Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Siebenzehende (Dritte)
nem Gemüthe; O ich elender Mensch! wer wird mich erlö-
sen von dem Leibe dieses Todes?
Er redet anders nicht/ als wer er
an ein todes Aaß angebunden/ das unerträglich stincket/ (wie Mezentius
durch dergleichen schröckliche copulam die Leute gemartert) davon er gern
loß were.

Act. 10, 13.

Was ist aber zu thun bey solchem Jammer? Macta, sagt die Gött-
liche Stimm Actor. 10. zu Petro/ als er essen wolte/ ward ihm ein groß
leinen Tuch voll allerley unreiner Thier gezeiget/ und eine Stimme fprach:
Schlachte! Jn dir wimmelt auch ein solch Vnzifer und unrein Thier/
darumb macta, so schlachte! opffere/ als ein geistlicher Priester/ dann dar-
vid. Aug.
l. 20. C. D.
c. 10.
Apoc. 1, 6.
1. Pet.
2, 5. 9.
umb bistu in der Tauffe gesalbet und geweihet mit dem Heiligen Geist/
daß du solt ein geistlicher Priester seyn/ in das Königliche Priesterthumb
auffgenommen/ zu opffern geistliche Opffer/ die Gott angenehm sind
durch Jesum Christ/ alles durch die heiligmachende und tödtende Gnade
des H. Geistes; dann auch die Tödtung des sündlichen Fleisches. Jst ein
Ioh. 12, 24.Stück der Heiligmachung. Es seye dann daß das Weitzenkorn
in die Erde fall/ und ersterbe/ so bleibt es allein:
das ist/ tod und
fruchtloß/ wo es aber erstirbt/ so bringt es viel Fruchte. Also/
es sey dann daß die alte arge Natur des Menschen durch die tödtende
Gnade des Heiligen Geistes ersterbe/ so erzeigen sich keine Früchte der hei-
ligmachenden Gnade des Heiligen Geistes! soll diese erscheinen/ so muß
jene sterben/ des neuen Menschen Leben ist des alten Tod und contra, des
Gen. 18, 11.
13.
alten Menschen Leben ist des neuen Tod. Solte der Sara ein Jsaac
oder frembder Sohn geboren werden/ so muß ihr Leib zuvor ersterben: Soll
ein lebendiges Hünlein aus dem Ey heraus schlieffen/ so muß die Schale
zuvor auffgebrochen werden*. Davon dißmal etwas weiters zu han-
deln sind wir im Namen des Herren zusammen kommen; Wir ha-
ben euer Liebe fürgetragen den geistlichen Tempel/ die einwohnen-
de
Gnade/ die erleuchtende Gnade; folget gratia sanctificatrix
Spiritaus S. Sanctificatoris,
die heiligmachende Gnade des

* Somniavit servus quidam, ait Putean. orat. 20. ovum sibi ab hero, sed
coctum tradi, quod ille sic accepit, ut nucleo uteretur, putamen abjiceret. Quid
factum? Praegnans hera erat, & mox filium enixa, e puerperio periit. Servus igi-
tur infanti nutricius datur, qui tum demum intellexit mulieris gravidae imagi-
nem esse, cocto maturitatem foetus designari maternum corpus vita destitutum
pro putamine habitum.

Heili-

Die Siebenzehende (Dritte)
nem Gemuͤthe; O ich elender Menſch! wer wird mich erloͤ-
ſen von dem Leibe dieſes Todes?
Er redet anders nicht/ als wer er
an ein todes Aaß angebunden/ das unertraͤglich ſtincket/ (wie Mezentius
durch dergleichen ſchroͤckliche copulam die Leute gemartert) davon er gern
loß were.

Act. 10, 13.

Was iſt aber zu thun bey ſolchem Jammer? Macta, ſagt die Goͤtt-
liche Stimm Actor. 10. zu Petro/ als er eſſen wolte/ ward ihm ein groß
leinen Tuch voll allerley unreiner Thier gezeiget/ und eine Stimme fprach:
Schlachte! Jn dir wimmelt auch ein ſolch Vnzifer und unrein Thier/
darumb macta, ſo ſchlachte! opffere/ als ein geiſtlicher Prieſter/ dann dar-
vid. Aug.
l. 20. C. D.
c. 10.
Apoc. 1, 6.
1. Pet.
2, 5. 9.
umb biſtu in der Tauffe geſalbet und geweihet mit dem Heiligen Geiſt/
daß du ſolt ein geiſtlicher Prieſter ſeyn/ in das Koͤnigliche Prieſterthumb
auffgenommen/ zu opffern geiſtliche Opffer/ die Gott angenehm ſind
durch Jeſum Chriſt/ alles durch die heiligmachende und toͤdtende Gnade
des H. Geiſtes; dann auch die Toͤdtung des ſuͤndlichen Fleiſches. Jſt ein
Ioh. 12, 24.Stuͤck der Heiligmachung. Es ſeye dann daß das Weitzenkorn
in die Erde fall/ und erſterbe/ ſo bleibt es allein:
das iſt/ tod und
fruchtloß/ wo es aber erſtirbt/ ſo bringt es viel Frůchte. Alſo/
es ſey dann daß die alte arge Natur des Menſchen durch die toͤdtende
Gnade des Heiligen Geiſtes erſterbe/ ſo erzeigen ſich keine Fruͤchte der hei-
ligmachenden Gnade des Heiligen Geiſtes! ſoll dieſe erſcheinen/ ſo muß
jene ſterben/ des neuen Menſchen Leben iſt des alten Tod und contra, des
Gen. 18, 11.
13.
alten Menſchen Leben iſt des neuen Tod. Solte der Sara ein Jſaac
oder frembder Sohn geboren werden/ ſo muß ihr Leib zuvor erſterben: Soll
ein lebendiges Huͤnlein aus dem Ey heraus ſchlieffen/ ſo muß die Schale
zuvor auffgebrochen werden*. Davon dißmal etwas weiters zu han-
deln ſind wir im Namen des Herren zuſammen kommen; Wir ha-
ben euer Liebe fuͤrgetragen den geiſtlichen Tempel/ die einwohnen-
de
Gnade/ die erleuchtende Gnade; folget gratia ſanctificatrix
Spiritûs S. Sanctificatoris,
die heiligmachende Gnade des

* Somniavit ſervus quidam, ait Putean. orat. 20. ovum ſibi ab hero, ſed
coctum tradi, quod ille ſic accepit, ut nucleo uteretur, putamen abjiceret. Quid
factum? Prægnans hera erat, & mox filium enixa, ê puerperio periit. Servus igi-
tur infanti nutricius datur, qui tum demum intellexit mulieris gravidæ imagi-
nem eſſe, cocto maturitatem fœtus deſignari maternum corpus vitâ deſtitutum
pro putamine habitum.

Heili-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0242" n="210"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Siebenzehende (Dritte)</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">nem</hi> G<hi rendition="#fr">emu&#x0364;the; O ich elender Men&#x017F;ch! wer wird mich erlo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en von dem Leibe die&#x017F;es Todes?</hi> Er redet anders nicht/ als wer er<lb/>
an ein todes Aaß angebunden/ das unertra&#x0364;glich &#x017F;tincket/ (wie <hi rendition="#aq">Mezentius</hi><lb/>
durch dergleichen &#x017F;chro&#x0364;ckliche <hi rendition="#aq">copulam</hi> die Leute gemartert) davon er gern<lb/>
loß were.</p><lb/>
          <note place="left"><hi rendition="#aq">Act.</hi> 10, 13.</note>
          <p>Was i&#x017F;t aber zu thun bey &#x017F;olchem Jammer? <hi rendition="#aq">Macta,</hi> &#x017F;agt die Go&#x0364;tt-<lb/>
liche Stimm <hi rendition="#aq">Actor.</hi> 10. zu Petro/ als er e&#x017F;&#x017F;en wolte/ ward ihm ein groß<lb/>
leinen Tuch voll allerley unreiner Thier gezeiget/ und eine Stimme fprach:<lb/><hi rendition="#fr">Schlachte!</hi> Jn dir wimmelt auch ein &#x017F;olch Vnzifer und unrein Thier/<lb/>
darumb <hi rendition="#aq">macta,</hi> &#x017F;o &#x017F;chlachte! opffere/ als ein gei&#x017F;tlicher Prie&#x017F;ter/ dann dar-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">vid. Aug.<lb/>
l. 20. C. D.<lb/>
c. 10.<lb/>
Apoc. 1, 6.<lb/>
1. Pet.</hi> 2, 5. 9.</note>umb bi&#x017F;tu in der Tauffe ge&#x017F;albet und geweihet mit dem Heiligen Gei&#x017F;t/<lb/>
daß du &#x017F;olt ein gei&#x017F;tlicher Prie&#x017F;ter &#x017F;eyn/ in das Ko&#x0364;nigliche Prie&#x017F;terthumb<lb/>
auffgenommen/ zu opffern gei&#x017F;tliche Opffer/ die <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> angenehm &#x017F;ind<lb/>
durch Je&#x017F;um Chri&#x017F;t/ alles durch die heiligmachende und to&#x0364;dtende Gnade<lb/>
des H. Gei&#x017F;tes; dann auch die To&#x0364;dtung des &#x017F;u&#x0364;ndlichen Flei&#x017F;ches. J&#x017F;t ein<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ioh.</hi> 12, 24.</note>Stu&#x0364;ck der Heiligmachung. <hi rendition="#fr">Es &#x017F;eye dann daß das Weitzenkorn<lb/>
in die Erde fall/ und er&#x017F;terbe/ &#x017F;o bleibt es allein:</hi> das i&#x017F;t/ tod und<lb/>
fruchtloß/ <hi rendition="#fr">wo es aber er&#x017F;tirbt/ &#x017F;o bringt es viel Fr&#x016F;chte.</hi> Al&#x017F;o/<lb/>
es &#x017F;ey dann daß die alte arge Natur des Men&#x017F;chen durch die to&#x0364;dtende<lb/>
Gnade des Heiligen Gei&#x017F;tes er&#x017F;terbe/ &#x017F;o erzeigen &#x017F;ich keine Fru&#x0364;chte der hei-<lb/>
ligmachenden Gnade des Heiligen Gei&#x017F;tes! &#x017F;oll die&#x017F;e er&#x017F;cheinen/ &#x017F;o muß<lb/>
jene &#x017F;terben/ des neuen Men&#x017F;chen Leben i&#x017F;t des alten Tod und <hi rendition="#aq">contra,</hi> des<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 18, 11.<lb/>
13.</note>alten Men&#x017F;chen Leben i&#x017F;t des neuen Tod. Solte der Sara ein J&#x017F;aac<lb/>
oder frembder Sohn geboren werden/ &#x017F;o muß ihr Leib zuvor er&#x017F;terben: Soll<lb/>
ein lebendiges Hu&#x0364;nlein aus dem Ey heraus &#x017F;chlieffen/ &#x017F;o muß die Schale<lb/>
zuvor auffgebrochen werden*. Davon dißmal etwas weiters zu han-<lb/>
deln &#x017F;ind wir im Namen des <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herren</hi></hi> zu&#x017F;ammen kommen; Wir ha-<lb/>
ben euer Liebe fu&#x0364;rgetragen <hi rendition="#fr">den gei&#x017F;tlichen Tempel/ die einwohnen-<lb/>
de</hi> G<hi rendition="#fr">nade/ die erleuchtende</hi> G<hi rendition="#fr">nade;</hi> folget <hi rendition="#aq">gratia &#x017F;anctificatrix<lb/>
Spiritûs S. Sanctificatoris,</hi> <hi rendition="#fr">die heiligmachende</hi> G<hi rendition="#fr">nade des</hi></p><lb/>
          <cit>
            <quote>* <hi rendition="#aq">Somniavit &#x017F;ervus quidam, ait Putean. orat. 20. ovum &#x017F;ibi ab hero, &#x017F;ed<lb/>
coctum tradi, quod ille &#x017F;ic accepit, ut nucleo uteretur, putamen abjiceret. Quid<lb/>
factum? Prægnans hera erat, &amp; mox filium enixa, ê puerperio periit. Servus igi-<lb/>
tur infanti nutricius datur, qui tum demum intellexit mulieris gravidæ imagi-<lb/>
nem e&#x017F;&#x017F;e, cocto maturitatem f&#x0153;tus de&#x017F;ignari maternum corpus vitâ de&#x017F;titutum<lb/>
pro putamine habitum.</hi></quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Heili-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0242] Die Siebenzehende (Dritte) nem Gemuͤthe; O ich elender Menſch! wer wird mich erloͤ- ſen von dem Leibe dieſes Todes? Er redet anders nicht/ als wer er an ein todes Aaß angebunden/ das unertraͤglich ſtincket/ (wie Mezentius durch dergleichen ſchroͤckliche copulam die Leute gemartert) davon er gern loß were. Was iſt aber zu thun bey ſolchem Jammer? Macta, ſagt die Goͤtt- liche Stimm Actor. 10. zu Petro/ als er eſſen wolte/ ward ihm ein groß leinen Tuch voll allerley unreiner Thier gezeiget/ und eine Stimme fprach: Schlachte! Jn dir wimmelt auch ein ſolch Vnzifer und unrein Thier/ darumb macta, ſo ſchlachte! opffere/ als ein geiſtlicher Prieſter/ dann dar- umb biſtu in der Tauffe geſalbet und geweihet mit dem Heiligen Geiſt/ daß du ſolt ein geiſtlicher Prieſter ſeyn/ in das Koͤnigliche Prieſterthumb auffgenommen/ zu opffern geiſtliche Opffer/ die Gott angenehm ſind durch Jeſum Chriſt/ alles durch die heiligmachende und toͤdtende Gnade des H. Geiſtes; dann auch die Toͤdtung des ſuͤndlichen Fleiſches. Jſt ein Stuͤck der Heiligmachung. Es ſeye dann daß das Weitzenkorn in die Erde fall/ und erſterbe/ ſo bleibt es allein: das iſt/ tod und fruchtloß/ wo es aber erſtirbt/ ſo bringt es viel Frůchte. Alſo/ es ſey dann daß die alte arge Natur des Menſchen durch die toͤdtende Gnade des Heiligen Geiſtes erſterbe/ ſo erzeigen ſich keine Fruͤchte der hei- ligmachenden Gnade des Heiligen Geiſtes! ſoll dieſe erſcheinen/ ſo muß jene ſterben/ des neuen Menſchen Leben iſt des alten Tod und contra, des alten Menſchen Leben iſt des neuen Tod. Solte der Sara ein Jſaac oder frembder Sohn geboren werden/ ſo muß ihr Leib zuvor erſterben: Soll ein lebendiges Huͤnlein aus dem Ey heraus ſchlieffen/ ſo muß die Schale zuvor auffgebrochen werden*. Davon dißmal etwas weiters zu han- deln ſind wir im Namen des Herren zuſammen kommen; Wir ha- ben euer Liebe fuͤrgetragen den geiſtlichen Tempel/ die einwohnen- de Gnade/ die erleuchtende Gnade; folget gratia ſanctificatrix Spiritûs S. Sanctificatoris, die heiligmachende Gnade des vid. Aug. l. 20. C. D. c. 10. Apoc. 1, 6. 1. Pet. 2, 5. 9. Ioh. 12, 24. Gen. 18, 11. 13. * Somniavit ſervus quidam, ait Putean. orat. 20. ovum ſibi ab hero, ſed coctum tradi, quod ille ſic accepit, ut nucleo uteretur, putamen abjiceret. Quid factum? Prægnans hera erat, & mox filium enixa, ê puerperio periit. Servus igi- tur infanti nutricius datur, qui tum demum intellexit mulieris gravidæ imagi- nem eſſe, cocto maturitatem fœtus deſignari maternum corpus vitâ deſtitutum pro putamine habitum. Heili-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/242
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/242>, abgerufen am 23.11.2024.