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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
gen mit der Zungen stechen und vergifften/ so thun solche Leute auch/ sie
schärffen ihre Zunge täglich mit neuem Gifft/ welches sie erdencken/ vene-
num aspidum sub labiis ipsorum,
das Gifft der Schlangen/ so man
Aspides nennet/ ist ein tödlich Gifft/ dringet stracks zum Hertzen/ und breitet
sich aus in den gantzen Leib; Also ist solcher gifftigen Feinde Art. Solch
schädlich Gifft der bösen Zungen zu vertreiben/ können wir keine andere
Artzney finden/ dann Gottes Wort. Dann gleich wie den Jsraelitischen
feurigen Schlangen-Biß nichts heilete/ dann Gottes Wort/ also auchSap. 16, 12.
den Schlangen-Biß der gifftigen Zungen. Darumb nur frisch und
tapffer dran/ chasak, chasak, lasset uns lauffen durch Gedult inHebr. 12, 1.
2.

den Kampff/ der uns verordnet ist/ und auffsehen auff Jesum/
den Anfänger und Vollender des Glaubens/ welcher/ da er
wol hätte mögen Freude haben/ erduldet er das Creutz/ und
achtet der Schande nicht/ und ist gesessen zur Rechten auff
dem Stul Gottes.
Der Allerhöchste wird erscheinen mit der victoria,Rom. 8. 28.
sintemal denen die GOTT lieben/ müssen alle Dinge zum
besten dienen/
und gloria; Dieser Zeit Leiden ist nicht werthibid. v. 18.
der Herrligkeit/ die an uns soll offenbaret werden: gutta in poena
bibitur, in remunerante torrens & voluptas,
sagt Augustinus, hier imAugust.
serm. 2. de
temp.

Leiden tropffenweise/ dort in der Vergeltung und Freuden
stromsweise. Amen!



Die
V u 2

Predigt.
gen mit der Zungen ſtechen und vergifften/ ſo thun ſolche Leute auch/ ſie
ſchaͤrffen ihre Zunge taͤglich mit neuem Gifft/ welches ſie erdencken/ vene-
num aſpidum ſub labiis ipſorum,
das Gifft der Schlangen/ ſo man
Aſpides nennet/ iſt ein toͤdlich Gifft/ dringet ſtracks zum Hertzen/ und breitet
ſich aus in den gantzen Leib; Alſo iſt ſolcher gifftigen Feinde Art. Solch
ſchaͤdlich Gifft der boͤſen Zungen zu vertreiben/ koͤnnen wir keine andere
Artzney finden/ dann Gottes Wort. Dann gleich wie den Jſraelitiſchen
feurigen Schlangen-Biß nichts heilete/ dann Gottes Wort/ alſo auchSap. 16, 12.
den Schlangen-Biß der gifftigen Zungen. Darumb nur friſch und
tapffer dran/ chaſak, chaſak, laſſet uns lauffen durch Gedult inHebr. 12, 1.
2.

den Kampff/ der uns verordnet iſt/ und auffſehen auff Jeſum/
den Anfaͤnger und Vollender des Glaubens/ welcher/ da er
wol haͤtte moͤgen Freude haben/ erduldet er das Creutz/ und
achtet der Schande nicht/ und iſt geſeſſen zur Rechten auff
dem Stul Gottes.
Der Allerhoͤchſte wird erſcheinen mit der victoriâ,Rom. 8. 28.
ſintemal denen die GOTT lieben/ muͤſſen alle Dinge zum
beſten dienen/
und gloriâ; Dieſer Zeit Leiden iſt nicht werthibid. v. 18.
der Herrligkeit/ die an uns ſoll offenbaret werden: gutta in pœna
bibitur, in remunerante torrens & voluptas,
ſagt Auguſtinus, hier imAuguſt.
ſerm. 2. de
temp.

Leiden tropffenweiſe/ dort in der Vergeltung und Freuden
ſtromsweiſe. Amen!



Die
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[339/0371] Predigt. gen mit der Zungen ſtechen und vergifften/ ſo thun ſolche Leute auch/ ſie ſchaͤrffen ihre Zunge taͤglich mit neuem Gifft/ welches ſie erdencken/ vene- num aſpidum ſub labiis ipſorum, das Gifft der Schlangen/ ſo man Aſpides nennet/ iſt ein toͤdlich Gifft/ dringet ſtracks zum Hertzen/ und breitet ſich aus in den gantzen Leib; Alſo iſt ſolcher gifftigen Feinde Art. Solch ſchaͤdlich Gifft der boͤſen Zungen zu vertreiben/ koͤnnen wir keine andere Artzney finden/ dann Gottes Wort. Dann gleich wie den Jſraelitiſchen feurigen Schlangen-Biß nichts heilete/ dann Gottes Wort/ alſo auch den Schlangen-Biß der gifftigen Zungen. Darumb nur friſch und tapffer dran/ chaſak, chaſak, laſſet uns lauffen durch Gedult in den Kampff/ der uns verordnet iſt/ und auffſehen auff Jeſum/ den Anfaͤnger und Vollender des Glaubens/ welcher/ da er wol haͤtte moͤgen Freude haben/ erduldet er das Creutz/ und achtet der Schande nicht/ und iſt geſeſſen zur Rechten auff dem Stul Gottes. Der Allerhoͤchſte wird erſcheinen mit der victoriâ, ſintemal denen die GOTT lieben/ muͤſſen alle Dinge zum beſten dienen/ und gloriâ; Dieſer Zeit Leiden iſt nicht werth der Herrligkeit/ die an uns ſoll offenbaret werden: gutta in pœna bibitur, in remunerante torrens & voluptas, ſagt Auguſtinus, hier im Leiden tropffenweiſe/ dort in der Vergeltung und Freuden ſtromsweiſe. Amen! Sap. 16, 12. Hebr. 12, 1. 2. Rom. 8. 28. ibid. v. 18. Auguſt. ſerm. 2. de temp. Die V u 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/371>, abgerufen am 25.11.2024.