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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Acht und Zwantzigste (Vierte)


Die Acht und Zwantzigste

Vber den dritten Articul/ und über die Wort
St. Lucae c. 22/ 43.

Die Vierte Predigt/

Von der würcklichen oder Werck-Stärckung
Christi am Oel-Berge.

GEliebte in Christo: Wann Gott der Heilige Geist
Matth. 4, 3.
seqq.
durch die Feder Matthaei des heiligen Evangelisten und
Apostels c. 4. den agonem, den siegreichen Kampff unsers
Herren Jesu Christi/ den Er gehalten und erhalten
wider den Sathan in der Wüsten/ und ihm drey Stürme
nach einander abgeschlagen/ mit diefem denckwürdigem Nota bene
beschleust und sagt: Sihe! da traten die Engel zu ihm und die-
neten ihm.
So deutet Er damit auff eine selige/ erwündschte
und höchsterfreuliche
catastrophen, Tausch und Wechsel sei-
nes des HERREN Christi damaligen Zustandes;
Bißher/
will er sagen/ saß Jesus von Nazareth in der Wüsten unter den wilden/
grimmigen/ gifftigen Thieren/ Wölfen/ Bähren/ Löwen/ Schlangen;
Marc. 1, 13.Aber sihe/ ietzt kommen die Engel des Liechts daher in sichtbarer Gestalt/
gesellen sich zu ihm/ sprechen ihm freundlich zu/ und ergeben sich zu seinem
Dienst: Bißher wurd er vom Sathan versucht zum Fall und Sturtz/ den
hätte er der böse Geist gern gesehen/ zur desperation, praefidentz und Abgöt-
terey/ zu bringen. Er solte entweder verzagen oder Lufft-Sprünge wagen/
und Gott dem HErren absagen; Aber sihe/ hier erscheinen die Engel
ad exaltationem & glorificationem ihm zu Ehren/ ihn zu rühmen und
zu preisen/ als seine des HErren Zebaoths/ des Engel-Königs Chor-
Sänger/ die gratuliren ihm/ halten ihm ein panegyricum und Triumph/
1. Sam. 18,
6. 7.
viel herrlicher als die Weiber dem David/ nach dem er den Goliath er-
schlagen/ dann da heissets nicht nur: Christus hat ein tausend oder zehen
tausend/ sondern unzehlich viel million tausend erschlagen/ das gantze Nest

und
Die Acht und Zwantzigſte (Vierte)


Die Acht und Zwantzigſte

Vber den dritten Articul/ und uͤber die Wort
St. Lucæ c. 22/ 43.

Die Vierte Predigt/

Von der wuͤrcklichen oder Werck-Staͤrckung
Chriſti am Oel-Berge.

GEliebte in Chriſto: Wann Gott der Heilige Geiſt
Matth. 4, 3.
ſeqq.
durch die Feder Matthæi des heiligen Evangeliſten und
Apoſtels c. 4. den agonem, den ſiegreichen Kampff unſers
Herren Jeſu Chriſti/ den Er gehalten und erhalten
wider den Sathan in der Wuͤſten/ und ihm drey Stuͤrme
nach einander abgeſchlagen/ mit diefem denckwuͤrdigem Nota bene
beſchleuſt und ſagt: Sihe! da traten die Engel zu ihm und die-
neten ihm.
So deutet Er damit auff eine ſelige/ erwuͤndſchte
und hoͤchſterfreuliche
cataſtrophen, Tauſch und Wechſel ſei-
nes des HERREN Chriſti damaligen Zuſtandes;
Bißher/
will er ſagen/ ſaß Jeſus von Nazareth in der Wuͤſten unter den wilden/
grimmigen/ gifftigen Thieren/ Woͤlfen/ Baͤhren/ Loͤwen/ Schlangen;
Marc. 1, 13.Aber ſihe/ ietzt kommen die Engel des Liechts daher in ſichtbarer Geſtalt/
geſellen ſich zu ihm/ ſprechen ihm freundlich zu/ und ergeben ſich zu ſeinem
Dienſt: Bißher wurd er vom Sathan verſucht zum Fall und Sturtz/ den
haͤtte er der boͤſe Geiſt gern geſehen/ zur deſperation, præfidentz und Abgoͤt-
terey/ zu bringen. Er ſolte entweder verzagen oder Lufft-Spruͤnge wagen/
und Gott dem HErren abſagen; Aber ſihe/ hier erſcheinen die Engel
ad exaltationem & glorificationem ihm zu Ehren/ ihn zu ruͤhmen und
zu preiſen/ als ſeine des HErren Zebaoths/ des Engel-Koͤnigs Chor-
Saͤnger/ die gratuliren ihm/ halten ihm ein panegyricum und Triumph/
1. Sam. 18,
6. 7.
viel herrlicher als die Weiber dem David/ nach dem er den Goliath er-
ſchlagen/ dann da heiſſets nicht nur: Chriſtus hat ein tauſend oder zehen
tauſend/ ſondern unzehlich viel million tauſend erſchlagen/ das gantze Neſt

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[340/0372] Die Acht und Zwantzigſte (Vierte) Die Acht und Zwantzigſte Vber den dritten Articul/ und uͤber die Wort St. Lucæ c. 22/ 43. Die Vierte Predigt/ Von der wuͤrcklichen oder Werck-Staͤrckung Chriſti am Oel-Berge. GEliebte in Chriſto: Wann Gott der Heilige Geiſt durch die Feder Matthæi des heiligen Evangeliſten und Apoſtels c. 4. den agonem, den ſiegreichen Kampff unſers Herren Jeſu Chriſti/ den Er gehalten und erhalten wider den Sathan in der Wuͤſten/ und ihm drey Stuͤrme nach einander abgeſchlagen/ mit diefem denckwuͤrdigem Nota bene beſchleuſt und ſagt: Sihe! da traten die Engel zu ihm und die- neten ihm. So deutet Er damit auff eine ſelige/ erwuͤndſchte und hoͤchſterfreuliche cataſtrophen, Tauſch und Wechſel ſei- nes des HERREN Chriſti damaligen Zuſtandes; Bißher/ will er ſagen/ ſaß Jeſus von Nazareth in der Wuͤſten unter den wilden/ grimmigen/ gifftigen Thieren/ Woͤlfen/ Baͤhren/ Loͤwen/ Schlangen; Aber ſihe/ ietzt kommen die Engel des Liechts daher in ſichtbarer Geſtalt/ geſellen ſich zu ihm/ ſprechen ihm freundlich zu/ und ergeben ſich zu ſeinem Dienſt: Bißher wurd er vom Sathan verſucht zum Fall und Sturtz/ den haͤtte er der boͤſe Geiſt gern geſehen/ zur deſperation, præfidentz und Abgoͤt- terey/ zu bringen. Er ſolte entweder verzagen oder Lufft-Spruͤnge wagen/ und Gott dem HErren abſagen; Aber ſihe/ hier erſcheinen die Engel ad exaltationem & glorificationem ihm zu Ehren/ ihn zu ruͤhmen und zu preiſen/ als ſeine des HErren Zebaoths/ des Engel-Koͤnigs Chor- Saͤnger/ die gratuliren ihm/ halten ihm ein panegyricum und Triumph/ viel herrlicher als die Weiber dem David/ nach dem er den Goliath er- ſchlagen/ dann da heiſſets nicht nur: Chriſtus hat ein tauſend oder zehen tauſend/ ſondern unzehlich viel million tauſend erſchlagen/ das gantze Neſt und Matth. 4, 3. ſeqq. Marc. 1, 13. 1. Sam. 18, 6. 7.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/372>, abgerufen am 19.11.2024.