Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Drey und Zwantzigste (Neunte) frembdes Ey lassen außbrüten/ gleich einer Graßmuck: Säuffer/ Spieler/Diebs-Griff! verleumbden etc. Gottes Auge und eigen Hertz sind hier zween Zeugen/ in dero Mund III. Evangelium rosaceum, Ein wolriechendes/ kräff- das
Die Drey und Zwantzigſte (Neunte) frembdes Ey laſſen außbruͤten/ gleich einer Graßmuck: Saͤuffer/ Spieler/Diebs-Griff! verleumbden ꝛc. Gottes Auge und eigen Hertz ſind hier zween Zeugen/ in dero Mund III. Evangelium roſaceum, Ein wolriechendes/ kräff- das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0322" n="290"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Drey und Zwantzigſte (Neunte)</hi></fw><lb/> frembdes Ey laſſen außbruͤten/ gleich einer Graßmuck: Saͤuffer/ Spieler/<lb/> Diebs-Griff! verleumbden ꝛc.</p><lb/> <p>Gottes Auge und eigen Hertz ſind hier zween Zeugen/ in dero Mund<lb/> alle Warheit beſtehet; iſt iemand/ dem das Gewiſſen deßwegen noch nicht<lb/> auffgewachet/ der daſſelbe entſchmertzet und ihm Gewalt anleget/ oder will<lb/> daſſelbe nicht <hi rendition="#aq">revel</hi>iren laſſen/ O wehe ihm! der ſchwebet in der allerhoͤch-<lb/> ſten Gefahr ſeiner armen Seel; Bedencke woraus du gefallen biſt? nem-<lb/> lich aus dem Gnaden-Schos Gottes; Es iſt groſſe Zeit; nicht Gnad/<lb/> ſondern der Zorn bleibet auff einem ſolchen Menſchen/ und wann er gleich<lb/> ein Prophet/ ein Regent waͤre/ und die euſſerliche Gaben empfangen haͤtte/<lb/> die Verdamnuͤß iſt nur deſto groͤſſer; Saul blieb auch eine Zeitlang Koͤ-<lb/> nig/ Bileam und Caiphas waren auch Propheten; Wer aber bedenckt<lb/> was er verſchertzet/ wer zuruͤck dencket/ wie er geſuͤndiget; was er mit ſeinen<lb/> Suͤnden verdienet? laͤngſt das hoͤlliſche Feuer/ daß er darinn ſitzen und<lb/> ſchwitzen ſolte: gedencket wañ und wie er ſey wider zuruͤck geruffen wordẽ?<lb/> da reget ſich das honigſuͤſſe/ troͤſtliche Evangelium/ das preſſet die Buß-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pſal.</hi> 34, 9.</note>Zeichen heraus/ das erweckt Freude! daheiſſet es alßdann: <hi rendition="#fr">Schmecket<lb/> und ſehet wie freundlich der <hi rendition="#g">HERR</hi> iſt!</hi> Ein ſolcher Menſch<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ion. 4, 2.<lb/> Pſ.</hi> 103, 1.</note>findet Vrſach mit Jona zu ſagen von Gottes Langmuth/ mit David zu<lb/> ſingen: <hi rendition="#fr">Nun lob mein Seel den HErren/ was in mir iſt den</hi><lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Chron.</hi><lb/> 33, 13.</note><hi rendition="#fr">Namen ſein! ꝛc.</hi> zu erkennen mit Manaſſe/ daß der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr Gott</hi></hi><lb/> ſey/ wie? hat ers dann zuvor nicht erkant? ja/ wie die <hi rendition="#aq">athei</hi> und Gottloſen/<lb/> die Gott nicht achten; was hat er dann erfahren oder gelernet? daß Gott<lb/> nicht ein blinder oder ſchlaffender <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> ſeye/ oder ein ohnmaͤchtiger<lb/> Baal/ ſondern ein maͤchtiger Eiferer und ein barmhertziger Vater; welches<lb/> ihm eine Vrſach geweſen/ <hi rendition="#aq">ad cautionem,</hi> daß er nicht mehr ſoll ſuͤndigen/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ioh.</hi> 5, 14.</note>auff daß ihm nicht etwas aͤrgers widerfahre/ ſondern wie Jonas andere zu<lb/> lehren/ zu ſtaͤrcken wie Petrus/ dem der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> Chriſtus dieſe Vermah-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Luc.</hi> 22, 32.</note>nung gab/ <hi rendition="#fr">Wann du dich dermal eins bekehreſt/ ſo ſtaͤrcke deine<lb/> Bruͤder/</hi> geordnet? nicht vergebens ſind dem verlohrnen Sohne neue<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 6, 15.</note>Schuh angemeſſen worden! Warumb? Der Apoſtel Paulus legts aus;<lb/><hi rendition="#fr">Seyt/</hi> ſagt er/ <hi rendition="#fr">an Beinen geſtiffelt oder geſchuhet/ als fertig zu<lb/> treiben das Evangelium des Friedes/ damit ihr bereitet ſeyt.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III.</hi> Evangelium roſaceum,</hi><hi rendition="#fr">Ein wolriechendes/ kräff-<lb/> tiges/ Seel- Hertz- und Gemuͤth-ſtärckendes Evangelium/<lb/> gleich einem lieblichen Roſen-Balſam oder Honig;</hi> ſintemal<lb/> <fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [290/0322]
Die Drey und Zwantzigſte (Neunte)
frembdes Ey laſſen außbruͤten/ gleich einer Graßmuck: Saͤuffer/ Spieler/
Diebs-Griff! verleumbden ꝛc.
Gottes Auge und eigen Hertz ſind hier zween Zeugen/ in dero Mund
alle Warheit beſtehet; iſt iemand/ dem das Gewiſſen deßwegen noch nicht
auffgewachet/ der daſſelbe entſchmertzet und ihm Gewalt anleget/ oder will
daſſelbe nicht reveliren laſſen/ O wehe ihm! der ſchwebet in der allerhoͤch-
ſten Gefahr ſeiner armen Seel; Bedencke woraus du gefallen biſt? nem-
lich aus dem Gnaden-Schos Gottes; Es iſt groſſe Zeit; nicht Gnad/
ſondern der Zorn bleibet auff einem ſolchen Menſchen/ und wann er gleich
ein Prophet/ ein Regent waͤre/ und die euſſerliche Gaben empfangen haͤtte/
die Verdamnuͤß iſt nur deſto groͤſſer; Saul blieb auch eine Zeitlang Koͤ-
nig/ Bileam und Caiphas waren auch Propheten; Wer aber bedenckt
was er verſchertzet/ wer zuruͤck dencket/ wie er geſuͤndiget; was er mit ſeinen
Suͤnden verdienet? laͤngſt das hoͤlliſche Feuer/ daß er darinn ſitzen und
ſchwitzen ſolte: gedencket wañ und wie er ſey wider zuruͤck geruffen wordẽ?
da reget ſich das honigſuͤſſe/ troͤſtliche Evangelium/ das preſſet die Buß-
Zeichen heraus/ das erweckt Freude! daheiſſet es alßdann: Schmecket
und ſehet wie freundlich der HERR iſt! Ein ſolcher Menſch
findet Vrſach mit Jona zu ſagen von Gottes Langmuth/ mit David zu
ſingen: Nun lob mein Seel den HErren/ was in mir iſt den
Namen ſein! ꝛc. zu erkennen mit Manaſſe/ daß der Herr Gott
ſey/ wie? hat ers dann zuvor nicht erkant? ja/ wie die athei und Gottloſen/
die Gott nicht achten; was hat er dann erfahren oder gelernet? daß Gott
nicht ein blinder oder ſchlaffender Gott ſeye/ oder ein ohnmaͤchtiger
Baal/ ſondern ein maͤchtiger Eiferer und ein barmhertziger Vater; welches
ihm eine Vrſach geweſen/ ad cautionem, daß er nicht mehr ſoll ſuͤndigen/
auff daß ihm nicht etwas aͤrgers widerfahre/ ſondern wie Jonas andere zu
lehren/ zu ſtaͤrcken wie Petrus/ dem der Herr Chriſtus dieſe Vermah-
nung gab/ Wann du dich dermal eins bekehreſt/ ſo ſtaͤrcke deine
Bruͤder/ geordnet? nicht vergebens ſind dem verlohrnen Sohne neue
Schuh angemeſſen worden! Warumb? Der Apoſtel Paulus legts aus;
Seyt/ ſagt er/ an Beinen geſtiffelt oder geſchuhet/ als fertig zu
treiben das Evangelium des Friedes/ damit ihr bereitet ſeyt.
Pſal. 34, 9.
Ion. 4, 2.
Pſ. 103, 1.
2. Chron.
33, 13.
Ioh. 5, 14.
Luc. 22, 32.
Eph. 6, 15.
III. Evangelium roſaceum, Ein wolriechendes/ kräff-
tiges/ Seel- Hertz- und Gemuͤth-ſtärckendes Evangelium/
gleich einem lieblichen Roſen-Balſam oder Honig; ſintemal
das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |