Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. sagen kan: Quis condemnabit? Wer will verdammen?Rom. 8, 34.Christus ist/ der gerecht machet. Da gehöret auch her die Freude der geistlichen Gesponß der Christlichen Kirchen/ Esa. 61. Jch freue michEsa. 61, 10. im HErren/ und meine Seele ist frölich in meinem Gott! dann Er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils/ und mit dem Rock der Gerechtigkeit bekleidet/ wie einen Bräutigam mit Priesterlichem Geschmuck gezieret/ und wie eine Braut in ihrem (von dem Bräutigam empfangenem) Geschmeide berdet; nach dem Exempel des H. Bernhardi/ von dessen Kampff wider den Sa-vid. Lyser. harm. pag. 137. than wird folgends erzehlt; Er wolt alle Mönche übertreffen in der Frömmig- keit/ niemand war ihm fromm genug/ verläst sich darauff; Aber er sagt/ es sey ihm gewest als were er citiret vor dem Richter-Stul Gottes/ und an- geklagt von dem Sathan/ er hätte gesagt: Jch habe gethan/ was ich ver- mocht: Der Sathan antwortet: Du bist alles zu thun schuldig gewest: Bernhardus hat geseuffzet: Ach Herr ich habe böse gelebet! der Sathan hat ihm die conclusion gemacht: Darumb hat Gott Plagen und Straffen für dich: Bernhardus spricht wieder: Ach du gütiger Gott! hier schlage zu/ brenne/ schone nur dort in Ewigkeit! hingegen der Sathan: Nein! sondern du solt hier und dort gequälet werden. Da fähet Bern-Bernh. in ep. 190. ad Innocent. hardus an: Wer will verdammen? Christus hat mich gerecht gemacht etc. Recht güldene Wort sind es/ die er führet: Quod si dixerit: Pater tuus Adam adduxit te; Responde. sed Frater meus redemit me, cut non ali- unde justitia, cum aliunde reatus? alius qui peccatorem constituit, alius qui justificat a peccato: aliter in semine, aliter in sanguine: peccatum in semine peccatoris, & non justitia in sanguine Christi? si mea traducta culpa, cur non & mea indulta justitia? & sane mihi tutior donata, quam innata, das ist/ was die Christliche Kirche singet: Wie uns hat eine frembde Schuld/ in Adam all verhönet/ also hat uns ein frembde Huld/ in Christo all versöhnet/ dadurch wir seyn/ von Tod und Pein erlöst/ so wir vertrauen/ in diesem Hort des Vaters Wort/ wem wolt für sterben grauen? Vnd in seinem Commentario über das Hohelied Salomonis: Du bist mir zur Ge-id. in Can- tic. serm. 61. rechtigkeit gemacht von Gott! solte ich dann zweifeln/ ob eine (nemlich deine) Gerechtigkeit gnug were vor beyde? Es ist nicht ein solcher kurtzer Deck-Mantel/ daß er nicht könte zween bedecken. 5. Evan- V 3
Predigt. ſagen kan: Quis condemnabit? Wer will verdammen?Rom. 8, 34.Chriſtus iſt/ der gerecht machet. Da gehoͤret auch her die Freude der geiſtlichen Geſponß der Chriſtlichen Kirchen/ Eſa. 61. Jch freue michEſa. 61, 10. im HErren/ und meine Seele iſt froͤlich in meinem Gott! dann Er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils/ und mit dem Rock der Gerechtigkeit bekleidet/ wie einen Braͤutigam mit Prieſterlichem Geſchmuck gezieret/ und wie eine Braut in ihrem (von dem Braͤutigam empfangenem) Geſchmeide berdet; nach dem Exempel des H. Bernhardi/ von deſſen Kampff wider den Sa-vid. Lyſer. harm. pag. 137. than wird folgends erzehlt; Er wolt alle Moͤnche uͤbertreffen in der Froͤm̃ig- keit/ niemand war ihm fromm genug/ verlaͤſt ſich darauff; Aber er ſagt/ es ſey ihm geweſt als were er citiret vor dem Richter-Stul Gottes/ und an- geklagt von dem Sathan/ er haͤtte geſagt: Jch habe gethan/ was ich ver- mocht: Der Sathan antwortet: Du biſt alles zu thun ſchuldig geweſt: Bernhardus hat geſeuffzet: Ach Herr ich habe boͤſe gelebet! der Sathan hat ihm die concluſion gemacht: Darumb hat Gott Plagen und Straffen fuͤr dich: Bernhardus ſpricht wieder: Ach du guͤtiger Gott! hier ſchlage zu/ brenne/ ſchone nur dort in Ewigkeit! hingegen der Sathan: Nein! ſondern du ſolt hier und dort gequaͤlet werden. Da faͤhet Bern-Bernh. in ep. 190. ad Innocent. hardus an: Wer will verdammen? Chriſtus hat mich gerecht gemacht ꝛc. Recht guͤldene Wort ſind es/ die er fuͤhret: Quod ſi dixerit: Pater tuus Adam adduxit te; Reſponde. ſed Frater meus redemit me, cut non ali- unde juſtitia, cum aliunde reatus? alius qui peccatorem conſtituit, alius qui juſtificat à peccato: aliter in ſemine, aliter in ſanguine: peccatum in ſemine peccatoris, & non juſtitia in ſanguine Chriſti? ſi mea traducta culpa, cur non & mea indulta juſtitia? & ſane mihi tutior donata, quam innata, das iſt/ was die Chriſtliche Kirche ſinget: Wie uns hat eine frembde Schuld/ in Adam all verhoͤnet/ alſo hat uns ein frembde Huld/ in Chriſto all verſoͤhnet/ dadurch wir ſeyn/ von Tod und Pein erlöſt/ ſo wir vertrauen/ in dieſem Hort des Vaters Wort/ wem wolt fuͤr ſterben grauen? Vnd in ſeinem Commentario uͤber das Hohelied Salomonis: Du biſt mir zur Ge-id. in Can- tic. ſerm. 61. rechtigkeit gemacht von Gott! ſolte ich dann zweifeln/ ob eine (nemlich deine) Gerechtigkeit gnug were vor beyde? Es iſt nicht ein ſolcher kurtzer Deck-Mantel/ daß er nicht koͤnte zween bedecken. 5. Evan- V 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0189" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> ſagen kan: <hi rendition="#aq">Quis condemnabit?</hi> <hi rendition="#fr">Wer will verdammen?</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 8, 34.</note><lb/><hi rendition="#fr">Chriſtus iſt/ der gerecht machet.</hi> Da gehoͤret auch her die Freude der<lb/> geiſtlichen Geſponß der Chriſtlichen Kirchen/ Eſa. 61. <hi rendition="#fr">Jch freue mich</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Eſa.</hi> 61, 10.</note><lb/><hi rendition="#fr">im HErren/ und meine Seele iſt froͤlich in meinem Gott<hi rendition="#i">!</hi><lb/> dann Er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils/ und mit<lb/> dem Rock der Gerechtigkeit bekleidet/ wie einen Braͤutigam<lb/> mit Prieſterlichem Geſchmuck gezieret/ und wie eine Braut<lb/> in ihrem</hi> (von dem Braͤutigam empfangenem) <hi rendition="#fr">Geſchmeide berdet;</hi><lb/> nach dem Exempel des H. Bernhardi/ von deſſen Kampff wider den Sa-<note place="right"><hi rendition="#aq">vid. Lyſer.<lb/> harm. pag.</hi><lb/> 137.</note><lb/> than wird folgends erzehlt; Er wolt alle Moͤnche uͤbertreffen in der Froͤm̃ig-<lb/> keit/ niemand war ihm fromm genug/ verlaͤſt ſich darauff; Aber er ſagt/ es<lb/> ſey ihm geweſt als were er <hi rendition="#aq">cit</hi>iret vor dem Richter-Stul Gottes/ und an-<lb/> geklagt von dem Sathan/ er haͤtte geſagt: Jch habe gethan/ was ich ver-<lb/> mocht: Der Sathan antwortet: Du biſt alles zu thun ſchuldig geweſt:<lb/><hi rendition="#aq">Bernhardus</hi> hat geſeuffzet: Ach <hi rendition="#k">Herr</hi> ich habe boͤſe gelebet! der Sathan<lb/> hat ihm die <hi rendition="#aq">concluſion</hi> gemacht: Darumb hat <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> Plagen und<lb/> Straffen fuͤr dich: <hi rendition="#aq">Bernhardus</hi> ſpricht wieder: Ach du guͤtiger <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott!</hi></hi><lb/> hier ſchlage zu/ brenne/ ſchone nur dort in Ewigkeit! hingegen der Sathan:<lb/> Nein! ſondern du ſolt hier und dort gequaͤlet werden. Da faͤhet <hi rendition="#aq">Bern-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Bernh. in<lb/> ep. 190. ad<lb/> Innocent.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">hardus</hi> an: Wer will verdammen? Chriſtus hat mich gerecht gemacht ꝛc.<lb/> Recht guͤldene Wort ſind es/ die er fuͤhret: <hi rendition="#aq">Quod ſi dixerit: Pater tuus<lb/> Adam adduxit te; Reſponde. ſed Frater meus redemit me, cut non ali-<lb/> unde juſtitia, cum aliunde reatus? alius qui peccatorem conſtituit, alius<lb/> qui juſtificat à peccato: aliter in ſemine, aliter in ſanguine: peccatum<lb/> in ſemine peccatoris, & non juſtitia in ſanguine Chriſti? ſi mea traducta<lb/> culpa, cur non & mea indulta juſtitia? & ſane mihi tutior donata,<lb/> quam innata,</hi> das iſt/ was die Chriſtliche Kirche ſinget: <hi rendition="#fr">Wie uns hat<lb/> eine frembde Schuld/ in Adam all verhoͤnet/ alſo hat uns ein<lb/> frembde Huld/ in Chriſto all verſoͤhnet/ dadurch wir ſeyn/ von<lb/> Tod und Pein erlöſt/ ſo wir vertrauen/ in dieſem Hort des<lb/> Vaters Wort/ wem wolt fuͤr ſterben grauen?</hi> Vnd in ſeinem<lb/><hi rendition="#aq">Commentario</hi> uͤber das Hohelied Salomonis: Du biſt mir zur Ge-<note place="right"><hi rendition="#aq">id. in Can-<lb/> tic. ſerm.</hi><lb/> 61.</note><lb/> rechtigkeit gemacht von <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott!</hi></hi> ſolte ich dann zweifeln/ ob eine (nemlich<lb/> deine) Gerechtigkeit gnug were vor beyde? Es iſt nicht ein ſolcher kurtzer<lb/> Deck-Mantel/ daß er nicht koͤnte zween bedecken.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">V 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">5. <hi rendition="#aq">Evan-</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [157/0189]
Predigt.
ſagen kan: Quis condemnabit? Wer will verdammen?
Chriſtus iſt/ der gerecht machet. Da gehoͤret auch her die Freude der
geiſtlichen Geſponß der Chriſtlichen Kirchen/ Eſa. 61. Jch freue mich
im HErren/ und meine Seele iſt froͤlich in meinem Gott!
dann Er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils/ und mit
dem Rock der Gerechtigkeit bekleidet/ wie einen Braͤutigam
mit Prieſterlichem Geſchmuck gezieret/ und wie eine Braut
in ihrem (von dem Braͤutigam empfangenem) Geſchmeide berdet;
nach dem Exempel des H. Bernhardi/ von deſſen Kampff wider den Sa-
than wird folgends erzehlt; Er wolt alle Moͤnche uͤbertreffen in der Froͤm̃ig-
keit/ niemand war ihm fromm genug/ verlaͤſt ſich darauff; Aber er ſagt/ es
ſey ihm geweſt als were er citiret vor dem Richter-Stul Gottes/ und an-
geklagt von dem Sathan/ er haͤtte geſagt: Jch habe gethan/ was ich ver-
mocht: Der Sathan antwortet: Du biſt alles zu thun ſchuldig geweſt:
Bernhardus hat geſeuffzet: Ach Herr ich habe boͤſe gelebet! der Sathan
hat ihm die concluſion gemacht: Darumb hat Gott Plagen und
Straffen fuͤr dich: Bernhardus ſpricht wieder: Ach du guͤtiger Gott!
hier ſchlage zu/ brenne/ ſchone nur dort in Ewigkeit! hingegen der Sathan:
Nein! ſondern du ſolt hier und dort gequaͤlet werden. Da faͤhet Bern-
hardus an: Wer will verdammen? Chriſtus hat mich gerecht gemacht ꝛc.
Recht guͤldene Wort ſind es/ die er fuͤhret: Quod ſi dixerit: Pater tuus
Adam adduxit te; Reſponde. ſed Frater meus redemit me, cut non ali-
unde juſtitia, cum aliunde reatus? alius qui peccatorem conſtituit, alius
qui juſtificat à peccato: aliter in ſemine, aliter in ſanguine: peccatum
in ſemine peccatoris, & non juſtitia in ſanguine Chriſti? ſi mea traducta
culpa, cur non & mea indulta juſtitia? & ſane mihi tutior donata,
quam innata, das iſt/ was die Chriſtliche Kirche ſinget: Wie uns hat
eine frembde Schuld/ in Adam all verhoͤnet/ alſo hat uns ein
frembde Huld/ in Chriſto all verſoͤhnet/ dadurch wir ſeyn/ von
Tod und Pein erlöſt/ ſo wir vertrauen/ in dieſem Hort des
Vaters Wort/ wem wolt fuͤr ſterben grauen? Vnd in ſeinem
Commentario uͤber das Hohelied Salomonis: Du biſt mir zur Ge-
rechtigkeit gemacht von Gott! ſolte ich dann zweifeln/ ob eine (nemlich
deine) Gerechtigkeit gnug were vor beyde? Es iſt nicht ein ſolcher kurtzer
Deck-Mantel/ daß er nicht koͤnte zween bedecken.
Rom. 8, 34.
Eſa. 61, 10.
vid. Lyſer.
harm. pag.
137.
Bernh. in
ep. 190. ad
Innocent.
id. in Can-
tic. ſerm.
61.
5. Evan-
V 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/189 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/189>, abgerufen am 16.02.2025. |