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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
Die Exempel bezeugens/ Judae des Verräthers in der Kirchen/ der war ein
Wolf; Pauli/ der zwar vor seiner Bekehrung ein wütender Wolf/ aber
nach derselben ein sanfftes und gedultiges Schaf worden; Also noch heute
zu Tage sind viel Lutheraner zwar eusserlich in der reinen/ seligmachenden
Kirchen/ aber sie werden dermal eins doch verworffen und verdammt wer-
den/ hingegen viel Papisten/ die zwar eusserlichem Ansehen nach ausser der
wahren Kirchen sind/ werden dermal eins vor jenen selig werden.

Dieses alles dienet zu einem elencho und Widerlegung
des Papstumbs/ da nimmet man alles an (wie im Kriege) was kommt/
Tros Rutulusque fuat, wann man sich nur an den Römischen Papst
hänget: man nimmet ein und an die bannhaffte/ gottlose Leute/ wann sie
sich nur zur also genanten Catholischen religion bekennen/ aber die schi-
smatici,
das ist/ die Henrici, Ludovici, und andere Christ-löbliche Poten-
taten und Zeugen der Warheit/ welche sich nicht einem rechtmässigen Hir-
ten (dem Römischen Papst) untergeben wollen/ werden außgeschlossen;
Ja es stehet daselbst auch Thür und Thor offen den Ketzern/ so im funda
ment
der Seligkeit irren/ wann sie nur den Papst für ihr Haupt erkennen;
Pius V. schrieb an Elisabetham, Königin in Engelland/ er wolte die Cal-
vinische Bibel/ die Ceremonien der Englischen Kirchen/ wie auch ihre Ge-
bet mit Apostolischer autorität confirm iren/ bekräfftigen und versieglen/
wann sie nur ihn den Papst für das Haupt der Kirchen annehmen wolte!
Was ist die Vrsach? theils amplificatio regni, auff daß er sein Reich er-
weitere und groß mache/ anders nicht als mancher Oberster annimmt/
was er nur aufftreschen kan/ damit er den Namen hab/ er sey starck auff
den Beinen/ und seinem Feind ein Schröcken einjage: theils sich und seine
Praelaten vor Schimpff zu bewahren/ daß wann irgend ein Priester/
Abt/ Bischoff ein Bub in der Haut wäre/ man ihn doch für ein Glied der
Catholischen Kirch ansehen und halten solte: Ja wann der Papst selbst
ein Zauberer/ ein Götzen-Knecht/ ein Blutschänder wäre/ man dannoch
nicht zweifeln solte/ ob er der Kirchen sichtbar Haupt in so gethaner Con-
junctur
seyn könne? damit man nicht einreden möchte/ es sey der jenige
für kein Haupt der Kirchen zu halten/ der derselben (als bannwürdig)
Glied nicht ist.

2. Zu einem kräfftigen Troste/ geschöpfft von dem poli-
teumati, dem Burgrecht in dem himmlischen Jerusalem; Kunte Paulus
trotzen auff sein politeuma, daß er ein Burger war von Tharsen aus Cili-
cien/ einer namhafften Statt/ deren Julius Caesar das Römische Burg-Act. 21, 39.
recht geschenckt/ wie viel mehr hat ein glaubiger Christ sich dessen zu trösten/

daß er
Sechster Theil. A a a

Predigt.
Die Exempel bezeugens/ Judæ des Verraͤthers in der Kirchen/ der war ein
Wolf; Pauli/ der zwar vor ſeiner Bekehrung ein wuͤtender Wolf/ aber
nach derſelben ein ſanfftes und gedultiges Schaf worden; Alſo noch heute
zu Tage ſind viel Lutheraner zwar euſſerlich in der reinen/ ſeligmachenden
Kirchen/ aber ſie werden dermal eins doch verworffen und verdammt wer-
den/ hingegen viel Papiſten/ die zwar euſſerlichem Anſehen nach auſſer der
wahren Kirchen ſind/ werden dermal eins vor jenen ſelig werden.

Dieſes alles dienet zu einem elencho und Widerlegung
des Papſtumbs/ da nimmet man alles an (wie im Kriege) was kommt/
Tros Rutulusq́ue fuat, wann man ſich nur an den Roͤmiſchen Papſt
haͤnget: man nimmet ein und an die bannhaffte/ gottloſe Leute/ wann ſie
ſich nur zur alſo genanten Catholiſchen religion bekennen/ aber die ſchi-
ſmatici,
das iſt/ die Henrici, Ludovici, und andere Chriſt-loͤbliche Poten-
taten und Zeugen der Warheit/ welche ſich nicht einem rechtmaͤſſigen Hir-
ten (dem Roͤmiſchen Papſt) untergeben wollen/ werden außgeſchloſſen;
Ja es ſtehet daſelbſt auch Thuͤr und Thor offen den Ketzern/ ſo im funda
ment
der Seligkeit irren/ wann ſie nur den Papſt fuͤr ihr Haupt erkennen;
Pius V. ſchrieb an Eliſabetham, Koͤnigin in Engelland/ er wolte die Cal-
viniſche Bibel/ die Ceremonien der Engliſchen Kirchen/ wie auch ihre Ge-
bet mit Apoſtoliſcher autoritaͤt confirm iren/ bekraͤfftigen und verſieglen/
wann ſie nur ihn den Papſt fuͤr das Haupt der Kirchen annehmen wolte!
Was iſt die Vrſach? theils amplificatio regni, auff daß er ſein Reich er-
weitere und groß mache/ anders nicht als mancher Oberſter annimmt/
was er nur aufftreſchen kan/ damit er den Namen hab/ er ſey ſtarck auff
den Beinen/ und ſeinem Feind ein Schroͤcken einjage: theils ſich und ſeine
Prælaten vor Schimpff zu bewahren/ daß wann irgend ein Prieſter/
Abt/ Biſchoff ein Bub in der Haut waͤre/ man ihn doch fuͤr ein Glied der
Catholiſchen Kirch anſehen und halten ſolte: Ja wann der Papſt ſelbſt
ein Zauberer/ ein Goͤtzen-Knecht/ ein Blutſchaͤnder waͤre/ man dannoch
nicht zweifeln ſolte/ ob er der Kirchen ſichtbar Haupt in ſo gethaner Con-
junctur
ſeyn koͤnne? damit man nicht einreden moͤchte/ es ſey der jenige
fuͤr kein Haupt der Kirchen zu halten/ der derſelben (als bannwuͤrdig)
Glied nicht iſt.

2. Zu einem kräfftigen Troſte/ geſchoͤpfft von dem πολί-
τευματι, dem Burgrecht in dem himmliſchen Jeruſalem; Kunte Paulus
trotzen auff ſein πολίτευμα, daß er ein Burger war von Tharſen aus Cili-
cien/ einer namhafften Statt/ deren Julius Cæſar das Roͤmiſche Burg-Act. 21, 39.
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daß er
Sechſter Theil. A a a
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[369/0401] Predigt. Die Exempel bezeugens/ Judæ des Verraͤthers in der Kirchen/ der war ein Wolf; Pauli/ der zwar vor ſeiner Bekehrung ein wuͤtender Wolf/ aber nach derſelben ein ſanfftes und gedultiges Schaf worden; Alſo noch heute zu Tage ſind viel Lutheraner zwar euſſerlich in der reinen/ ſeligmachenden Kirchen/ aber ſie werden dermal eins doch verworffen und verdammt wer- den/ hingegen viel Papiſten/ die zwar euſſerlichem Anſehen nach auſſer der wahren Kirchen ſind/ werden dermal eins vor jenen ſelig werden. Dieſes alles dienet zu einem elencho und Widerlegung des Papſtumbs/ da nimmet man alles an (wie im Kriege) was kommt/ Tros Rutulusq́ue fuat, wann man ſich nur an den Roͤmiſchen Papſt haͤnget: man nimmet ein und an die bannhaffte/ gottloſe Leute/ wann ſie ſich nur zur alſo genanten Catholiſchen religion bekennen/ aber die ſchi- ſmatici, das iſt/ die Henrici, Ludovici, und andere Chriſt-loͤbliche Poten- taten und Zeugen der Warheit/ welche ſich nicht einem rechtmaͤſſigen Hir- ten (dem Roͤmiſchen Papſt) untergeben wollen/ werden außgeſchloſſen; Ja es ſtehet daſelbſt auch Thuͤr und Thor offen den Ketzern/ ſo im funda ment der Seligkeit irren/ wann ſie nur den Papſt fuͤr ihr Haupt erkennen; Pius V. ſchrieb an Eliſabetham, Koͤnigin in Engelland/ er wolte die Cal- viniſche Bibel/ die Ceremonien der Engliſchen Kirchen/ wie auch ihre Ge- bet mit Apoſtoliſcher autoritaͤt confirm iren/ bekraͤfftigen und verſieglen/ wann ſie nur ihn den Papſt fuͤr das Haupt der Kirchen annehmen wolte! Was iſt die Vrſach? theils amplificatio regni, auff daß er ſein Reich er- weitere und groß mache/ anders nicht als mancher Oberſter annimmt/ was er nur aufftreſchen kan/ damit er den Namen hab/ er ſey ſtarck auff den Beinen/ und ſeinem Feind ein Schroͤcken einjage: theils ſich und ſeine Prælaten vor Schimpff zu bewahren/ daß wann irgend ein Prieſter/ Abt/ Biſchoff ein Bub in der Haut waͤre/ man ihn doch fuͤr ein Glied der Catholiſchen Kirch anſehen und halten ſolte: Ja wann der Papſt ſelbſt ein Zauberer/ ein Goͤtzen-Knecht/ ein Blutſchaͤnder waͤre/ man dannoch nicht zweifeln ſolte/ ob er der Kirchen ſichtbar Haupt in ſo gethaner Con- junctur ſeyn koͤnne? damit man nicht einreden moͤchte/ es ſey der jenige fuͤr kein Haupt der Kirchen zu halten/ der derſelben (als bannwuͤrdig) Glied nicht iſt. 2. Zu einem kräfftigen Troſte/ geſchoͤpfft von dem πολί- τευματι, dem Burgrecht in dem himmliſchen Jeruſalem; Kunte Paulus trotzen auff ſein πολίτευμα, daß er ein Burger war von Tharſen aus Cili- cien/ einer namhafften Statt/ deren Julius Cæſar das Roͤmiſche Burg- recht geſchenckt/ wie viel mehr hat ein glaubiger Chriſt ſich deſſen zu troͤſten/ daß er Act. 21, 39. Sechſter Theil. A a a

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/401>, abgerufen am 25.11.2024.