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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Vier und Zwantzigste
ohne Beruff mit Gewalt Kron und Seepter ergriffen; Er nennet ihn
v. 7. 8.einen Bluthund/ der HERR/ sagt er/ hat vergolten alles Blut
des Hauses Saul/ daß du an seine statt bist Konnig worden/

gleich als hätte sich David ohne Gottes Beruff mit Gewalt in das Reich
eingetrungen/ gleich als hätte Gott einen rebellischen Mann zum Scepter
v. 8.erhaben/ er setzet noch darzu: Nun hat der HERR das Reich ge-
geben in die Hand deines Sohns Absalons;
Er nennet den
Mann Gottes einen isch belial, einen Teufels-Mann/ die con-
sequen
tz ist bald gemacht: Jst der Mann Gottes ein Teufels-Mann/ was
ist Gott?

Gleichwol aber 4. maledictio remissibilis, ein Fluch und
Lästerung so Vergebung erlanget;
dann nach dem Simei gesehen/
wie die fata lauffen und zurück gehen/ Absalom umbkommen/ David sein
Scepter und Kron gewunnen/ da wird ihm bange/ er kriecht zum Creutz/
ist der erste der David einen Fußfall thut/ bittet umb perdon und Gnad/
2. Sam. 19,
19. 20. 21.
22. 23.
2. Sam. 19. wie er dann auch Gnad erlanget/ David schweret/ er soll nicht
sterben/ verstehe durch die Hand Davids/ in dem Leben Davids/ heute die-
sen Tag; Abisai meynet/ man solt ihm den Proceß alsobald gemacht ha-
ben/ solt Simei nicht sterben/ so er doch dem Gesalbten des Herren ge-
flucht? Aber David sagt: Solt heute iemand sterben in Jsrael?
Solt ich diesen meinen Ehren- und Freuden-Tag in einen Blut- und
Trauer-Tag verwandlen? und wär ihm auch dieser Verspruch wol ge-
halten worden/ wo er Salomons Gebott nicht übertretten und aus dem
1. Reg. 2,
36. seqq.
Arrest außgewichen wäre. Biß hieher Kelalah Nimrezeth Simeia,
der Fluch Simei.

Viel ein anderer schröcklicher und schändlicher überärgerer Fluch wird
uns in vorgelesenem Texte beschrieben/ nemlich die Lästerung und
Sünde wider den Heiligen Geist/
die Sünde über alle Sünde/
die unvergebliche Sünde/ davon der Herr sagt in vorhergehenden Wor-
ten/ nach dem die Phariseer sein Wunderwerck/ so Er durch Gottes Fin-
ger den Heiligen Geist gethan an einem Besessenen/ Blinden und Stum-
men/ die Phariseer ohngefähr darzu kommen/ und aus Neid gesagt: Er
treibet die Teufel nicht anders aus als durch Beelzebub; so sagt der Herr
darauff: Jch sage euch/ alle Sünde und Lästerung wird dem
Menschen vergeben/ und wer etwas redet wider des Menschen

Sohn/

Die Vier und Zwantzigſte
ohne Beruff mit Gewalt Kron und Seepter ergriffen; Er nennet ihn
v. 7. 8.einen Bluthund/ der HERR/ ſagt er/ hat vergolten alles Blut
des Hauſes Saul/ daß du an ſeine ſtatt biſt Kõnig worden/

gleich als haͤtte ſich David ohne Gottes Beruff mit Gewalt in das Reich
eingetrungen/ gleich als haͤtte Gott einen rebelliſchen Mann zum Scepter
v. 8.erhaben/ er ſetzet noch darzu: Nun hat der HERR das Reich ge-
geben in die Hand deines Sohns Abſalons;
Er nennet den
Mann Gottes einen iſch belial, einen Teufels-Mann/ die con-
ſequen
tz iſt bald gemacht: Jſt der Mann Gottes ein Teufels-Mann/ was
iſt Gott?

Gleichwol aber 4. maledictio remiſſibilis, ein Fluch und
Laͤſterung ſo Vergebung erlanget;
dann nach dem Simei geſehen/
wie die fata lauffen und zuruͤck gehen/ Abſalom umbkommen/ David ſein
Scepter und Kron gewunnen/ da wird ihm bange/ er kriecht zum Creutz/
iſt der erſte der David einen Fußfall thut/ bittet umb perdon und Gnad/
2. Sam. 19,
19. 20. 21.
22. 23.
2. Sam. 19. wie er dann auch Gnad erlanget/ David ſchweret/ er ſoll nicht
ſterben/ verſtehe durch die Hand Davids/ in dem Leben Davids/ heute die-
ſen Tag; Abiſai meynet/ man ſolt ihm den Proceß alſobald gemacht ha-
ben/ ſolt Simei nicht ſterben/ ſo er doch dem Geſalbten des Herren ge-
flucht? Aber David ſagt: Solt heute iemand ſterben in Jſrael?
Solt ich dieſen meinen Ehren- und Freuden-Tag in einen Blut- und
Trauer-Tag verwandlen? und waͤr ihm auch dieſer Verſpruch wol ge-
halten worden/ wo er Salomons Gebott nicht uͤbertretten und aus dem
1. Reg. 2,
36. ſeqq.
Arreſt außgewichen waͤre. Biß hieher Kelalah Nimrezeth Simeia,
der Fluch Simei.

Viel ein anderer ſchroͤcklicher und ſchaͤndlicher uͤberaͤrgerer Fluch wird
uns in vorgeleſenem Texte beſchrieben/ nemlich die Laͤſterung und
Suͤnde wider den Heiligen Geiſt/
die Suͤnde uͤber alle Suͤnde/
die unvergebliche Suͤnde/ davon der Herr ſagt in vorhergehenden Wor-
ten/ nach dem die Phariſeer ſein Wunderwerck/ ſo Er durch Gottes Fin-
ger den Heiligen Geiſt gethan an einem Beſeſſenen/ Blinden und Stum-
men/ die Phariſeer ohngefaͤhr darzu kommen/ und aus Neid geſagt: Er
treibet die Teufel nicht anders aus als durch Beelzebub; ſo ſagt der Herr
darauff: Jch ſage euch/ alle Suͤnde und Läſterung wird dem
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[296/0328] Die Vier und Zwantzigſte ohne Beruff mit Gewalt Kron und Seepter ergriffen; Er nennet ihn einen Bluthund/ der HERR/ ſagt er/ hat vergolten alles Blut des Hauſes Saul/ daß du an ſeine ſtatt biſt Kõnig worden/ gleich als haͤtte ſich David ohne Gottes Beruff mit Gewalt in das Reich eingetrungen/ gleich als haͤtte Gott einen rebelliſchen Mann zum Scepter erhaben/ er ſetzet noch darzu: Nun hat der HERR das Reich ge- geben in die Hand deines Sohns Abſalons; Er nennet den Mann Gottes einen iſch belial, einen Teufels-Mann/ die con- ſequentz iſt bald gemacht: Jſt der Mann Gottes ein Teufels-Mann/ was iſt Gott? v. 7. 8. v. 8. Gleichwol aber 4. maledictio remiſſibilis, ein Fluch und Laͤſterung ſo Vergebung erlanget; dann nach dem Simei geſehen/ wie die fata lauffen und zuruͤck gehen/ Abſalom umbkommen/ David ſein Scepter und Kron gewunnen/ da wird ihm bange/ er kriecht zum Creutz/ iſt der erſte der David einen Fußfall thut/ bittet umb perdon und Gnad/ 2. Sam. 19. wie er dann auch Gnad erlanget/ David ſchweret/ er ſoll nicht ſterben/ verſtehe durch die Hand Davids/ in dem Leben Davids/ heute die- ſen Tag; Abiſai meynet/ man ſolt ihm den Proceß alſobald gemacht ha- ben/ ſolt Simei nicht ſterben/ ſo er doch dem Geſalbten des Herren ge- flucht? Aber David ſagt: Solt heute iemand ſterben in Jſrael? Solt ich dieſen meinen Ehren- und Freuden-Tag in einen Blut- und Trauer-Tag verwandlen? und waͤr ihm auch dieſer Verſpruch wol ge- halten worden/ wo er Salomons Gebott nicht uͤbertretten und aus dem Arreſt außgewichen waͤre. Biß hieher Kelalah Nimrezeth Simeia, der Fluch Simei. 2. Sam. 19, 19. 20. 21. 22. 23. 1. Reg. 2, 36. ſeqq. Viel ein anderer ſchroͤcklicher und ſchaͤndlicher uͤberaͤrgerer Fluch wird uns in vorgeleſenem Texte beſchrieben/ nemlich die Laͤſterung und Suͤnde wider den Heiligen Geiſt/ die Suͤnde uͤber alle Suͤnde/ die unvergebliche Suͤnde/ davon der Herr ſagt in vorhergehenden Wor- ten/ nach dem die Phariſeer ſein Wunderwerck/ ſo Er durch Gottes Fin- ger den Heiligen Geiſt gethan an einem Beſeſſenen/ Blinden und Stum- men/ die Phariſeer ohngefaͤhr darzu kommen/ und aus Neid geſagt: Er treibet die Teufel nicht anders aus als durch Beelzebub; ſo ſagt der Herr darauff: Jch ſage euch/ alle Suͤnde und Läſterung wird dem Menſchen vergeben/ und wer etwas redet wider des Menſchen Sohn/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/328>, abgerufen am 18.12.2024.