Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Zwey und Dreissigste (Vierte) tes Wort/ welches ist die Leuchte unsern Füssen/ der edle Morgenstern/ deruns den Weg weiset fort; welches Liecht auch uns soll auffmuntern zu suchen das Hauß des Herren Christi: Jst eine Ermunterungs- Frage/ eine nothwendige Frage; dann dieweil ie und allezeit Got- tes Statt und des Teufels Statt in der Welt gewest/ dieweil sonderlich in diesen letzten Zeiten tot fidibus luditur una fides, aller Glaube unter einem allzuengen Mantel des einig-seligmachenden Glaubens sich verbergen wil/ so viel Secten/ religionen/ Kirchen/ der eine sagt: Hie ist Christus! der ander/ da ist Christus! faciunt favos & vespae; faciunt Ecclesias & Tertull, l. 4. contra Marcion.Marcionitae, schreibt Tertullianus. So soll uns ja so hoch/ als unsere Seligkeit angelegen seyn zu fragen: Wo ist Christus? Die Entschei- dung dieser Frage stehet in Gottes Wort/ in welchem nemlich die himm- lische Warheit erscheinet als ein warhafftiges Liecht/ als der rechte Mor- genstern/ wo sie leuchtet/ wo sie führet/ wo sie erfreuet. Vnd das ist eben auch die materi, von welcher wir anietzo durch die SO fragen wir nun: Wo dann und welches ist die wahre lange
Die Zwey und Dreiſſigſte (Vierte) tes Wort/ welches iſt die Leuchte unſern Fuͤſſen/ der edle Morgenſtern/ deruns den Weg weiſet fort; welches Liecht auch uns ſoll auffmuntern zu ſuchen das Hauß des Herren Chriſti: Jſt eine Ermunterungs- Frage/ eine nothwendige Frage; dann dieweil ie und allezeit Got- tes Statt und des Teufels Statt in der Welt geweſt/ dieweil ſonderlich in dieſen letzten Zeiten tot fidibus luditur una fides, aller Glaube unter einem allzuengen Mantel des einig-ſeligmachenden Glaubens ſich verbergen wil/ ſo viel Secten/ religionen/ Kirchen/ der eine ſagt: Hie iſt Chriſtus! der ander/ da iſt Chriſtus! faciunt favos & veſpæ; faciunt Eccleſias & Tertull, l. 4. contra Marcion.Marcionitæ, ſchreibt Tertullianus. So ſoll uns ja ſo hoch/ als unſere Seligkeit angelegen ſeyn zu fragen: Wo iſt Chriſtus? Die Entſchei- dung dieſer Frage ſtehet in Gottes Wort/ in welchem nemlich die himm- liſche Warheit erſcheinet als ein warhafftiges Liecht/ als der rechte Mor- genſtern/ wo ſie leuchtet/ wo ſie fuͤhret/ wo ſie erfreuet. Vnd das iſt eben auch die materi, von welcher wir anietzo durch die SO fragen wir nun: Wo dann und welches iſt die wahre lange
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Die Zwey und Dreiſſigſte (Vierte)
tes Wort/ welches iſt die Leuchte unſern Fuͤſſen/ der edle Morgenſtern/ der
uns den Weg weiſet fort; welches Liecht auch uns ſoll auffmuntern zu
ſuchen das Hauß des Herren Chriſti: Jſt eine Ermunterungs-
Frage/ eine nothwendige Frage; dann dieweil ie und allezeit Got-
tes Statt und des Teufels Statt in der Welt geweſt/ dieweil ſonderlich in
dieſen letzten Zeiten tot fidibus luditur una fides, aller Glaube unter einem
allzuengen Mantel des einig-ſeligmachenden Glaubens ſich verbergen wil/
ſo viel Secten/ religionen/ Kirchen/ der eine ſagt: Hie iſt Chriſtus! der
ander/ da iſt Chriſtus! faciunt favos & veſpæ; faciunt Eccleſias &
Marcionitæ, ſchreibt Tertullianus. So ſoll uns ja ſo hoch/ als unſere
Seligkeit angelegen ſeyn zu fragen: Wo iſt Chriſtus? Die Entſchei-
dung dieſer Frage ſtehet in Gottes Wort/ in welchem nemlich die himm-
liſche Warheit erſcheinet als ein warhafftiges Liecht/ als der rechte Mor-
genſtern/ wo ſie leuchtet/ wo ſie fuͤhret/ wo ſie erfreuet.
Tertull,
l. 4. contra
Marcion.
Vnd das iſt eben auch die materi, von welcher wir anietzo durch die
Gnade Gottes etwas weiter handlen wollen; Nach dem wir bißhero in
unterſchiedlichen Predigten außgefuͤhret und erhalten die Majeſtaͤt/
Adel und Hoheit der Kirchen/ aus ihren ſchoͤnen Namen;
wie auch was die ſichtbare Kirche ſeye; Folget ietzo Eccleſiæ ve
ritas, wo eigentlich und warhafftig Chriſti Kirche ſeye; Davon
nun aufferbaulich zu handlen wolle uns Chriſtus Jeſus mit ſeiner Gnade
beywohnen/ Amen.
SO fragen wir nun: Wo dann und welches iſt die wahre
Kirche Jeſu Chriſti hie auff Erden? Die Antwort iſt ins
gemein und ſummariſcher weiſe allbereit im Eingang angezet-
telt: I. Ubi lux veritatis cœleſtis habitat; Da das Liecht der
himmliſchen Warheit wohnet/ nemlich das Wort Gottes/ die
Heilige Schrifft/ die Warheit ſelbſt/ Joh. 17. das Liecht/ Pſ. 119.
die Wolckenſeule/ der Morgenſtern/ 2. Petr. 1. Gleich wie aus
dem Liecht der Leuchter und der gantze Tempol erleuchtet und erkennet
wird: alſo auch die Kirche aus und von dem Wort Gottes; das Liecht auff
dem Leuchter erleuchtet das gantze Hauß: Alſo das himliſche Liecht erleuch-
tet das Hauß der Kirchen; dann hie iſt einer Goͤttlichen revelation und
Offenbarung von noͤthen: die Kirche ſihet man/ aber die Warheit muß
man glauben/ dann dieſelbe faͤllet keinem in die Augen/ Eliſabetha muͤſte
lange
Ioh. 17, 17.
Pſ. 119, 105.
2. Pet. 1, 19.
Matth. 5, 15.
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