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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
und majestätische Erscheinung/ wegen des vierten Ofen-Gesellen/
der sich unversehens bey ihnen eingestellet und zugesellet/ dann es fragt und
sagt der König Nebucadnezar: Haben wir nicht drey Män-
ner gebunden in das Feuer lassen werffen? Wie sehe ich dann
vier Männer loß im Feuer gehen/ und der vierte ist gleich als
wäre er ein Sohn der Götter?
Er hats errathen/ freylich war Er
der Sohn des lebendigen/ wahren Gottes im Himmel/ der in
einer sonderbaren/ herrlichen Majestät/ Gestalt und Glantz erschienen/
daraus der König abnehmen und muthmassen können/ es sey kein blosser
sterblicher Mensch/ sondern eine Göttliche Person/ inmassen auch diese
apparition von dem Sohne Gottes außgeleget und gedeutet Tertullia-Tertull. l.
4. contra
Marcion.
c. 10, & 21.
Iren. l. 4,
37. l. 5, 5.
Hieron. ad
h. l.

nus, Irenaeus und Hieronymus.

II. Trost-Gnad- und Hülff-reiche Erscheinung;
Es wurden die drey Männer mit Kleider/ Hut/ Mänteln und Schuh ge-
worffen in einen glüenden Ofen/ den man siebenmal heisser machen muste
als sonst geschahe/ der war mit so wütenden Flammen eingeheitzt/ daß auch
die Männer/ so zugeschieret und die execution verrichten solten/ von den
Feuer-Flammen verdorben; Aber was geschicht? so bald die drey Glau-
bens-Helden in den Feuer-Ofen gerathen/ ehe das Feuer einige Macht an
ihnen übet/ so erscheinet und gesellet sich zu ihnen der ewige Sohn Gottes/
entlediget sie der Bande/ hält die Flammen zurück/ schaffet einen kühlen
Thau/ daß das Feuer sie gar nicht anrührete/ noch schmertzete/ noch be-
schädigte/ das Feuer thut ihnen keinen Schaden/ Mäntel und Kleider
bleiben unversehret/ die Haupt-Haar unversenget/ so gar/ daß man auch
keinen Brand an ihnen riechen kunte: Hertz/ Muth und Geist wachset/
ist getrost/ daß sie mitten in den Feuer-Flammen als im Paradieß herumb
spatzieren/ ihren Gott loben und preisen; alles uns und allen Gläubigen zum
exemplar, Muster und Trost/ daß wir uns versichert halten/ was einmal
sichtbar und leiblich geschehen/ noch offt und vielmal geschehen soll unsicht-
barer weise/ eben derselbe Sohn Gottes wolle seinem Zusage-Wort Krafft
geben: So du durchs Wasser gehest/ will ich bey dir seyn/ daßEsa. 43, 2.
dich die Ströme nicht sollen ersäuffen/ und so du ins Feuer
gehest/ soltu nicht brennen/ und die Flamme soll dich nicht
anzunden.
Du solt gleich dem edlen Stein Amiant, ja wie Gold imapud Basil.
orat. 5. de
jejun.

Feuer bewähret/ also mitten in dem Feuer-Ofen der Anfechtung unver-
fehret/ unverstöret/ unüberwindlich bleiben.

III. Ty-
R r 3

Predigt.
und majeſtaͤtiſche Erſcheinung/ wegen des vierten Ofen-Geſellen/
der ſich unverſehens bey ihnen eingeſtellet und zugeſellet/ dann es fragt und
ſagt der Koͤnig Nebucadnezar: Haben wir nicht drey Män-
ner gebunden in das Feuer laſſen werffen? Wie ſehe ich dann
vier Maͤnner loß im Feuer gehen/ und der vierte iſt gleich als
waͤre er ein Sohn der Goͤtter?
Er hats errathen/ freylich war Er
der Sohn des lebendigen/ wahren Gottes im Himmel/ der in
einer ſonderbaren/ herrlichen Majeſtaͤt/ Geſtalt und Glantz erſchienen/
daraus der Koͤnig abnehmen und muthmaſſen koͤnnen/ es ſey kein bloſſer
ſterblicher Menſch/ ſondern eine Goͤttliche Perſon/ inmaſſen auch dieſe
apparition von dem Sohne Gottes außgeleget und gedeutet Tertullia-Tertull. l.
4. contra
Marcion.
c. 10, & 21.
Iren. l. 4,
37. l. 5, 5.
Hieron. ad
h. l.

nus, Irenæus und Hieronymus.

II. Troſt-Gnad- und Huͤlff-reiche Erſcheinung;
Es wurden die drey Maͤnner mit Kleider/ Hut/ Maͤnteln und Schuh ge-
worffen in einen gluͤenden Ofen/ den man ſiebenmal heiſſer machen muſte
als ſonſt geſchahe/ der war mit ſo wuͤtenden Flammen eingeheitzt/ daß auch
die Maͤnner/ ſo zugeſchieret und die execution verrichten ſolten/ von den
Feuer-Flammen verdorben; Aber was geſchicht? ſo bald die drey Glau-
bens-Helden in den Feuer-Ofen gerathen/ ehe das Feuer einige Macht an
ihnen uͤbet/ ſo erſcheinet und geſellet ſich zu ihnen der ewige Sohn Gottes/
entlediget ſie der Bande/ haͤlt die Flammen zuruͤck/ ſchaffet einen kuͤhlen
Thau/ daß das Feuer ſie gar nicht anruͤhrete/ noch ſchmertzete/ noch be-
ſchaͤdigte/ das Feuer thut ihnen keinen Schaden/ Maͤntel und Kleider
bleiben unverſehret/ die Haupt-Haar unverſenget/ ſo gar/ daß man auch
keinen Brand an ihnen riechen kunte: Hertz/ Muth und Geiſt wachſet/
iſt getroſt/ daß ſie mitten in den Feuer-Flammen als im Paradieß herumb
ſpatzieren/ ihren Gott loben und preiſen; alles uns und allen Glaͤubigen zum
exemplar, Muſter und Troſt/ daß wir uns verſichert halten/ was einmal
ſichtbar und leiblich geſchehen/ noch offt und vielmal geſchehen ſoll unſicht-
barer weiſe/ eben derſelbe Sohn Gottes wolle ſeinem Zuſage-Wort Krafft
geben: So du durchs Waſſer geheſt/ will ich bey dir ſeyn/ daßEſa. 43, 2.
dich die Stroͤme nicht ſollen erſäuffen/ und ſo du ins Feuer
geheſt/ ſoltu nicht brennen/ und die Flamme ſoll dich nicht
anzůnden.
Du ſolt gleich dem edlen Stein Amiant, ja wie Gold imapud Baſil.
orat. 5. de
jejun.

Feuer bewaͤhret/ alſo mitten in dem Feuer-Ofen der Anfechtung unver-
fehret/ unverſtoͤret/ unuͤberwindlich bleiben.

III. Ty-
R r 3
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[317/0349] Predigt. und majeſtaͤtiſche Erſcheinung/ wegen des vierten Ofen-Geſellen/ der ſich unverſehens bey ihnen eingeſtellet und zugeſellet/ dann es fragt und ſagt der Koͤnig Nebucadnezar: Haben wir nicht drey Män- ner gebunden in das Feuer laſſen werffen? Wie ſehe ich dann vier Maͤnner loß im Feuer gehen/ und der vierte iſt gleich als waͤre er ein Sohn der Goͤtter? Er hats errathen/ freylich war Er der Sohn des lebendigen/ wahren Gottes im Himmel/ der in einer ſonderbaren/ herrlichen Majeſtaͤt/ Geſtalt und Glantz erſchienen/ daraus der Koͤnig abnehmen und muthmaſſen koͤnnen/ es ſey kein bloſſer ſterblicher Menſch/ ſondern eine Goͤttliche Perſon/ inmaſſen auch dieſe apparition von dem Sohne Gottes außgeleget und gedeutet Tertullia- nus, Irenæus und Hieronymus. Tertull. l. 4. contra Marcion. c. 10, & 21. Iren. l. 4, 37. l. 5, 5. Hieron. ad h. l. II. Troſt-Gnad- und Huͤlff-reiche Erſcheinung; Es wurden die drey Maͤnner mit Kleider/ Hut/ Maͤnteln und Schuh ge- worffen in einen gluͤenden Ofen/ den man ſiebenmal heiſſer machen muſte als ſonſt geſchahe/ der war mit ſo wuͤtenden Flammen eingeheitzt/ daß auch die Maͤnner/ ſo zugeſchieret und die execution verrichten ſolten/ von den Feuer-Flammen verdorben; Aber was geſchicht? ſo bald die drey Glau- bens-Helden in den Feuer-Ofen gerathen/ ehe das Feuer einige Macht an ihnen uͤbet/ ſo erſcheinet und geſellet ſich zu ihnen der ewige Sohn Gottes/ entlediget ſie der Bande/ haͤlt die Flammen zuruͤck/ ſchaffet einen kuͤhlen Thau/ daß das Feuer ſie gar nicht anruͤhrete/ noch ſchmertzete/ noch be- ſchaͤdigte/ das Feuer thut ihnen keinen Schaden/ Maͤntel und Kleider bleiben unverſehret/ die Haupt-Haar unverſenget/ ſo gar/ daß man auch keinen Brand an ihnen riechen kunte: Hertz/ Muth und Geiſt wachſet/ iſt getroſt/ daß ſie mitten in den Feuer-Flammen als im Paradieß herumb ſpatzieren/ ihren Gott loben und preiſen; alles uns und allen Glaͤubigen zum exemplar, Muſter und Troſt/ daß wir uns verſichert halten/ was einmal ſichtbar und leiblich geſchehen/ noch offt und vielmal geſchehen ſoll unſicht- barer weiſe/ eben derſelbe Sohn Gottes wolle ſeinem Zuſage-Wort Krafft geben: So du durchs Waſſer geheſt/ will ich bey dir ſeyn/ daß dich die Stroͤme nicht ſollen erſäuffen/ und ſo du ins Feuer geheſt/ ſoltu nicht brennen/ und die Flamme ſoll dich nicht anzůnden. Du ſolt gleich dem edlen Stein Amiant, ja wie Gold im Feuer bewaͤhret/ alſo mitten in dem Feuer-Ofen der Anfechtung unver- fehret/ unverſtoͤret/ unuͤberwindlich bleiben. Eſa. 43, 2. apud Baſil. orat. 5. de jejun. III. Ty- R r 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/349>, abgerufen am 27.11.2024.