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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Sieben und Zwantzigste (Dritte)
heit in der heiligen Schrifft ähnlich. Wo ein Fall geschicht/ wo Trübsal/
Widerwertigkeit einkehret/ da finden sich gemeiniglich dreyerley Tröster
und Trost-Worte: Eines von der blinden Vernunfft aus der Erden/
das andere vom Sathan aus der Höllen/ das dritte vom Himmel herab
des Heiligen Geistes. Da Job kam in unsägliche grosse Noth/ an Leib/
Seel und Glück angefochten und angefallen auffs eusserste/ die Vernunfft
kommet auffgezogen daher mit ihren paralogismis und Schlußfehlern/
durch seine Freunde die leidigen Tröster angebracht: Ein ieglicher/ der von
Gott mit Creutz beleget wird/ ist bey Gott in Vngnaden und verhasset/
dieweil es den Frommen übel/ den Bösen aber und Gottlosen wol gehet;
Nun du bist ietzo von Gott mit Creutz überladen und beleget; was kan
anders folgen/ als daß du bey Gott in Vngnaden/ ein Gottloser und
Heuchler seyest. Der Sathan war geschäfftig/ der bietet ihme den Strang
Iob. 7, 15.
c. 3, 1. 2. 3.
c.
42, 7.
an. Aber Gottes Trost ist über alles/ da Er des Hiobs Freunde straffet/
über sie ergrimmet wird und spricht: Jhr habt nicht recht von mir
geredet wie mein Knecht Hiob.
Der verlohrne Sohn/ da ihm das
Wasser ins Maul gelauffen/ und an die Bindriemen gangen/ da er umb
das seinige kommen/ alles durchgebracht/ verprasset/ gibt ihm die Ver-
nunfft den Rath/ er soll Schweine hüten/ den Hunger zu stillen. Praeposte-
rum consilium!
ein verkehrter Rath war es. Ja wann er zuvor einen gnä-
digen Gott im Himmel gehabt. Der Sathan war beräthig mit dem
Luc. 15, 22.
23. 24.
Strick; Aber Gott sein Vater/ der brachte den rechten Trost/ sprach
zu seinen Knechten: Bringet das beste Kleid herfür/ und thut
ihn an/ und gebet ihm einen Finger-Reiff an seine Hand/ und
Schuh an seine Füsse/ und bringet ein gemästet Kalb her/
und schlachtets/ lasset uns essen und frölich seyn/ dann dieser
mein Sohn war tod/ und ist wider lebendig worden/ er war
verlohren/ und ist funden worden/ und fieng an frölich zu seyn.

Matth. 27,
3. 4. 5.

Judas/ da das Gewissen auffgewachet und schmertzlich gebissen/ da
er in sich selbst gangen und schwermüthig worden/ gibt ihm die Vernunfft
den Rath/ er soll jus talionis spielen/ er soll Reu und Leid über seine Sünde
haben/ dieselbe mit dem Munde bekennen/ und dafür büssen/ also genug
für dieselbe thun/ die Priesterschafft spricht ihm die absolution: Da sihe
du zu!
Wir haben kein Wasser betrübt. Jst der Päpstische Trost/ von
dem unsere Apostatae und Mammelucken so groß pralen machen/ wie in
grosse Ruhe der Seelen sie versetzet/ da doch in effectu, in dem Werck und

in der

Die Sieben und Zwantzigſte (Dritte)
heit in der heiligen Schrifft aͤhnlich. Wo ein Fall geſchicht/ wo Truͤbſal/
Widerwertigkeit einkehret/ da finden ſich gemeiniglich dreyerley Troͤſter
und Troſt-Worte: Eines von der blinden Vernunfft aus der Erden/
das andere vom Sathan aus der Hoͤllen/ das dritte vom Himmel herab
des Heiligen Geiſtes. Da Job kam in unſaͤgliche groſſe Noth/ an Leib/
Seel und Gluͤck angefochten und angefallen auffs euſſerſte/ die Vernunfft
kommet auffgezogen daher mit ihren paralogiſmis und Schlußfehlern/
durch ſeine Freunde die leidigen Troͤſter angebracht: Ein ieglicher/ der von
Gott mit Creutz beleget wird/ iſt bey Gott in Vngnaden und verhaſſet/
dieweil es den Frommen uͤbel/ den Boͤſen aber und Gottloſen wol gehet;
Nun du biſt ietzo von Gott mit Creutz uͤberladen und beleget; was kan
anders folgen/ als daß du bey Gott in Vngnaden/ ein Gottloſer und
Heuchler ſeyeſt. Der Sathan war geſchaͤfftig/ der bietet ihme den Strang
Iob. 7, 15.
c. 3, 1. 2. 3.
c.
42, 7.
an. Aber Gottes Troſt iſt uͤber alles/ da Er des Hiobs Freunde ſtraffet/
uͤber ſie ergrimmet wird und ſpricht: Jhr habt nicht recht von mir
geredet wie mein Knecht Hiob.
Der verlohrne Sohn/ da ihm das
Waſſer ins Maul gelauffen/ und an die Bindriemen gangen/ da er umb
das ſeinige kommen/ alles durchgebracht/ verpraſſet/ gibt ihm die Ver-
nunfft den Rath/ er ſoll Schweine huͤten/ den Hunger zu ſtillen. Præpoſte-
rum conſilium!
ein verkehrter Rath war es. Ja wann er zuvor einen gnaͤ-
digen Gott im Himmel gehabt. Der Sathan war beraͤthig mit dem
Luc. 15, 22.
23. 24.
Strick; Aber Gott ſein Vater/ der brachte den rechten Troſt/ ſprach
zu ſeinen Knechten: Bringet das beſte Kleid herfuͤr/ und thut
ihn an/ und gebet ihm einen Finger-Reiff an ſeine Hand/ und
Schuh an ſeine Fuͤſſe/ und bringet ein gemaͤſtet Kalb her/
und ſchlachtets/ laſſet uns eſſen und froͤlich ſeyn/ dann dieſer
mein Sohn war tod/ und iſt wider lebendig worden/ er war
verlohren/ und iſt funden worden/ und fieng an froͤlich zu ſeyn.

Matth. 27,
3. 4. 5.

Judas/ da das Gewiſſen auffgewachet und ſchmertzlich gebiſſen/ da
er in ſich ſelbſt gangen und ſchwermuͤthig worden/ gibt ihm die Vernunfft
den Rath/ er ſoll jus talionis ſpielen/ er ſoll Reu und Leid uͤber ſeine Suͤnde
haben/ dieſelbe mit dem Munde bekennen/ und dafuͤr buͤſſen/ alſo genug
fuͤr dieſelbe thun/ die Prieſterſchafft ſpricht ihm die abſolution: Da ſihe
du zu!
Wir haben kein Waſſer betruͤbt. Jſt der Paͤpſtiſche Troſt/ von
dem unſere Apoſtatæ und Mammelucken ſo groß pralen machen/ wie in
groſſe Ruhe der Seelen ſie verſetzet/ da doch in effectu, in dem Werck und

in der
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[334/0366] Die Sieben und Zwantzigſte (Dritte) heit in der heiligen Schrifft aͤhnlich. Wo ein Fall geſchicht/ wo Truͤbſal/ Widerwertigkeit einkehret/ da finden ſich gemeiniglich dreyerley Troͤſter und Troſt-Worte: Eines von der blinden Vernunfft aus der Erden/ das andere vom Sathan aus der Hoͤllen/ das dritte vom Himmel herab des Heiligen Geiſtes. Da Job kam in unſaͤgliche groſſe Noth/ an Leib/ Seel und Gluͤck angefochten und angefallen auffs euſſerſte/ die Vernunfft kommet auffgezogen daher mit ihren paralogiſmis und Schlußfehlern/ durch ſeine Freunde die leidigen Troͤſter angebracht: Ein ieglicher/ der von Gott mit Creutz beleget wird/ iſt bey Gott in Vngnaden und verhaſſet/ dieweil es den Frommen uͤbel/ den Boͤſen aber und Gottloſen wol gehet; Nun du biſt ietzo von Gott mit Creutz uͤberladen und beleget; was kan anders folgen/ als daß du bey Gott in Vngnaden/ ein Gottloſer und Heuchler ſeyeſt. Der Sathan war geſchaͤfftig/ der bietet ihme den Strang an. Aber Gottes Troſt iſt uͤber alles/ da Er des Hiobs Freunde ſtraffet/ uͤber ſie ergrimmet wird und ſpricht: Jhr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob. Der verlohrne Sohn/ da ihm das Waſſer ins Maul gelauffen/ und an die Bindriemen gangen/ da er umb das ſeinige kommen/ alles durchgebracht/ verpraſſet/ gibt ihm die Ver- nunfft den Rath/ er ſoll Schweine huͤten/ den Hunger zu ſtillen. Præpoſte- rum conſilium! ein verkehrter Rath war es. Ja wann er zuvor einen gnaͤ- digen Gott im Himmel gehabt. Der Sathan war beraͤthig mit dem Strick; Aber Gott ſein Vater/ der brachte den rechten Troſt/ ſprach zu ſeinen Knechten: Bringet das beſte Kleid herfuͤr/ und thut ihn an/ und gebet ihm einen Finger-Reiff an ſeine Hand/ und Schuh an ſeine Fuͤſſe/ und bringet ein gemaͤſtet Kalb her/ und ſchlachtets/ laſſet uns eſſen und froͤlich ſeyn/ dann dieſer mein Sohn war tod/ und iſt wider lebendig worden/ er war verlohren/ und iſt funden worden/ und fieng an froͤlich zu ſeyn. Iob. 7, 15. c. 3, 1. 2. 3. c. 42, 7. Luc. 15, 22. 23. 24. Judas/ da das Gewiſſen auffgewachet und ſchmertzlich gebiſſen/ da er in ſich ſelbſt gangen und ſchwermuͤthig worden/ gibt ihm die Vernunfft den Rath/ er ſoll jus talionis ſpielen/ er ſoll Reu und Leid uͤber ſeine Suͤnde haben/ dieſelbe mit dem Munde bekennen/ und dafuͤr buͤſſen/ alſo genug fuͤr dieſelbe thun/ die Prieſterſchafft ſpricht ihm die abſolution: Da ſihe du zu! Wir haben kein Waſſer betruͤbt. Jſt der Paͤpſtiſche Troſt/ von dem unſere Apoſtatæ und Mammelucken ſo groß pralen machen/ wie in groſſe Ruhe der Seelen ſie verſetzet/ da doch in effectu, in dem Werck und in der

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/366>, abgerufen am 26.11.2024.