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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
er den Vnterscheid der Mosaischen/ unerträglichen Gesetz-Klarheit/ und
der lieblichen anmuthigen Evangelischen Klarheit/ so sich sonderlichMatt. 17, 2.
Matth. 17. herfür gethan/ angezeiget/ saget er: Es spiegelt sich in uns
des
HERREN Christi Klarheit mit auffgedecktem Angesich-
te/ und wir werden verkläret in dasselbige Bilde/ von einer
Klarheit zu der andern/ als vom
Geist des HERREN; wie
Moses/ wann er in die Stiffts-Hütten gangen/ die Decke weggethan/ so ist
ihm die Herrligkeit des Herren erschienen/ die er mit auffgedecktem
Angesichte gesehen; wie auch Moses durch das anschauen Gottes serenirt
und gläntzend worden: Also werden wir auch durch den Heiligen Geist/Exod. 34,
29.

durch das geistliche anschauen des Evangelii von einer Klarheit zur an-
dern erleuchtet; Wiederumb Gott (der Vater) der das Liecht hieß2. Cor. 4, 6.
aus der Finsternüß herfür leuchten/ der hat einen hellen
Schein/
ellampsin (verstehe das Liecht des Heiligen Geistes) in unser
Hertz gegeben zur Erleuchtung der Klarheit Gottes/ in dem
Angesichte Jesu Christi.

II. Promissus, Ein verheissener Lehrer/ nicht nur im Alten
Testament: Es werden alle deine Kinder gelehrt werden vomEsa. 54, 15.
Ioh. 6, 45.
Ier.
31, 34.

HERREN/ theodidaktoi, als Gottes-gelehrte. Jch/ spricht der
HERR: will mein Gesetz in ihr Hertz geben/ und in ihren
Sinn schreiben/
durch dey Finger Gottes den H. Geist; Jm Alten Te-
stamment war das Gesetz in Steine geschrieben/ es blieb im Stein und gieng
nicht zu Hertzen; Aber im Neuen Testament solls zu Hertzen von Hertzen
aus willigen affecten hergehen/ und wird keiner den andern/ noch
ein Bruder den andern lehren und sagen/ Erkenne den
HErren/ sondern sie sollen mich alle kennen/ beyde klein und
groß/ spricht der HERR/
verstehe akousikos und mittelbar/ durch
das Gehör Göttliches Worts/ nicht enthousiasikos, nicht durch unmittel-
bare/ Enthusia stische Eingebung/ Erleuchtung und Einbildung: Als
wolt er sagen: Schatten und Dunckel und grosse Mühe wird auffhören/
ein helles Liecht wird auffgehen/ dabey jung und alt wird sehen können:
Es wird nicht nur ischet achiv, ein Bruder den andern/ ein Jsrae-
lit den andern/ wie im Alten Testament geschehen: sondern auch die Hey-
den/ die weiland nicht der Juden Brüder/ sondern frembde und ausser der
Burgerschafft Jsraels in finstern getappet/ werden ein grosses Liecht sehen:

deß-

Predigt.
er den Vnterſcheid der Moſaiſchen/ unertraͤglichen Geſetz-Klarheit/ und
der lieblichen anmuthigen Evangeliſchen Klarheit/ ſo ſich ſonderlichMatt. 17, 2.
Matth. 17. herfuͤr gethan/ angezeiget/ ſaget er: Es ſpiegelt ſich in uns
des
HERREN Chriſti Klarheit mit auffgedecktem Angeſich-
te/ und wir werden verkläret in daſſelbige Bilde/ von einer
Klarheit zu der andern/ als vom
Geiſt des HERREN; wie
Moſes/ wann er in die Stiffts-Huͤtten gangen/ die Decke weggethan/ ſo iſt
ihm die Herrligkeit des Herren erſchienen/ die er mit auffgedecktem
Angeſichte geſehen; wie auch Moſes durch das anſchauen Gottes ſerenirt
und glaͤntzend worden: Alſo werden wir auch durch den Heiligen Geiſt/Exod. 34,
29.

durch das geiſtliche anſchauen des Evangelii von einer Klarheit zur an-
dern erleuchtet; Wiederumb Gott (der Vater) der das Liecht hieß2. Cor. 4, 6.
aus der Finſternuͤß herfuͤr leuchten/ der hat einen hellen
Schein/
ἔλλαμψιν (verſtehe das Liecht des Heiligen Geiſtes) in unſer
Hertz gegeben zur Erleuchtung der Klarheit Gottes/ in dem
Angeſichte Jeſu Chriſti.

II. Promiſſus, Ein verheiſſener Lehrer/ nicht nur im Alten
Teſtament: Es werden alle deine Kinder gelehrt werden vomEſa. 54, 15.
Ioh. 6, 45.
Ier.
31, 34.

HERREN/ θεοδίδακτοι, als Gottes-gelehrte. Jch/ ſpricht der
HERR: will mein Geſetz in ihr Hertz geben/ und in ihren
Sinn ſchreiben/
durch dey Finger Gottes den H. Geiſt; Jm Alten Te-
ſtamment war das Geſetz in Steine geſchrieben/ es blieb im Stein und gieng
nicht zu Hertzen; Aber im Neuen Teſtament ſolls zu Hertzen von Hertzen
aus willigen affecten hergehen/ und wird keiner den andern/ noch
ein Bruder den andern lehren und ſagen/ Erkenne den
HErren/ ſondern ſie ſollen mich alle kennen/ beyde klein und
groß/ ſpricht der HERR/
verſtehe ἀκουςικῶς und mittelbar/ durch
das Gehoͤr Goͤttliches Worts/ nicht ἐνϑουσιαςικῶς, nicht durch unmittel-
bare/ Enthuſia ſtiſche Eingebung/ Erleuchtung und Einbildung: Als
wolt er ſagen: Schatten und Dunckel und groſſe Muͤhe wird auffhoͤren/
ein helles Liecht wird auffgehen/ dabey jung und alt wird ſehen koͤnnen:
Es wird nicht nur iſchet achiv, ein Bruder den andern/ ein Jſrae-
lit den andern/ wie im Alten Teſtament geſchehen: ſondern auch die Hey-
den/ die weiland nicht der Juden Bruͤder/ ſondern frembde und auſſer der
Burgerſchafft Jſraels in finſtern getappet/ werden ein groſſes Liecht ſehen:

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[199/0231] Predigt. er den Vnterſcheid der Moſaiſchen/ unertraͤglichen Geſetz-Klarheit/ und der lieblichen anmuthigen Evangeliſchen Klarheit/ ſo ſich ſonderlich Matth. 17. herfuͤr gethan/ angezeiget/ ſaget er: Es ſpiegelt ſich in uns des HERREN Chriſti Klarheit mit auffgedecktem Angeſich- te/ und wir werden verkläret in daſſelbige Bilde/ von einer Klarheit zu der andern/ als vom Geiſt des HERREN; wie Moſes/ wann er in die Stiffts-Huͤtten gangen/ die Decke weggethan/ ſo iſt ihm die Herrligkeit des Herren erſchienen/ die er mit auffgedecktem Angeſichte geſehen; wie auch Moſes durch das anſchauen Gottes ſerenirt und glaͤntzend worden: Alſo werden wir auch durch den Heiligen Geiſt/ durch das geiſtliche anſchauen des Evangelii von einer Klarheit zur an- dern erleuchtet; Wiederumb Gott (der Vater) der das Liecht hieß aus der Finſternuͤß herfuͤr leuchten/ der hat einen hellen Schein/ ἔλλαμψιν (verſtehe das Liecht des Heiligen Geiſtes) in unſer Hertz gegeben zur Erleuchtung der Klarheit Gottes/ in dem Angeſichte Jeſu Chriſti. Matt. 17, 2. Exod. 34, 29. 2. Cor. 4, 6. II. Promiſſus, Ein verheiſſener Lehrer/ nicht nur im Alten Teſtament: Es werden alle deine Kinder gelehrt werden vom HERREN/ θεοδίδακτοι, als Gottes-gelehrte. Jch/ ſpricht der HERR: will mein Geſetz in ihr Hertz geben/ und in ihren Sinn ſchreiben/ durch dey Finger Gottes den H. Geiſt; Jm Alten Te- ſtamment war das Geſetz in Steine geſchrieben/ es blieb im Stein und gieng nicht zu Hertzen; Aber im Neuen Teſtament ſolls zu Hertzen von Hertzen aus willigen affecten hergehen/ und wird keiner den andern/ noch ein Bruder den andern lehren und ſagen/ Erkenne den HErren/ ſondern ſie ſollen mich alle kennen/ beyde klein und groß/ ſpricht der HERR/ verſtehe ἀκουςικῶς und mittelbar/ durch das Gehoͤr Goͤttliches Worts/ nicht ἐνϑουσιαςικῶς, nicht durch unmittel- bare/ Enthuſia ſtiſche Eingebung/ Erleuchtung und Einbildung: Als wolt er ſagen: Schatten und Dunckel und groſſe Muͤhe wird auffhoͤren/ ein helles Liecht wird auffgehen/ dabey jung und alt wird ſehen koͤnnen: Es wird nicht nur iſchet achiv, ein Bruder den andern/ ein Jſrae- lit den andern/ wie im Alten Teſtament geſchehen: ſondern auch die Hey- den/ die weiland nicht der Juden Bruͤder/ ſondern frembde und auſſer der Burgerſchafft Jſraels in finſtern getappet/ werden ein groſſes Liecht ſehen: deß- Eſa. 54, 15. Ioh. 6, 45. Ier. 31, 34.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/231>, abgerufen am 25.11.2024.