Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. Lügen mit Gelde erkaufft/ da hüte sich männiglich für! dann so die müss-und lässige Hand verdammen wird die jenige/ so die Hungerigen nicht ge- speiset/ wo wird dann bleiben die treulose Hand/ die Mord-Hand/ die Diebs-Hand/ sonderlich die hoffärtige Hand/ die keiner disciplin, ob- servantz und Ordnung sich nicht mag und will untergeben/ trutzet/ für die Nasen schnellet/ die da spricht: Lasset uns zureissen ihrePsal. 2, 3. Bande/ und von uns werffen ihre Seile! bey welcher melior cyclopismus Schola lopecismo, besser die wilde/ ungeseilte/ tolle furi als Schulfüchserey! Christi Rath der beste ist/ wol dem der ihm folget! Matth. 18. Ergert dich deine Hand/ so haue sie ab! JmMatt. 18, 8. Luc. 1, 51. 52. Magnificat werden uns zwo Hände Gottes geoffenbaret/ 1. manus premens & elevans, die Stoß-Hand und die Erhebungs- Hand. GOTT übet Gewalt mit seinem Arm/ Er zer- streuet die hoffärtig sind in ihres Hertzen Sinn. Er übet Gewalt/ das hat erfahren Lucifer/ der König zu Vabel/ zu Tyro/ die Pha- riseer und andere hohe Praler. Er zerstreuet/ das erfähret noch heu- tiges Tages mancher duellant in Balgereyen/ wo Gottes Geist weichet. Er stösset die Gewaltigen vom Stul/ das hat mancher/ ich will nicht sagen/ Edelman/ sondern Grosse Fürst etc. bißher erfahren müssen. 2. Manus levans ad solatium, die Erhebungs-Hand zum Trost/ Er erhebet die Elenden/ die mit ihrer Bet-Hand bitten in dem Bezirck der Gerechtfertigung umb die Gnade; ausser derselben mit ihrer demüthigen/ arbeitsamen und liebreichen Hand Nutz schaffen. Er erhebet aus dem Staube/ versetzet unter die Fürsten/ unter die Himmels-Fürsten/ und bescheret des Glaubens Ende/ der Seelen Seligkeit/ Amen. Die
Predigt. Luͤgen mit Gelde erkaufft/ da huͤte ſich maͤnniglich fuͤr! dann ſo die muͤſſ-und laͤſſige Hand verdammen wird die jenige/ ſo die Hungerigen nicht ge- ſpeiſet/ wo wird dann bleiben die treuloſe Hand/ die Mord-Hand/ die Diebs-Hand/ ſonderlich die hoffaͤrtige Hand/ die keiner diſciplin, ob- ſervantz und Ordnung ſich nicht mag und will untergeben/ trutzet/ fuͤr die Naſen ſchnellet/ die da ſpricht: Laſſet uns zureiſſen ihrePſal. 2, 3. Bande/ und von uns werffen ihre Seile! bey welcher melior cyclopiſmus Schola lopeciſmo, beſſer die wilde/ ungeſeilte/ tolle furi als Schulfuͤchſerey! Chriſti Rath der beſte iſt/ wol dem der ihm folget! Matth. 18. Ergert dich deine Hand/ ſo haue ſie ab! JmMatt. 18, 8. Luc. 1, 51. 52. Magnificat werden uns zwo Haͤnde Gottes geoffenbaret/ 1. manus premens & elevans, die Stoß-Hand und die Erhebungs- Hand. GOTT uͤbet Gewalt mit ſeinem Arm/ Er zer- ſtreuet die hoffärtig ſind in ihres Hertzen Sinn. Er uͤbet Gewalt/ das hat erfahren Lucifer/ der Koͤnig zu Vabel/ zu Tyro/ die Pha- riſeer und andere hohe Praler. Er zerſtreuet/ das erfaͤhret noch heu- tiges Tages mancher duellant in Balgereyen/ wo Gottes Geiſt weichet. Er ſtoͤſſet die Gewaltigen vom Stul/ das hat mancher/ ich will nicht ſagen/ Edelman/ ſondern Groſſe Fuͤrſt ꝛc. bißher erfahren muͤſſen. 2. Manus levans ad ſolatium, die Erhebungs-Hand zum Troſt/ Er erhebet die Elenden/ die mit ihrer Bet-Hand bitten in dem Bezirck der Gerechtfertigung umb die Gnade; auſſer derſelben mit ihrer demuͤthigen/ arbeitſamen und liebreichen Hand Nutz ſchaffen. Er erhebet aus dem Staube/ verſetzet unter die Fuͤrſten/ unter die Himmels-Fuͤrſten/ und beſcheret des Glaubens Ende/ der Seelen Seligkeit/ Amen. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0215" n="183"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> Luͤgen mit Gelde erkaufft/ da huͤte ſich maͤnniglich fuͤr! dann ſo die muͤſſ-<lb/> und laͤſſige Hand verdammen wird die jenige/ ſo die Hungerigen nicht ge-<lb/> ſpeiſet/ wo wird dann bleiben die treuloſe Hand/ die Mord-Hand/ die<lb/> Diebs-Hand/ ſonderlich die hoffaͤrtige Hand/ die keiner <hi rendition="#aq">diſciplin, ob-<lb/> ſervan</hi>tz und Ordnung ſich nicht mag und will untergeben/ trutzet/ fuͤr<lb/> die Naſen ſchnellet/ die da ſpricht: <hi rendition="#fr">Laſſet uns zureiſſen ihre</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Pſal.</hi> 2, 3.</note><lb/><hi rendition="#fr">Bande/ und von uns werffen ihre Seile!</hi> bey welcher <hi rendition="#aq">melior<lb/> cyclopiſmus Schola lopeciſmo,</hi> beſſer die wilde/ ungeſeilte/ tolle<lb/><hi rendition="#aq">furi</hi> als Schulfuͤchſerey! Chriſti Rath der beſte iſt/ wol dem der ihm<lb/> folget! Matth. 18. <hi rendition="#fr">Ergert dich deine Hand/ ſo haue ſie ab!</hi> Jm<note place="right"><hi rendition="#aq">Matt. 18, 8.<lb/> Luc.</hi> 1, 51.<lb/> 52.</note><lb/><hi rendition="#aq">Magnificat</hi> werden uns zwo Haͤnde Gottes geoffenbaret/ 1. <hi rendition="#aq">manus<lb/> premens & elevans,</hi> <hi rendition="#fr">die Stoß-Hand und die Erhebungs-<lb/> Hand. <hi rendition="#g">GOTT</hi> uͤbet Gewalt mit ſeinem Arm/ Er zer-<lb/> ſtreuet die hoffärtig ſind in ihres Hertzen Sinn. Er uͤbet<lb/> Gewalt/</hi> das hat erfahren Lucifer/ der Koͤnig zu Vabel/ zu Tyro/ die Pha-<lb/> riſeer und andere hohe Praler. <hi rendition="#fr">Er zerſtreuet/</hi> das erfaͤhret noch heu-<lb/> tiges Tages mancher <hi rendition="#aq">duellant</hi> in Balgereyen/ wo Gottes Geiſt weichet.<lb/><hi rendition="#fr">Er ſtoͤſſet die Gewaltigen vom Stul/</hi> das hat mancher/ ich will<lb/> nicht ſagen/ Edelman/ ſondern Groſſe Fuͤrſt ꝛc. bißher erfahren muͤſſen.<lb/> 2. <hi rendition="#aq">Manus levans ad ſolatium,</hi> <hi rendition="#fr">die Erhebungs-Hand zum<lb/> Troſt/ Er erhebet die Elenden/</hi> die mit ihrer Bet-Hand bitten in<lb/> dem Bezirck der Gerechtfertigung umb die Gnade; auſſer derſelben mit<lb/> ihrer demuͤthigen/ arbeitſamen und liebreichen Hand Nutz ſchaffen. Er<lb/><hi rendition="#c">erhebet aus dem Staube/ verſetzet unter die Fuͤrſten/ unter die<lb/> Himmels-Fuͤrſten/ und beſcheret des Glaubens Ende/<lb/> der Seelen Seligkeit/<lb/> Amen.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Die</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [183/0215]
Predigt.
Luͤgen mit Gelde erkaufft/ da huͤte ſich maͤnniglich fuͤr! dann ſo die muͤſſ-
und laͤſſige Hand verdammen wird die jenige/ ſo die Hungerigen nicht ge-
ſpeiſet/ wo wird dann bleiben die treuloſe Hand/ die Mord-Hand/ die
Diebs-Hand/ ſonderlich die hoffaͤrtige Hand/ die keiner diſciplin, ob-
ſervantz und Ordnung ſich nicht mag und will untergeben/ trutzet/ fuͤr
die Naſen ſchnellet/ die da ſpricht: Laſſet uns zureiſſen ihre
Bande/ und von uns werffen ihre Seile! bey welcher melior
cyclopiſmus Schola lopeciſmo, beſſer die wilde/ ungeſeilte/ tolle
furi als Schulfuͤchſerey! Chriſti Rath der beſte iſt/ wol dem der ihm
folget! Matth. 18. Ergert dich deine Hand/ ſo haue ſie ab! Jm
Magnificat werden uns zwo Haͤnde Gottes geoffenbaret/ 1. manus
premens & elevans, die Stoß-Hand und die Erhebungs-
Hand. GOTT uͤbet Gewalt mit ſeinem Arm/ Er zer-
ſtreuet die hoffärtig ſind in ihres Hertzen Sinn. Er uͤbet
Gewalt/ das hat erfahren Lucifer/ der Koͤnig zu Vabel/ zu Tyro/ die Pha-
riſeer und andere hohe Praler. Er zerſtreuet/ das erfaͤhret noch heu-
tiges Tages mancher duellant in Balgereyen/ wo Gottes Geiſt weichet.
Er ſtoͤſſet die Gewaltigen vom Stul/ das hat mancher/ ich will
nicht ſagen/ Edelman/ ſondern Groſſe Fuͤrſt ꝛc. bißher erfahren muͤſſen.
2. Manus levans ad ſolatium, die Erhebungs-Hand zum
Troſt/ Er erhebet die Elenden/ die mit ihrer Bet-Hand bitten in
dem Bezirck der Gerechtfertigung umb die Gnade; auſſer derſelben mit
ihrer demuͤthigen/ arbeitſamen und liebreichen Hand Nutz ſchaffen. Er
erhebet aus dem Staube/ verſetzet unter die Fuͤrſten/ unter die
Himmels-Fuͤrſten/ und beſcheret des Glaubens Ende/
der Seelen Seligkeit/
Amen.
Pſal. 2, 3.
Matt. 18, 8.
Luc. 1, 51.
52.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |