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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
erquicket und stärcket ihn mit lieblichen Worten und Wer-
cken. Von dem Wort-Trost/
wollen wir diesesmahl handeln/ den
Werck-Trost
biß über acht Tage geliebts Gott versparen; Gott
der himmlische Vater verleihe uns hierzu von oben herab die Krafft des
Heiligen Geistes umb Jesu Christi willen/ Amen.

SO ist nun die Englische Stärckung zuvorderst gewest
I. verbalis, eine mündliche Wort-Stärckung; sinte-
mal solchen Verstand das Griechische Wort hat/ da derDevt. 1, 38.
Herr zu Mose spricht: Josua der Sohn Nun/ der dein Diener
ist/ der soll hinein kommen/ denselben stärcke
(sprich ihm einen
Muth ein) dann er soll Jsrael das Erbe (des gelobten Landes)
außtheilen; also da Josia das Passah hielt/ stellet er die Priester2. Chron.
35, 2.

in ihrer Hut/ und stärcket sie in ihrem Ampt (Er vermahnete sie
mit Worten und mit seinem eigenem Exempel/ daß sie mit treuem Fleiß
ihr Ampt verrichten solten) im Hause des HErren/ und wird sonder-
lich in solcher Meynung gelesen Dan. 10. nach dem Daniel für einemDan. 10, 18.
grossen majestätischen Göttlichen Gesicht/ dermassen ergeistert und er-
schröcket worden/ daß er von allen Kräfften kommen/ zur Erden niederge-
suncken/ und keinen Athem mehr holen können/ so tritt der Sohn Gottes
herfür/ der ungeschaffene Engel in Gestalt eines Menschen/ der stärcket
ihn/ enikhuse, wie aber? mit freundlichen/ holdseligen Worten: Fürchte
dich nicht/ du lieber Mann/ Friede sey mit dir/ sey getrost! sey
getrost!
Chasak vachasak, robora te, richte dich auff/ stärcke dich/
fasse guten Muth. Also ist freylich der Engel/ der Christum im Garten am
Oel-Berg gestärcket/ kein kophon prosopon und stummer Oel-Götze/ seine
Stärckung keine stumme Sprach-lose action und Handlung gewesen/
sondern er hat mit seiner Englischen Zungen und himmlischen suada dem-
selben zugesprochen/ Wort gewechselt/ und ihm also/ wie obermeldt/ den
Artzney-Tranck eingeredet.

II. Unde verba? Mit was fur Worten hat er ihn getrö-
stet/ wo hat er sie hergenommen?
Antwort: Mit Worten/ so vom
Himmel herab kommen;
woher der Trost-Engel kommen/ von dan-
nen hat er auch den Trost mitgebracht/ nemlich vom Himmel/ und können
die Wort ap' ouranou gar wol auff das praedicatum auch gezogen werden;
Ein Engel vom Himmel ist kommen und hat auch vom Himmel

herab
Sechster Theil. T t

Predigt.
erquicket und ſtaͤrcket ihn mit lieblichen Worten und Wer-
cken. Von dem Wort-Troſt/
wollen wir dieſesmahl handeln/ den
Werck-Troſt
biß uͤber acht Tage geliebts Gott verſparen; Gott
der himmliſche Vater verleihe uns hierzu von oben herab die Krafft des
Heiligen Geiſtes umb Jeſu Chriſti willen/ Amen.

SO iſt nun die Engliſche Stärckung zuvorderſt geweſt
I. verbalis, eine muͤndliche Wort-Staͤrckung; ſinte-
mal ſolchen Verſtand das Griechiſche Wort hat/ da derDevt. 1, 38.
Herr zu Moſe ſpricht: Joſua der Sohn Nun/ der dein Diener
iſt/ der ſoll hinein kommen/ denſelben ſtaͤrcke
(ſprich ihm einen
Muth ein) dann er ſoll Jſrael das Erbe (des gelobten Landes)
außtheilen; alſo da Joſia das Paſſah hielt/ ſtellet er die Prieſter2. Chron.
35, 2.

in ihrer Hut/ und ſtaͤrcket ſie in ihrem Ampt (Er vermahnete ſie
mit Worten und mit ſeinem eigenem Exempel/ daß ſie mit treuem Fleiß
ihr Ampt verrichten ſolten) im Hauſe des HErren/ und wird ſonder-
lich in ſolcher Meynung geleſen Dan. 10. nach dem Daniel fuͤr einemDan. 10, 18.
groſſen majeſtaͤtiſchen Goͤttlichen Geſicht/ dermaſſen ergeiſtert und er-
ſchroͤcket worden/ daß er von allen Kraͤfften kommen/ zur Erden niederge-
ſuncken/ und keinen Athem mehr holen koͤnnen/ ſo tritt der Sohn Gottes
herfuͤr/ der ungeſchaffene Engel in Geſtalt eines Menſchen/ der ſtaͤrcket
ihn/ ἐνίχυσε, wie aber? mit freundlichen/ holdſeligen Worten: Fuͤrchte
dich nicht/ du lieber Mann/ Friede ſey mit dir/ ſey getroſt! ſey
getroſt!
Chaſak vachaſak, robora te, richte dich auff/ ſtaͤrcke dich/
faſſe guten Muth. Alſo iſt freylich der Engel/ der Chriſtum im Garten am
Oel-Berg geſtaͤrcket/ kein κωφὸν πρόσωπον und ſtummer Oel-Goͤtze/ ſeine
Staͤrckung keine ſtumme Sprach-loſe action und Handlung geweſen/
ſondern er hat mit ſeiner Engliſchen Zungen und himmliſchen ſuadâ dem-
ſelben zugeſprochen/ Wort gewechſelt/ und ihm alſo/ wie obermeldt/ den
Artzney-Tranck eingeredet.

II. Unde verba? Mit was fůr Worten hat er ihn getroͤ-
ſtet/ wo hat er ſie hergenom̃en?
Antwort: Mit Worten/ ſo vom
Himmel herab kommen;
woher der Troſt-Engel kommen/ von dan-
nen hat er auch den Troſt mitgebracht/ nemlich vom Himmel/ und koͤnnen
die Wort ἀπ᾽ οὐρανοῦ gar wol auff das prædicatum auch gezogen werden;
Ein Engel vom Himmel iſt kommen und hat auch vom Himmel

herab
Sechſter Theil. T t
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[329/0361] Predigt. erquicket und ſtaͤrcket ihn mit lieblichen Worten und Wer- cken. Von dem Wort-Troſt/ wollen wir dieſesmahl handeln/ den Werck-Troſt biß uͤber acht Tage geliebts Gott verſparen; Gott der himmliſche Vater verleihe uns hierzu von oben herab die Krafft des Heiligen Geiſtes umb Jeſu Chriſti willen/ Amen. SO iſt nun die Engliſche Stärckung zuvorderſt geweſt I. verbalis, eine muͤndliche Wort-Staͤrckung; ſinte- mal ſolchen Verſtand das Griechiſche Wort hat/ da der Herr zu Moſe ſpricht: Joſua der Sohn Nun/ der dein Diener iſt/ der ſoll hinein kommen/ denſelben ſtaͤrcke (ſprich ihm einen Muth ein) dann er ſoll Jſrael das Erbe (des gelobten Landes) außtheilen; alſo da Joſia das Paſſah hielt/ ſtellet er die Prieſter in ihrer Hut/ und ſtaͤrcket ſie in ihrem Ampt (Er vermahnete ſie mit Worten und mit ſeinem eigenem Exempel/ daß ſie mit treuem Fleiß ihr Ampt verrichten ſolten) im Hauſe des HErren/ und wird ſonder- lich in ſolcher Meynung geleſen Dan. 10. nach dem Daniel fuͤr einem groſſen majeſtaͤtiſchen Goͤttlichen Geſicht/ dermaſſen ergeiſtert und er- ſchroͤcket worden/ daß er von allen Kraͤfften kommen/ zur Erden niederge- ſuncken/ und keinen Athem mehr holen koͤnnen/ ſo tritt der Sohn Gottes herfuͤr/ der ungeſchaffene Engel in Geſtalt eines Menſchen/ der ſtaͤrcket ihn/ ἐνίχυσε, wie aber? mit freundlichen/ holdſeligen Worten: Fuͤrchte dich nicht/ du lieber Mann/ Friede ſey mit dir/ ſey getroſt! ſey getroſt! Chaſak vachaſak, robora te, richte dich auff/ ſtaͤrcke dich/ faſſe guten Muth. Alſo iſt freylich der Engel/ der Chriſtum im Garten am Oel-Berg geſtaͤrcket/ kein κωφὸν πρόσωπον und ſtummer Oel-Goͤtze/ ſeine Staͤrckung keine ſtumme Sprach-loſe action und Handlung geweſen/ ſondern er hat mit ſeiner Engliſchen Zungen und himmliſchen ſuadâ dem- ſelben zugeſprochen/ Wort gewechſelt/ und ihm alſo/ wie obermeldt/ den Artzney-Tranck eingeredet. Devt. 1, 38. 2. Chron. 35, 2. Dan. 10, 18. II. Unde verba? Mit was fůr Worten hat er ihn getroͤ- ſtet/ wo hat er ſie hergenom̃en? Antwort: Mit Worten/ ſo vom Himmel herab kommen; woher der Troſt-Engel kommen/ von dan- nen hat er auch den Troſt mitgebracht/ nemlich vom Himmel/ und koͤnnen die Wort ἀπ᾽ οὐρανοῦ gar wol auff das prædicatum auch gezogen werden; Ein Engel vom Himmel iſt kommen und hat auch vom Himmel herab Sechſter Theil. T t

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/361>, abgerufen am 26.11.2024.