ubi jam non verbis, ſed factis
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/425>, abgerufen am 22.11.2024.
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